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Dresdner Journal : 30.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-30
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 30.05.1875
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Sonntag, Den 30. M< W122 187.°» LdoovemvQtiprel»: l» ck»«c»ek«L L«ioü« : ^Lbrlied: ... 18 K-rrL ^jtGrlivk: 4 öl) kk. LWrvlovIWwmera: 10 ?f 4u,i»rk»Id a«» ckeutxrüso Neiekvi tritt ko«t- anck 8t«iop«lru»obr»8 t»io»u. I»»«r»tv»pr»i»«r t'ür ckvn tt»uw vivvr sivtitteiw: 20 9t. Oatvr «iiv Lvilv: k»v l's Lr»oU»l»o»: l wit XuNu^ruv asr Nova- uock t'sivrt»^s, ^b«vä» kür äs» kotKeväva 1'^8- DreMerZounml. Beraniwonlichcr Rcdacleur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1u»er»t«ui»>iui»Nme »»»vkrttr l^tprt^: n Lrun-iotetter, OowlLÜisiooür äs» Vrvsänsr sonrval»! el»s»äu» : ^»A«n ^'ort, U»mdmA-IsrIt» ü»,«I-Srs,l»a prr>n>i?urt » lt : <1 ^vAker,' NerUo V>»»-U>Ulidurx-ki»,.l.«ip^-rr»oIilurt „ L»rU° ü / /„*li/iäkn- //. ^t/L,cc/,t, ttr^wvu^ L. c>lA/°tte,' Sr««lLU - >7«NA^N» tiiirvau; vk^muNr: H , 1',»ll>ckurt <> L.: L' '»oüv u. 0. tiuOtti, 0°, o-rlit«: 7»v I-., LZuu»ov»r: O. / k»rt»: //««>«», /.«/><<«, 0»., 7>auL^ ä t a., L»mdar8: Xt«uäA<m, Visa O/ipet<z Ner»u8x«dvrr tiüniKl. Lrpväition äs» vrssäusr äo^riml», 1>rs»äsu, Iä>tr8»rvtksi>»trit»8S dto. 1. ir- eme Deputation, bestehend aus zur Berfülltes, Freitag, 28. Mai, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalver- des Bahnhofs war zum Empfang der nordischen Gäste festlich mit Blumengewinden, schwedischen, deutschen und preußischen Fahnen geschmückt; die Ehrenwache gab eine Wchlmntlilßer Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Feuilleton LageSkaleuder. Inserate. sich auf dem Perron eine glänzende militärische Gesell schaft. Die hohe Gestalt des Kronprinzen ragte beson» ders hervor, an seinem Arm befand sich die Frau Kron prinzessin in weißem Atlas mit Schwan besetzt. Unter den Anwesenden bemerkte man ferner die Prinzen Friedrich Karl, Georg, Alexander, August von Württem berg, den Erbprinzen von Meiningen, den Kriegsminister v. Kamcke, die Generäle v. Winterfeld, v. Neumann, den Oberceremonienmeister Graf Redern, den Oberstall meister v. Rauch, den Botschaftsrath de la Gardie u. A. Kurz vor '^8 Uhr traf Se. Majestät der Kaiser auf dem Bahnhof ein, gekleidet in die preußische Generals uniform mit dem blauen Bande des Seraphinenordens. Dasselbe Band trug auch der Kronprinz. Als der Train mit den schwedischen Gästen in den Bahnhof ein lief, präsentirten die Truppen, die Musik spielte die schwedische Volkshymne, und Kaiser Wilhelm eilte dem Salonwagen entgegen, aus welchem der König von Schweden heraussprang, noch ehe der Zug stillstand. Die Begrüßung war eine sehr herzliche. Nach kurzer Vorstellung der Mitglieder des königlichen Hauses be stiegen die Majestäten die Hofequipagen. Im ersten (geschlossenen) Wagen fuhren die Königin von Schweden, welche ein Pensöescidenkleid mit taubengrauem Besatz trug, und die Frau Kronprinzessin; im zweiten die bei den Majestäten. Die Fahrt ging am Lehrter Bahnhof vorüber, über die Alsenbiücke, die Alscnstraße, den Königsplatz entlang an der in herrlichster Abendsonne glänzenden Siegessäule vorbei, durch die Friedcnsallee zum Brandenburger Thore hinein und die Südseite der deui Obersten Grasen Mengden, dem Major Ignatjew und dem Rittmeister v. Nasimow, gesandt, denen sich der kaiserlich russische Militärbcvollmächtigte General v. Reutern und die Obersten v. Kaulbars und v. Dahler anschlosse». Die Deputation überreichte Sr. königlichen Hoheit ein kostbares Album, welches die Photographien sämmtlicher Offiziere des Regimentes enthält. Die ge nannten Herren wurden hierauf zur Familientafel be fohlen, bei welcher Se. königliche Hoheit Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ein Hoch ausbrachte, das General v. Reutern mit einem solchen auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm erwiderte; es folgte hierauf noch ein Toast Sr. königl. Hohm des Prinzen Friedrich Karl auf sein Regiment und ein Hoch des Generals v. Reu- Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Mittheilungen über daS Stadtkrankenhaus zu Dresden. Inserate. - . Zweite Beilage. Börsennachrichteu. von dem Ausschüsse empfohlene Resolution an, welche die Erwartung ausspricht, daß die ReichS- rrgierung und der Reichstag dem Beschlusse der NeichSjustizcommisfion, welche gegen die Beibe haltung der Handelsgerichte sich auSspricht, keine Folge geben werden. Insbesondere vermöge die Zu ziehung kaufmännischer Beisitzer zu den AmtS- und Landesgerichten die Einsetzung selbstständiger Handelsgerichte nicht zu ersetzen. Versailles, Freitag, 28. D ' " ' " wurde gestern zwar hier erwartet, ist aber aus Fried richsruhe nicht ringetrofsen und soll erst heute hierher zurückkehrcn. — Die Anträge der Bundesrathsausschüsse über die Prägegebühren liegen jetzt vor. Danach vergütet die Reichskasse den Münzstätten für je l Pfund in 20-Markstücken ausgcmünztes Feingold oder für 69 Doppelkroncn, 2,7s M.; für je l Pfund 10-Markstücke gleich 139'/, Kronen 4,7° M.; für je l Pfund 5-Mark- stücke (Feingold) gleich 279 halbe Kronen 6,7s M. Im klebrigen sei noch Folgendes angeführt: Die Gebühr für die Prägung von Rcichsgoldmünzen für Rechnung von Privatpersonen beträgt sür alle deutschen Münzstätten 3 M. für das Pfund Feingold. Ganz genau sind die Bestimmungen über das Gewicht, die Beschaffenheit der Barren, die Feststellung des Feingehalts ausgestellt. Für die Ausprägung von Nickel- und Kupfermünzen treten nach Ausprägung bestimmt ausgesetzter Münzen bei den einzelnen Münzstätten erhöhte Vergütungssätze ein. Im Jahre 1875 soll eine ausschließlich in Kronen auszu bringende Goldmenge vorläufig 60,000 Pfund betragen. Davon entfallen 54,s Procent auf die preußischen Mün zen, im llebrigen auf die Münzstätten zu München 10,4, Dresden 6,s, Stuttgart 10, Karlsruhe 7,s, Darm stadt 3,i und Hamburg 7,2 Procent. Ferner wird der Reichskanzler ermächtigt, die Ausprägung von silbernen Fünfmarkstücken über das begrenzte Maß hinaus fort- ictzcn zu lassen. Außer den seither zur Ausprägung gelangten Münzen sollen zunächst auch 50-Pfennigstücke geprägt und eine Bekanntmachung über die Außercours- setzung der süddeutschen Halbgnldcnstücke vom l. Juli 1875 ab erlassen werden. Linden entlang bis zum königlichen Schlosse, wo die Majestäten um 8 Uhr ein! rasen, auf dem ganzen Wege von dem lauten Jubel der nach Tausenden veriammelten Menschenmenge begrüßt. * Berlin, 28. Mai. Die für heute angesetzte Be sichtigung des Lehrinfanteriebataillons in Potsdam durch Sr. Majestät den Kaiser ist des ungünstigen Wetters wegen unterblieben und bis zur nächsten Woche verschoben worden. — Die Reichsjustizcommission hat nach lebhaften Debatten die Bestimmungen des Ent wurfs der Civilprocrßordnung über das sogen. Entmün digungsverfahren (Erklärung einer Person als Ver schwender oder als geisteskrank) im Principe ver worfen und vielmehr als Grundsatz angenommen, daß dir Entmündigung vor dem Einzelrichter ohne processuale Verhandlung mittelst eines gerichtlichen Verfahrens er folge. (Hiernach ist die Mittheilung in unserem gestrigen Blatte richtig zu stellen. D. Red.) In der Hauptsache entspricht dieser Grundsatz auch dem im Königreiche Sachsen zeither üblichen Verfahren. Für weitere Durch führung und Durcharbeitung dieses Grundsatzes ist eine besondere Subcommission, bestehend aus den Abgg. vr. Völk, Or. Zinn, v. Forcach, Struckmann und Ttt. Bähr, niedergcsetzt worden, welche ihre Vorschläge der Com Mission vorlegen wird. — Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl feierte gestern in Jagdschloß Glienicke das fünfundzwanzigjährige Jubiläum als Chef oes kaiserlich russischen Husarenregimrntes „Achtirsk" Nr. >2. Das Regiment, welches in Uma liegt, hatte sammlung wurde auf den Antrag deS Bischofs Dupanloup und mit Zustimmung der Regierung die Gesetzvorlage über deu höheren Unterricht aus dir Tagesordnung gesetzt. Gau Sebastian, Freitag, 28. Mai, Nach mittags. (W. T. B.) Die Regierung bat die Fregatten „RavaS" und „Tolosa" zur Verstärkung deS Geschwaders abgeschickt, daS von de» im Kampfe gegen dir Carlisten gefallenrn Admiral Barcaztegui commandirt wurde. Athen, Freitag, 28. Mai, Mittags. (W T. B.) Ein königliches Decret vom heutigen Tage verfügt die Auflösung der Deputirtenkammer. Die Neuwahlen werden demnächst erfolgen. Washington, Freitag, 28. Mai, vormittags. (W. T. B.) Der Präsident Grant empfing gestern eine anläßlich der Ernennung deS Erzbischofs von New Dorr, Mc. CloSkey, zum Cardinal abge sandte Delegation deS Papstes. Der Führer der selben, Boncetti, sprach dem Präsidenten namenS deS Papstes dessen aufrichtige Wünsche für die Wohlfahrt deS amerikanischen Volkes und seines Oberhauptes auS. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Die katholische Kirche in Holyoka (Massachusetts) arrieth während deS Gottesdienstes in Brand, wo- bei 80 Personen um daS Leben kamen. Amtlicher Theil. Verordnung des Ministeriums des Innern, die Handhabung der bestehenden Vorschriften wegen der Ausübung der Fischerei betreffend. Da wahrzunehmen gewesen ist, daß die in Betreff der Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern bestehenden Vorschriften — Gesetz vom 15. October 1868 und Ausführungsverordnung dazu vom 16. October 1868 (Gesetz- und Verordnungsblatt von 1868 Seite 1247 flg.) und Gesetz vom 16. Juli 1874 (Gesetz- und Verordnungsblatt von 1874 Seite 99) — nicht mit der erforderlichen Strenge gehandhabt werden, so nimmt das Ministerium des Innern Veranlassung, allen Po lizeibehörden und deren Organen, insbesondere auch der Gendarmerie die strengste Uebrrwachung aller, in den vorgrdachten beiden Gesetzen und in der erwähnten Ausführungsverordnung, sowie in der unter dem 25. dieses Monats im Gesetz- und Verordnungsblatt publicirten, ebenfalls die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern betreffenden Verordnung getroffe nen Bestimmungen hierdurch noch besonders zur Pflicht zu machen. Dresden, am 26. April 1875. . Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Gebhardt. Tagesyeschichle. Dresden, 29. Mai. Se. Majestät der König haben Sich heute Vormittag '/i-10 Uhr in Begleitung des Oberstallmeisters Senfft v. Pilsach und der Flügel- adjutanten Oberst v. Dziembowski und Major v. Minck witz nach Leipzig begebm, um daselbst dem heutigen Frühjahrsrennen beizuwohnen, und werden Abends von dort in Jahnishausen eintrcffen, wohin Sich Ihre Majestät die Königin heute Nachmittag ebenfalls begeben. * Berlin, 29. Mai. Ueber die gestern Abend '/ie8 Uhr auf dem Hamburger Bahnhofe hierselbst erfolgte Ankunft der schwedischen Majestäten berichtet das heutige Morgenblatt der „Nat.-Z." wie folgt: Der Abfahrtspenon l-. Berlin^ 28. Mai. Heute haben beide Häuser de-Landtages «Sitzungen gehalten. Im Herrenhause, wo am Ministertische die StaatSnünister Camphausen, Graf zu Eulenburg, Ur. Leonhardt und 1>r. Frieden thal anwesend waren, bildete den einzigen Punkt der Tagesordnung der Bericht der XII. Commission des Herrenhauses über den Entwurf einer Provinzialord- nung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Schle sien und Sachsen. Nachdem das Haus die 88 1—8 ohne Discussion nach den Commissionsvorschlägen an genommen, beschließt dasselbe über mehrere von den Herren Graf Pückler und v. Voß zu 8 9, welcher von der Zusammensetzung der Provinziallandtage handelt, vorliegende Amendements in die Generaldiscusjion zu treten. Diese Amendements beantragen die Zusammen setzung der Provinziallandtage aus den Großgrundbe sitzern, den Oberbürgermeistern bez. Bürgermeistern der Städte von mehr als 20,000 Einwohnern und aus Ab geordneten der Land- und Stadtkreise. Die Generalbis- cussion hierüber eröffnet: Herr v. Voß, indem er seinen Antrag befürwortet: Die Zusammensetzung werde durch Annahme dieses Antrags eine mehr naturgemäße. Hauplsachtich, meint Redner, komme eS darauf an, dw Intelligenzen der Provinzen in den Provinziat- landiag zu bringen, und dahin zu wirken, daß daselbst der mittlere und Anne Grundbesitz genügend vertreten sei. Herr Decker erklärt sich gegen die Anträge, da dieselben eine Ab grenzung bestimmter Kategorien von Wahlberechtigten nicht sestsetzteu, sondern nur das Zustandekommen des Gesetzes er schwerten. Hraf Pückler befürwortet die Anträge und betont hauptsächlich, daß es ihm ohne Rücksicht auf die Form bloS darauf ankomme, deu Grundbesitz m höherem Maße im Pro vinziallandtage vertreten zu sehen Graf zur Lippe erklärt seine Befriedigung über die neuliche Aeuverung des Ministers deS Innern, daß er die Beschlüsse der Commission dieses HauscS bei dem ander» Hause befürworleu wolle. Man möge die Vorlage nicht durch Amendements für das andere HauS ganz unannehmbar machen. Sollte aber das Haus die Absicht haben, die Commissionsaniräge zu ändern, so stelle er auch noch emen Antrag, den 8 » dahl» abznändern, daß die Pro- viuzialversammlung sich zusammenseye aus den Wahlen der Virllstimmen, der Curlatjllmmen und den CvUccliviNmmen der Corporaüonen. Minister Graf zu Eulenburg erklärt, er sei nur in der Lage gewesen zu versprechen, daß er in den einzel- neu hervorragenden Punkten den CommissiouSbeschlüssen zu stimmen und für die Zustimmung des Abgeordnetenhauses sich bemühen werde Herr v. Forckeubeck warut vor Annahme der Commissionsbescdlüsse. da nach denselben ine Vertreter deS großen und kleinen Grundbesitze« »n den Provlnz>allandtagcn fast das städtische Element erdrückten, denn aus nbo städtische kamen bovü Vertreter deS platten Landes. Nach einer kurzen Bemerkung des Herrn v Wedell sprecht Herr v. Kleist- Retzow gegen die Amendements Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg tritt den Anträgen ebenfalls entgegen und kann auch nicht der Meinung des Hrn. v Forckenbeet öe>- stimmen, daß in deu Provinziallandlagen ein höherer Procent- satz der städtischen Bevölkerung vertreten sein müsse. Dit Generalbiscussion wird hierauf geschloffen. Ju der Specialdiscussiou wird 8 0 in der Fassung der Commijsionsvorschläge angenommen, die Anträge Puck- ler und v. Voß werden abgelehnt. Ebenso werden die 88 10 und 11 angenommen, 8 12 gestrichen. Die weitern Paragraphen werden ins 8 16 ebenfalls nach den Commissionsvorschlägen genehungt. In 8 1« hatte die Commission die Aenderung vorgenvmmen, baß sie die Wählbarkeit zum Abgeordneten von der Angehörig keit zum Kreise, bez. Wahlbezirke seit mindestens einem Jahre abhängig macht, während die Regierungsvorlage die Wählbarkeit von der Angehörigkeit zur Provinz ab hängig macht. Herr Hobrecht beantragt die Wiederher stellung der Regierungsvorlage. Nach kurzer Debatte, an der sich die Herren Hobrecht, v. Kleist, Graf zur Lippe und der Minister des Innern brthriligen, wirs der Antrag des Herrn Hobrecht angenommen. Ebenso werden die 88 18—46 nach den Vorschlägen der Com mission angenommen, ausgenommen 8 30, bei dem auf Antrag des Herrn Hobrecht die Regierungsvorlage eben falls wiederhergestellt wird. Bei K 47 beantragt Herr Hobrecht an Stelle des zweiten Alinea zu setzen: „Wähl bar ist jeder zum Provinziallandtage wählbare Ange hörige des deutschen Reichs." Auch dieser Antrag wird nach kurzer Discussion angenommen. Stach den An trägen der Commission werden ferner genehmigt die 88 48 bis 64. Bei 8 65 entspinnt sich eine längere Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 29. Mai, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser fuhr beute mit dem Köniae von Schweden zur Parade nach dem Ttmyelhofer Felde. Die Parade, wel cher die Königin von Schweden, der Kronprinz und die Kronprinzessin, die königlichen Prinzen, sowie dir fremden Offiziere und die Generalität beiwohnten, verlief glänzend. An dem heute Rach- mittag stattfindenden Galadiner im weißen Saale deS königl. Schlosses werden der Kaiser, der Kron prinz und die Kronprinzessin, daS schwedische SöniaSpaar, daS Personal der schwedischen Ge sandtschaft, die StaatSministrr, die Generäle, so wie die Präsidien deS Landtags Theil nehmen. Die außerordentliche Generalversammlung deS deutschen HandelStaaeS ist von etwa 200 Delegir- ten, darunter 3 Elsässer, besucht und nahm die .. . , . lern auf Se. königl. Hoheit. Die Musik hatte das Compagnie des zweiten Gardercgiments mit der Fahne Gardehusarenregiment gestellt. — Fürst Bismarck nnd der Regimentsmusik. Bald nach 7 Nhr versammelte FeuiUtlo». Redigirt von Otto Banck. Rede stehen zu müssen. Indessen schien cs, als hielten sie jetzt diese Vorsicht nicht mehr für nöthig. Ich erzählte ihnen ausführlich, was mir mit Jenem begegnet, seine Liebe in Miraflorcs, deren ich lobend erwähnte, und dann sein gestriges, ganz sonderbares Be nehmen am Bord meines Bootes. Rabus, welcher ein wenig unter Besinger's Pan toffel zu stehen schien, blickte diesen schlau lächelnd, aber schweigend an, Besingcr aber sagte trocken: „Gerstenberger ist seit zwei Stunden an Bord eines Schuners und geht mit diesem morgen nach Kalifornien." „Ist der Mensch verrückt?" rief ich. „Stellenweise", versetzte Besinger. „Er versieht sein Geschäft, die Landwirthschaft, ganz vortrefflich und ist auch sonst nicht auf den Kopf gefallen, bezüglich feiner Liebschaften aber hat er offenbar einen Sparren zu viel. Er hatte in Europa deren eine unzählige Menge, und bei manchen derselben rin vielleicht unver dientes Glück, wenn aber die Hochzeit vor der Thür steht, wird er stets rapprlköpfisch, behauptet, nicht hin länglich, nicht ganz wie er es verdient, und nicht ganz allem seiner selbst wegen geliebt zu sein, und bricht das Verhältnis" „Bei manchen Persönlichkeiten", warf ich ein, „ist es eine starke Zumuthung, ganz allein seiner selbst wegen, geliebt zu werden." »Ich gebe es zu", sagte Besinger, „aber doch war das gewiß mehrmals der Fall, dennoch aber brach er auch diese Verhältniffe." „Eine seiner Geliebten schlug einmal in Uebrreilung seinen Hund, der, nebenher gesagt, der boshafteste und abscheulichste Köter von der Welt war, und er verließ sie augenblicklich. „„Wer jetzt schon meinen Hund schlägt, wird später auch mich schlagen,"" sagte er. „Eine Andere erschien, um ihn zu überraschen, in Johannes Gerstenberger. Eine Rrisenovellt von Crnk Frhrn. ». Kidr« (Fortsetzung und Schluß aus Nr.12l.) Um Gerstenberger angenehm und nützlich zu beschäf tigen und nicht wieder auf schlimme Gedanken verfallen zu lassen, sagte ich ernst, und fast befehlend zu ihm: „Nehmen Sie zwei Riemen (Ruder) und helfen Sie das Boot vorwärts bringen, der Wind wird flau!" Es war das nicht der Fall, indessen zog ich das Segel ein, und Freund Gerstenberger legte sich wirklich tüchtig in die Riemen, während ich, die Umschiffung von San Lorenzo ausgrbrnd, direct auf das Land zuhielt. Daß Chola mit seinem abenteuerlichen Benehmen irgend wie im Spiele stand, ahnte ich freilich, aber ich hütete mich, nach ihr zu fragen, als aber im Hafen der Besitzer des Bootes dasselbe fest anlegte, und Ger stenberger eben im Begriffe war auszusteigen, fragte ich ihn mit gewinnendem und herzlichem Tone: „Kommen Sie heute Abend in die kynä» itnlian», lieber Freund?" „Gehen Sie zu allen Teufeln," rief er dagegm und ein etwas gezwungene-, gräßliches Lachen ausstoßend, stürzte er davon. — Am Abende des folgenden Tage-, erschien plötzlich Besinger und Rabus m der ^onck» itLlisoa. Auf meine Frage, wo sie mittlerweile gesteckt, gaben sie un klare und einigermaßen unwahrscheinliche Antworten, und es wollte mir scheinen, al- hätten sie mich wirklich absichtlich gemieden, um Gerstenberger'- wegen nicht einem meergrünem Kleide. Er entfernte sich schweigend, um nie wieder zu kommen, schrieb aber einen höchst unhöflichen Brief, in welchem er erkläre, daß meergrün eine ihm verhaßte Karbe wäre, und daß seine Freundin, hätte sie ihn geliebt, wie er es verdiene, dies längst hätte errathen müssen." „Eine Dritte erklärte Schöpsenfleisch und weiße Rüben für ein abscheuliches Essen, worin sie zuverlässig nicht Unrecht hatte. Gerstenberger aber sagte: „„Wee mein Licblingsgericht nicht liebt, liebt auch mich nicht."" Sie waren geschiedene Leute." „Er machte sich auch bei Einer aus dem Staube", sagte Rabus, „weil sie nicht so viel Vermögen hatte, als er erwartete." „Das gehört nicht hierher," erwiderte Besinger, „und ist keine Narrheit zu nennen, sondern war im Gegen theil vielleicht das Vernünftigste, was er that." „Wir aber", fuhr Besinger zu mir gewendet fort, „verschwiegen Ihnen an jenem Abende, und überhaupt auch allen unseren übrigen Landsleuten, diese Dinge, damit Chola, seine hiesige Bekanntschaft, nicht stutzig werden solle, er führe sie zufällig die Menge von Brautschasten, welche er schon früher hatte." „Ich glaube", sagte ich, „ich habe errathen, warum er mit dieser Chola brach, welche ein ganz liebenswür diges Mädchen ist." „Nun?" „Wahrscheinlich fiel ihm plötzlich ein, daß Chola ihn nicht aufrichtig lieben könne, da er mehr als noch einmal so alt ist, als sie selbst." „Gott bewahre", entgegnete mirBesinger, „erscheint nicht zu wissen, daß er älter geworden, und betrachtet sich stets noch als ein Marin von fünfundzwanzig Jahren, aber diesmal brachten ihn die Kleider mit seiner Flamme aus einander," „Sie wissen, daß die Hiesigen viel auf unsere euro päischen Moden halten, und das junge Mädchen belobte Gerstknbcrger deshalb, da er, wie Sie sahen, stets sehr sorgfältig gekleidet war, ja diese Sorgfalt artete endlich fast aus nnd grenzte beinahe an das Lächerliche." „Plötzlich aber fiel cs ihm bei, sich seiner Geliebten in dem schäbigen und nachlässigen Anzüge zu zeigen, in welchem Sie ilM gestern sahen. Das Mädchen er schrak anfänglich, dann aber lachte sic und sagte: „„Pfui Tausend, wie häßlich siehst Du heute aus. Fast hätte ich Dich gar nicht erkannt. Ziehe Dich doch ordentlich an, so wie früher, denn so grfäUst Du mir gar nicht."" „Sie begreifen, daß dies ausrcichte. Sie hatte, wie er glaubte, ihn nicht seiner selbst, sondern seiner Kleider we^en geliebt, er überhäufte sie und ihre Mutter mit schlimmen Worten, betrat das Haus nicht mehr und geht morgen nach Californien." Ich begriff cs freilich, und auch, daß cs wohl schon ein wenig bei ihm spuken mochte, als ich ihn, in Cho- la's Hause, wegen seines übermäßigen Putzes befragte und er mir zur Antwort gab: »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß sie mich wirklich liebt." Auch das sah ich ein, daß, während ich glaubte, Chola und ihre Mutter hielten mich für einen Späher nach den Wegen Gerstenbcrger's, sic mich höchst wahr scheinlich für von ihm abgesendet und mit ihm einver standen glaubten. Das blieb sich aber jetzt gleich, an der Sache war nichts mehr zu bessern. Die Alvarez besuchte ich nicht mehr. Was hätte ich ihnen auch sagen sollen. Gerstenberger aber reiste am nächsten Morgen nach Californien. Ob er dort ähn- liche Liebesgeschichten zu bestehen hatte, wie in Deutsch land und Peru, weiß ich nicht, wüßte ich cs aber auch, so würde ich mich hüten, sie zu erzählen, da der lieb^
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