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einnahme etwas höher, nämlich 966 M, für Ohio aber auf nur 806 JI, während in Westvirginien die gün stigsten Lohnverhältnisse zu sein scheinen, indem für dort der Jahresverdienst zu 1184 angegeben wird. Wenn der auf den westfälischen Kohlenzechen be schäftigte Arbeiter seine Jahreseinnahme, auf deren neuerliche Steigerung erst kürzlich von uns hinge wiesen wurde, und seine allgemeinen Lebensverhält nisse mit denjenigen seines amerikanischen Kameraden vergleicht, so dürfte er wohl alle Ursache haben, mit seinem Loos zufrieden zu sein, denn er heimst nicht nur ein immerhin merkliches Stück Geld mehr ein, sondern er hat vor jenen den Vortheil der Versicherung gegen Krankheit, Unfall und Altersnoth und ist aufser- dem nicht darauf angewiesen, seine Lebensmittel von den ihn beschäftigenden Verwaltungen zu nehmen, wie dies vielfach in den Vereinigten Staaten der Fall ist. Thatsächlich soll nach unserer gewifs unver dächtigen amerikanischen Quelle der ganze Geschäfts gewinn vieler der dortigen Bergbauunternehmer aus dem Truckunwesen allein herrühren. Nachdem vor einiger Zeit bereits, als der amerikanische Wettbewerb in der europäischen Eisenindustrie sich fühlbar machte, darauf hingewiesen worden ist, dafs zwar einzelne Facharbeiter in Amerika es verstanden hätten, ihre Verdienste auf der früheren Höhe zu erhalten, dafs in den Durchschnittslöhnen indefs ein erheblicher Rückgang eingetreten sei, wird der für den Kohlen bergbau in einem amerikanischen Fachblatt geführte Nachweis, dafs der deutsche Bergmann höheren Lohn als sein amerikanischer Fachgenosse erzielt, die noch in manchen Kreisen verbreitete Legende über die sprichwörtliche Höhe der amerikanischen Löhne zer stören, denn mit der Minderung der Einnahmen der Bergleute, die in den Vereinigten Staaten einen er heblichen Theil der industriellen Arbeiter ausmachen, mufs zweifelsohne ein entsprechender allgemeiner Rückgang in den Lohnverhältnissen verbunden ge wesen sein. Möge die Nachweisung des amerikanischen Blattes gleichzeitig auch eine Warnung für unsern deutschen Arbeiter vor übertriebenen Lohnforderungen sein; der zunehmende amerikanische Wettbewerb weist darauf hin, dafs unsere Erzeugungskosten be reits auf einem bedenklichen Höhepunkt angelangt sind, der weitere Lohnerhöhungen verbietet. („Köln. Zig.“) Roheisenfrachten in Amerika. In einer kürzlichen Ansprache führte James Bowron, der erste stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeister der Tennessee Coal Iron and Railroad Company in Birmingham, Alaba ma, u.a. das Folgende aus: „Die Entfernung von Birmingham nach der See küste ist nicht mehr als 4-29 Kilometer. Wir können den Hafen Pensacola durch die Louisville- und Nash ville- Eisenbahn erreichen, Mobile durch dieselbe Linie, haben aber aufserdem durch Benutzung der Southern Railway noch andere Verbindungen nach dort. Bir mingham liegt etwa 183 m über dem Meeresspiegel, so dafs auf das Kilometer 0,4-3 m Fall kommt. Infolge dieser Umstände können die Eisenbahnen aufser- gewöhnlich billige Frachten stellen, und sie bringen in der That Roheisen und schwere Gufsstücke nach dem mexikanischen Golf zum Export für 1 $ f. d. Tonne, d. i. weniger als 1 8 für das Tonnenkilometer Wir können von Birmingham nach Mobile für 1 nach Port. Royal, Savannah und Charleston für 1,75 $ und nach Norfolk, Va., für 2,21 $ verfrachten. In diesen Häfen haben wir aber die Gelegenheit, schwere Eisen fabricate mit anderm Waarengut wie Baumwolle und Koks zu verfrachten. Erst vor kurzem verschifften wir eine Ladung Roheisen mit Koks obenauf von Pensa cola direct nach Yokohama für 5 S, so dafs also die directe Fracht von Birmingham nach Japan nicht mehr als 6 8 betrug. Im amerikanischen Journal „Engineering News“ finden wir ferner noch die Besprechung des Geschäfts berichts der Eisenbahnlinie von Chesapeake und Ohio, ungefähr 2200 km umfassend. Danach ist die mittlere Tonnenkilometereinnahme dieser Gesellschaft nicht mehr als 0,419 Cents für die Tonnenmeile oder 1,21 8 für das Tonnenkilometer. Unter den beförderten Gütern spielte die Kohle die weitaus wichtigste Rolle und diese hat für 1897 nicht mehr als 1,25 8 für das Tonnen kilometer und im Jahre 1896 sogar 1,06 8 gebracht. Trotz dieser niedrigen Einnahmen hat die Gesellschaft ihre Betriebskosten decken und Zinsen bezahlen können und aufserdem einen Reinüberschufs von 300000 8 erzielt. In genannter Quelle wird die Erzielung des günstigen Resultates dem Umstande zugeschrieben, dafs das mittlere Ladegewicht der Güterzüge sehr erhöht und die Geschwindigkeit vergröfsert worden ist. Das Ladegewicht beläuft sich jetzt auf 352 t trotz einiger starker Steigungen auf den Strecken. Dieses Ladegewicht mag für die gebirgige Gegend dieser Eisenbahn ein verhältnifsmäfsig hohes sein, wie weit man aber in diesem Punkt in den Vereinigten Staaten geht, darüber klärt uns die Baltimore und Ohio South Western Linie auf, auf welcher Güterzüge von 7201 bezw. von 7341 die 300 km betragende Entfernung zwischen Cincinnati und Parkersbourg in 7 Stunden 3 Minuten bezw. 7 Stunden 4 Minuten mit einer mittleren Geschwindigkeit mit Einschlufs aller Auf enthalte von 43 km in der Stunde zurückgelegt haben. Auch auf dieser Strecke giebt es noch Steigungen von 0,01 und mehr. Eisenzölle und Sensenindustrie in Oesterreich. Der Central verband der Sensen-, Sichel- und Strohmessergewerke in Oesterreich hat seinen Vertreter im Industrierath beauftragt, energisch auf Ermäfsigung der Eiseuzölle und sonstige Mals- regeln, welche bezwecken, die Eisen- und Stahlpreise zu ermäfsigen, hinzuwirken. Zur Begründung wird geltend gemacht, dafs der steierisch - kärnthnerischen Stahlindustrie, welche ehemals, als man Eisen und Stahl nur mittels Herdfrischverfahrens herzustellen verstand, eine Art Monopol in guten Stahlsorten hatte, in England, Deutschland, Schweden ein aufser- ordentlicher Wettbewerb entstanden sei, der in Ver bindung mit der Cartellirung der grofsen Eisenwerke dazu geführt habe, dafs der Stahl in Oesterreich weit höher im Preise als in anderen Ländern stehe. Amerikanischer Schiffbau. In dem am 30. Juni 1898 zu Ende gegangenen Fiskaljahr hat nach Ausweisen des „Navigation Bureau“ der amerikanische Schiffbau gegenüber dem Vorjahr einen Rückschritt um etwa 50 % gezeigt. Während 1897/98 68 ichiffe mit einem Gesammttonnengehalt von nur 62 266 t gebaut wurden, war die Tonnen gehaltszahl im Vorjahre 124 394 gewesen. Einen Ueberblick über den erbauten Tonnengehalt in den früheren Jahren verschaffen die folgenden Angaben. Es wurden erbaut 1896: 113220 t, 1895: 48594 t, 1894: 51470 t, 1893: 94532 t, 1892: 94532 t, 1891: 105 618 t, 1890: 80378 t.* Gegenwärtig macht die Fachpresse in Amerika gewaltige Anstrengungen, um die Schiff bauthätigkeit des Landes zu heben. Sie weist dabei einerseits auf den Umstand hin, dafs nach englischen Werken nicht unbedeutende Mengen amerikanischer Schiffsbleche gehen und dafs amerikanische Werkstätten auch schon die Dampfmaschinen für in England gebaute Dampf schiffe geliefert haben und führt andererseits ins Feld, dafs der Dampferverkehr im stillen Ocean aufser- ordentlicb entwicklungsfähig sei. * „The Iron Age“ Nr. 15 vom 13. October 1898.