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318 Stahl und Eisen. Veber amerikanische Balkenbrücken der Neuzeit. 1. April 1895. Nietarbeiterfolgte, und dieäufseren hülsenförmigen Profilstäbe in warmem Zustande übergeschoben wurden (Fig. 39). Mit Phönix- und Keystone- säulen wurden früher viele Brücken construirt, darunter sehr grofse, wie z. B. die Ohio-Fall- Brücke bei Louisville. Herstellung der gezogenen Constructionstheile. Bei älteren Brücken findet man häufig, dafs die Diagonalen aus Quadrateisen oder Rundeisen bestehen, welches nur am unteren Knotenpunkt in eine Oese endigt, am oberen Ende dagegen in eine Schraube ausläuft, welche durch eine Hülse am oberen Knotenpunkt gesteckt und mit einer Mutter versehen ist, durch deren Anziehen die Länge der Diagonalen regulirt wird. Diese Anordnung war wenig zuverlässig; die Regulir- barkeit der Länge hatte auch für die Haupt diagonalen wenig Zweck und beschränkt man die Verwendung des Quadrat- und Rundeisens mit Stellvorrichtung daher jetzt auf die Gegen diagonalen, deren Länge genau regulirt werden mufs, sowie auf die Horizontal- und Querverbände. Dann erhalten beide Enden in der Regel Oesen, die Stäbe werden aus zwei getrennten Stücken । hergestellt, die an den Enden mit Schrauben gewinden versehen sind, auf welche eine dreh- I bare Stellvorrichtung pafst. Eine grofse Rolle spielen bei den amerikanischen | Gelenkbolzen • Gonstructionen die eigentlichen Augenstäbe — eye-bars — starke Flacheisen, welche ; an jedem Ende ein Auge haben, durch welches der betreffende Knotenpunktbolzen gesteckt wird. Die Form dieser Augen ist verschieden, indem die meisten Werke für. die Abmessungen be- I sondere Regeln aufgestellt haben. Die Edge- . Moor-Brückenbauanstalt arbeitet z. B. nach folgen der Tabelle, wobei die Buchstaben nach Fig. 40 [ menden Abmessungen dürften 12" Breite und 3" zu deuten sind: A B G D A B C D 3" 3/," 61/2" 21/2" 6" 131/2" 51/4" 3" 3/4" 8" 4“ 6" 7/s" 141/2" 61/4" 3" 3/4" 9" 5" 6" 1" lö'A" 71/4" 4" 3/4" 91/2" 41/s" 7" 15/16" 151/2" 5 5 /b" 4" 3/4" 101/2" 5'/s" 7"' ' 15/16" 17" 71/s" 4" 8/4" 111/2" 61/s" 8" 1" 17" 53/4" 5" 3/4" 111/2" 4 5 /b" 8" 1" 18" 68/4" 5" 3/4" 121/2" 52/s" 8“ 1" 19" 8" 5" 1" 13" 61/s" 9" l'/s" 191/2" 7" 5" 1" 14" 71/s" 9" P/b" 211/2" 9" Die gröfsten überhaupt zur Anwendung kom- Dicke sein, und die Dicke in den Augen ist fast überall dieselbe wie in dem Stabe. Abweichend hiervon haben nur die Keystone Bridge Go. und die American Bridge Go. früher bei einigen Con- structionen den Augen eine gröfsere Dicke ge geben als dem übrigen Stabe, eine Anordnung, die aber den Nachtheil hat, dafs in den Knoten punkten der unteren Gurtung, wo eine gröfsere Anzahl von Augenstäben nebeneinander zu liegen pflegt, die Knotenpunktbolzen unangenehm lang werden. Was die Herstellungsweise der Augenstäbe betrifft, so ist dieselbe bei den einzelnen Brücken bauanstalten verschieden. Auf den Lassigwerken A Fig. 40. in Chicago wurden kleinere Stäbe aus Schweifs eisen so hergestellt, dafs man einen Flacheisen stab nahm, der etwas länger war, als der fertige Augenstab von Mitte zu Mitte werden sollte, zwei Stücke auflegte, welche die ungefähre Form der Oese hatten, und nun das Ganze unter dem Dampfhammer zurechtschweifste, worauf die Löcher gebohrt wurden. Dieses Verfahren, welches ohnehin für Stahl nicht anwendbar ist, führt aber leicht zu Fehlstellen und es besitzen die meisten Etablissements daher Vorrichtungen, welcheesermöglichen, dieOesen ohne Anschweifsen aus einem Stück mit dem eigentlichen Stabe herzustellen. Dabei werden die glühend gemachten Enden des Stabes in besonderen Gesenken durch hydraulische Druckvorrichtungen aufgestaucht, dann unter einem Dampfhammer aus den Roben fertig gmacht und durch einen zweiten Dampf hammer vollendet, worauf die Löcher gebohrt werden können. Bei dem in den Keystonewerken üblichen Verfahren schliefsen zwei aufeinander passende Gesenke einen Hohlraum von der Ge stalt der zu bildenden Oese ein. Der glühend gemachte Stab wird von der offenen Seite her in diesen Raum hineingeschoben, festgeklemmt, und das Gesenk durch den Kolben eines Wasser- druckcylinders vorgeschoben, wodurch das weiche Material gezwungen wird, die Form auszufüllen. Man strebt danach, möglichst in einer Hitze mit dem Aufstauchen fertig zu werden, doch mufs