Vereins - Nachrichten. Verein deutscher Eisenhüttenleute. Otto Offergeld f. Am 18. October d. J. verschied zu Horrem bei Köln unser verdientes Vorstandsmitglied, General director Otto Offergeld. Geboren zu Köln im Jahre 1834-, studirte derselbe auf der Gewerbeakademie in Berlin. Nach Vollendung seiner Studien trat der Verstorbene zunächst als 6 Rheinbrücken, 5 Elbbrücken, 2 Weichselbrücken, der Leuchtthurm in der Wesermündung am Rothen Sande, dann die Schleusenthore und vier grofse Dreh brücken für den Nord-Ostseekanal. eben den grofsen Aufgaben, die in Deutschland gelöst werden mufsten, wurde die Ausfuhr nach fast allen überseeischen Ingenieur bei der Maschinenfabrik Bayenthal ein und später im Jahre 1867 als Oberingenieur bei der Firma Johann Kaspar Harkort in Harkorten bei Haspe. In dieser neuen Stellung hatte er Gelegenheit, seine reichen Ländern mit Erfolg angestrebt und betrieben. In nicht wenigen Ländern hat die Gesellschaft Harkort unter Offergelds Leitung durch jahrelanges Mühen den Boden geebnet für die Aufnahme deutscher Er- Kenntnisse bei der Lösung grofser Auf gaben zu verwer- then. Es waren, neben vielen ande ren Bauwerken, die Brücken über den Rhein bei Hamm- Düsseldorf und über die Elbe bei Ham burg und Harburg, die in der ersten Zeit seiner Thätigkeit aus den Harkortschen Werkstätten in Har korten und Duisburg hervorgingen. Der Krieg mit Frankreich rief auch den Ver storbenen zu den Waffen. Er hatte bereits den öster reichischen Feldzug mitgemacht und zog nun 1870 als Offizier mit nach Frankreich. Als humorvoller Erzähler und vorzüglicher Sänger hat er im jugendlichen Alter von Zeugnisse, und ihm ist sie nicht in letzter Linie für die Be gründung ihresWelt- rufs zu Dank ver pflichtet. Dem Vor stande des „Vereins deutscher Eisenhüt tenleute“ gehörte er seit 1882 an, ferner war er Mitglied der Handelskammer und Curator der König lichen Hütten schule zu Duisburg; seine Verdienste um die Technik wurden • durch Verleihung österreichischer und preufsischer Orden belohnt. Seine Gattin war ihm vor etwa fünf Jahren im Tode vor ausgegangen, seinen einzigen Sohn hatte 11 Jahren verloren. der Verstorbene später oft in Wort und Lied seine und seiner Kameraden Kriegsthaten geschildert. Nach Beendigung des Krieges trat der Verstorbene wieder in seine frühere Stellung ein und leitete zunächst die umfangreichen Bauten für die Weltausstellung in Wien. Im August des Jahres 1872 wurde dann die Duis burger Filiale an eine neubegründete Actiengesell- schäft verkauft, und nun trat er als Director zu dieser Gesellschaft über, deren Vorstand er bis zum 1. Juli dieses Jahres war. Eine grofse Zahl von bedeutenden Bauwerken ist seit Gründung der Gesellschaft Harkort unter den Augen des Verstorbenen aus deren Werk stätten hervorgegangen, von denen nur erwähnt seien Nicht lange war es dem Dahingeschiedenen vergönnt, der wohlverdienten Ruhe nach arbeitsvollem Leben zu geniefsen, aber der Tod hat ihn in einer Weise ereilt, wie sie ihm stets als Ideal vorgeschwebt hat. Mit der vollen ihm eigenen Fröhlichkeit hatte er am Morgen des 18. October mit Angehörigen einen Ausflug von seinem Landsitze nach Köln unternommen und war in bester Laune zurückgekehrt, als ihn ein Schlaganfall ereilte und seinem Leben ein jähes Ende bereitete. In Otto Offergeld verliert die deutsche Eisen baukunst einen ihrer befähigtsten Vertreter; seine Werke, ebenso aber auch seine persönlichen Vorzüge sichern ihm ein ehrenvolles, bleibendes Angedenken. Ei' ruhe in Frieden!