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Dresdner Journal : 21.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-21
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1874
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F^n-mern-Itüceoi«, Vt»»: O^rkit. N«-ruii8^oI>«rr < :'7>iup^I. ^xpxlitinn Ut-« IN,»,In<-r ^ourn»!», Ort>«1vi>, äticr^iux-tkv»^^-««» dlo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, IN. Octoder. Seine Majestät der König haben allergnädigst zu gestatten geruht, daß die nach stehenden Offiziere die ihnen verliehenen, nachfolgend bezeichneteil Ordens-Decorationcn annehmen und anle- gen dürfen, als: Oberstlieutenant Schweingel des Gcneralstabes den Königlich Preußischen rothen Adler- Orden 3. Classe, Rittmeister Polen des 1. Reiter-Re- gimcnts den Königlich Preußischen Kronen - Orden 3. Classe nnd Hauptmann von Römer des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. >00 das Ritterkreuz l. Classe des Herzoglich Sachsen-Erncstiuifchen Hausordens. Dresden, 16. Octvbcr. Seine Majestät der König haben zn genehmigen geruht, daß der Obcrhofmarschall Freiherr von Könne ritz das von Seiner Majestät dem Könige von Italien ihm verliehene Großkreuz des Italienische« Kronen-Ordens annehmc und trage. MckwmMchei- T!inl. nti> frs«cht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Opinione. — Gazzetta dell' Emilia. — Corriere de Milano.) Tagesgeschichte. (Berlin. Brcslan. Karlsruhe. Darm stadt. Koburg. Wieu. Prag. Graz. Paris. Rom. Madrid. Konstantinopel. Athc u. Cruennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Previnzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Crimmit schau. Schwarzeuberg. Plancni.V. Kamenz. Wurzen. Colditz. Lengenfeld.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eiugrsandtes. Lotteriegewinnlistc vom 19. Octodcr. Feuilleton. Tagrskalrnder. Inserate. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Bautzen.) Provinzial Nachrichten. (Löban. Grimma.) kingesandtes. Börscnnachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. '5t!cyl,<vtillr!)e Nachrichten. Wien, Dienstag, 29. Oktober. (Tel. d. Dresd«. Journ.) Der „TageSpresse" zufolge wurde dem däni schen Gesandten in Berlin auf die Vorstellung Dänemarks wegen der Ausweisungen in SchleS- wig eine mündliche, aber entgegenkommendste und befriedigendste Antwort im deutschen Reichskanzler amt zu Theil. Die Möglichkeit, daß durch die Localbrhörden Fehler begangen worden seien, wurde zugegeben, die Prüfung jedes einzelnen Aus- weisungSfallcS im Einvernehmen mit dem dänischen Gesandten, sowie Genugthuung für eventuelles Unrecht in Aussicht gestellt und hinzuaefügt, Deutschland wünsche aufrichtig, die guten Bezie hungen mit Dänemark ungetrübt zu erhalten. Dieses freundliche Entgegenkommen Deutsch lands hat der „Tagespresse' zufolge in den dänischen Regierungskreisen lebhafte Befriedigung hervor- gerufen. Agram, Montag, 19. Oktober, Abends. (Tel. d. Dresd«. Journ.) Der Banus eröffnete heute im Namen des Kaisers die neue kroatische Universität und installirte den Rector derselben. Sodann hielten zahlreich anwesende Vertreter inländischer und ausländischer Hochschulen Begrüßungsreden. Bei dem Kestbanket erregte namentlich die lateinische Feuilleton. Redi^irt vou Otto Banck. Eine PreiSverthrilung im Interesse der Verwundrtcnpflege. Bei Gelegenheit und aus Anlaß oer vorjährigen Wiener Weltausstellung waren von Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin und Königin von Preußen zwei die Fürsorge für dir Verwundeten betreffende Preisaufgaben mit einem Preise von je 2000 Thlr. ausgeschrieben worden. Als Aufgabe des 1. Preises war die Abfassung eines Werkes über die „Kriegs chirurgische Technik" gestellt, während die zweite Aufgabe eine Arbeit über die Genfer Convention zum Zwecke hatte. Der Ceutralcomito der deutsche« Vereint zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger hatte den ehrervollen Auftrag erhalten, die Preisrichter zu ernennen und seiner Zeit auf Grund Kes von der Prcisjury abgegebenen Verdiktes die Zuteilung der Preise auSznsprcchen; zugleich war bestimmt worden, daß diese Preiszutheilung am 18. Oktober 1874 als dem Geburtstage Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des deut schen Kronprinzen erfolgen sollte. Während es nun nicht möglich geworden war, bezüglich der über die Genfer Convention emgegangenen Arbeiten binnen der gestellten Frist zu einer definitiven Beschlußfassung zu gelangen, ist bezüglich der emgegangenen Werke über kriegschirurgische Technik in einer am 17. Oktober zu Berlin abgrhaltenen Sitzung des Centralcomitös die Preisertheilung erfolgt. Es waren im Ganzen 5 Ar beiten eingegangcn, und zwar 4 deutsche und 1 englische. Von diesen hatte nun die aus den Herren Geh. Rath Prof. IN. v. Langenbcck zu Berlin, Prof. vr. Billroth Rede des Prof. I»r. Gneist (Berlin) Beifall. Die Stadt ist illuminirt. Der weitere Verlauf der heutigen Feierlichkeiten bringt einen Fackel rüg, Festvorstellung deS „Faust' im Theater, Solche beim Banus und StudcnteneommerS. Bayonne, Montag, 19. Oktober. (W. T. B.) Der spanische Konsul hat in Gemäßheit der zwi schen Frankreich und Spanien bestehenden kon- sularverträge, wie auS dem Hafen von Soroa ge meldet wird, von dem spanischen Schiffe „Nieve" Besitz ergriffen, da dasselbe von dem Kapitän ver lassen worden war. Das Schiff ist gestern von Socoa nach Spanien abgcgangcn. Die Carlisten, deren Jnternirung der spanische Konsul beantragt hat, werden, dem Vernehmen nach, in jenseits der Loire belegene Ortschaften, deren Wahl ihnen frei- gestellt ist, gebracht werden. Falls sie die ihnen zum Aufenthalt angewiesenen Orte verlassen, sollen sie aus dem französischen Gebiete ausgewiesen werden. Madrid, Montag, 19.Oktober,Abends. (Tel.d. Dresdn. Journ.) Der Regierung zugegangenen Nach richten zufolge haben die Carlisten mehrere Offi- ziere wegen Insubordination erschossen. Don Alfonso hat den Plan aufargeben, den Ebro wieder zu überschreiten. Die Versuche der Carlisten, dir feste Stadt Leriba (Catalonien) einzunebmen, sind zu- rückaewiesen worden. New-Uork, Sonntag, 18. Oktober, Abends. (W. T. B.) In Jackson im Staate Louisiana haben gestern (Sonnabend) aus Veranlassung der Wahlen zum Congresse Unruhen stattgefunden. Einer der ausgestellten Candidaten und vier Neger wurden gctödtet. Die Regerbcvölkerung bewaffnete sich und schickte Patrouillen durch die Stadt. Die Be hörden haben Truppen zur Unterstützung erbeten. Den holländischen Schiffen ist der Betrieb des Küstenhandcls an der Küste von Canada gestattet worden. Nach hier emgegangenen Meldungen aus Gua temala hat dort rin Erdbeben stattgefunden, wobei 200 Menschen umgekommcn find. San Francisco, Sonntag, 18. October. (W. T. B.) Nach hier verbreiteten Gerüchten hat daS deutsche Kriegsschiff „Arcona" einen Hasen der Samoa-Jnseln angelaufen und von der dorti gen Regierung die Entrichtung einer zuvor ver einbarten Summe verlangt, welche für die Ent schädigung dort angesiedelter deutscher Staatsange höriger stipulirt war. Im Falle der Zahlungs verweigerung wäre, wie verlautet, Anwendung von Gewaltmaßregeln in Aussicht gestellt worden. Dresden, 20. October. Die italienischen Blätter beschäftigen sich gegen wärtig aufs Angelegentlichste mir den bevorstehenden Kammerwahlen sowohl in Leitartikeln, als auch in Wahlchroniken und Correspondcnzen. Die „ Opinione" liest gewissen vordringlichen Leuten der liberale« regierungsfreuttdllchc« Partei de« Text, weil sie aus Eitelkeit und Leichtfertigkeit vielfach in solchen Wahl bezirken als Candidaten auftreten, die schon erprobte Candidaten derselben Partei besitzen. Diese Leute, sagt sic, könnten die Zwecke der Linken nicht besser fördern, wenn sie es förmlich darauf angelegt hätten. Sie möchten sich doch lieber an der Disciplin der Linken selber ein Beispiel nehmen, die dafür gesorgt habe, daß in jedem Bezirk nur ein einziger Kandidat ihrer Partei auftrete und der Wahlsieg wenigstens nicht durch Stim menzersplitterung verscherzt werde. In einem anderen Artikel beschäftigt sich die „Opinione" mit den soge nannten „Telegraphendeputitten", nämlich mit denjenigen, die nur nach Rom zu irgend einer Kammerverhandlüng und Abstimmung kommen, wenn sie von den Führern der Partei telegraphisch aufs Dringlichste citirt werden. In dieser Beziehung — sagt die „Opinione" — haben Rechte und Linke einander nichts vorzuwerfen. Dir Leere sei eine chronische Krankheit des letzten Parlaments gewesen, die mau nicht zu beseitigen vermochte. Kaum bei einigen wichtigen Verhandlungen sei eine imponi- rende Anzahl von Abgeordneten anwesend gewesen, und auch da habe sich ei« bedeutender Unterschied gezeigt gegen den einstigen Kammerbesuch, wie er sich bei wich tigen Abstimmungen in Florenz und Turin gestaltet habe. Wenn indessen die Wähler hierüber und über manches Andere klagen, so sollte« sie an die eigene Brust klopfen und fleißigere Abgeordnete wählen. Die „Telc- graphendeputirtcn" seien bereits zum Gespött geworden, und man könne sich in dcrThat kaum unnützere, sogar schädlichere Vertreter denken. Sie kommen plötzlich daher, kennen den Verlauf der Debatten nicht und durchkreuzen alle Erwartungen und Berechnungen. Sie haben keinen anderen Gedanke«, als das Ministerium entweder nie derzustimmen, oder zu unterstützen. Glauben die Wähler wohl, daß auf solche Weise ihre Interessen am besten gewahrt werden? — Die „Gazzetta dell' Emilia" betont, daß viele neue 'Namen unter den Caudidaten auf tauchen und daß es, aller Wahrscheinlichkeit nach, der Kammer bei der Ausnahme ihrer Thätigkeit an neuen Elementen und frischen Kräften nicht fehlen werde. „Die Radikalen", heißt es weiter, „hoffen, daß alle diese neuen Mitglieder der Opposition zufallen werden. Zn dem Glauben, es wehe ein günstiger Wind für sie, vergessen sie, wenigstens zum Schein, alle ihre Privatstrcitigkciten und beabsichtigen zur endliche» Besiegung der Gegen partei eine große, gemeinsame Anstrengung zu machen. Es ist vollständig gerechtfertigt, daß die Linke zu siegen wünscht; aber es ist nicht gerechtfertigt, daß sie bereits mit solcher Sicherheit auf den Erfolg zählt." — Der „Corriere di Milano " äußert sich gleichfalls dahin, daß der Wahlkampf ein sehr lebhafter zu werde» ver spreche; aber er constatirt gleichzeitig, daß die Candida ten der Opposition diesmal eine andere Sprache reden, als sonst, und daß sie, anstatt in gewohnter Weise die Regierung anzugreisen, in ihren Anklagen und auch in ihren Versprechungen diesmal eine größere Mäßigung zur Schau tragen. Die Rothen seien zwar nicht weniger roth und die Radikalen nicht weniger radikal geworden, aber sie hätten eingeseheu, daß sie die Bevölkerung nicht hinter sich habe«, und daher stamme diese Aeuderung in der traditionelle» Redeweise der Opposition. Der„Cor- riere " fügt hinzu, er beunruhige sich nicht über diese Um wandlung der Wölfe in Lämmer, welche darauf berechnet sei, die Wähler zu täuschen, und verleiht der Ueberzeug- ung Ausdruck, daß die politische Atmosphäre etwas reiner wäre und daß der gesunde Verstand der Bevölkerung stark genug sei, uni auch auf die wütheudsten Partei männer seine Wirkung ausüben. Tagesgeschichte. * Berlin, 19. Oktober. Se. Majestät der Kaiser ist telegraphischer Meldung zufolge heute Nachmittag uni ö Ubr mittelst Extrazugs von Baden-Baden abgereist. In Darmstadt wird Se. Majestät einen halbstündigen Aufenthalt nehmen. Der Großhcrzog und die Großher zogin von Baden begleiten den Kaiser bis Karlsruhe. Am Bahnhofe in Baden-Baden waren der Prinz Alexan der von Preußen, der Fürst v. Fürstenberg, die Herzo gin v. Hamilton, die Fürstin v. Monaco und der preu ßische Gesaudte Graf v. Flemmiug anwesend. Von der zahlreich versammelten Volksmenge wurde Se. Majestät mit den enthusiastischsten Zurufen begrüßt. Die Ankunft des Kaisers erfolgt morgen (Dienstag) früh nach '^9 Uhr. — Vorgestern hat hierselbst eine Sitzung des Ccutral- comitss der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger staltgefun- dcn, in welcher die Preisvertheilung bezüglich zweier Preisaufgaben, die Fürsorge für die verwundeten Krie ger betreffend, erfolgt ist. Der erste Preis (1000 Thlr.) ist dem Professor Ur. Esmarch in Kiel zugcsprochen worden. (Vgl. das Nähere im Feuilleton unsers heutigen Blattes.) — Die „'N. A. Z." kommt beute an bevorzugter Stelle nochmals auf das bereits dementirte Gn-ücht zurück, wonach Differenzen zwischen dem Reichs kanzler und dem StaatSsecretär v.Bülow bestände», u»d bemerkt: „Manche Staatsmänner, die vor 1866 offen antipreußisch waren, werde» als Verbreiter dieser 'Nachricht bezeichnet, deren Ursprung in den theils der Reichspolitik, theils der Person des Reichskanzlers feind lichen höhern Kreisen der Gesellschaft zu suchen ist. Die Erfindung; entbehrt jedes thatsächlichen Anbalts: das völlige Einvernehmen zwischen dem Reichskanzler und dem Staatssekretär ist keinen Augenblick vermindert gewesen. Zhre Entstehung und ihr Zweck sind leicht erkennbar. Beamte, welche das strenge Festhalten der Gesetzlichkeit und der Disciplin in Verlegenheit bringen könnte, suchen im Publicum die Meiuuug zu verbreiten, der Reichs kanzler sei so zänkisch und gallig, daß mit ihm nicht zu leben sei." — Die in mehrere Blätter übergegangene Nachricht, daß der Polizeipräsident von Berlin zum Regieruugspräsidcnteu iu Marienwerder bestimmt sei, wird der „'N. A. Z." als völlig grundlos bezeichnet. — Vor einigen Lagen forderte die „'N. A. Z." energisches Einschreiten gegen diejenigen Mitglieder der Gna dauer Confcrcuz, welche sich dem ueulichcn Erlasse des evangelischeu OberkirchenrathS in Sachen der kirch lichen Trauung nicht voll nuterwersen möchten. Heute bemerkt dasselbe Blatt: „Die Andeutungen, daß die obersten Behörden der evangelischen Landeskirche nicht anstcheu würden, eine in gewissen Kreisen sich vorbe reitende „Organisation des Ungehorsams" schnell und energisch zu durchbrechen, sollen dem Vernehmen nach bereits ihre thatsächliche Bewährung gefunden Haden, rcsp. scheinen sie dieselbe demnächst finden zn sollen. Selbstverständlich mußte daS bereits charakterisirte Verhalten solcher Diener der Kirche Gegenstand eingehenderer Prüfung werden." — Die von der „Post" gebrachte Mitthcilung, daß Graf Harry v. Arnim wegen Anerkennung des EigenthumS au deu von ihm zurückbehaltencn Schriftstücken die Civil- klage nunmehr beim Gericht eingcreicht habe, wird auch der „D. R.-C." bestätigt. Nach eiuer Mittheiluug der „'N. Pr. Ztg." bewohut Graf Arnim in der Charitö zwei Zimmer, deren eins ein Eckzimmer ist. Sie ge- hörtcn zu der Wohnung eines früheren Hausbeamten, des Rechnungsraths Tiede, und liegen nicht auf der Station, wo sonst die kraule» Stadtvogteigefattgenc« untergebracht werde»; deshalb war auch die Einrichtung FftwS brsonsedn -iO««»chicugsd»eAstes uolhweudig, Aus den, Corridor befinden sich zw« Criminalpolizeibcamft iu Civil uud vor der Thür ein Gefängnißwärter in Uniform; unter dem Fenster des Eckzimmers steht ein Schutzmann. Die Selbstbeköstigung aus der gräflich Arnim'schcn Küche ist dem Verhafteten nach wie vor gestattet; auch darf er Zeitungen lesen, so viel er will; im Uebrigen ist jede Communication mit ihn: untersagt; die Erkundigungen der Familie «ach seinem Befinden erfolgen bei den, Verwaltungsdirector der Charit^, Spinola. In dessen Begleitung oder unter der Aufsicht eiueS Polizeibeamtcn iu Civil macht der Verhaftete auch seine Spaziergänge im Garten. — Der deutsche Bot schafter in Paris, Fürst Hohenlohe hat in der Wiener „N. fr. Pr." mit Bezug auf eine Berliner Correspondcnz derselben folgende, aus Aussce vom 14. October datirte Erklärung veröffentlicht: „Eine Lriginalcorrcspoiidcnz der ,,N. fr. Pr" vom l.i d. M. veranlaßt mich zu nachstehender Bemerkung. Graf Arnim war bereits zur Disposition gestellt, als ich meinen Posten in Paris antrat. Die Behauptung, daß die Anzeige über Unvoll- slandigkeil des Botschaslsurchivs mit dem Austritte deS Grasen Arnim aus dem actlven Dienst in Kausalzusammenhang stehe, ist sonach irrig. Im Uebrigen unterlasse ich cs, auf die gegen mich gerichteten Verdächtigungen zu antworten, und begnüge mich, daran zu erinnern, baß es Pflicht jedes Beamten ist, bei seinem Amtsantritte die Registratur, für welche ihm in Zu kunft die Verantwortung obliegt, zu prüfen und von Unord- nunaen, die sich vorfindcn, Anzeige zu machen. Chlodwig F. Hohenlohe." — Die am I. Januar k. Z. bevorstehcude Einfüh rung der Reichsmarkwährung in dem größten Theile zu Wien und Prof. Or. Sauzin zu Basel bestehende Preisjury nur drei als bei der Preisvertheilnug über haupt in Frage kommend anzuerkennen vermocht, und zwar 1) eine unter dem Motto: „Kurz und bündig" eingegangene Operations- und Vcrbandlehre in Bildern mit dazu gehörigem Texte; 2) ein mit dem Motto: „8i)ft>i«r auf breiter Basis angelegtes Hand ¬ buch der Kriegschirurgie Englands, und 3) ein Hand buch der gejammten Kriegschirurgie unter dem Motto: „Wissen ist Macht". Allein auch in Bezug auf diese drei Arbeiten war man zu der Ansicht gelangt, daß keine die gestellte Aufgabe in so vollkommener Weise gelöst habe, daß man derselben den ganzen Preis zuzuerkcnnen vermöchte. Tie Preisrichter waren daher zu den« Vor schläge einer Theilung des Preises gelangt, und zwar in der Weise, daß der unter 1) aufgesührten Arbeit als der entschieden besten die Hälfte des Preises mit 1000 Thlr., und den Verfassern der Arbeiten unter 2) und 3) ein Preis von je öO> > Thlr. zuerkannt werde. 'Nach dem Ihre Majestät die Kaiserin zu diesem Beschlusse ihre Genehmigung erthcilt hatte, ergaben sich als Ver fasser der ersten Arbeit unter dem Motto: „Kurz und bündig", der Geh. Rath Prof. IN. Esmarch zu Kiel, welcher daher den 1. Preis mit 1000 Thlr. zugesprocheu erhielt. Die Verfasser der mit je öOO Thlr. prämiirten Arbeiten waren der-Professor der Kriegschirurgie an der militärärztlichen Bildungsanstalt zu Southamptou Z. H. Porter, und der I>r. »»M Joseph Lands berger in Posen. Dem Verfasser der Preisschrist steht sechs Monate lang das Recht der eigenen Veröffentlich ung seiner Arbeit zu, während dieses Recht, wenn er binnen dieser Frist keinen Gebrauch davon macht, auf den deutschen Centralcomitv übergeht. — In derselben Sitzung beschloß der Centralcomitv der deutschen Lan desvereine zur Pflege im Felde verwundeter und er ¬ krankter Krieger vorzuschlagen, den zweiten Vereins- tag im Anfänge des Monates Deccmber d. I. in Berlin abzuhalten. Der erste Vcreinstag hat bekanntlich im October 1872 zu 'Nürnberg stattgefunden. C. Zu den Resultaten der österreichischen Nord- polerpedition. Neber die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Forsch ung haben wir längst Ausführliches mitgetheilt. Neber die mögliche Anwendung derselben auf neue Reisen spricht sich ein Fachmann in der „Hansa" umsichtig aus, und indem wir hier einen Extract davon folgen lassen, glauben wir für die Freunde dieses Stoffes dessen Be trachtung abzuschlirhen. Die Reiseergebnisse der österreichisch-ungarischen Ex pedition lassen sich nach zwei Richtungen zusammenfassen. Die Petermann'schc Hypothese vom offenen Polarmeer ist hinfällig geworden, und statt des offenen Polarmeers constatirt, daß den: Fcstlande von Asien auch ein Jnsel- archipel vorgelagert ist, wie wir ihn schon länger nord wärts von Amerika kennen. Es liegt uns in diesem Augenblicke durchaus fern, Petermann daraus einen Vonvurf zu machen, daß er, die Hypothese vom offenen Polarmrrr aufstellend, per Schiff den Zugang zum Nordpol erzwingen wollte. Hypothesen sind von jeher die Pionniere der Wissen schaft gewesen und werden die lustigen Fundamente der Brücken bleiben, auf denen unser Wissen von Etappe zu Etappe fortschreitrt. Wie Payer kein offenes Polarmerr, so hatte seiner Zeit Koldewey kein freies Küstenwasser gesunden, und damit eine andere früher beliebte Hypothese in ihrer 'Nichtexistenz uachgewiesrn. Sie ist gleichfalls theoretisch blendend, und berücksichtigt durchaus nicht die Pressun gen des Eissaumes gegen die Küsten, welche nur inner halb der Strandungsgrcnze der dicken Eisschollen freien Raum thatsächlich gestattet, der aber in Wirklichkeit öfters bis zur Unkenntlichkeit verschwindet durch das Empor schieben des von der See herangcpreßtcn Eises. Man lese nur in Middendorf'von den durch hundert Jahre fortgesetzte» vergeblichen Vcrsnchcn, das verhältnißmäßig noch nicht so nördlich (80" 'N. rund) belegene Cap Tscheljuskin von dcr Jenisej-Mündung oder der Päsina- Bucht zu erreichen, oder in Koldewcy's Bericht von der zweiten deutschen 'Nordfahrt, was er Bd. 1. S. 322 von der Befahrung des grönländischen Küstenwassers erzählt. Allen diesen und den sonstigen englischen, amerika nischen und schwedisch-norwegische» Erfahrunge» gegen über von der 'Nichtauffindung des freien Küstcnwassers oder deS offenen Polarmeeres bleibt cS eine müßige Ausrede, daß mit der 'Nichtauffindung die Nichtexistcnz noch nicht erwiesen sei. Daß Eisfahrten Glücksspiele sind, wissen wir so wie so schon lange: aber un zweifelhaft ist der Wissenschaft und dem Thatendrange gedient, wenn man greifbare Ziele auf die Fahne schreibt. Ein solches greifbares Ziel ist dir thatsächliche Be schreitung einer nördlichen Inselwelt durch Payer und Genossen. Zunächst, mag man sagen, was man will über die 'Nothwendigkeit der Berichtigung der thermischen unv magnetischen Constanten, der Erweiterung unserer Kenntnisse von den Meeres- und Luftströmungen rc. rc., — Das, womit man bis hierzu die Mannschaften einer Nordpolexpevition vorwärts getrieben hat, waren vor zugsweise neue geographische Entdeckungen in bisher un bekannten Gegenden der Erde. Was aber 'Mddendorf, Bd. I V., S. 81 noch als Frage hinstellt, ob im Norden von Nowaja-Semlja und dem Taymirlande sich „noch
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