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Dresdner Journal : 20.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-20
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1874
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.V 2«I Dienstag, den AI. Octoder 1874 4konnkmen1»pr«-I»r I» Uvieliv ^LLrliot»:. . . . « 1'dtr. ^jkdrlicd: 1 Idir, lb ^nulvIosKllwwvr»: l K^r. 4a»»«rlt»ld<1s« ä»ut»od»o ttviot»«» tritt ko»t nn6 ktsmpoliviedl«^ kimu. Io«er»tonpre1»«r t^Ur <i«v lt»um «eivvr ss«»i»ckt»n«o p«-tit»«ilo: 2 Kxr. I1»t«r <I>« Xoilv: S Uskr k!r«rke>n<>i>r lA^Iieti init -tunnitkiu» <Ivr 8ooii- uuä k'sieertsx«, .'.txrnni» tklr ciou koltsc-nll«» 1'a^. ZresdntrIoumal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1ira»eci«tctter, Oowwi>»ioiiLr «iss ttrvsäner ^ourv»l»; klEnllu».: u. /I. S»wd»rx-r«-U». F 1'e>A/tr, 8«rU» Vi»u-N»mdiv^-ki»G-l^ixii^-kr«Ul- kurt ».».-HÜLcd«»: R«4. v«rlu> /»U'aktcIc'nc/ci-F,7/ 8r«m«rd F'. Le^totte, yr«, I»«: />.ÄnnAk»'s üiireitu; 0d»ouUl»: 7-> kr«Q> Ivrt a H.: F ./ei^er ^ti^ ii. ck 67 //er» I!ucti!>., 7)<n<7i<ck t'o.,- LörUli: /»v /)., H»rwov«r: <7. ?»ri, t ^/.ir-a«, /.«/!»<-, Lx77ier <k <7o., Stuttxvl: 4-««Le <d O, Kütlck. F>ino»ic-<m-^ü>eai«. Vt«u: XI ll«r«»8x<-btrr - ll6>nissl. klxpt-llikion l >re^tint>r 4ournLl», Ko. I. ÄmUicher Theil. Dresden, 17. October. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter von Mecklenburg - Strelitz ist gestern Abend 0 Uhr 15 Minuten von Ostenbach hier eingetroffen und im Hotel Bellevue ab getreten. Dresden, 19. October. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Abend 9 Uhr 1.5 Minuten hier eingetroffen, in der Billa zu Strehlen abgetreten und heute Bormittag 9 Uhr >5 Minuten nach Sibyllen ort abgercist. Se. Majestät der König haben allcrgnädigst geruht, dem Fabrikanten Aloys Napoleon Dautzenberg zu Schedewitz den Character als Commerzicnrath beizulegcn. Verordnung, das Nuöschrcibcn der kacholischen Kirchenanlage be treffend, vom 10. October 187-1. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch-katholischen Kirchen zu Dresden (mit Neustadt, Friedrichstadt, Frei berg und Meißen), zu Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Hubertusburg ist in dem laufenden Jahre eine Anlage zu erheben. Cs ist dieselbe von den in gedachte Kirchen Eingcpfarrten nach den durch die Verordnung vom 12. Octöber 1841 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1841 S. 232) ZK 7, 8, 10 und 11 bestimmten Sätzen, von denen jedoch die in tz 7 unter 6. und o. bestimmten Sätze auch für diesmal auf drei Viertheile, mithin auf resp. 'ä und H des von den betreffenden Parochianen zu entrichtenden Gewerbe- und Perfonal- steucrsatzcs herabgesetzt worden, bcz. in Gemäßheit der Verordnung vom 28. März 1873 (Gesetz- und Verord nungsblatt vom Jahre 1873 S. 255) zu bezahlen. Jeder Bcitragspflichngc hat den auf ihn fallenden Beitrag bis zum 15. November dieses Jahres an die 8 1^ der Verordnung vom 12. Octobcr 1841 genannte Neccpturbehörde unerinnert abzuführen. Das Ausschreiben einer Schulanlage bleibt auch für das Jahr 1874 ausgesetzt. Dresden, am 10. Octobcr 1874. Ministerium bcs (5 ultus und öisent! ichcn Unterrichts. Gerber. Gebhardt. Verordnung des Ministeriums des'Jnnern, die Ueberncchmestationen für polizeiliche Schub- tranSporte auS Nachbarländern betreffend. Da in Folge der mit dem 15. laufenden Monats in Kraft tretenden neuen Organisation der Behörden für die innere Verwaltung in Betreff der Uebernahme und Fortstellung polizeilicher Schubtransportc au die Stelle der bis zu dem gedachten Tage dazu berufenen Gerichtsämter die Ämtshauptmannschaftcn und amts- hanptmanuschaftlichcn Delegationen cinzutreten haben, so wird hierdurch, beziehcndlich in Verfolg der bestehen den Staatsverträge bestimmt, daß vom 15. dieses Mo nats an 1) gegenüber dem Königreiche Böhmen: außer den königlich sächsischen Polizeicommissariatcn in Bodenbach und Zittau, die Amtshauptmannschaften Oclsuiy, Ancrbach, Schwarzenberg, Annaberg, Ma rienberg, Dippoldiswalde, Pirna, Bautzen und Löbau, sowie die amtshauptmanuschaftlichen Delegationen zu Sayda und «chandau, 2) gegenüber dem Königreiche Preußen: die Ämtshauptmannschaftcn Zittau, Löbau, Bautzen, Kamenz, Großenhain, Oschatz, Leipzig und Borna, 3) gegenüber dem Königreiche Bayern: die Ämtshauptmannschaften Plauen und Oelsnitz, 4) gegenüber dem Großherzogthume Sachsen-Weimar: die Ämtshauptmannschast Zwickau: Feuilleton. Redigitt von Otto Bauet. Residenztheater. Das am 18. October zum ersten Male gegebene Volksstück „Der große Wohlthäter" mit Gesang in 3 Acten von H. Wilken, Musik von B ial, hatte sich auch hier wie in Berlin einer günstigen Aufnahme zu erfreuen. Was bei diesem guten Erfolg der Direktion zuzuschreibcn ist, hat dieselbe im vollen Maße verdient, denn die Jnscenirung war mit Sorg- salt ins Werk gesetzt und die Darstellung der sehr be weglichen, stoss- und personenreichen 'Novität im Ganzen eine sehr wohlgelungene. Wenn man über die rüstige Arbeitskraft dieser Bühne und ihrer Mitglieder staunen muß, so kann dies nicht ohne Mitgefühl für die enorme physische und geistige Anstrengung geschehen. Hier finden offenbar zur Befriedigung des eigenen Ehrgeizes und der fremden Untrrhaltungslust aufreibende Müh- waltungen statt, während andere Leute ausruhen oder schlafen. Ju Bock's Buche vom kranken Menschen ist dieses Recept gegen die Gesundheit vergessen. „Der große Wohlthäter", dessen Titelrolle einen scheinheiligen Heuchler und Erbschleicher als abschrecken des Beispiel vorführt, ist nach dem alten praktischen und in Berlin seiner Zeit zuerst ausgestellten Volksstück- und Localpossenrecept durchgeführt. Die Wandlung der Per sonen und ihrer Lebensschicksale wird nach den verschie denen Lebcnsepochen in verschiedenen dramatischen Bil dern gezeigt und dabei die unverdorbene Tüchtigkeit des gesunden Volkssinncs gegenüber dem Schubiakthum be güterter, hartherziger Intriganten ins beste Licht gestellt. Diese moralischen Tcnbrnzstückc bestrafen den Bösewicht empfindlicher, als cs dcn Gesetzen möglich zu sein pflegt und belohnen die Tugend sehr reichlich aus dem ge heimen Fond der literarischen Sittenpolizei. Der tech- 5) gegenüber dem Herzogtbume Sachsen Altenburg: die Amtshauptmannschaften Borna, Rochlitz, Chemnitz und für das Schönburgiscbe RcceßherrschaftSgcbiet die königliche Verwaltungs-Commission zu Glauchau, 6) gegenüber dem Fürstenthume Reuß-Schleiz: die Ämtshauptmannschaftcn Plauen und Oelsnitz nnd 7) gegenüber dem Fürstenthume Reuß-Greiz: die Ämtshauptmannschast Plauen, an bisheriger Stelle der entlang der betreffenden Grenz- tracte gelegenen Gerichtsämter, der Uebernahme und Fortstellung polizeilicher Schubtransportc aus dcn unter 1 bis mit 7 genannten Nachbarländern, sie mögen nach einem inländischen Orte oder nach einem andern, durch das Königreich Sachsen hindurch zu erreichenden Staate dirigirt sein, sich zu unterziehen haben. Dresden, am >4. October 1874. Ministerium des Fnnern. v. Nostitz-Wallwitz. Bekanntmachung. Nachdem auf Ansuchen genehmigt worden ist, daß der Ort Unterblaucntbal im Amtsbezirke Eibenstock von jetzt an die Namensbezeichnung „Blaueuthal" führe, so wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kcnnt- niß gebracht. Dresden, am 10. October 1874. Ministerium des Innern v. Nostitz-Wallwitz. Nichtamtlich?!' The!!. Tei (graphische Nachrichten. Chemnitz, Montag, 19. October. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Heute Vormittag wurde in der Aula der Realschule in Gegenwart der königlichen, städtischen und Militärbehörden und vieler Bür ger der neue Oberbürgermeister Dr. Andrö durch den Kreishauptmann Frhrn. v. Könneritz in sein Amt eingewiescn und verpflichtet. Nach einer Ansprache des Kreishauptmanns richtete 1>r. Andrö einige Worte an den KreiShauptmann, den Stadtrath, die Stadtverordneten und die Bürgerschaft. Bür germeister Vetters antwortete im Namen deS Stadt raths, der Vorsteher der Stadtverordneten Ur., Enzmann im Namen der Stadtverordneten. Wien, Montag, 19. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Auf Requisition des Stadtgerichts zu Berlin sind der Herausgeber und der Redactcur des „Neuen Krcmdenblattes" zur Ablegung der Zeugenaussage in der Strafsache deS Grafen Harry v. Arnim wegen Beseitigung amtlicher Scripturen für morgen vor das hiesige LandcSgericht geladen worden. Paris, Sonntag, 18. Octobcr, Vormittags. (W. T. B.) DaS „Journal ossiciel" veröffentlicht heute das Decret, betreffend die durch die diploma tischen Conventionen zwischen Deutschland und Frankreich nothwendig gewordenen Modifikationen in dcn Abgrenzungen der Diöcescn. Wie die „Agence HavaS" erfährt, bat der Un- terpräfect von Bayonne dem dortigen spanischen Consul die Mittheilung zugchen lassen, daß er von seiner Regierung den Befehl erhalten habe, alle Carlistcn, die sich auf dem ihm unterstellten Ge biete befinden, zu intcrniren. (Vgl. unter „Tagcsge- schichte".) Paris, Montag, 19. Oktober. (Tcl.d Dresdn. Journ.) Soweit das Resultat der gestrigen Er satzwahlen zur Nationalversammlung bisher be- nische Gruppenaufbau solcher Dramen verlangt als Grundbedingung, daß sich die im Leben sonst weit um- hergestoßenen Personen im Stücke zufällig immer wieder an dem gleichen Ort znsammcnfindcn, eine Forderung, mit welcher die Schriftsteller noch immer fertig gewor den sind. Wilken's Stück hat in dieser Beziehung eine glück lichc Grundanlage, es beginnt in Stettin und spinnt sich mit sämmtlichem Zubehör nach Berlin hinüber. Der Verfasser nimmt es dabei mit kleinen Zwischenfragen ebenso wenig peinlich, wie mit manchen psychologischen Unwahrscheinlichkeiten. Durch keinerlei Bedenken läßt sich sein straffer Gang den Hauptplan und die darin wünschenswetthcn Effecte verderben. Diese entbehren oft der menschlichen Theilnahme nicht, wir finden komische, derb natürliche Gestalten, alte theatralische Einzelwirkungcn werden mit neuen gemeinschaftlich verwendet, die Las- civität ist möglichst gemieden, gesunde, wenngleich nicht immer witzige Grobheit tritt an ihre Stelle, und wo Steigerung und Natürlichkeit fehlen, sucht man den Zu schauer mit dem Realismus des Scenischcn zn beschäftigen. Und hier ergiebt sich oft ein durchaus komischer und humoristischer Eindruck. Das Stück hat zahlreiche nicht unbedeutende Rollen. Hr. Alec ander hatte die seine (Hausknecht Pulver) mit einem großen Äufwand von Wahrheit und Einfach heit durchgeführt und desto mehr glänzten einzelne Scenen. Äuch Hr. Karl (Steuermann) gab rin kräftiges drasti sches Bild. In der Soubrettcnpartie Adolphine Zug vogel lehnt sich Frau Bauer-Körnig ihrer früheren sehr guten Leistung als Lucinde mit kecken Steigerungen an und zeigt in diesem Genre ein anmuthiges, nicht leicht ersetzbares Talent. Ferner sind auch Frl. Gutperl, Hr. Freemann, Hr. Re in au vielfach beschäftigt. O. B. kannt ist, erhielt im Departement Pas-de Calais dcr Bonapartist Delissc 66,810, der Republika ner BraSme 61,576 nn^ der Legitimist Jouglez 17,616 Stimmen; eine Stichwahl dürfte demnach erforderlich sein. Im Departement Scine-et-Oise erhielt dcr Republikaner Scnard 61,000 und der Bonapartist Herzog v. Padua 45,000 Stimmen. Rom, Montag, 19. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei einem Banket in Bioylio (Sardinien) erklärte Sella, er werde daS Mmisterium zum Zwecke der Herbeiführung deS Gleichgewichts im Budget unterstützen, und constatirte die Nothwen- digkeit, daß eine starke Majorität der Kammer !dcr Steuerreform zustimme und daß die öffent liche Sicherheit einiger Provinzen durch Ausnahms- maßregcln verbürgt werde. London, Sonntag, 18. Oktober, Vormittags. zW. T. B.) In Sheffield hat eine zweite große Fabrik für Eilenbahnmaterial infolge der Unmög lichkeit, die festländische Concurrenz auSzuhalten, mehrere Hundert Arbeiter entlassen. Sir Hercules Robinson, der englische Bevoll mächtigte , meldet unter dem 30. September an dcn Staatssekretär der Colonien Lord Carnarvon, daß dcr König Cacobau den Vertrag über die Ab tretung der Fidschi Inseln an England ohne Vor behalt angenommen und unterzeichnet habe. Er selbst sei im Begriff, nach dcn östlichen Inseln abzugehcn, um dir Zustimmung des Häuptlings Maafu und anderer einflußreicher Häuptlinge ein- zuholen. Tngcsgeschichle. Dresden, 19. Octobcr. Ihre Majestät die Köni gin haben Sich heute Vormittag nach dem Fräulein stift Joachimstein bei Ostritz begeben, werden von dort morgen eine Partie nach dem Oybin unternehmen und sodann nach Strehlen zurückkchrcn. * Berlin, 18. October. Heute feiert Se. kaiserl. u. königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen (geb. l83I) seinen 44. Geburtstag. Die „'N. A. Z." weist in ihrer neuesten Nummer darauf hin, daß dieser Tag nicht nur iu Preußen, sondern in ganz Deutschland unter der lebhaften Betheiligung aller Derer festlich begangen werden wird, die au der Ein heit und Größe, an dem Aufschwünge nnd Gedeihen des Vaterlandes eine aufrichtige Freude haben, denn es gilt, sagt sie, „dem Wiegenfeste des erlauchten Feldherrn, der die vereinten Krieger Deutschlands zu glorreichen entscheidenden Siegen führte und dadurch dcr 'Neuge staltung des Vaterlandes mit entscheidender That den Boden bereiten half." Zum Schlüsse ihres Artikels be tont die „'N. A. Z.", wie die Gestaltung unserer deutschen Verhältnisse beweise, „daß die Reichsinstitutioncu nicht eine Bedrohung, sondern eine Befestigung dcr Selbst ständigkeit der deutschen Länder und ihrer Fürstenhäuser sind; daß die Treue gegen Kaiser und Reich nicht den Gegensatz zur Treue gegen den Landesherrn und die Heimath darstcllt, sondern mit derselben gleichbedeutend und von ihr unzertrennlich ist." — Die „D. R.-C." hört, daß sich der Gesundheitszustand des Grafen Arnim in den letzten Tagen verschlimmert haben soll. Seine ärztliche Behandlung wird übrigens durch die Aerztc der Krankeilanstalt ausgeführt, welche natürlich mit dem Hausarzte des Grafen, 1),. Veit, sich vorher in Ein vernehmen gesetzt haben. — Die „'N. A. Z." macht auf merksam, daß die der „Voss. Ztg." mit dem Anspruch auf Authcnticität zugegaugene Darstellung von Diffe renzen zwischen dem Reichskanzler und dem Grafen Arnim „auch für dcn nur oberflächlich in die Ge schichte der letzten Jahre Eingeweihten mannichfache Auf forderung zur Berichtigung und Verständigung enthält", und bemerkt fodann weiter: „Wir behalten uns solche X Dresden. Die Sgraffitodecoration des Gewehrgaleriegebäudes in der Augustusstraße, welche Wilhelm Walther auf Rechnung des Kunstfonds aus führt, ist während dieses Sommers durch den fleißigen Künstler rege gefördert worden. In den letzten Tagen hat man die Gerüste weggenommcu und die Arbeiten für dieses Jahr geschlossen, um Letztere im nächsten Sommer wieder aufzuuehmen und zu Ende zu führen. Seit unserem vorigen Bericht über den Stand der Ar beiten sind noch zwei Rcitergruppcn fettig gestellt wor den. Die cine Gruppe zeigt, in lebendiger Charakteristik und würdiger Haltung, die Kurfürsten Friedrich den Weisen, Johann den Beständigen und Johann Friedrich den Großmüthigen; die andere Gruppe ebenso Georg den Bärtigen und Heinrich den Frommen. Hinter dcr zweiten Reitergruppe schreiten, als Nebenfiguren, ein Rittersmann, ein Knappe und ein kleiner Leibmohr. Die dem Unternehmen bereits früher nachgcrühmten Vorzüge, sowohl bezüglich der Anordnung, als auch Ausgestaltung der Figuren, gelten auch von diesem neuen Theil der Arbeit, und immer schlagender tritt dem Be schauer die künstlerische Wirkung des Ganzen entgegen. X Am vorigen Sonnabend eröffnete Hr. Bel lachini, Hofkünstler Sr. Majestät des Deutschen Kai'ers und Königs von Preußen, im hiesigen Gewandhause cine Reihe von Vorstellungen in der Salonmagie. Der Künstler ist durch ein früheres Auftreten hiersclbst noch vottheilhaft bekannt, wie auch die zahlreiche Versamm lung zeigte, welche sich zu der ersten Vorstellung ein gefunden hatte. Das Publicum nahm die elegant dar- gebotenen und gewandt ausgeführteu Ueberraschungen sehr beifällig auf. Letztere bestanden zunächst wie billig aus einigen Kartenkunststücken, deren Gelingen jedem Prestidigitateur das eigentliche Zeugniß der Reife aus indessen für die Zeit vor, wo die Gerichte ihr Uttheil über den bei ihnen schwebenden Hall gesprochen haben werden, dessen Entstehung, wie nicht oft genug betont werden kann, mit politischen oder persönlichen Differen zen keinen sachlichen Zusammenhang hat — und be gnügen uns, unsere Ansicht zu constatiren, daß jene Darstellung ungenau und unvollständig ist." — Der Militäretat des deutschen Reichs für das Jahr 1875, wird in den ersten Tagen der nächsten Woche im Druck fertig gestellt sein und dann dem Bundesrathc zur Bcrathung zugchen. — Die Bcrathung dcsBank- gefctzes, welche Donnerstag in dem Ausschuß des Bun- desrathes für Handel nnd Verkehr und für Rechnungs wesen in zweiter Lesung begonnen hat, wird, wie wir hören, am Montag zu Ende geführt werden. In der bisherigen Bcrathung sind die Beschlüsse der ersten Lesung fast ohne jede Aenderung, jedenfalls ohne pnucipielte Aendcrung angenommen worden. Dasselbe steht auch in Betreff der übrigen Bestimmungen zu erwarte«. So schreibt die „D. R.-C.". Ter „K. Ztg." wird dagegcu telegraphitt: Die Ausschüsse des Bundesrathes haben Donnerstag das Bankgesctz in zweiter Lesung beendigt, großenthcils übereinstimmend mit der ersten Lesung, unter Annahme einiger Erleichterungen fstr die verschie denen Landesbanken. Zum Berichterstatter für das Ple num wurde der Bevollmächtigte Bayerns ernannt. — Beim Herannahen der Reichstagsscssion ist vielfach die Frage angeregt worden, in welcher Weise für eine gründ liche Erörterung dcr wichtigen organischen Justizge setze Sorge getragen werden könne. Es ist dabei wie derholt die Nicdcrsctzung einer juristischen Commission in Vorschlag gebracht worden, welche eine Vorprüfung vorzunchmen und zugleich das Recht hätte, auch iu der Zeit zwischen den Sessionen tagen zu können. Wie die „N. A. Z." hört, sind die verbündeten Regierungen zwar nicht geneigt, bestimmte Vorschläge über die geschäftliche Behandlung der Justizgesetzc zu machen, doch sind sie bereit, allen Anträgen, welche darauf hinausgehen, die Bcrathung zn einer besonders gründlichen und erfolg reichen zu machen, gern entgegeuzukommen. — Dem Bundesrathc ist uunmehr auch der Etat über deu Re ichs- invalidenfoud für das Jahr l875 zugegangen. Der selbe stellt fest in Ausgabe: an Verwaltungskosten 24,300 Mark, an sächlichen Ausgaben 6000 Nik., Zuschuß zu den Kosten der Verwaltung des Neichsheercs 52,800 Nik., an Jnvalidcupensioncn «) bei der Verwaltung des Rcichsheeres und zwar an Preußen: 22,560,000Mk., Sachsen I,2l2,635 Nik., an Württemberg 791,868 Mk., Bayern 4,175,340 Mk.; l>) bei der Verwaltung der kaiserlichen Marine, überhaupt .17,205 Mk., mithin zu sammen 28,87O,l48 Mk. (9, >26,730 Mk. weniger als im Jahre 1874). Dieser 'Ausgabe steht die Einnahme in gleicher Höhe gegenüber und zwar an Zinsenertrag 25,751,655 Nik. (3,012,655 Nik. mehr wie pro >874 veranschlagt war) und an Capitalzuschuß 3,116,493 Mk. (13,040,385 Nik. weniger, wie im Vorjahre). Posen, 17. October. Wie der „Kurycr Poznanski" aus Trzemeszno mitthcilt, ist dcr Decan Tomaszewski nicht darum verhaftet worden, weil er nicht den aposto lischen Delegaten nennen, sondern weil er nicht sagen wollte, wer bischöfliche Rechte in der Diöccse ausübt. BrcSlau, 17. Octobcr. Dcr Fürstbischof von Breslau ist, wie cine ans Johannisberg eingetroffene Depesche meldet, heute früh, als derselbe von Schloß Johannisberg nach der nächsten Bahnstation zu fahren beabsichtigte, von einem recht bedauerlichen Unfall be troffen worden. Auf dem abschüssigen Wege schlug näm lich die Equipage plötzlich um, sodaß die Glasscheiben des Wagens zertrümmert wurden. Die Verletzungen, welche der Fürstbischof durch die umher fliegenden Glas splitter erlitt, waren, wie die „Lchles. Ztg." erfährt, lei der so erheblicher Art, daß er, um ärztliche Hilfe zu er langen, sofort nach Johannisberg zurückkchrcn mußte. Hannover, 17. Octobcr. lWes.-Z.) Die außer ordentliche Landessynodc, zur Bcrathung eines Ge setzes über kirchliche Trauungcu zusammcnbcrufen, wurde heute durch den Oberpräsidenten Grafen zu Euleuburg stellt; ein Gebiet, auf welchem Herr Bcllachini eine hoch- ausgebildete Fertigkeit entwickelt. Sodann folgten in buntem Wechsel Productioneu mit sinnreich erfundenen und geschickt construirtcn Apparaten; worunter Manches von der überraschendsten Wirkung, wie das Spiel mit den Ringen, die Klopfgciftcrci u.'s.w. Das kunstfertige Spiel auf der Mundharmonika, auf welchen! spröden nnd kindlichen Instrumente Herr Bcllachini es zu großer Virtuosität gebracht hat, machte den Schluß der Vor stellung. War auch nicht Alles neu, wenigstens in der Grundlage der Erfindung, so erwiesen sich doch die Variationen und Combinationen überraschend genug, um das Publicum fast zwei Stunden hindurch auf das An genehmste zu unterhalten. * Aus Paris schreibt uns unser Corrcspondcnt über Theaterangclcgenh eiten: Das eigentliche Pariser Tagesergebniß besteht heute in einer Revolution, die in der Großen Oper ausgebrochcn ist. Der Sänger Faure hat die Fahne des Aufruhrs erhoben, und es giebt zur Stunde in Paris keinen brnutlcidcnswcrthercn Mann, als den Operndirector Halanzicr. Wir verzeichnen nur in großen Zügen die Geschichte dieser Palastrevolution, deren Einzelheiten uns zu weit führen würden. Die Große Oper ist leider, wie allbekannt, seit einigen Jahren arg heruntergekommen, woran nicht allein und nicht einmal vorzugsweise die Verwaltung die Schuld trägt: äußere Umstände, die Kricgsereignissc, der Brand u. >. w .haben viel dazu beigctragcn; die besseren Sänger und Sängerin nen waren auf- und davon gegangen. Unter solchen Umständen hatte Herr Halanzicr ein dornenvolles Amt. Er mußte froh sein, für jede Saison dcn trefflichen Baryten Haurc für eine Rcchc von Vorstellungen enga- giren zu können, und hat demselben, wie es schemt, (denn Manches in diesen Vorgängen ist dunkel) bei seinem En-
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