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und den Zutritt der Wärme zur Eisenconstruction erfolgreich hindert (Hornesches Bureau und Lager haus D); 3. dafs bei fehlendem oder ungenügendem Feuerschutz der Eisenconstruction der Einsturz des ganzen Gebäudes oder einzelner Theile desselben zu gewärtigen ist (Hornesches Waarenhaus und Kaufhaus B) ; 4. dafs von der Deckenconstruction, von der Art des Deckenfüllmaterials und der Beschaffen heit des Feuerschutzes der Eisenconstruction die Haltbarkeit der Innenconstruction wesentlich ab hängt, und dafs die porösen feuerfesten Thonsteine mit Querverlegung sich als ein geeignetes Material erwiesen haben (Gebäude D und E). Im Anfang dieses Jahres wurde in New York ebenfalls ein 8 Stockwerk hohes, nach dem Stahl rahmensystem erbautes Geschäftsgebäude von einem Schadenfeuer betroffen. Das Feuer entstand im 4. Stock; trotzdem die Decke nach Angabe der Feuerwehrmänner von der Unterseite roth glühend aussah, hat sich das Feuer dennoch nicht auf die darüber befindlichen Stockwerke, in welchen viele brennbare Materialien lagerten, übertragen. Abbild. 50. Die Deckenträger über dem betroffenen Raume ! ruhten auf Unterzügen, welche durch zwei Reihen Stahlsäulen unterstützt waren. Die Stützen waren mit Gement umhüllt, in welchem „Expanded metal“ eingebettet lag. Ueber den Feuerschutz der Unter züge fehlen Angaben; vermuthlich bestand derselbe wie das Füllmaterial der Decke aus porösen Terra- cottasteinen (Querverlegung). Nach Beendigung der Löscharbeiten fand man nur einen Unterzug, welcher sich etwas geworfen hatte. Der gesammte Gebäudeschaden, hauptsächlich noch durch herunterfliefsendes Wasser verursacht, wodurch Putz und Anstrich verdorben wurde, belief sich auf etwa 5800 8 bei 100000 8 Ge- bäudewerth. Würde das Gebäude in gewöhnlicher Bauart hergestellt gewesen sein, so wäre dasselbe nach Ansicht der Sachverständigen sicherlich aus gebrannt. Im April 1896 brach in dem „Cable Building“ in New York, Ecke Broadway und Houston-Strafse, im 3. Stock Feuer aus, welches den Inhalt dreier Räume vollständig verzehrte. Trotzdem das Feuer so stark war, dafs Theile der Beleuchtungskörper geschmolzen waren, blieben die feuergeschützten Stützen und Eisenconstructionen der Decke gänz lich unversehrt, und verhinderte die Decke einen Uebertritt des Feuers zu den darüber liegenden Geschossen. Die Art der Deckenconstruction und des Feuerschutzes ist aus den Berichten nicht zu ersehen. Es sei hier noch der am 7. October 1897 stattgefundene Brand eines 10 Stockwerke hohen, nach dem „Stahlrahmensystem“ erbauten Waaren- hauses in Detroit erwähnt, bei welchem von den Innenconstructionen nur die Stützen und Unter züge aus Stahl bestanden, die Zwischendecken jedoch in „langsam brennender“ Holzconstruction hergestellt waren. Durch mehrere Explosionen von Hydrooxygen-Behältern wurden die aus Terra cotta bestehenden Fronten nach aufsen gedrückt und zum Einsturz gebracht, so dafs das in den selben liegende Stahlgerüst fast gänzlich frei lag. Die hierdurch entstandenen grofsen Oeffnungen beförderten eine rasche Entwicklung des Feuers und war nach etwa zwei Stunden der gesammte, aus Möbeln und Hausgeräthen bestehende Waaren- inhalt vom Feuer verzehrt. Die inneren Eisen constructionen waren mit 25 mm starken feuer festen Thonplatten bekleidet; trotzdem dieser Feuerschutz nach Ansicht der Sachverständigen nicht als ausreichend angesehen werden konnte, hatten sich die inneren Eisencon structionen verhältnifsmäfsig gut , gehalten, so dafs ein grofser Theil 1: wieder verwendet werden konnte. % Von einer feuersicheren Gonstruction des Gebäudes kann jedoch wegen des Vorhandenseins der Holzbalken decken keine Rede sein. Dieser Brand wird aufgeführt, weil in ver schiedenen Berichten von der gänzlichen Zerstörung eines „Fireproof-Buildings“ die Rede ist, welches es nach der Art der Gonstruction wegen der Holz balkendecken nicht war. Diese in den letzten Jahren in Amerika ge machten günstigen Erfahrungen bei Bränden haben dort das Vertrauen zu feuergeschütztem Eisenbau, namentlich in den Kreisen der Versicherungs gesellschaften bedeutend erhöht. Die Zeitschrift „American Architect und Building-News“ vom 16. April d. J. schrieb Folgendes: „Für Architekten und Besitzer von Grundstücken werden die Verhandlungen von Interesse sein, welche die Vertreter von Versicherungsgesellschaften vor einigen Tagen über die Prämiensätze der »feuer sicheren Gebäude« gepflogen haben. Es ist noch in der Erinnerung, dafs einige Monate vorher eine Reduction der Prämien gewisser Gebäude gattungen stattgefunden hatte, welche jedoch zu einer solchen Verschlechterung der Prämiensätze führte, dafs jetzt ein wahrer Wetteifer zwischen den Gesellschaften entstanden ist, andere gute Versicherungsobjecte zu erlangen. Als solche scheinen die Gesellschaften die »Fireproof-Office- Buildings« zu betrachten, denn die Prämiensätze derselben sind bis zu einer bisher ungekannten niedrigen Stufe gefallen. Man sagt, eine Gesell-