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des Zollschutzes ist immer der Werthzoll. Wenn wir nun den Werth unserer gesammten Waaren- einfuhr mit dem Gesammtbetrag des Zollaufkommens vergleichen, so ergiebt sich, dafs unsere heutige Waareneinfuhr im Durchschnitt einem Werthzoll von rund 10 % unterworfen ist. Für das Jahr 1897 hat nämlich das Kaiserliche Statistische Amt den Werth aller in den freien Verkehr des Zollgebiets eingeführten Waaren — der zollpflich tigen und zollfreien zusammen, jedoch mit Aus- schlufs der Edelmetalle — auf 4-681 Millionen Mark festgestellt. Das Zollaufkommen beträgt 475 Mill., das sind also 10,1 % des Einfuhrwerthes. Auf die drei grofsen Gruppen der Einfuhr- waaren — Rohstoffe, Fabricate, Nahrungs- und Genufsmittel — vertheilt sich der Einfuhrwerth und der Zollertrag folgendermafsen : Einfuhr- werth Zoll ¬ ertrag Mithin Werthzoll 0/0 (in Millior en Mark) Rohstoffe für Industrie- Zwecke 2100,1 27,4 1,3 Fabricate 965,9 106,3 11,0 Nahrungs- u. Genufsmittel, Vieh 1614,7 341,2 21,1 Wesentlich anders stellt sich natürlich das Werthzollverhältnifs, wenn wir sowohl insgesammt wie auch von jeder Gruppe nur die zollpflichtigen Waaren herausgreifen, die tarifmäfsig zollfreien aber aufser Betracht lassen. Es ergeben sich dann folgende Ziffern: Werth der zoll pflichtigen Einfuhr Zoll- ertrag Mithin Werthzoll (in Millionen Mark) »/o Rohstoffe für Industrie zwecke 390,5 27,4 7,0 Fabricate 662,5 106,3 16,0 Nahrungs- u. Genufsmittel; Vieh 1500,5 341,2 22,7 Insgesammt . . . 2553,5 474,9 18,6 In beiden Aufstellungen kommt der Werthzoll für Fabricate dem allgemeinen Durchschnittssatze ziemlich gleich. Am geringsten ist die Einfuhr von Rohstoffen mit Zoll belastet; es entspricht dies dem allgemeinen Grundsätze, dafs Rohwaaren, deren die deutsche Industrie bedarf und die Deutsch land selbst nicht in genügendem Mafse hervor bringt, nicht mit einem Zoll belegt werden dürfen. Die meisten der zu dieser Gruppe gehörigen Ar tikel gehen zollfrei ein, und es sind nur ganz wenige Erzeugnisse von Bedeutung — denn Roh eisen ist kein Rohstoff! — aufzuführen, die einem Eingangszolle unterliegen. Aus den vorstehenden Aufstellungen geht übrigens noch ferner hervor, dafs Nahrungs- und Genufsmittel durchschnittlich viel höher mit Zoll belastet sind als Fabricate, mit anderen Worten, dafs unserer Landwirthschaft ein höherer Zollschutz zur Seite steht als der Industrie. Was den Zollschutz für die Eisen- und Stahl industrie, einschlieslich Maschinenbau, betrifft, so wollen wir auch hier die 1897 er Einfuhr an der Hand der amtlichen Statistik in drei Gruppen Roh- und Brucheisen (einschliefslich Roh- und Bruchstahl), Eisen- und Stahlwaaren, Maschinen — theilen : Einfuhr- werth Zoll- ertrag Mithin Werthzoll 0/ (in Millior en Mark) Roh- und Brucheisen . . 19,8 3,9 19,7 Eisen- und Stahlwaaren . 44,0 4,9 11,1 Maschinen 43,8 2,6 5,9 Tritt schon bei dieser rohen Gruppirung eine grofse Ungleichheit in den Werthzollsätzen und im allgemeinen eine geringere Zollbelastung der feineren Erzeugnisse gegenüber den gröberen hervor, so ist dies noch viel mehr der Fall, wenn wir, wie nachstehend geschehen, eine Reihe der wich tigeren Einfuhrartikel einzeln herausgreifen. Es betrug bei der 1897er Einfuhr: Der Der Mithin Werth für Zoll für der 100 kg 100 kg Werthzoll M M Brucheisen 4,69 1 21,3 Roheisen 5,07 1 19,7 Stabeisen 16,77 2,50 14,9 Luppeneisen, Ingots . . . 11,00 1,50 13,6 Weifsblech 24,00 5 20,8 Eisen - und Stahldraht, roh 29,15 • 10,3 Ganz grobe Eisengulswaar. 11,50 2,50 21,7 Anker u.ganz grobe Ketten Eisenbahnachsen, Eisen- 28,00 3 10,7 bahnräder Geschmiedete od. gewalzte 22,00 3 13,6 Röhren Grobe Eisenwaaren, ab- 23,00 5 21,7 geschliffen Feine Waaren aus schmied- 80,00 10 12,5 barem Eisen Werkzeuge, Degenklingen 224,00 24 10,7 und dergl 150,00 15 10,0 Schreibfedern aus Stahl . 950,00 60 6,3 Kriegsgewehre Nähnadeln, Nähmaschinen- 1350,00 60 4,5 nadeln Fahrräder und Fahrrad- 2050,00 60 3,0 theile 1277,00 24 1,9 Locomotiven, Locomobilen 80,00 8 10,0 Andere Maschinen . . . 50 — 250 3, 5u.8 2,5— 7,1 Es sei hier hervorgehoben, dafs die vorstehend angegebenen Werthe die Durchschnittswerthe der letztjährigen Einfuhr darstellen, wie sie amtlich unter Berücksichtigung der verschiedenen Waaren- I Qualitäten und der Preisschwankungen, sowie nach dem Antheil, der von der Einfuhr auf die ver-