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1. December 1898. Ueber die Verkokung magerer Steinkohlen u. s. w. Stahl und Eisen. 1083 dreht werden. Hierbei ist die Einrichtung ge troffen, dafs der Stampfer b selbstthätig und continuirlich arbeitet, unabhängig davon, wie weit der Kasten bereits aufgestampft ist. Da die Kohle schichtenweise gestampft wird, so ist eine wieder holte Umkehrung des Stampfers b an den Enden des Kastens erforderlich. Beim Stampfen ist die Hubhöhe unabhängig von der Stampfhöhe. Be merkt sei noch, dafs eine Wagenbewegung mög lich ist, ohne dafs der Stampfer arbeitet, und dafs der Stampfer sich leicht in jede Lage bringen und in derselben festhalten läfst, wobei sämmt- liehe Einrichtungen durch die Handhebel m n ge steuert werden. Unzweifelhaft ist die Brinck & Hübnersche Stampfvorrichtung* hinsichtlich ihrer ganzen Bau- Abbild. 4. art vollkommen. Der lose Stampfer wird durch Friction so hoch gehoben, als es zur Erzeugung eines ausgiebigen Schlages nöthig bleibt, und er fällt so tief herab, als es die Kohle bei dem ver wendeten Stampfergewichte überhaupt zuläfst; ein Gleiten zwischen Stange und Frictionsrolle kann nicht stattfinden. Infolge der durch die selbstthätig gesteuerten Frictionsrollen erfolgten Hebung des Stampfers wird im Gegensatz zur Hoffmannschen Vorrichtung vermieden, die ganze Stampfvorrichtung von Hand der jeweiligen Höhen lage der festzustampfenden Kohlenschicht anpassen zu müssen. Die Anwendung des selbstgesteuerten Frictionshammers bedingt ferner ein gleichmäfsiges Stampfen, weil der Stampfer stets aus der Stellung, die er nach dem letzten Schlage einnahm, um ein bestimmtes einstellbares Mafs gehoben wird und dann frei niederfällt; hieraus folgt, dafs sich der Stampfer der jeweiligen Höhenlage der zu * Vergl. auch „Stahl und Eisen“ 1898 S. 292. stampfenden Kohle anpafst, ohne irgend einer Nachhülfe zu bedürfen. Da weiterhin die Hori zontalbewegung des Wagens selbstthätig und zwangläufig erfolgt, so wird auch ein gleich mäfsiges Stampfen über die ganze Kastenlänge erzielt. Bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit erreicht die Brinck- & Hübnersche Vorrichtung das gesteckte Ziel keineswegs, und zwar liegt das daran, dafs für den 9 m langen Kohlenkuchen nur ein einziger Stampfer gedacht ist; dieser braucht zur Fertig stellung des Kuchens über 2 Stunden, einen viel zu langen Zeitraum für die Praxis. Mehr als einen Stampfer anzubringen, wird äufserst schwer fallen und dem Apparat in Anbetracht der er forderlichen Anzahl von Hebeln, Gelenken u. s. w. nicht nur den Charakter der Einfachheit rauben, sondern ihn auch vertheuern. Gerade mit Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit hat Ingenieur Klein von der Herndthaler Un garischen Eisenindustrie-Actiengesellschaft seine Vor richtung mit mehreren, der ganzen Länge des Stampf- Abbild. 5. kastens nach angeordnelen Stampfern versehen, um so den zum Stampfen der Kohle nöthigen Zeitraum zu erniedrigen. Die nebenstehende Abb. 5 giebt ein genaues Bild seiner Gonstruction. Das Heben des Stampfers erfolgt, wie bei Brinck & Hübner, durch Friction mittels der auf der Welle fest aufgekeilten Scheibe c, die mit Leder oder Asbest überzogen und aus Eisen her gestellt ist, und der federnden und nachstellbaren Gegenscheibe o, die, um ein Gleiten zu verhindern, lose auf einer zweiten Welle sitzt und die Stampfer stange stets gegen die Scheibe c fest andrückt, ohne dafs aber die Scheibe in ihrer runden Form deformirt wird. Die Scheibe c ist segmentarisch abgeschnitten. Der Stampfer wird so lange ge hoben, als der kreisrunde Theil der Scheibe c sich längs der Stampferstange abrollt, und fällt in dem selben Moment nach unten, wenn durch den segmentarischen Abschnitt die Friction zwischen Stampferstange und den beiden Scheiben c und o aufgehoben wird. Zur Verhinderung des Schief stellens der Stampferstange im Momente des Fallens dienen die Führungsröllchen ff. Die segmen tarischen Abschnitte der längs des Stampfkastens angeordnelen Frictionsrollen sind gegeneinander