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1. April 1896. Ei-mä/sigung der Eisenbdhnfrachten für Sehiffbawnaterial. Stahl und Eisen. 285 Ferner geben wir in der Anlage D eine weitere Zusammenstellung von drei Offerten, die eine aus England, die andere von zwei deutschen Werken, welche dieMaschinenbau-Actiengesellschaft „ Vulcan “ in Bredow-Stettin bei Vergebung des Schiffsmaterials für einen grofsen Schnelldampfer im vierten Quartal des Jahres 1895 eingezogen hatte. Danach betrug der niedrigste deutsche Preis dem von England gestellten in deutschem Gelde ausge drückten Preise gegenüber deutscher englischer Preis Preis per Tonne •G •6 Stahlplatten 121,50 111,23 Stahlwinkel 117,00 102,30 LJ-Stahle 111,50 104,85 Z - Stahle 128,30 107,40 T- Stahle 151,50 115,07 j - Stahle 119,00 102,30 Lukeneisen 200,00 173,90 Rundeisen 121,50 104,85 Flacheisen 121,50 97,20 • Eisen 135,00 107,40 Copeeisen 200,00 112,53 T - Stahle 135,00 120,20 Rundeisen zu Davits . . . 131,50 127,88 Rundeisen 17/40 Durchm. . . 121,50 107,40 In Bezug auf die englischen Preise ist zu be- merken, dafs bei denselben mit einer Seefracht von 6 bis 8 Schilling zu rechnen ist und zwar von dem Hauptverschiffungshafen West-Hartlepool. Dieser Satz gilt für die regulären Dampfer, welche, so weit Hamburg in Betracht kommt, an den städtischen Quais löschen. Für den Transport vom Quai zur Werft sind hinzuzurechnen 1,20 •N6 f. d. Tonne; für den Transport von der Eisenbahn zur Werft dagegen 1,70 cl6 f. d. Tonne. In den letzten Jahren wird der Ham burger Werft das Material von England jedoch in kleinen, für den Transport von Schiffbau- material besonders eingerichteten Dampfern ge liefert. Diese löschen ihre Ladung direct an der Werft, so dafs hier die 1,20 16 Transportkosten fortfallen. Diese Dampfer sollen, wie man hört, auch zu einer billigeren Seefracht zu haben sein. Die sämmtlichen von England aufgegebenen Preise beziehen sich auf die englische Tonne zu 1016 Kilogramm. In Bezug auf die beim „Vulcan“ abgegebene englische Offerte ist ferner zu bemerken, dafs in den Preisen See-Assecuranz und Verladungsspesen enthalten und auch noch kleine Bahnfrachten von den Walzwerken bis zum Verladungshafen ent halten sind. Bei dem Vergleich der Offerten ist auch noch zu berücksichtigen, dafs die Besteller bei den Engländern 21/2 %, bei den deutschen Werken 11/2 % bei Baarzahlung geniefsen. Endlich bemerkt der „Vulcan“, dafs ihm die englischen Preise nicht von den Werken direct, sondern von Händlern gestellt sind, für welche also auch noch eine Provision abfällt. Die vorstehenden Aufstellungen ergeben mit wenigen Ausnahmen und besonders für die Massen artikel sehr erhebliche Preisunterschiede, die, wie uns bekannt, auch bei den hier nicht genannten anderen Materialien, wie bei Ketten, Ankern, Nieten u. s. w., hervortreten. Es soll nun der Versuch gemacht werden, die Beseitigung dieser Preisunterschiede durch das Zusammenwirken der bei der Verwendung des einheimischen Materials zum deutschen Schiff bau betheiligten Factoren zu ermöglichen. Hierbei sind von den Rhedern freiwillige Opfer kaum zu erwarten; sie werden ihre Schiffe in der Hauptsache wohl immer da in Bestellung geben, wo sie am billigsten gebaut werden können und demgemäfs in England, wenn die deutschen Werften, mit Rücksicht auf die Verwendung deutschen Materials, höhere Preise bedingen wollten. Daher dürfte es erforderlich sein, einen kleinen Druck auf die Rheder auszuüben. Wir haben beschlossen, an geeigneter Stelle dafür ein zutreten, dafs im Reichsdienst nur Schiffe verwendet werden, die aus deutschem Material hergestellt sind. Directe Opfer zur Erreichung des vorliegenden Zweckes sind von den deutschen Schiffbau anstalten kaum zu erwarten und wohl auch nicht zu verlangen. Abgesehen von dem Umstande, dafs die an den Schiffbau gestellten Anforderungen und die Bedingungen für denselben immer ge steigert werden und daher schwerer zu erfüllen sind, arbeiten die deutschen Werften unter der schweren Concurrenz Englands; sie werden daher, mit Rücksicht auf die Verwendung deutschen Materials, kaum höhere Preise für ihre Schiffe verlangen können. Die Werften geben jedoch zu, dafs, wenn sie in die Lage versetzt werden könnten, ihr Material aus Deutschland zu beziehen, hiermit andere Vortheile verbunden sein würden, die nach Umständen auf 2 bis 3 6 oder auf 3 bis 5 c/ f. d. Tonne veranschlagt werden, um welchen Betrag der Preisunterschied gekürzt erscheinen würde. Die betreffenden deutschen Eisen- und Stahl werke sind selbstverständlich bereit, soweit sie bei der Herstellung von Schiffbaumaterial über haupt noch Gewinn erzielen, diesen aufs äufserste zu beschränken, um das englische Material aus dem Lande zu verdrängen; unbedingt ausge schlossen erscheint es aber, dafs sie den ganzen Rest der Differenz auf sich allein nehmen. Den vierten Factor stellen die Transport anstalten dar, wobei in Deutschland in der Haupt sache Eisenbahnen in Frage kommen. Geinäfs Ziffer 9d der Uebersicht über die auf den preufsischen Staatsbahnen im Güterverkehr bestehenden Ausnahmetarife vom October 1895 sind, zur Unterstützung der deutschen Eisen industrie und des deutschen Schiffbaues die für Eisen und Stahl des Specialtarifs II zur über seeischen Ausfuhr nach aufsereuropäischen Ländern bestehenden Ausnahmetarifsätze (Ziffer 9, Abthei- lung 2d) auf Eisen zum Bau von Seeschiffen