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1060 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 15. November 1898. nutzung vorkommt, kann der Schwefelgehalt bis 0,150 % hinaufgehen. Der Phosphorgehalt soll unter 0,70 % bleiben, ausgenommen in jenen Fällen, wo Leichtflüssigkeit erforderlich ist, wie in dünnen Ofenplatten, woselbst er bis 1,25 % steigen kann. (Der Phosphorgehalt macht das Eisen gegen Stofs empfind lich.) Der Mangangehalt soll, mit Ausnahme von Hartgufs, unter 0,7 % bleiben. (Mangan macht das Eisen sehr dicht, hart und stark schwindend.) Zur Erzielung einer starken Hartgufsschicht kann der Mangangehalt von 0,70 bis 1,25 % betragen. b) Physikalische Beschaffenheit. Die Bruchfestigkeit darf nicht weniger als 2000 Pfd. betragen. Die Durchbiegung soll nicht unter 0,1 Zoll sein. Das Schwindmafs, auf den 12zölligen Probestab berechnet, darf auf keinen Fall über 0,141 Zoll hinaus gehen ; das entspricht 1/s Zoll auf den Fufs bei in Sand geformten Gufsstücken. Die harte Rinde soll weniger als 0,05 Zoll betragen. Die Zugfestigkeit eines in Sand gegossenen Probestabes darf nicht ge ringer als 18000 Pfund sein. Das Eisen mufs frei von Fehlern sein (wie unter 1). Schlecht angebrachte Kerne, unsauberer Guls sind gleichfalls Gründe zur Zurückweisung. Die Gattirung kann aus Giefsereiroheisen Nr. 1 und 2 und eigenem und fremdem Schrott bestehen. Brucheisen soll in genügender Menge angewendet werden, um die Bildung von Garschaum zu ver meiden und die erforderliche Festigkeit zu erlangen. Der Schrottzusatz soll je nach dem Schwefelgehalt 30 bis 50 % betragen. Gleiche Theile oder 15 % eigener mit 30 % fremdem Schrott geben ein gutes Verhältnis. Gutsbruch oder umgeschmolzenes Eisen macht die Gufsstücke fest, indem der Graphit ver mindert und das Korn dichter wird. Wenn man die Gattirung nach Analyse vornimmt, ist es besser, den fremden Schrott mit 0,1 % Schwefel in Rechnung zu stellen. Wenn der Schwefelgehalt in den Gufsstücken über 0,081 % steigt, sollte die Schrottmenge beim nächsten Satz verringert werden, um den Schwefel gehalt wieder auszugleichen. Bei wenig Schwefel (0,071 % etwa) kann 5 % Schrott verwendet werden. Verhalten der Metalle gegen Röntgenstrahlen. In einem Vortrag über die Fortschritte der Röntgen technik sagte Dr. Max Levy: „Von besonderem Inter esse dürfte die Frage sein, ob auch in der Metall industrie eine Verwendung der Röntgenstrahlen möglich ist. In dieser Hinsicht möchte ich zunächst mittheilen, dafs die Zeit schon längst überwunden ist, in der man Metalle als undurchlässig für Röntgenstrahlen ansah. Man ist mit Hülfe unserer „harten“ Röhren in der Lage, durch mehrere Millimeter starke Metall schichten durchzudringen. Dies geht besonders deut lich aus einer Aufnahme Professor Röntgens selbst hervor, welche mir freundlichst aus zweiter Hand zu Verfügung gestellt wurde. Es handelt sich hierbei um die Aufnahme eines Lefaucheuxgewehres mit Doppellauf, in welchem zwei Patronen steckten. Nicht nur diese sind zu erkennen, sondern auch die Deck pfropfen. Und dabei mufsten die Strahlen vor und hinter den Patronen je eine etwa 3 mm starke Stahl schicht durchdringen.“ „Ferner haben die Franzosen Radiguet und Sagnac und der Engländer Hall Edwards Unter suchungen über die Durchlässigkeit von Metallen angestellt.“ In einem 3,5 cm starken Aluminiumbarren konnten genau die Luftblasen erkannt werden, welche durch das Strecken eine längliche Form erhalten hatten; dies ist nicht weiter auffallend, Aluminium nimmt ja infolge seines geringen Atom- und specifischen Ge wichts im „Lichte der Röntgenstrahlen“ eine besondere Stelle ein. Bei einer Taschenuhr waren die einzelnen Theile des Uhrwerks durch die Stahlkappe hindurch deutlich erkennbar. Eine Bronzemedaille zeigte auf dem Röntgenbild sowohl das Relief der Vorder- wie der Rückseite, entsprechend der verschiedenen Ge- sammtdicke an den einzelnen Stellen. Ein beiderseits mit Schutzblechen versehenes Schlofs liefs in der Diagraphie dennoch die wesentlichen Theile des Schlosses gut erkennen. Durch das 7 mm starke eiserne Fundament einer kleinen Modelldampfmaschine hindurch bildete sich ein untergelegtes Geldstück ab. Ein Schraubenschlüssel- zeigte deutlich Gufsfehler. „Abgesehen von Aluminium ist bei den Arbeiten mit Metallen, sofern dickere Schichten zu durchstrahlen sind, nur durch photographische Aufnahmen mit Röntgenstrahlen ein Erfolg zu erwarten. Das Auge, welches bei der einfachen Durchleuchtung an Stelle der Platte tritt, hat nicht entfernt deren Empfindlich keit. Es ist daher diese Anwendung zunächst wohl für Laboratorien rathsam. Nur im Aluminium können sicherlich auch mit der einfachen Durchleuchtung Untersuchungen, z. B. auf Gufsfehler, von ungeübten Leuten vorgenommen werden. Dagegen giebt es eine Reihe von in der Elektrotechnik gebrauchten Ma terialien, welche hinreichend durchlässig sind, um auch auf dem Fluorescenzschirm genügende Gontraste zu geben, das sind alle Isolationsmaterialien, wie Porzellan, Stabilit, Hartgummi, Glimmer, Ambroin. Es ist z. B. möglich, Fehler innerhalb dieser einzelnen Materialien festzustellen, sofern sie die Dichte an den einzelnen Stellen beeinflussen, z. B. gröfsere Blasen oder eingeschlossene Metalltheile zu erkennen; und es ist ferner ein Leichtes, bei den verarbeiteten Gegen ständen festzustellen, wie weit das leitende Metall, wie weit das Isolirmaterial reicht. Eine Anwendung hiervon ist auch bereits, einer mir gewordenen Mit- theilung zufolge, für die Untersuchung von Isolations materialien gemacht worden, um festzustellen, ob die zur Aufnahme der Gontactleitung einerseits, der Spann drähte andererseits dienenden Metalltheile durch eine genügende Schicht Isolirmaterial voneinander getrennt sind. Die Einfachheit der Methode, welche die Ma terialien in keiner Weise beschädigt, gestattet, nicht blofs wie früher eine Stichprobe mit dem einen oder anderen Stück anzustellen, sondern einen grofsen Procentsatz einer Controle zu unterwerfen.“ („Elektrotechnische Zeitschrift“ 1898 Nr. 38 S. 648). Amerikanische und deutsche Bergarbeiterlöhne. Zu den amtlichen Mittheilungen, welche über die Höhe der Löhne der im deutschen Kohlenbergbau beschäftigten Arbeiter im Jahre 1897 in üblicher Weise nach Oberbergämtern geordnet veröffentlicht worden sind, macht das New Yorker „Engineering and Mining Journal“ vom 8. October d. J. das beachtenswerthe Eingeständnifs, es treffe zwar möglicherweise zu, dafs der Durchschnitts-T a g e lohn in den pennsylvanischen Kohlengruben höher als in Deutschland sei, aber be züglich des Jahresverdienstes sei das Verhältnifs sicher umgekehrt. Die unter Eid abgegebenen Aus sagen vor der im vergangenen Jahr zur Feststellung des Thatbestandes im pennsylvanischen Anthracit- Kohlenbergbau eingesetzten Untersuchungscommission hätten, so führt unsere Quelle aus, ergeben, dafs ein dort beschäftigter Bergmann zwar unter Umständen 18/4 bis 2 $ (7,35 bis 8,40 ) im Tag verdienen könne, dafs ihm aber hierzu wegen der Verkürzungen der Arbeitszeit und des Einlegens von Feierschichten nur in den seltensten Fällen überhaupt die Möglichkeit geboten werde und dafs seine thatsächliche fort laufende Einnahme nicht über 4 $ oder 16,80 in der Woche, entsprechend etwa 840 « im Jahr, sich belaufe. Für die westpennsylvanischen Kokskohlen gruben stellt sich nach derselben Quelle die Jahres-