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Dresdner Journal : 23.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-23
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 23.10.1874
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^SZ7 Freitag, den 23. October >874 I» »«»riet»«» L«t«Ir»: ^Lkrlied:. ...» l'dlr. >tjadrlicb: 1 rdlr. 1b X^r. l-:>a»«lv«Xun>mvrrl: 1 Xssr ävuttvksu liviodv, tritt ko«t- uotl 8tSWP«I»W«oi»I»8 K1QL0. Iu»or»teupr»I»«r Kür <It>v lt»um «iovr ?vt>t»^ll» i X^r llotvr äio 2«ilu: b Xssr. Lroekola«,,, I'Ltsliek mit Lnmuttime 6sr 8oon- mut keiert»x«, ^tdoä» tür «iso sol^sväsu r^. DresdnexIMnal. Verantwortlicher Redacteur: Commisflonsrath I. G. Hartmann in Dresden. " -- Ia«<>r»tpi»i»a»»Ilwv »>»vRrt»r ^>r ^tr«u<t«tetter, OommiEooar ck« j>rv«tl»vr 4ourn»I»; e!>t-iutt»« : F«Aen u. L S»mdm^-S«rU»- Vi»L-I.«>,»ix-L»»«I-»r«,I»ii-?r»Lktllr, » ».: ct t'oq/e'r. Lorlü» V>»o-S»mdor^-kr»^-l,»tp«t^-kr»Lt. kort o N. -blüoed«»: Ruci. ^ko«»«, SsrUo // ^kLrrc^k, 8r«m«o" /? Kc^ioktr, Lr«» Ion: Lüroitu; cdrmoit,: />. 7r«L>- kurt o K : 3«<Arr't>okt> u. 3 0. //«-r, »„«inn'-Ekt! tiiiodb^ k,'o.,- Korlilr: /»ivLLovvvvr: kori,: F«/rtte, ^ku//,er<t ^o., Stuttxort: ub, «t k'o., §,kätk. Vivo- ^k Ox^k/it H^ransxvdoi'r I'Lnixl. «>»» l>r<-»iln«-r 1<mrmtl«, .'aitr^tn timuxou»o Xo. I. Ämtliäwr Theil. Dresden, 22. Oktober. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist he»te früh '/i-l Uhr nach Si- byllenort gereist. Sc. Majestät der König haben dem pcnsionirten Hauptsteneramts-Rendanten Eduard Reyher in Zittau den Titel eines Commissionsrathrs allergnädigst zu ver leihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Literat Paul Richard Türsch mann in Dresden das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehcue silberne Ver dienstkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus ordens annehme und trage. Bekanntmachung Mit Bezugnahme auf die in dir. 23 des Reichs- Gesetzblattes verkündete Kaiserliche Verordnung vom 20. Octoder d. Zs., durch welche der Reichstag be rufen ist, am 29. October d. Js. in Berlin zusammen zutreten, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Be- nachnchtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungs- Sitzung in dem Bureau des Reichstags, Lcipzigerstraße dir. 4, am 28. October in den Stunden von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 29. October, Vor mittags von 8 Uhr ab offen liegen wird. In diesem Büreau werden auch die Legitimations karten für die Eröffnungs-Sitzung ausgegeben und alle sonst erforderlichen Mitteilungen in Bezug auf dieselbe gemacht werden. Berlin, den 20. October 1874. DaS NcichSkanzIcr - Amt. Delbrück. Verordnung, Maaßregeln zur Verhütung des EinschleppcnS der Rinderpest betreffend. In Erwägung, daß die zur Abwehr der Rinderpest bisher bestandenen Maaßregeln einer thcilweisen Ab änderung und Verschärfung bedürfen, wird von dem Ministerinm des Innern die Verordnung, Maaßregeln gegen die Rinderpest betreffend, vom 24. Juli 1873, wieder außer Kraft gesetzt und an deren Stelle hiermit verordnet, was folgt: 1. Die Einfuhr uud Durchfuhr von Rindern der großen, grauen Ra<,e (Lteppenvieh) über die sächsisch-öster reichische Grenze bleibt unbedingt verboten. Aus Rußland und aus Galizien dürfen zur Zeit nach Sachsen nicht cingeführt und durch Sachsen nicht befördert werden: Rindvieh, ohne Unterschied der Ra^c, Schaafe, Zie gen und andere Wiederkäuer, ferner alle von Wieder käuern stammende thicrischen Theile im frischen Zustande, mit Ausnahme von Butter, Milch und Käse. Dagegen ist der Verkehr mit vollkommen trocknen, oder gesalzenen Häuten und Därmen, mit Wolle, Haaren und Borsten, mit geschmolzenem Talg in Fässern und Wannen, sowie mit vollkommen lnfttrocknen, von thie- rischcn Weichtheilcn befreiten Knochen, Hörnern und Klauen nicht beschränkt. 3. Die Gestattung der Ein- und Durchfuhr vou sonstigem, aus Oesterreich-Ungarn kommenden und nicht nach 1 und 2 unbedingt verbotenen Rindvieh wird bis auf Weiteres davon abhängig gemacht, daß u) das betreffende Vieh an einem außerhalb Galiziens, der Bukowina und der Länder der ungarischen Krone befindlichen Orte mindestens dreißig Tage lang unmittelbar vor dem Abgänge nach Deutsch land verweilt hat, l») daß am Abgangsorte und in einem Umkreise von 35 Kilometern um denselben die Rinderpest nicht Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Erste Trio-Soir^e im Saale des „Hotel de Saxe/ Da die Herren Seelmann und Bürchl vcn ihrer mehr jährigen trefflich bewährten Mitwirkung bei diesen be liebten woireen zurückgetrcten sind, hat sich Herr Roll- s uß zur Fortführung derselben mit den Herren Kammer musikern F eigerl und Böckmann verbunden. Daß diese neuen Genossen mit gleichem Eifer sich den darin gestellten künstlerischen Aufgaben widmen werden, erwies der sehr gelungene, musikalisch sorgfältig ausgeführte Vortrag des Trios op. 20 von W. Bargirl^ welches übrigens, abge sehen von der gewandten technischen Arbeit, mit Aus- nahme des gehaltvolleren Andante, einen sehr indifferen ten Eindruck macht. Herr Rollfuß spielte außerdem Bcethoven's O-stur-Sonate op. 53 sür Pianoforte mit der ihm stets eigenen correcten intelligenten Interpretation, namentlich in Bezug auf den zweiten Satz. Der erste „-Uleßi o ron brio" war etwas übernommen im Tempo, wodurch ein zu stark markirter Contrast gegen die etwas ruhigere Bewegung des Mittelsatzes rintritt und sogar der präcise Zusammenklang der Achtel im Hauptmotiv gestört wurde. Herr Rollfuß verwendete zum ersten Male öffentlich das seiner Zeit hier besprochene, von Herrn Zachariä erfundene Kunstpedal, und es ist sehr anerkenncnswerth, daß er mit Aufwendung von Zeit und Mühe sich die exacte, zweckmäßige und dabei maß volle Verwendung desselben an geeignet hat, um ein wei teres Urtheil über dessen Wirkung möglich zu machen. Diese trat als unzwrisrlhafter Gewinn hauptsächlich — wie ich schon früher aussprach — im FoNklange tiefer Baßnoten zu höher liegenden Figuren und Accorden rin, wie z. B. im zweiten Satz der Sonate. Im Urbngrn verschwindet die specielle Wirkung sehr im herrscht und daß der Transport durch seuchenfrrie Gegenden erfolgt, e) daß der Nachweis über die vorstehend unter a und 6 bemerken thatsächlichen Umstände in zuverlässiger Weise durch ortspolizciliche Zeugnisse geliefert wird und daß 6) das Vieh bei seinem Eingänge über die sächsische Grenze von dem betreffenden Bezirksthierarzte unter sucht und gesund befunden worden ist. 4. Der Eingang des nach dir. 3 zulässigen Rindviehs aus Oesterreich Ungarn darf nur w er Bodenbach oder Z l .ru erfolgen nnd ist daselbst bei dem betreffenden diesseitigen Grenzpolizci-Commissariate vorder und recht zeitig Behufs Veranlassung der vorgeschriebenen bezirks- thierärztlichen Untersuchung anzumelden. 5. Die Bestimmungen dir. 2 wegen des Einbringens von thierischen Prodncten kommen gleichmäßig gegen alle Länder und Provinzen der österreichisch-ungarischen Monarchie, wenn und insoweit in denselben die Rinder pest herrscht, zur Anwendung. 6. Hinsichtlich des kleinen Grenzverkehrs mit Böhmen bewendet es bei den zritherigen Bestimmungen. Das wegen der Viehcinfuhr aus Nicdcröstrrreich durch Verordnung vom 6. dieses Monats erlassene Ver bot erleidet keine Aenderung und behält bis aus Weiteres seine Giltigkeit. 8. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieser Verordnung werden nach 8 328 des Reichsstrafgesetz- duckes mit Gefängniß bis zu Einem nnd unter Um ständen bis zu zwei Jahren bestraft. Gegenwärtige Verordnung ist in allen Amtsblättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 17. October 1874. Ministerium des Innern v. Nostitz-Wallwitz. Jochim. Bekanntmachung. In Gemäßheit von tz 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium des Innern hierdurch bekannt gemacht, daß die K. K. privilegirte Ocsterrcichische Versiche rungs-Gesellschaft „Donau" in Wien, welche in hiesigen Landen Geschäfte der Lebens- und Trans portversicherung betreiben will, den Vorschriften in 88 2 bis 4 der angezogenen Verordnung Genüge geleistet und Dresden zum Sitze für den gedachten Geschäftsbetrieb in Sachsen aewählt bat. Dresden, den 13. October 1874. Ministerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. MMmMckn' Tlml. Ue 1? er s; ch t. Telegraphische Nachrichten ZeitungSschau. (Provizial-Corrrspondenz.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Weimar. Wien. Paris. Madrid. London. Konstantinopel. Cettinje. New-Aork.) Provinzialnachrichten. (Bautzen. Ostritz. Freiberg. Chemnitz. Hohenstein. Plauen. Rochlitz.) Lotteriegewinnliste vom 21. October. Stand der sächsischen Sparkassen Ende September d. I. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Concertsaal. Ich könnte sie nur damit bezeichnen — ohne das Urtheil darüber abschlicßen zu wollen — daß man infolge des partiellen Pedalgedrauchs über haupt weniger den (allgemeinen) Pedalgebrauch hört, wodurch das Spiel allerdings deutlicher und klarer wird, aber diesem Vortheil steht gleichwohl ein diachtheil zur Seite, der Vortrag wird trockener, poesieloser. Denn cs geht damit sehr jenes den, Pianoforte eigcnthümliche, auf die fein ineinanderfließende Mischung harmonischer Klänge und Melodietöne beruhende Colorit verloren, welches für eine Menge der schönsten Pianofortecomposittonen unent behrlich ist, weil sie mit demselben in Ausdruck und Wirkung gedacht und empfunden sind. Den Schluß der Soiröe machte der Vortrag des Trios op. 80 b-stur von R. Schumann. C. Banck. Die Universitäten Leipzig und Berlin. - Leipzig, 22. October. Das „Lripz. Tgbl." brachte gestern, dem Tage, an welchem die Jmmatriculatton an hiesiger Universität für das bevorstehende Winter semester begann, einen länaern Artikel, in welchem es unter Anderm sagte: „In Bezug auf die Frequenz der deutschen Universitäten in dem abgelaufenen Sommer- semestrr entnehmen wir den, Universitätskalender Fol gendes: Die größte Frequenz weist nach die Universität Berlin, dir im Sommersemester 1874 2980 Studirrnde und >87 Docenten hatte; während sie früher eine Zeit lang den zweiten Rang einnahm und Leipzig den ersten, hat sich nun das Blatt gewendet und folgt ihr letzteres mit l40 Docentrn und 28Oo." - Heute nun enthält das „Tageblatt" in seinem redactioncllen Theile zur Be richtigung dieser Angaben einen von Hrn. vi. Whistling unterzeicynrten Artikel, in welchem derselbe sagt: „Mit Ttltllr.ivhMr Nachrichten Berlin, Donnerstag, 22. Oktober, Mittags. (Tel.d. Dresdn.Journ.) Der sechste deutsche Handels tag ist beute Vormittag 10 Uhr im Bürgersaale dcS Rathhauses eröffnet und vom Handelsminister Ur. Achenbach, dem Oberbürgermeister Hobrecht und dem Vorsitzenden deS AeltestencollegiumS der hiesigen Kaufmannschaft begrüßt worden. An- wesend waren auch der Präsident des Rcichöeisen- dahnamteS Maidach und der Ministerialdirektor Jacobi. DaS Präsidium bilden Eommcrzienrath Delbrück (Berlin), Frommel (Augsburg) und Meckel (Elberfeld). BreSlau, Mittwoch, 21. Oktober, AbrndS. (W. T. B.) In dem Proceß der hiesigen Aktionäre der vormaligen rumänischen Eisenbahnaesellschaft gegen die Eonressionäre derselben, den Herzog v. Rati- dor, den Herzog v. Ujest, den Grafen Lehndorff und den Ur. Stroußberg, sind Letztere durch Er kenntniß deö ReichSoberkandelSgerichtS solidarisch zur Zahlung von 7'/^ Proc. Zinsen auf die alten Aktien verurtheilt worden. Flensburg, Mittwoch, 21. Oktober, AbrndS. (W. T. B.) Aus HaderSleben wird der „Flensbur ger Norddeutschen Zeitung" gemeldet, daß bei der heutigen Nachwahl für das Abgeordnetenhaus im 1. schlcöwigschen Wahlbezirke der frühere Abge- ordnete Krüger wiedergcwählt wurde. In der Stadt HaderSleben stimmte die Mehrheit der Wahl männer für den Negierungspräsidenten Bitter. Dasselbe Blatt meldet aus Gravenstcin, daß auch im 2. schleSwigschen Wahlbezirke der dänische Candidat Ahlmann wiedergewählt worden ist. Die deutschen Stimmen fielen auf den Regierungsprä sidenten Bitter. San-FranciSco, Mittwoch, 21. Oktober. (W. T. B.) Weitere von den Samoainseln hier ckn- gegangene Nachrichten melden ebenfalls, daß daü deutsche Kriegsschiff „Arcona" einen Hafen der Inseln anaelaufen und von der dortigen Regie rung die Entrichtung einer zuvor vereinbarten Summe verlangt hat, welchc für die Entschädi gung dort angcsicdelter deutscher Slaatsangcköri- aer stipulirt war. Von den Deutschen sei, um die Zahlung herbeizuführen, ein GebietSthril in Pfandbefitz genommen worden. Die „Arcona" habe darauf den Hafen wieder verlassen. BuenoS-Ai'reS, Montag, 18. October. (W. T. B.) Gestern sind die Sitzungen dco Kongresses geschlossen worden. Der neue Präsident Avella neda hat das diplomatische Corps empfangen. Vom Kriegsschauplätze wird die Niederlage des JnsurgentcnführerS RivaS gemeldet. Von Monte video ist ein Jnsurgentcndampfer mit namhaften Kriegsvorräthen für die Insurgenten abgcgangen. Dresden, 22. October. Die halbamtliche preußische „Provinzial-Cor- respondenz" schreibt in Bezug auf die am 29. Octo ber beginnende Reichstagssessi vn: „Die Berufung des Reichstages ist um einige Wochen später erfolgt, als nach allseitigem Wunsche früher in Aussicht genommen war. Der Aufschub ist durch d'e unvermeidliche Ver zögerung der vorbereitenden Arbeiten innerhalb der Reichsbehörden und des Bundcsrathes veranlaßt wor den. Es bedarf kaum der Versicherung, daß auf jener Seite selbst die Hinausschiebung der Session schmerzlich empfunden worden ist, und daß man sich dazu nur in der Ueberzeugung entschlossen hat, daß es für eine zweckmäßige und förderliche Vertheilung der parlamen tarischen Arbeiten und somit für den Gesammtverlauf heiterm Erstaunen las Referent das Excerpt aus dem Universitätskalendcr, wonach Berlin, „weil das Blatt sich gewendet habe", in diesem Semester wiederum an der Spitze der deutschen Hochschulen stehen solle, da es 2980 „Studirende" und 1>>7 Doccnten aufwcise, Leipzig nur 2800 „Studirende" und 14<> Docenten habe. Leipzig hatte in Wahrheit 2716 immatriculirte Stu denten pro Sommcrsemcster aufzuzeigen, Berlin nur 16« 9, darunter 1287 Preußen und 322 Nichtprcußen. Die theologische Facultät zählte in Berlin 139, die juristische 473, die mcdicinischc 2'39, die philosophische 698 Stu dirende. Wie standen die Facultäten zur selben Zeit in Leip zig beziffert 2 Wir hatten 381 Theologen, 883 Juristen, 400 Mediciner und 1052 Studirende der letzten Facultät: zusammen 955 Sachsen und 1761 Nichtsachsen. Das ist demnach etwas Anderes I Das amtliche Verzeichniß dcr Berliner Universität erwähnt dann noch Hörer, die Vorlesungen besuchen dürfen, aber nicht immatriculirt und nicht Studenten sind, Eleven, Bergakademiker, Schüler dcr Akademie der Künste, zusammen 1371. Es ist nicht Gebrauch, diese „wilden" Hörer ohne Matrikel bei der Frequcnzgradmcssung in erster Linie zu berücksichtigen, wo es sich um Vergleichungen handelt. Wenn es trotzdem im „Universitätskalender" geschehen ist, so ist die schönsärbende Absicht zu deutlich, die Wahr heit kühnlich zu verhüllen. Die Wahrheit ist, daß Ber lin im Sommer noch mehr zurückgegangen ist, als im Winter: von 1757 stieg die Hochschule auf 1609 herun ter, das heißt, sie verlor 148 immatriculirte Studirende." * Am Freitag (den 23. October) wird hier im Saale des „British Hotel" (Abends 'r8 Uhr) ein neu auf- tretender Rhetor, Herr Adolph Schultz, vor einem der Session von wesentlichem Vortheil ist, daß dem Reichstage die wichtigeren Vorlagen alsbald bei seiner Vereinigung übergeben werden können. Die neue Ses sion wird für ihre Aufgaben allerdings auf einen vcr- hältnißmäßig kurzen Zeitraum hingewicsen sein, da der preußische Landtag verfassungsmäßig spätestens zum 15. Januar berufen werden muß, ein gleichzeitiges Tagen der beiden Parlamente aber im beiderseitigen Interesse zu vermeiden sein wird. Die Aufgaben aber, welche des Reichstages harren, sind auch diesmal manuichsach und von großer Bedeutung: einerseits die Feststellung des Reichshaushaltsetats und dabei zum ersten Male seit dcr Errichtung des Norddeutschen Bundes eine Be- rathung und Feststellung dcr einzelnen Ausgaben dcr Militärverwaltung, also des bei Weitem umfassendsten Verwaltungszwcigcs des Reiches, andererseits die Bc- rathung der großen Justizgcsctzc für das deutsche Reich, so wie einer Reihe von anderen wichtigen Vorlagen, unter welchen der Gesetzentwurf über das Bankwesen von dringender Bedeutung in. So umfassend diese Aufgaben sind, so wird dcr Reichstag doch im Verein mit den Bundesregierungen an die Behandlung derselben ^cwiß mit dem crnftcn Willen gehen, dieselben, wenn irgend möglich, innerhalb der offcnstehendcn Frist an nähernd zum Abschlusse zu bringen. Diese Zuversicht findet eine Stütze in den Erwägungen über die Natur einiger der wichtigsten Aufgaben. Die Berathung des Militärhaushalts, so viele Erörterungen an dieselbe ge knüpft werden können, wird doch ihren festen Halt nnd eine naturgemäße innere Schranke an den bereits aner kannten Grundlagen unseres Heereswescns, sowie an der auch vom Reichstage wiederholt und noch in dcr jüngsten Session anerkannten strengen Gewissenhaftigkeit und Tüchtigkeit unserer Militärverwaltung finden. Die Feststellung des Reichshaushalts muß übrigens nacd Artikel 69 dcr Reichsvcrsassung vor Beginn des nächsten Jahres erfolgen. Die großen Justizgesrtze aber werden dem Reichstag in der zunächst bevorstehenden Session voraussichtlich nur in vorbereitender Weise beschäftigen. Es scheint im Voraus ziemlich allseitiges Einvcrständ niß darüber obzuwaltcn, daß eiue sachgemäße Berathung und Verständigung über diese umfassenden Entwürfe kaum anders möglich sein wird, als nach vorgängiger Ueberweisung derselben au eine große Commission, wel cher ausnahmsweise und durch eine besondere gesetzliche Vereinbarung die Befugniß zu geben sein würde, ihre Bcrathungen von einer Session zur anderen auszudehnen uud ihre Beschlüsse dem Reichstage erst in der nächsten Session zu unterbreiten. Tie Versammlung würde in solcbem Falle die diesmalige Bcrathnng der Justizgcsctzc vcrmuthlich auf eine Erörterung der allgemeinen grund sätzlichen Gesichtspunkte beschränken, uni auf Grund der selben sodann zur Wahl der vorbereitenden Commission zu schreiten. Auch unter solchen Voraussetzungen wird allerdings immer noch ein hohes 'Maß von parlamen tarischer Energie nnd allseitiger Hingebung erforderlich sein, um die übrigen mehr oder weniger bedeutenden Aufgaben innerhalb des erwähnten Zeitraumes zu er ledigen; aber die Hoffnung, daß dies zu erreichen sein werde, gründet sich vor Allem aus die patriotische That- krafl, welche dcr deutsche Reichstag eben so wie früher dcr norddeutsche Reichstag unter ähnlichen Verhältnissen in erfolgreicher Weise uud zu dauerndem Danke des Vaterlandes bewiesen bat. Der Reichstag wird, so weit möglich, auch darauf Rücksicht nehmen wollen, daß dcr preußische Landtag seinerseits in dcr nächsten Session die große Aufgabe der inneren Verwaltungsreform, welche für die gcsammte weitere Entwickelung von durch greifender Bedeutung ist, weiter zu führen hat, daß aber ein Gelingen in dieser Beziehung unter den schwie rigeren Bedingungen dcr preußischen Landesgesetz- gcbung nur in einer Session von längerer Daner zu erwarten ist." TlMSsitschichit. DreSdcn, 22. October. Se. Majestät der König werden am 24. d. M. vom Jagdschlösse Wermsdorf cingeladenen Pnblicum eine „Fritz Reuter-Vorlesung", die Abenteuer des Inspektor Brasig, halten, um sich zu nächst auf diesem Wege der Oeffcntlichkcit vorzuführen. Zeitungsnotizen zufolge hat der Genannte, der früher in Frankreich wirkte und dessen Leistungen als Rhetor uns unbekannt sind, in verschiedenen deutschen Städten mit Beifall gelesen. * Anton Wallerstein's soeben (bei B. Schott's Söhne in Rainz) erschienenes „Album 1^75" dürfte sich durch die Melodiösität, Einfachheit und leichte Spiel barkeit sämmtlicher Piecen ebenso viele Freunde wie seine Vorgänger erwerben. Die Ausstattung läßt auch dies Mal an Eleganz Nichts zu wünschen übrig. * Der Münchner Magistrat hat einen Plan gefaßt, dessen Ausführung für die Stadt in sanitärer und ästhetischer Hinsicht unendlich vortheilhaft und zugleich von einer ungewöhnlichen Großartigkeit ist. Man will mit allgemeiner Zugrundelegung eines Projektes vom Hofgartenbauinspector Effner einen großen Theil der Theresienwicse in einen Stadtpark verwandeln, der einen Flächenraum von ungefähr 550 Scheffeln Land einnehmen, mit Gebäuden geziert werden und an die Ruhmeshallc sich architektonisch anschlicßcn würde. Der Octoberfestplatz soll dabei als Wahlstatt für die Bier trinker und für das ausgestellte Vieh rcservirt bleiben. * Man geht damit um, binnen Kurzem die Samm lungen für das Nationaldcnkmal auf dem Niederwald auch in Berlin beginnen zu lassen. Wirklich ist auch das Zusammenbringen des nöthigen Capitals sehr wün- jchenSwertb, und so sind bereits die Inhaber dcr Spar- kassenannahmesteUcn vom Comits ersucht worden, sich zur Annahme von freiwilligen Beiträgen bereit zu er klären. Das Modell des Professors Schilling ist noch im Berliner Rathhause in der Vorhalle am Magistrats- sitzungssaal öffentlich ausgestellt.
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