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Sporn mit Flüssigkeits- und Federbremse arbeitete sowohl beim Rück- als Vorlauf auf wagerechtem, hartem Boden sehr gleichmäfsig. Andererseits be stätigten die Versuche die ältere Erfahrung, dafs eine für das Wiedervorbringen des Geschützes auf weichem, oder nach rückwärts abfallendem Boden, wie er im Kriege bei den bevorzugten Aufstellungen hinter Höhenkuppen häufig vorkommen wird, hin reichend starke Feder auch für die Bewältigung des Rückstofses ausreicht. In solchen, dem Vorlauf ungünstigen Bodenverhältnissen ist die Flüssigkeits bremse nicht nur nutzlos, sondern sogar schädlich, weil sie dem Vorlauf entgegenwirkt, also eine Mehr leistung an Federkraft beansprucht. Da aber eine unter allen Verhältnissen, bei nach hinten ab fallendem oder ansteigendem, bei weichem oder festem Geschützstande gleichmäfsig arbeitende Rück laufbremse einstweilen technisch nicht erreichbar scheint, so würde eine den verschiedenen Ver hältnissen anpafsbare Bremse, die ein Regeln des Widerstandes beim Vorlauf gestattet, vorläufig den selben Zweck erfüllen. Eine solche von der Krupp schen Fabrik hergestellte Vorrichtung (D. R.-P. 98 219 vom 13. April 1897) ist in der Abbild. 10 schematisch dargestellt. Die mit dem Sporn Smittels Gelenk verbundene Stange A, welche die Scheiben federn trägt, hat mit ihrem nach vorn sich verjüngen den Ende Führung in zwei Bronzebremsbacken B, deren Auseinanderstellung durch die Schraube C sich regeln läfst. Um die Reibung erforderlichenfalls noch verstärken zu können, ist die Stange A mit einem Schlitz versehen, in den eine zwischen den Klemmbacken fest gelagerte Reibungsplatte greift. Durch Anziehen und Lockern der Schraube C läfst sich der Vorlaufwiderstand ganz nach Bedarf so regeln, dafs ein ruhiger Rück- und Vorlauf statt findet. Mit diesem stellbaren Federsporn sind die besten Ergebnisse erzielt worden. (Schlufs folgt.) Sacksches Universal - Trägerwalzwerk. (Hierzu Tafel XIII.) Die Bemerkungen, welche auf der letzten Haupt- I Versammlung des „Vereins deutscher Eisen hüttenleute“ über mein Walzensystem* gefallen sind, bilden für mich den Anlafs zu den nach folgenden Auseinandersetzungen. Gegenüber dem । dort ausgesprochenen Urtheil über die Gratbildung mufs ich hervorheben, dafs bei meinem Universal- Trägerwalzwerk** gerade eine exacte Bearbeitung der äufseren Kanten der Flantschen die Haupt- I sache ist, und dafs es sich hierin wesentlich von anderen Systemen unterscheidet, bei denen ent weder die Kantenbearbeitung ganz fehlt, oder wie J beim Grey sehen besondere Walzen zu diesem Zwecke benöthigt werden. Die Gratbildung wird bei meinem Walzwerk vollkommen vermieden. Es ist dies auch an X- und I—I - Flufseisenstäben zu sehen, welche auf einem kleinen Walzwerk meiner Gonstruction hergestellt wurden. *** Sämmtliche Kanten sind genau bearbeitet und gratlos. Ich wende die allgemein üblichen Mittel zur Gratvermeidung an, nämlich Wechsel der Gratstelle und wenig Druck daselbst. Dafs ich vier Gratstellen habe, ist be langlos und kann nicht als Nachtheil bezeichnet werden, wenn der Grat überhaupt vermieden wird, und dafs dies der Fall ist, läfst sich durch Auf zeichnung der in der Kalibrirung aufeinander folgenden Querschnitte mit Sicherheit beurtheilen * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1898 Nr. 22 Seite 1036. ** „Stahl und Eisen“ 1886 Nr. 12 Seite 765 bis 776, 1887 Seite 540 bis 547. *** Diese Proben lagen der Redaction vor. (vergl. Fig. 1 bis 3, Tafel XIII). Auch die Zweck- mäfsigkeit meiner Kalibrirung wurde allgemein an erkannt. Es giebt keine exactere und klarere Kali brirung der l—l-Eisen als die mit vier Walzen. Flant schen und Stege lassen sich genau gleichmäfsig und auch gleichzeitig strecken. Besonders das letztere ist bei der jetzigen Methode überhaupt nicht möglich, wie ich in „Stahl und Eisen“ 1887 auf Seite 541 nachgewiesen habe. Die Flantschen werden vorher gestreckt, während der Steg seine bisherige Länge noch beibehält. Erst nach vollendeter Streckung der Flantschen beginnt die Streckung des Steges. Dieser Mangel der jetzigen Kalibrirung läfst sich nicht vermeiden und wirkt jedenfalls nicht günstig auf die Beschaffenheit des Materials ein. Daher würden auf einem Universalwalzwerk mit vier Walzen gewalzte H-Profile zweifellos zuverlässigere Träger abgeben. Hierzu kommt noch, dafs man die Flantschen viel breiter, und ohne Veijüngung herstellen kann. Solche Träger lassen für Eisen- constructionen eine weit vielseitigere Verwendung zu, denn die schmalen Flantschen der jetzigen Normalprofile werden in Eisenconstructions-Werk- j Stätten sehr beklagt. Breitflantschige Träger lassen sich wegen annähernd gleichen Trägheitsmoments nach der X- und Y-Achse auch sehr vortheilhaft für Stützen benutzen. Wenn die Flantschen ohne Verjüngung in gleicher Dicke hergestellt werden, lassen sich die Löcher in dieselben stanzen, Nieten und Schrauben besser einziehen und Querträger finden auf den geraden Untergurten bessere Auflage. | Auch für Bauzwecke sind breitflantschige Träger