Volltext Seite (XML)
276 Stahl und Eisen. 1. April 1896. Die Krupp’sehen SchiefsversucKe u. s. w. Lfd. Nr. des Schusses Geschütz Stahlpanzer granate Ent fernung der Platte von der Geschütz- mündung m Geschofs- geschwin- digkeit am Ziel m (jebendige Kraft des Ge schosses beim Auf treffen mt Dicke der Platte, welche das Geschofs durchschlagen würde Eindringungs tiefe des Ge schosses mm Verhalten des Geschosses Kal. cm Rohr länge Länge Gew. kg gewöhnt Stahl mm Schmied eisen mm I 8,8 Sf. K. L/24 L/2,6 7,0 99 528,4 99,61 101 133 15 zerbrochen 11 10,5F.u.B. L/35 L/3,1 16,0 n 393,1 126,0 100 130 5 » in n 484,8 191,7 133 179 9 » IV n 620,1 313,6 189 262 81 n V 15 :K. L/30 L/2,8 40,0 121 406,5 336,9 137 184 20 » VI 12F.u. I B. K. / n L/3,5 26,0 99 500,7 332,2 171 234 ? » VII 15 K. L/3,4 51,0 121 409,0 434,8 164 224 durch » VIII 10,5 F. 1 u.B.K. J L/35 L/3,1 16,0 99 608,6 302,1 184 254 75 n XII 669,9 366,0 211 295 durch XIII n n n n n 630,1 323,8 194 268 » n Verhalten der Platte (s. Abbild. 3 und 4). I. Schufs. Die harte Oberfläche an der Treff stelle im Durchmesser von 80 mm 7 mm tief ausgebröckelt. Rückseite keine Wirkung. II. Schufs. Ausbröckelung 100 mm im Durch messer, 5 mm tief mit feinem, den ganzen Ein druck umfassendem Rifs. Rückseite keine Wirkung. III. Schufs. Die harte Oberfläche an der Schufsstelle 105 mm im Durchmesser zerblättert und 1 mm zurückgedrückt. Rückseite rifsfreie 5 mm hohe Ausbauchung von 125 mm Durchmesser. IV. Schufs. Keine Risse. Das getroffene Platten stück 150 mm im Durchmesser ringsum losgebrochen und 35 mm zurückgedrückt, Oberfläche am Schufsloch 70 mm breit, 20 mm tief zerblättert und abgeworfen. Rückseite 45 mm hohe Aufbauchung von 300 mm Durchmesser mit feinem, concentrischem Rifs. V. Schufs. Geschofseindruck 20 mm tief, 150 mm Durchmesser. Oberfläche am Rande der Schufsstelle bis nach Schufsloch IV zerblättert und abgesprengt. Rückseite rifsfreie Aufbauchung von 200 mm Durchmesser und 18 mm Höhe. Alle Bolzen sind noch unversehrt. VI. Schufs. Geschofseindruck 180 mm Durch messer, Hegt nahe an Schufs II; die Aussprengungen der beiden Schüsse gehen ineinander. Zwischen Schufsloch IV und III ein feiner Rifs. Rückseite Aufbauchung von 300 mm Durchmesser und 35 mm Höhe mit einem feinen senkrechten Rifs. VII. Schufs. Durchschlagen. Durchm. des Schufs- lochs 155 X 156 mm. Das ausgestanzte Plattenstück im Gewicht von 19 kg in die erste Balkenlage ein gedrungen. Schufslochwand etwas ausgebrochen, oben nach hinten 60 mm deckelartig hochgebogen. VIII. Schufs. Geschofseindruck 75 mm tief, 180 mm im Durchmesser ringsum ausgebröckelt. Rückseite Aufbauchung 250 mm Durchmesser, 35 mm hoch mit wagerechtem Rifs. XII. Schufs. Durchschlagen bezw. durchstanzt, Schufsloch HO X 120 mm weit, das ausgestanzte Plattenstück mit eingeschweifster Geschofsspitze in die Schutzwand eingedrungen, die Innenhaut 60 mm tief eingedrückt. Schufslochwand etwas abgesprengt. XIII. Schufs. Durchschlagen bezw. durchstanzt. Der Treffpunkt liegt zwischen zwei nicht durch gehenden Rissen, Schufsloch 110.X 150 mm weit. Ein 7 kg schweres Plattenstück lag in der Schutz wand. Ein Befestigungsbolzen im Gewinde abgebrochen. Die Schüsse IX, X und XI waren mit scharf geladenen 15-cm-Granaten gegen die freistehende Platte gefeuert worden. IX. Schufs. Geschofsgewicht 45,5 kg. Auf treffgeschwindigkeit 642,4 m. Lebendige Kraft total 957 mt. Die Platte wurde mit grofsem Kraftüberschufs durchstanzt und die Trümmer des Geschosses gingen gröfstentheils durch das Ziel. X. Schufs. Geschofsgewicht 45,5 kg. Auftreff geschwindigkeit 523,6 m. Lebendige Kraft total 635,8 mt. Das Geschofs machte nur einen 20 mm tiefen Eindruck und bewirkte im übrigen nur eine starke Verbiegung der Platte. XI. Schufs. Geschofsgewicht 45,5 kg. Auftreff geschwindigkeit 574,2 m. Lebendige Kraft total 746,6 mt. Die Platte wurde durchstanzt, anscheinend ohne Kraftüberschufs, denn das ausgestanzte Stück lag dicht hinter der Platte und sämmtliche Bruch stücke des Geschosses wurden zurückgeworfen. Die Beschufsprobe hat wohl die Grenze des Widerstandes der Platte gegen Durchschlagen festgestellt, jedoch nicht zur Ermittlung des Wider standes gegen Zertrümmern geführt, selbst keinen Anhalt dafür geboten, wann dieser Fall eintreten könnte, da die Platte nach 13 Schufs noch keinen durchgehenden Rifs zeigte, obgleich in der linken Hälfte der Platte allein 9 Schüsse sitzen, von denen 3 die Platte durchschlagen haben. Es ist ein Beweis für die hervorragende Zähigkeit der Platte bei ebenso grofser Härte. Gleich der erste Schufs aus der 8,8-cm-Kanone in seiner die Wir kung begünstigenden Lage am oberen Plattenrande liefs keinen Zweifel darüber, dafs dieses Geschütz viel zu schwach war, um den Widerstand der Platte zu erproben. Auch die 10,5-cm-Kanone erfüllt diese Aufgabe erst nahe der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Man könnte die Widerstands fähigkeit zwischen Schufs IV und XIII liegend annehmen, wenn man der Holzhinterlage keinen Einflufs auf den Widerstand der Platte zuerkennt. Vergleicht man aber die Wirkung beider Schüsse, so ist es schwer, dem 10,2 mt betragenden Mehr