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Dresdner Journal : 27.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-27
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1875
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- (Elsa), iner ia Ibieme- )kt-dt». Schaei- hier Ör. chemnitz. v-Ehcm- rgut-be- ichtze in Kudolvh Amalie au« Ab- Wilhelm Boden- Leipzig. 25. n ganzen ii bedeckt. Te. aftchtr». bhast. üßig. Urie 4S9K 'N cs Gewitter agclu.Reg. r»>2 «97 SK27 »irb «38 47 Lk »47» 1182 4401 0210 1108 0 1, bei- iltze. »el. vecr tger. Iler- »ler- »ll- »iS- §tt. Karl »ra- von »ank iliuS »er. » «. ^11» DmncMa-, »en 27. Ml!. 187.°»- Xdonnvmontoprel»: Irv U»LI»» äaataodaa Lateb«: 6LkrIied: ... 18 ilark ^^Urrlicb: 4 Harle 40 ?k. LiurslovXumwvrn: 10 kk. Laaaarlmld 6s» 6sut«lrou Heicks» tritt?o»t- aack 8tempolru»oltta^ biura. Inavratonprels« r kür 6sn Nauru siuvr ^espaltsuea kstitieils: 20 kt. Vutsr „kiu^ssao6t ° 6i« 2oils: KO kk. Lravkeluenr l'L^iiob wit XuinabutS Usr 8ouu- uu6 keisrta^s, . Xdeuä» kür 6su kol^suäsu l'aß. Zres-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden.' 1a»sr»1«o»nu»dm» »n,M»rta, l.«lp»l^: F>. LrantiKtetter, 6vmrui«ioa»r 6«a Orsräusr Journal»; sb«n6L».: ^'ort, Larvdarg-LarU» Vtaa-I^lpaiF- >»»»l->r»,l»a-rr»rr^karl a N.: //»««aieaM» <4 ksAler,' S«rUv V>»a-S»mdurg-rr»g-I,»ix»tF-Uraattarl » H »üvedaa: ^ko»»e, >»rl1v^ §. k»»aal>6e»»- // Xik^cc^t, Vr»»»v: L'. -d'ckic-tt«Sr»»l»v: /. ttürvau; 0k«wmt»: »'»»St. krarrkkart » M : L ^arAer'-istls u. F 0. Uerr»»»»» »sus tt»ckk, /^ankc^t/o., SKrlit»: /»v D , L»»aor»r: / kart»: k/ar«», Fa/»tt«, LaNrarF <Io., »tatt^arl! /)»ak« 6 L'o., Larndarx»: F Vian: Xi OxpettL. N«ruuagl«»4rr NSuiul krpcgitiun äs» vrsaäusr Journal», Oroaäsu, dlarjsarstbsuitn»»«» Ho. 1. ,u »i Amtlicher Theil. Dresden, 24. Mai. Se. Majestät der König haben dem Königlich Sächsischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister von Nostitz - Wallwitz zu Berlin die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des demselben von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Kronen-Ordens I. Klasse allrrgnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 22. Mai. Sc. Königliche Majestät haben dem Zoll- und Steuereinnehmer Johann Christian Böttcher in Neustadt b. St. die zum Berdienstorden gehörige goldene Medaille allrrgnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 2l. Mai. Se. Königliche Majestät haben dem Untersteuereinnehmer Carl Gottfried Liebschner in Stollberg die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold allergnädigst zu verleihen geruht. ll'MnwilM!' Theil. Lcbersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Trier. Marburg. Wien. Nom. London. Lissabon. Belgrad.) Die erste Dresdner PferdeauSstellung. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig. Meerane. Burk- hardsdorf.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Lotteriegewinnliste vom 23. Mai. Feuilleton Tageskalender. Inserate. Beilage. BSrsennachrichten. Telegraphische WitterungSbrrichte. Inserate. TeltyraplMc Nachrichten. Wien, Mittwoch, 26. Mai, Mittags. (Tel. d. Dresdn.Journ.) In hiesigen berufenen Kreisen ist Nichts bekannt, was die Meldung der „Neuen freien Presse" von einer bevorstehenden Dreikaiser begegnung bestätigen würde. Wien, Mittwoch, 26. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bezüglich deS geplanten Attentats auf den Fürsten Bismarck erfahren die heutigen Mor genblätter noch Folgende-: DaS Schreiben Joseph Wirsinger's war an den hier domieilirenben Pro vinzial deS Jesuitenordens, 1'. Armilian Bülow aerichtet. Diesem Schreiben zufolge sollte 1'. Bülow die Vermittelung mit dem Jesuitengeneral k- Beckx übernehmen. Nach der Aussage der Sachverständigen rührt die Schrift deS Briefes und eines beigelcgten Zettels von derselben Hand. Wiesinger ist 37 Jahre alt, aus Mähren gebürtig und verheirathet; er war früher Expeditor der neuen Wiener Ömnibuogesellschaft und ist seit zwei Jahren Diurnist. (Vgl. unler „Tagesgeschichte".) Feuilleton« Redigirt von Otto Banck. Johanne- Gerstenberger. Eine Reisenovelle von Trug Frhru. v. Aid» (Fortsetzung auS Nr. 118.) Eine Schwiegermutter, die nichts vom Drachen an sich hatte, den Worten des zukünftigen Schwiegersohnes mit unverkennbarer Freude lauschend, gutmüthig lächelte, wenn irgendwie eine kleine Meinungsverschiedenheit statt fand, nicht sofort geräuschvoll Partei nahm und über haupt keine unnöthigen Worte machte, und endlich eine Schwiegermutter, die ihre Tochter zur Häuslichkeit er zogen hatte, während sie selbst noch mit Umsicht das Hauswesen leitete. Freilich vermag ich nicht zu leugnen, daß viel Un wahrscheinliches sich in diesen wringen Worten drängt, da aber sich die Sache wirklich so verhielt, so hatte ich sicher nicht Unrecht, Gerstenberger für ein Glückskind zu halten, und gestand, daß er, falls dieses sein Vrr- hältniß das gute Geschäft war, von dem er gesprochen hatte, vollständig in seinem Rechte war. Von den beiden andern Deutschen war in den näch sten Tagen nichts zu sehen. Sie waren weder in der ronckn italiav», noch an einigen andern Orten zu fin den, wo wir uns gewöhnlich zu treffen pflegten, und fast kam es mir vor, als ob sie mich mieden, um über Gerstenberger nicht weiter befragt zu werden. Da mir Rabus' Wohnung bekannt war, so ging ich endlich, diesen aufzusuchcn, erfuhr aber, daß er nach Bcllavista, einer größern Ortschaft unweit Callao, ge gangen sei, da er erfahren habe, daß dort unter sehr günstigen Bedingungen Arbeit zu finden sei. Ich über- Paris, Mittwoch, 26. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Agence HavaS" veröffentlicht ein officiöseS Communiqu^, welches die Zeitungsnach richt, daß der Minister des Auswärtigen, Herzog Decazes, der Berliner Regierung wiederholt die friedlichen Gesinnungen Frankreichs versichert habe, für unbegründet erklärt. Die friedlichen Gesinnungen Frankreichs seien ohnehin unzweifel haft. Ebenso sei die Nachricht, daß die französische Regierung die Ausführung der von der National versammlung beschlossenen Militärrevrganisation suSpendirt habe, unbegründet. Versailles, Dienstag, 25. Mai, Abends. (W. T. B.) Bei der heute von der Nationalversamm lung vorgenommenen Wahl zur Dreißigercommission wurden im Ganzen nur 13 Mitglieder definitiv gewählt; 7 davon waren sowohl auf der von der Rechten, wie auf der von der Linken aufgestellten Candidatenliste enthüllen, 6 gehörten ausschließlich der Kandidatenliste der Linken an. Auch diejenigen Deputirten, welche nach den 13 definitiv gewählten CommissionSmitgliedcrn die größte Stimmenzahl erhielten, zählen sämmtlich zur Kraction der Linken. Die Gruppe Wallon hatte keine besondere Liste aufgestellt. Brüssel, Dienstag, 25. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Senats gelangten die vom Minister deS Auswärtigen ge stern überreichten, zwischen der deutschen und der belgischen Regierung gewechselten diplomatischen Aktenstücke zur Besprechung. Baron d'Anethan (von der Rechten) sprach sich über das Verhalten des Cabincts in zustimmendem Sinne aus und schloß sich den bezüglichen, vom Finanz- Minister Malou in der Deputirtenkammer abgegebenen Erklärungen an. Gleichzeitig suchte er das belgische Episkopat gegen die Beschuldigung zu rechtfertigen, daß dasselbe cs an patriotischem Sinne feblen lasse, und verlangte Aufklärung über die Hindernisse, die die Frei heit des Cultus infolge der jüngsten bedauerlichen Vor kommnisse bei Abhaltung von Processionen erfahren habe. Dolez (von der Linken) bedauert die von den Bi schöfen geführte Sprache und tadelt besonders lebhaft den Hirtenbrief des Bischofs von Namur, giebt jedoch zu, daß die Sprache des Clerus infolge des von der Regierung ausgeübten Einflusses eine weniger aggressive geworden sei. Redner protestirt mit aller Bestimmtheit gegen die Behauptung, daß Belgien mehr Sympathie für Frankreich, als für Deutschland habe. Dolez und d'Anethan beantragen alsdann eine Tages ordnung, wonach der Senat unter völliger Billigung der von der Regierung gegebenen Ausführungen und im Anschluß an das entsprechende Votum der Deputirten- kammcr zur Tagesordnung übergeht. Der Finanzminister Malou kündigt darauf den Gesetzentwurf an, wonach das Anerbieten oder der Vor schlag zu einem schweren Attentat straffällig sein soll. Im weiteren Verlauf der Debatte äußerte der Minister: Belgien müsse die Redefreiheit bei sich durchaus aufrecht erhalten; aber es sei nothwcndig, daß alle Dieinungen in solchen Fällen, wo es sich um Vorgänge in anderen Ländern handle, in weiser und maßvoller Form zum Ausdruck gelangten. Der Minister schloß, indem er den Bürgermeister von Brüssel wegen der Energie beglück wünschte, mit welcher er am letzten Sonntag den Ruhe störungen cntgegengetretcn sei. Es sei zu hoffen, daß ähnliche Scenen sich nicht wiederholen werden. Die von Dolez und d'Anethan eingebrachte Tages- ordnung wurde hierauf einstimmig angenommen. Der Minister des Auswärtigen hat dem deut schen Gesandten, Grafen Pcrponcher, bei der Mittheilung der auf die gerichtliche Vorunter suchung in dem Processc wider DucheSnc bezüglichen Aktenstücke zugleich eine Note überreicht. Die Note ist datirt vom 23. Mai, und werden in derselben die einzelnen, die Voruntersuchung betreffenden Aktenstücke aufgeführt. Es sind dies das Requisitorium der Staatsanwaltschaft, der Bericht des Untersuchungs richters, der gerichtliche Beschluß auf Einstellung des Verfahrens, ein Erlaß des Generalprocurators über eine eventuell gegen diesen Beschluß zu erhebende Einsprache und der Beschluß der Rathskammcr. In der Note wird sodann bemerkt, die deutsche Regierung werde sich über zeugen, daß die Untersuchung gegen Duchesne mit der größten Sorgfalt geführt worden sei Dieselbe habe zu dem Resultate geführt, daß andere Beweise, als die be kannten Briefe, gegen Duchesne nicht beizubringen wären und daß keine Handlung fcstzustellen wäre, welche eine Anwendung der Strafgesetze statthaft erscheinen ließe. Die Note hebt hervor, daß die Gesetzgebung Belgiens wie diejenige verschiedener anderer Staaten keinerlei Strafbestimmungen für Handlungen, wie sie Duchesne vorgeworfen werden, enthalte. Die Regierung werde jedoch, ohne den Vorgang anderer Staaten abzuwarten oder ihre desfallsigen Beschlüsse von Gegenseitigkeit ab hängig zu machen, im Parlament eine Vorlage ein bringen, wonach das Erbieten oder der Vorschlag, ein schweres Attentat gegen eine Person ausführen zu wollen, als Drohung mit schwerer correctionellcr Strafe geahn det werden soll, auch wenn das Anerbieten feiten der Person, der cs gemacht, nicht genehmigt (non s^rös) wordc» ist. Die Note spricht schließlich die Hoffnung aus, daß diese Vorlage von dem Parlament günstig ausgenommen und von dem Gewissen der Nation werde gutgeheißcn werden. Rom, DienStag, 25. Mai, AbrndS. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde der von Garibaldi eingebrachte Gesetzent wurf, betreffend die Vornahme der Arbeiten zur Regulirung der Tiber, verlesen. AlS Maximum der Kosten für Ausführung derselben wird die Summe von 66 Millionen KrrS. bezeichnet, von denen 3V Millionen auS Staatsmitteln bewilligt werden sollen. Garibaldi will seine Vorlage morgen besonders erläutern. Kopenhagen, Dienstag, 25. Mai, Nachmit tags. (W. T. B.) Der König und die Königin von Schweden sind heute um 3 Uhr Nachmittags hier gelandet. Die königl. Familie, da- gesummte Staalsministerium, der schwedische Gesandte und die Spitzen der Civil- und Militärbehörden waren zum Empfange anwesend. Auf die Ansprache deS Oberpräsidenten der Stadt Kopenhagen erwiderte der König von Schweden: „Es ist Mein aufrichtigster Wunsch gewesen, daß Mein erster Besuch der Hauptstadt Dänemarks gelte. Ich sage Ihnen Meinen innigsten Dank für den Mir zu Theil gewordenen freundlichen Empfang. Gestatten Sie Mir, Meine treue Freundschaft für den König von Dänemark, die königl. Familie und Dänemark aus zusprechen. Ich hoffe zuversichtlich, daß die brüderlichen Gesinnungen, welche Dänemark lange mit zwei nahe verwandten Ländern verbanden, zum Heile der Völker und der Könige werden gestärkt werden." Tagesgeschlchte. Dresden, 26. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich gestern Vormittag von hier über Oschatz nach dem Jagdschlösse Wermsdorf be geben und sind Abends von dort zurückgekehrt. Bei der Ankunft in Oschatz war der Commandeur des dort garnisonirenden 1. Ulanenregiments Nr. 17, Major Graf Vitzthum v. Eckstädt, zum Empfange Ihrer Majestäten auf dem Bahnhofe anwesend und begleitete Allerhöchst- dieselben bis über die Stadt hinaus. In Wermsdorf waren gestern auch Ihre Majestät die Königin Mutter und Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Frau Prin zessin Georg nebst Familie cingetroffen und wurde Mittags daselbst der Geburtstag des Prinzen Friedrich August (geb. 25. Mai 1865) von der königlichen Familie durch ein Dejeuner gefeiert. Dresden, 26. Mai. Vom Reichs-Gesetzblatt ließ nun das Wiederfinden der Beiden dem Zufalle und machte Ausflüge in die Umgebung Limas, um Vögel zum Abbalgen zu schießen, Jnsecten und Pflanzen zu sammeln und wenigstens einige Einsicht in die geo gnostischen Verhältnisse der Gegend zu erhalten. Meine naturhistorische Ausbeute war keine schlimme. Ich durchstreifte die Berge im Norden der Stadt und kehrte täglich schwer beladen mit Gesteinen zurück. Dann wendete ich mich nach dem Süden, besuchte die unfern der Dorfschaft Magdalena gelegenen Felsenhügel el U»I- oanifto und den Zuckerhut, der sich freilich mit seinem Namensvetter am Hafen von Rio de-Janeiro nicht messen darf, und sah endlich, ohne absichtlich meine Schritte dorthin gelenkt zu haben, Miraflorcs vor mir liegen. Die Wahrheit zu gestehen, hatten mich die Granite, Syenite und alle ihre Stammverwandten fast gänzlich auch die Liebesleute in Miraflores vergessen lassen, denn auch Gerstenberger hatte ich während der verflossenen 8 Tage mit keinem Auge gesehen. Jetzt beschloß ich, das Versäumte nachzuholen und ihn in seinem stillen Liebesglücke aufzusuchcn, denn es unterlag wohl kaum einem Zweifel, daß ihn seine kleine Chola die Freunde in Lima vergessen ließ. Als ich über den Hof auf Chola's Haus hinschritt, kam sie mir entgegen, erkannte mich aber in meinem Jagd- und Naturforschercostum offenbar im ersten Augen blicke nicht, das war indessen soweit der Fall, als ich sie ansprach, und nun war sie ersichtlich erfreut, mich zu sehen, dennoch aber wollte es mir scheinen, als sei sie befangen und es wäre irgend etwas nicht vollstän dig in der Ordnung. Im Hause selbst begrüßte mich die musterhafte Schwie germutter auf ähnliche Weise, und da der erwartete Gerstenberger nirgends zu erblicken war, fragte ich scherzend nach demselben. Es hatte den Anschein, als wolle die Senorita Pepa eine Antwort geben, aber sie verschluckte dieselbe und verließ schweigend die Stube, Chola aber blickte einige Male nach mir hin und schien zu kämpfen, ob sie sprechen solle, dann aber blickte sie schweigend vor sich nieder. Zwei schweigende Frauen! Wohl oder übel mußte also ich sprechen, wenn ich wissen wollte, wo Gerstenberger hin gerathen. Ich sagte also lächelnd: „Lurnmba Senoritas! Spielt unser Freund Ver steckens mit mir? Seit 8 Tagen sah ich ihn mit keinem Auge, und jetzt, da ich ihn hier zu besuchen komme, hält er sich auch verborgen!" Chola sah mich mit Blicken an, welche Zweifel, ja Mißtrauen auszudrücken schienen, dann wandte sic sich und verließ rasch die Stube. Einen Augenblick lang sah ich Thränen in ihren Augen, aber zuverlässig waren es keine Sckcinthränen, sondern sie wollte mir im Gegen theil dieselben verbergen. Da weder Chola, noch ihre Mutter wieder erschie nen, blieb mir nichts Anderes übrig, als ebenfalls zu gehen, ich verließ also die Stube und sah, während das junge Mädchen unsichtbar blieb, die Sesorita Pepa unter der halb geöffneten Küchenthüre stehen. Ich trat auf sie zu und blickte sie fragend an. Jetzt gab sie Antwort. „Er war seit 3 Tagen nicht bei uns", sagte sie, „und er gab, als er ging, harte und unS nur theilweise verständliche Worte. Kommen Sie wieder." Sie zog sich daun in die Küche zurück, und ihre Stimme klang eigenthümlich bei ihren letzten Worten. Auch sie schien zu weinen. Da aber dies „Kommen Sie wieder", gleichzeitig hieß: „Gehen Sie jetzt", so ging ich, den dirrcten Weg ist das 18. Stück vom Jahre 1875 heute hier einaetrsf- fen. Dasselbe enthält: Str. 1072) Statut der Reichs bank, vom 21. Mai ds. Js.; Nr. 1073) Vertrag vom 17./18. Mai d. I., zwischen Preußen und dem deutschen Reiche über die Abtretung der preußischen Bank an da deutsche Reich; Nr. 1074) Bekanntmachung vom 14. Mai d. I., die Ernennung der Bevollmächtigten zum Bundesrathe betreffend. m Berlin, 25. Mai. Die bevorstehende Ankunft des schwedischen Königspaares giebt dem dies seitigen Hofe schon jetzt Gelegenheit zu Vorbereitungen verschiedener Art, welche um so großartiger sind, als die schwedisch-norwegischen Majestäten zum ersten Male der Hauptstadt des deutschen Reiches einen Besuch schenken. Ihre Majestäten treffen Freitag früh in Kiel ein, eingeholt von dem dort zusammengezogenen Geschwader der deutschen Flotte. Der 6hef der Admi ralität, General der Infanterie v. Stosch, begirbt sich zum Empfange feiten der Marine bereits morgen nach Kiel; derselbe hat geäußert, daß unsere Flotte noch kein so großartiges Bild geboten hat, wie das es werden soll, welches am 28. d. M. der Kieler Krieashafen sehen wird. Nach einem Aufenthalte von nur Stunden ver lassen Ihre Majestäten Kiel; das Diner wird in Witten berge eingenommen und nach 7 Uhr Abends erfolgt die Ankunft in Berlin auf dem hiesigen Hamburger Bahn hofe, auf welchem eine Compagnie des 2. Garderrgiments die Ehrenwache geben wird. Das Souper wird an diesem Abende in den von den königlichen Gästen be wohnten Königskammern des kgl. Schlosses eingenommen werden. Am Sonnabend ist große Parade der gesammten Berliner Garnison auf dem Tempelhofer Felde, Mittag- Diner im kgl. Palais und Abends Galavorstellung — Tannhäuser — im kgl. Opernhause. Am Sonntage findet in den Communs bei Potsdam das sogenannte Schrippenfest, das Stiftungsfest des Lehrinfanterie- bataillons, mit Feldgottesdienst Statt; Mittags wir» da- - Diner im neuen Palais bei II. kk. und N. HH. dem kronprinzlichen Paare eingenommen. Abends findet eine Rundfahrt durch dir königlichen Gärten, am Orangerie- Hause und dem Denkmal König Friedrich Wilhelm'- I V. vorbei, nach Glienicke und Schloß Babelsberg Statt. Montag, den 3>. Mai, ist Exerciren im Feuer auf dem Bornstädter Felde bei Potsdam durch die 1. Garde infanteriebrigade (unter Befehl des Generals v. Dannen berg), welcher das Gardehusarenregiment und Garde- artillerie beigegeben werden. Zu diesem Exerciren erhält der Mann 44 Platzpatrone«, «t Ser LcMerde Sa^Ga» schütz 50 Mannöverkartätschen; bei einem Bataillon des I. Garderrgiments z. F., welches einen besonderen Auf trag an diesem Tage erhält, bekommt jeder Mann 80 Platzpatronen. An diesem Tage findet ein Galadiner im weißen Saale des kgl. Schlosses zu Berlin und Abends Militärvorstellung im kgl. Opernhause Statt. Am Dienstag ist Exerciren auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin, darauf Tafel im kgl. Palais und Abends wahrscheinlich eine größere Gesellschaft im neuen Palais bei unsern kronprinzlichen Herrschaften. Die Abreise Ihrer Majestäten von hier nach Dresden ist auf Mittwoch früh angesetzt. In den von vorstehendem Festprogramm nicht berührten Stunden werden die kgl. Museen, das zur Nuhmeshalle umgewandelte Zeughaus, Flora, zoologischer Garten und andere Sehenswürdig keiten von Ihren Majestäten in Augenschein genommen werden. * Berlin, 25. Mai. Unsere kronprinzlichen Herrschaften sind heute von München nach Regens burg abgereist, werden dort einen Tag verweilen und am Donnerstag hier in Berlin eintrcssen. — Sämmt- lichc heute erschienene hiesige Blätter bestätigen unsere gestrige Meldung, daß der Reichskanzler Fürst v. Bis marck am 27. Mai von seinen Besitzungen im Lauen- buraischen nach Berlin zurückkehrt. — Wie die „D. N.-C." versichert, heißt cs jetzt in Betreff der mehr- erwähnten Rede des deutschen Botschafters Grafen zu Münster bei dem Banket des Nationalclubs in poli tischen Kreisen, daß der Graf Urlaub nehmen und hier nach Lima cinschlagend, und legte mir die Vorgänge der letzten Minuten zurechte. Es war etwas faul im Staate Dänemark, das un terlag keinem Zweifel, und bei der bedeutenden Menschen- kenntniß, welche ich mir im Leben überhaupt, insbeson dere aber auf Reisen, erworben hatte, fand ich bald das Richtige. Mein früherer Verdacht bezüglich der „vortrefflichen Geschäfte", welche Freund Gerstenberger, seiner eigenen Aussage nach, machte, bestätigte sich. Er war ein Räuberhauptmann, Führer einer Schmugg- lerbandc, oder betrieb sonst einen ähnlichen romantischen Industriezweig. Im gegenwärtigen Augenblicke befand er sich an der Spitze seiner Leute auf einer geheimniß- vollen und gefährlichen Expedition, und dir Frauen des Hauses Alvarez, welchen das natürlich bekannt war, hatten strengen Befehl erhalten, das tiefste Schweigen zu beobachten. (Fortsetzung folgt.) -j- Der talentvolle Maler und originelle Illustrator Joseph Sclleny, dereinst sehr thätig bei der Novara expedition, ist in der Jrrenheilanstalt zu Jnzrrsdorf ge storben. Der Künstler begleitete 1859 den Erzherzog Maximilian nach Brasilien. * Eine beabsichtigte Vereinigung der beiden deut schen Ornithologengesellschaften, welche gegen- wärttg in Braunschweig tagten, ist dem Vernehmen nach ohne Schwierigkeiten zu Stande gekommen. Unter An dern waren anwesend Brehm, Cabanis, v. Homeyer, Ruß. * Daß Flensburg auf die Ehre Anspruch hat, Ent stehungsort der Nationalhymne „Heil Dir im Sieger-
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