Volltext Seite (XML)
Auf den Kriegsschiffbau werden sie ohne Zweifel zur Stärkung der artilleristischen Gefechtskraft von erheblichem Einflufs sein. Wenn wir aber vorausselzen, dafs unsere Gegner in absehbarer Zeit ebenfalls über Panzerplatten von ähnlicher oder gleicher Widerstandsfähigkeit verfügen, dann linden wir uns vor die Aufgabe gestellt, für wider standsfähigere Geschosse zu sorgen, die im Stande sind, unzertrümmert durch den Panzer hindurch zugehen und hinter demselben zerstörend zu wirken. Der verbesserungsbedürftige Gegner des Panzers im Wettstreit ist jetzt nicht das Geschütz, sondern das Geschofs. Aus den vorstehenden Schiefslisten geht her vor, dafs kein einziges Geschofs beim Auftreffen auf den Panzer ganz geblieben ist, selbst die gegen die 80-mm-Platte verfeuerte 15-cm-Stahl- Panzergranate ist zerbrochen. Es war also keine dieser Granaten im Stande, die ihm vom Geschütz ertheilte lebendige Kraft in der Weise in Arbeit umzusetzen, wie es bei der Beschiefsung von Panzern beabsichtigt wird. Erst wenn es unverändert den Panzer durchdringt, findet eine Verwerthung seiner lebendigen Kraft (soweit dies möglich), eine Um setzung der Arbeitsleistung des Pulvers in Geschofs- arbeit statt, wie sie das Schiefsen bezweckt. Mit solchen Geschossen gewinnen wir auch einen richtigeren Mafsstab für die Widerstandsfähigkeit der Panzerplatten, als wir ihn an unseren heutigen Geschossen besitzen, weil sie einen unmefsbaren Theil der lebendigen Kraft selbst, in ihrem Zer brechen, verschlingen. Ueber Hohlkammwalzen mit innerem Angriff der Spindeln für Walzwerke. D. R.-P.* Von R. M Die Vorrichtungen zum Walzen von Metallen sind einem starken Verschleifse unterworfen, weil in denselben sehr grofse Kräfte mit bedeutender Geschwindigkeit zur Wirkung gelangen, um das Eisen zu strecken, solange es noch warm ist und die heute erforderliche Tagesleistung zu er zielen. Die oft sich wiederholenden Stöfse beim Angriff der Walzen wirken auf die Antriebs- und Uebertragungseinrichtungen besonders zerstörend und diese werden daher durch Anwendung von grofsen Abmessungen und bestem Material nach Möglichkeit verstärkt. In früheren Zeiten glaubte man dieser zerstörenden Wirkung dadurch entgegen- treten zu können, dafs man die Walzenstrafsen auf nachgiebige Unterlagen, Holzbalken, stellte und den Gerüsten, Lagern, Zapfen, Spindeln u. s. w. ein gewisses Spiel in ihren Befestigungs- und Angriffs punkten gab, so dafs oft eine Walzenstrafse einen recht „ wackeligen “ Eindruck machte und es zu weilen recht auffallend erschien, dafs der alte Grundsatz: „Je mehr es klappert, desto weniger bricht’s“, so schwierig zu bekämpfen war. Dieser Standpunkt ist jetzt längst über wunden und die Werkzeuge zur Bearbeitung des warmen Eisens werden in gleicher Weise ein gerichtet, wie diejenigen für den kalten Zustand, nur in den übertragenden Theilen der Walzenstrafsen ist noch der „klapperige“ Zustand geblieben und übt vielfach noch sein zerstörendes Werk. Der Grund hierfür liegt darin, dafs die Arbeits walzen meistens mit ihren parallelen Achsen ver- * Vorgetragen in der Versammlung der „Eisenhütte Düsseldorf“ am 22. Februar 1896. Daelen. stellbar zu einander eingerichtet werden müssen, während die Achsen der treibenden Welle und der Uebertragungs- oder Kammwalzen festliegen. Die Anwendung feiner Universalgelenke ist wegen der grofsen Kräfte und heftigen Stöfse freilich ausgeschlossen, indessen giebt es doch noch andere Mittel als die meistens angewendete geradlinig gefurchte Spindel mit der lose aufgesteckten Muffe. Bei diesen ist das erforderliche Spiel in den Angriffsnuten und Rippen von der Ent fernung der horizontalen Achsen der Kamm- und Arbeitswalzen voneinander und von der Länge der Muffen und Spindeln abhängig, welches Ver- hältnifs durch die kugelförmige Gestaltung der Angriffsköpfe der Spindeln derartig verändert wird, dafs die aus Obigem erwachsenden Uebelstände, wenn nicht ganz beseitigt, so doch wesentlich ver mindert werden. Die Muffen können schliefsend auf den Walzenzapfen sitzen, daher gröfsere Länge und Furchen von geringerer Tiefe erhalten, während die Spindeln verkürzt werden können. Der Angriff wirkt infolgedessen näher am Rande des Zapfens und wird auf gröfsere Flächen vertheilt, während die zerstörende Wirkung der Stöfse durch die Abnahme des Spielraums erheblich vermindert wird. Diese Behauptungen werden am besten dadurch bewiesen, dafs die Zulässigkeit einer voll kommen festen Verbindung von Kuppelzapfen und Muffe jetzt gegeben ist, wenn nicht aus sonstigen Gründen die Verschiebbarkeit der letzteren bei behalten werden mufs. In der Gröfse der Angriffsflächen zwischen Muffe und Spindel ist nicht etwa eine ungünstige Ver- | änderung gegenüber den geradlinigen Furchen ein-