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608 Stahl und Eisen. Windformen für Hochöfen. 1. Juli 1899. formen herbeigeführte gröfsere Uebelstand; dies sei vielmehr die Verminderung der Gröfse der Pfeiler zwischen den Formen, welche das Mauer werk der gesammten Rast zu tragen hätten. weise der minderen Güte der Steine und theilweise der Windvertheilung zugeschoben. Ralph H. Sweetser-Everett, Pa., berichtet über den Everett - Hochofen, welcher zuerst mit Figur,3. 8 und dann mit 12 Formen betrieben wurde. Die Vermehrung der Formen hätte keinen Erfolg gehabt. A. E. Barton-Ensley, Ala., schreibt an den Präsidenten über die Vermehrung der Windformen an dem Hochofen Nr. 1 der Tennessee Goal, Iron and Railroad Gomp. in Ensley, im December 1896, von 8 auf 16 Formen, der Ofen wäre damals etwa 21/2 Jahre im Betriebe gewesen, und habe kurz vorher keinen guten Gang infolge von Staubansammlungen in der Rast gehabt; wenn dem Ofen sehr heifser Wind zugeführt worden, habe er ge hangen, der Gegendruck sei aufsergewöhn- lich gewesen, bis der Ofen fiel. Um den Ofen mehr auf die Rast gehen zu lassen, wurde die Vermehrung von 8 auf 16 Formen vorgenommen. Dem Ofen wurden 849,5 cbm (30000 Gubikfufs) Wind i. d. Minute zugeführt. Der Druck, welcher früher 12 Pfund ge- Raymond führte dazu eine seine Ansicht unter stützende Stelle aus dem „Handbuch der Eisen hüttenkunde“ von Ledebur 1893 Seite 365 als I wesen, wurde auf 8 Pfund vermindert; der Ofen 1 ging leicht, ohne Hängen und Fallen und das Eisen war regelmäfsiger. In den ersten zwei Beleg an.* Raymond kommt dann auf die Wind Monaten nach der Vermehrung der Formen formen nach Gaines** zu sprechen, von denen jedoch nicht viel praktisch Bemerkbares gesagt wurde. Edgar S. Cook-Pottstown, Pa., theilt dann über eine Anwendung von Windformen mit je drei Oeffnungen mit, dafs die mittlere Oeffnung 101,60 mm (4"), die beiden seitlichen Oeffnungen 76,2 mm (3") weit waren, und deren Anwendung keinerlei Aenderungen im Betriebe des betreffenden Hochofens her beiführten. Wm. B. Philipps-Pittsburg, Pa., berichtet über Hochöfen in Alabama, welche mit 8, 16 und 24 Windformen betrieben wurden, wobei die Erzeugung zu-, die Güte des Roheisens jedoch ab nahm. So sei Giefsereieisen schwerer zu erzeugen gewesen, und sei man wieder von 24 auf 16 Formen-zurückgegangen. In einem Falle, in welchem man von 8 zu 16 Windformen übergegangen, habe man die Rast innerhalb drei Wochen weggeschmolzen, und die Schuld theil * Der Referent hat Einrichtungen con- struirt, welche gestatten, Windform neben Windform zu legen, also den ganzen Um kreis des Gestells damit auszufüllen ; diese Einrichtungen sind in „Stahl und Eisen“ 1887 S. 569 beschrieben. ** „Stahl und Eisen“ 1897 S. 1062. wurden 27 % mehr Eisen erblasen und 12% we niger Koks gebraucht. Während die Windtempe ratur vordem nur 475 0 C. betragen durfte, blies man nachdem mit 560 °, ohne dafs Unregelmäfsigkeiten eintraten. Der Ofen war im Juli 1898 noch im Betriebe und halte bis dahin seit der letzten Zu stellung 270 000 tons Eisen, bei einem Aus bringen von 36 % aus dem Erz, erzeugt.