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910 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaction. 1. October 1898. eine Controlprobe mit viermaliger Eisenfällung ergab 4,12 % ; bei der Elektrolyse der Nickellösung im Becherglas mit dem Eisenniederschlage erhielt man nach Abzug des ausgeschiedenen Eisens 4,00 % Nickel. Diese „Schnellprobe“ giebt also durchaus befriedigende Resultate. Vorhandenes Silicium, Phosphor, Kohlenstoff und Chrom (so lange es nicht als Säure vorhanden ist) beein flussen die Elektrolyse in keiner Weise. Höchstens könnten sieh von Mangan Spuren mit dem Eisen zusammen abscheiden. Für die Nickelbestimmung im Stahl wird in der Praxis wohl meist die Rothesche Methode,* nach welcher Eisenchlorid mit Aether ausge schüttelt wird, angewandt. Dieselbe giebt ge naue Resultate, ist aber ohne Zweifel umständlich, was auch durch verschiedene Modificationsvor- * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1893, S. 333 u. 529. schlage bewiesen wird. Perilion* empfiehlt, die Metalle als Oxalate zu fällen und nach dem Ein- trocknen das Eisen mit Wasser, Essigsäure und Alkohol auszuziehen. Dieses Verfahren ist nicht weniger umständlich und giebt durchaus nicht immer scharfe Resultate. Die Elektrolyse ist jedenfalls ein Hülfsmittel, das bei Ausführung von Nickelstahlanalysen der Beachtung werth ist. Dafs in den meisten Eisenhüttenlaboratorien eine elektrolytische Einrichtung nicht vorhanden ist, braucht vom Gebrauch der Methode nicht ab zusehrecken; die Anschaffung von 4 bis 5 Cupron- elementen (Kupferoxyd - Natronlauge-Zink) er möglicht eine ausreichende und dabei billige und bequeme Stromerzeugung. Aachen. Dr. B. Neumann. * „Rev. Chim. anal, applig." 1897, 5, 21. ** Umbreit & Matthes, Leipzig. Zuschriften an die Redaction. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaction keine Verantwortung.) Ueber einheitliche Prüfungsverfahren für Gufseisen. Da in dem Referat über einheitliche Prüfungs verfahren für Gufseisen (Heft 17 Seite 791) mein Name genannt ist und gesagt wird, ich hätte das von Dr. Moldenke mitgetheilte Verfahren als das in Deutschland und überhaupt auf dem euro päischen Festlande übliche bezeichnet, so bitte ich zur Sache das Wort nehmen zu dürfen. Auf die Verhandlungen mit Dr. Moldenke kann ich mich nicht genau mehr besinnen; ich werde aber meinen Bemerkungen sicher beigefügt haben, dafs das von mir geschilderte Verfahren das von den früheren (Bauschingerschen) Con- ferenzen zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsverfahren empfohlene,* damit aber selbst in Deutschland noch nicht das allgemein gebräuchliche ist. Um Mifsverständnissen vorzubeugen, darf ich wohl hinzufügen, dafs die von den Conferenzen empfohlenen Abmessungen für den Biegeprobe stab (30X30X1100 mm) ausdrücklich mit Rück sicht auf den Anschlufs an die grundlegenden und sehr umfassenden Versuche von Wachler** und Jüngst*** gewählt wurden, sowie ferner, dafs * J. Bauschinger: Beschlüsse der Con ferenzen zu München, Dresden, Wien und Berlin u. s. w. München 1893, Theodor Ackermann. ** Wachler: Glasers Annalen 1877 S. 233. *** Jüngst: Schmelzversuche mit Ferrosilicium Berlin 1890. bei Aufstellung der Art der Versuchsausführung natürlich in erster Linie Rücksicht auf die Ver gleichbarkeit und möglichste Vollständigkeit der Untersuchungen von gegossenen Materialien ge nommen wurden. Die Charlottenburger Ver suchsanstalt (auch andere Anstalten) hat bisher nach diesen Vorschlägen gearbeitet; sie hat, wenn erreichbar, neben den vorgeschlagenen Biege-, Zug- und Druckversuchen auch noch Schlag- Stauchversuche an Würfeln und Scheerversuche an cylindrischen Proben ausgeführt Für den täglichen Gebrauch in der Giefserei, besonders in den Fällen, in denen es sich um Prüfungen für gewisse Warengattungen (Röhren, Säulen u. s. w.) handelt, wird man gewifs einfachere Verfahren anwenden, und es wäre sicher nützlich, wenn auch hier durch Vereinbarung in den inter- essirten Kreisen einfache praktische Grundsätze aufgestellt würden. Hinsichtlich der in dem Bericht besprochenen Vorschläge möchte ich hier noch die Erörterung einiger Fragen anregen. Der Stab von 30X30X1100 mm ist etwas ungeschickt für den Gufs. Der Umstand, dafs die aus dem Stabe herausgedrehten Zugproben an ihrem Umfange vier harte und vier weiche Stellen haben, kann zur Geltung kommen, wenn das Material zum Weifswerden neigt. Stäbe aus harten Eisengattirungen lassen sich oft überhaupt nicht abdrehen, bei anderen mufs man die harten Kanten