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Dresdner Journal : 13.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187410137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-13
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1874
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1874 Dienstag, den 13. Ocrover O 238 Xt>vnne»o»t»pr«>I», Im x»»»«» S««t»«d«o L«l«d« > ^Lbrllot» Ulr ^jLdrliok: l Tblr. lb ^ inivlav^ommvrv! I sai»«rd»Idä«« ä^vUtcb"» llciell«« tritt ?«<- «unt 8winp«I«u»ot>I»^ bi»»». InsrrLtvnprel««; ^>1r <i«v kL»m «io«r ^«»»»Iwn«» ?<>tit»oil«: S Unt^r „kin^viutnät" riiv /.«>!«: ö ttssr. krsoboinewr YL^Iieb mit ^u»n»km« ä«r 8avn- »oä ^dvuäi« tär ä<>o sol»«i»ä«o t'u^. Dres-nerIommal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. : ^ r ^iraniktettrr, OomwionioQitr «i« tir««I»vr ^ourn»!»; olxmtliu».: N'«Ac»u L N»»d>u,->«!^. Vio»-L«!p»>,-r»,«I-Lr,.I.»-^r»Lkt»rt» ».: «k t oqier, 8«rUo Vtm> SLwdur^-kn^-l.-ipri^-kr^Lk- torl ». N.-Hü»cä»»- 8»rU» rtetrmr^sr. Lr«m,»: L Lcbt^ttr, Sr«, t»u: Uürosu; 0k«w»lli: l o,^, kr»»>- wrt» Sl.: ^urA^r'^eli^u.^.c?.//rrrm«»>« «etlc- ttucbb^ ^Mt/ie<ee?o.,' vürlttr: /nv /)., »»miovsr: kari»: /.a/ittr, L«//,er «s t?»., «lalts»ct: I-au-e «t <Ä., »0,10c»-Liicca«, Vt«u: L-xpctts. . U «r«»8isvborr r Ilöni <!. blxyt-llition cie» Dr«»a»or Nurn»t», i ^t^I ff<UvtK«!»^!U!«t! d>o. I. Amtlicher Theil. Dresden, 10. Octoder. Seine Hoheit der Erb prinz von Sachsen-Meiningen ist gestern Abend 7 Uhr von Berlin hier eingetroffen und in» Victona- Hätcl abgetreten. Dresden, >2. October. Seine Hoheit der Herzog von Nassau ist gestern früh 4 Uhr 35 Min. nach Schloß Biberich abgereist. Dresden, 10. October. Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ObcrstaUmeister Senfft von Pilsach das von Seiner Majestät dem Könige von Italien ihm verliehene Groß- krcuz des Italienischen Kronen - Ordens annehme und trage. Dresden, 9. October. Auf allerhöchste» Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Königlichen Hoyeit der Gräfin Mana Immaculata Louise von Bardi, Prin zessin beider Sicilien, am Königlichen Hofe eine Trauer auf eine Woche, vom l2. bis mit >8. vss. Mts., an gelegt. Dresden, 5. October. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Gottlob Heinrich Schnabel zu Tcttau das Ritterkreuz des Albrechtsordens zu verleihen geruht. Dresden, 6. Oktober. Se. Königliche Majestät haben dem Bieerichter Johann Heinrich Christian Deppe zu Einsiedel die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 7. Octoder. Se. Königliche Majestät baden deui Ortsrichter Johann Kunath in Rodewitz die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleiden allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben allcrguadigst geruht, dem ersten Nathe bei der Kreisdirectio» zu Dresden, Geheimen Negierungsrath von Weber, die aus Ge- snndhcitsrücksichtcn nachgcsuchtc Versetzung in den Ruhe stand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen, und demselben in Anerkennung seiner langjährigen treuen und verdienstlichen Bcrufsthätigkeit das Comthurkreuz 2. Elassc vom Verdienstorden zu verleiheu. Se. Majestät der König Haden allergnädigst zu ge nehmigen gei uht, daß der Direktor der Landesanstalt zu Zwickau, Negierungsrath d'Alinge, das von Sr Hoheit dem Herzoge von Anhalt ihm verliehene Ritter kreuz i r. Elasse des Herzoglich Anhalüschen Hausordens AlbreSt's des Bären annehme und trage. Se. Majestät der König haben dem Inhaber einer italienischen Waarenhandlung hiersclbst, Kaufmann Al fred Flade das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Kaufleuten Theodor Weis und Carl Gustav Henke, als Inhaber der hiesigen Colonialwaarenhand- lung Weis u. Henke, das Prädicat „Königliche Hof lieferanten" zu ertheilen. Se. Majestät der König haben dem Chaussoe- wärter Johann Gottlieb König in Leppersdorf die zum Albrechtsorden gehörige silberne Medaille zu verleihen geruht. Nachdem der seitherige Advokat Herr Carl Eduard Anhur von Bose in Glauchau eiu Amt im Staats dienste übernommen, mit welchem die Advokatur unver einbar ist, hierdurch aber das ihm übertragene Amt der Advokatur sich beendigt hat, wird Solches gemäß tz 75 der Advokatenordnung hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 6. Oktober 1874. Für den Minister: Pcrnitzsch. Rosenberg. Hichtumülchor LheU. u okv - r-ch i. Telegraphische Nachrichten. Tagcegeschichle. (Berlin. Frankfurt a 'M. Kiel. Hagenau i. E. München. Würzburg. Eisenach. Ko- durg. Buda-Pest. Bern. Florenz. Madrid. London. Belgrad. Cettinje.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Brandis. Chemnitz. Zwickau. Bad Elster. Plaum i. V. Lengenfeld. Burg städt. Potschappel.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik und DolkSwirthschast. EinßksaudtcS. Kemüetou. TageSkalruder. Inserate. Beilage. vörseunachrichteu. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. cll-llravtMl^ Nachrichten. Würzburg, Montag, 12. Oktober. (Tel. d. DreSbu. Jvurn.) Dcm Vernehmen nach ist nunmehr der 29. October zur Schwurgerichtsverhandlung gegen Kullmann wegen Mordversuchs anbcraumt. (Vgl. unter „Tagesgcschichtc".) Brüssel, Montag, 12. Oktober. (Tcl. d.Drcsdn. Jouru.) Aus Bayonne vom gestrigen Tage geht der „Jnd^pcndance belge" ein Telegramm zu, wo nach die Absetzung Dorregaray'S und anderer Car- listenführer die Carlisten sehr unangenehm berührt haben soll. Durch die Besetzung von la Guardia durch die Regierungstruppen ist daS linke Ebro- ufer frei geworden und den AngriffSbrwegungen der Carlisten gegen Miranda Halt geboten. Die Carlisten find vor dem RegierungSgencral Mo- rioneS, der Vianra besetzte, zurückgewichen. Don Carlos bat befestigte Stellungen bei Penacerrada bezogen. L ondon, Montag, 12. Oktober. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Die „Morning Post' bestätigt, daß der russische Geschäftsträger demnächst nach Madrid zurückkehren wird, und fügt hinzu, derselbe bade Instructionen dahin lautend empfa: gen, das beste Einvernehmen mit der republikanischen Regierung aufrecht zu erhalten. Kopenhagen, Sonntag, 11. Oktober, Abends. (W. T. B.) Nach einem der „Großen nordischen Telegraphcngesellschaft" zugegangenen Telegramme auS Shanghai vom gestrigen Nachmittage be stätigt eö sich, daß eine Kriegserklärung zwischen China und Japan nicht erfolgt ist. Im Gegen- theil werden die Verhandlungen zur Erzielung eines Einverständnisses zwischen den beiderseitigen Unterhändlern Okubo und Tsung-li-Aamen fort gesetzt, und gewinnt eS den Anschein, daß die ganze Frage eine friedliche Lösung erfahre. Die Ver handlungen werden übrigens sogar den fremden Gesandtschaften gegenüber sehr geheim gehalten. New Dork, Sonnabend, 10. Oktober, Nach- mittags. (W T. B.) Zu Paterson ist ein sehr stark besuchtes republikanisches Meeting abgehalten wor den. Bei demselben constatirte der Secretär der Marine, Robeson, daß die gegenwärtige Regierung vollkommen die republikanische Partei repräscntirc. Weder die Regierung, noch ihr Oberhaupt wür den jemals den Interessen oder den Traditionen des Landes zuwider bandeln. Grant denke nicht daran, zum dritten Male die Präsidentschaft zu übernehmen, und halte dafür, daß einer Diöcussion über diese Krage keinerlei Beachtung schenken sei. Buenos-AireS, Freitag, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Jnsurgentenführer Rivas hat sein Lager ganz in der Nähe von Burnos-Aires auf- geschlagen. Die Regierungstruppen haben Bel grano und Maron besetzt. Das den Insurgenten gehörige Kanonenboot „Parana" ist, verfolgt von einem Negierungsgeschwader, in dem Hafen von Montevideo eingetroffen, wurde indeß sofort ange wiesen , den Hafen unverzüglich wieder zu verlassen s Tagtsgeschichle. * Berlin, 11. Oktober. In der Angelegenheit des Grafen Harry v. Arnim wird von „W. T. B." be stätigt, daß das Kammergcricht in zweiter Instanz das Gesuch um vorläufige Freilassung des Grafen aus der Hast abgelchnt hat. Daß Graf Arnim leidend ist, wird auch von der „Post" versichert; sein angegriffener Ge sundheitszustand hat das Gericht veranlaßt, die Physici Professoren vi. Liman und >>,. Skrzecka mit der Untersuchung des körperlichen Zustandes des Jnhaftirten m beauftragen. Ani Donnerstag Abend haben beide Aerztc denselben besucht, doch scheinen sic über das Re sultat der Consultation noch nicht im Klaren zu sein, da sie ihren Besuch vorgestern wiederholen wollten. Ueber das Resultat der ärztlichen Untersuchung ist noch nichts Näheres bekannt. Auch die „D. R.-C." bestätigt, daß der Gesundheitszustand des Grafen ei» derartiger ist, daß derselbe eine Aenderung des Verfahrens gegen ihn schon in der allernächsten Zeit uothwcudig machen dürfte. Der Gras leidet nämlich an der Zu^erruhr und cs dürfte deshalb nothwendig werden, entweder ihn in eine Krankenanstalt zu übersiedeln, oder aber auf freien Fuß zu setzcu. Nach der „N. Pr. Zig." meint man, daß Graf Arnim vielleicht in eine Krankenanstalt übergeführt werden dürfte; das Krankenhaus Bethanien soll jedoch die Ausnahme abgelchnt haben, weil dort die Einrichtungen für die zur Fortdauer der Halt nölhigen polizeilichen Vorkehrungen fehlen. Ein Beschluß des Stadtgerichts ist in dieser Hinsicht noch nicht gefaßt. Die von der „D. R. C." gebrachte Nachricht, Rechts anwalt Munckel selbst habe dem Grafen Arnim gerathen, die betreffenden Actenflücke herauszugebcn, wird jetzt von Herrn Munckel als unrichtig bezeichnet. - Das Staats- ministerium wird heute zu einer Sitzung zujammen- treten. Wie die „D. R.-C." »leidet, würde bei dieser Gelegenheit auch die Frage wegen der Eutbcrusung des Nc: chstages znr Erörterung gelangen. Man erwartet im Lause der nächste» Woche die Publicatio» der Ein- berufuilgsordre und es heißt, daß der Zusammentritt des Reichstages nunmehr zum 26. d. M. in Aussicht genommen sei. — Der Reichskanzler hat den Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Schutz derWaaren- bezeichn» »gen, nebst Motive» dcm Bundcsrathe zur Beschlußnahmc vorgelegt. — Im Lause dieser Woche hat hier unter dem Vorsitz des Untcrstaatssecretärs i-r. Friedberg eine Commission znr Berathung emcr Advo catenordnu ng getagt. Die Commission besteht aus einigen Näthcn des Justizministeriums und den von den Ehrenräthen gewählten Herren Justizrath Dorn, Justiz- rath Ulfett und Stadtgerichtsrath Berner. - Die „N. A. Z." meldet, daß der Staatssecretär des auswärtigen Amtes, v. Bülow, von seiner Urlaubsreife zurückge kehrt ist und die Geschäfte aus de» Händen des wirk lichen Geh. Raths v. Philipsbor» wieder über- uomme» hat. 8. Frankfurt a. M., 9. Octobcr. Gestern führte der hier tagende Verbandstag d eutscher Frauen -, Hilfs- und Pslegevereinc in zwei Sitzungen seine Verhandlungen weiter. Vor Eintritt in die Tagesord nung wurde, auf Antrag des l)r. Mar Bauer, be schlossen, eine regelmäßige Wieoerkehr des Verbandstagcs nach zweijährigem Turnus anzustrcben. Hierauf ge langten zunächst die Punkte 4 und 5 der Tagesordnung, welche sich mit der Gewinnung weiblicher Kräfte für die Krankenpflege und mit der planmäßigen Ausbildung der Pflegerinnen, sowie mit deren genossenschaftlicher Stellung beschäftigen, zur Erledigung. Der badische Stabsarzt Or. Corval referirte über den ersten, Pfarrer llr. Ehlers aus Frankfurt und Di. Eigenbrod aus Darinstadt über den zweiten Gegenstand. Die Vor schläge der Referenten gipst lten in folgenden Haupt sätzen : Zunächst müffen über Gesundhrits- und Krankenpstc-c richtige Anschauungen möglichst verbreitet werden, namentlich durch Einfügung der GcsundheitSlehre in den allgemeine» Schulcursus für das männliche sowohl, wie für daS weibliche Geschlecht, durch Errichtung hygieinischer Lehrstühle an Uni versitäten und technischen Anstalten, durch öffentliche Vorträge und fleißige Benutzung der Presse im Interesse der Sache. Sodann muß der Pflegerinnenberuf unter die berechtigten Be rufsarlen der Frauen ausgenommen und für dessen Förderung planmäßig Sorge getragen werden. Für die Erziehung von ttrankenpftegerinnen und deren Fortbestand ist m richtiger Weise Veranstaltung zu treffen, wobei eiue mäßige ErntraU- sation und gewissenhafte Sorge für das moralische und leib liche Wohl der Pflegerinnen, namentlich auch eine genügende Altersverforgung derselben, nachdrücklich empfohlen wird. Die Frauenvereine haben die planmäßige Ausbildung der Kranken Pflegerinnen zu der wichtigsten Ausgabe ihrer Thätigkeit zu machen und unter einander, wie mit den gleiche Zwecke ver- folgenden Landcsvcrcinen sich in ihrer Thätigkeit gegenseitig zu unterstützen Zu der hieran sich schließenden Debatte machten ver- schiedene Redner Mittheilungen über den Stand der Pstegcrinncnfragc in ihrer Heimath und brachten eine Reihe von Amendements zu den oben formulirten Vor schlägen ein, deren die Versammlung als geeigneter Grundlagen für ihre Thätigkeit den einzelnen Vereinen sich zu bedienen empfahl. Zn der Nachmittagssiyung wurde der Verjammluug die Ehre des Besuchs Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta, Allcrhüchstwrlche eigeus zu diesem Zwecke aus Baden-Baden hcrübergetommen war, hu Theil. Die hohe Krau erschien, namens der Delegirten vom Oberstlieutenant Di. Naundorff mit einigen Worten des Dankes und von der Versammlung mit einem durch Frhr. v. Rösfcldt ausgebrachten drei maligen Hoch begrüßt, nach 5 Uhr in der Sitzung, richtete eine kurze, telegraphisch bereits mitgetheiltc An sprache an die Versammlung, ließ sich verschiedene Mit glieder des hiesigen und auswärtiger Vereine vorstellen und verließ sodann nach etwa 1 ^stündigem Aufentkalt den Saal, um sofort die Rückreise nach ihrer Hcrdst- residenz anzuuetcn. Der hohen Protectonn des Frauen- vercinöwcsens folgte noch ein Dankcstclegramm des Perbandstages für den gestrigen Besuch nach. Die letzten Verhandlungen bezogen sich auf den Punkt 3 der Tagesordnung: die Begründung einer Frauerw eilMatissiO (Hicf. Geh- Rath (st. Mützen) und endlich " auf die wichtige Frage, ob und Welcher Skichtung eine Erweiterung der VereinScompetenz einzntrcten habe k (Referent Gencralconsul Frhr. v. Oppenheim au» Köln.) Die Versammlung entschied sich indeß nach kurzer De batte gegen die Opportunität einer nach jo kurzem Be stände schon vorznnchmendcn Statutenänderung und eilte alsdann ihrem Schlüsse zu. Sie sprach noch zn- vor durch Erheben von ihren Sitzen den Fürstinnen Deutschlands als den hohen Protectorinnen der Fraucn- vereine ihren Dank ans, ebenso den Frauen Frankfurts un dem Localcomitä, welcher die Tage des Aufenthaltes in Frankfurt so angenehm zu machen verstanden hatte. Kemer wurde ein Schreiben der Damen der Frauen- vcreine an die Herren Delegirten verlesen, in welchem dieselben ihren Vertretern für die Wärme und den Eifer, mit welchem sic chrc Angelegenheit besprochen und eingehend befördert haben, ihren herzlichste:: Dank aussprachen. Weiterhin drückte die Versammlung dem preußischen Minister der Landwirthschaft, Or. Frieden thal, und dem sächsischen Oberstlieutenant 1N-. 'Naun dorff, welche die Initiative zum Zusammentritt des Vcrbandstages ergriffen, sowie den: Präsidium ihren Dank aus, wocaus der Verbandstag geschlossen wurde. Kiel, 1". Octobcr. (K. Z.) Die Dampfcorvette „Hertha", Commandant Corvettmeapitän Knorr, ist zu einer zweijährigen Uebungsreise nach Japan von Dan zig heute Morgen hier emgelaufen; sie wird sich unge fähr >0 Tage hier aufhallcn. Hagenau (im Elsaß), 1t. October. (Tel.) Die internationale Ausstellung von Hopfen, Bier, Brauerei- Feuilleton. Reditzirt von Ott» Banck. Concert deS Florentiner Quartett-VereinS von Jean Becker, L. Chios tri, H. Masi und K. Hilpert unter Mitwirkung von Fräulein Jeanne Becker am 10. d. im Saale des „Hotel de Saxe." Die außerordentlichen Leistungen dieses Quartettvereins sind durch vielfache Productionen hier genugsam bekannt nnd an dieser Stelle so oft speciell eingehend besprochen, daß dem nichts hinzuzufügen bleibt. Ihr Programm enthielt ein Quartett von Haydn (Op. 74 Nr. 1), in welchem namentlich im Menuett und Finale der mit wirksam wechselnder Schattirung ungemein fein nuancirt und vollendet behandelte Vortrag reizend hervortrat — wenn auch bisweilen zu modern und raffinirt für Haydn's Naivetät — und ein hier noch nicht gehörtes Quartett vou I. Brahms, Op. 51. Der erste Satz desselben möchte als der musikalych gehaltvollste zu bezeichnen sein, obwohl sein Eindruck nicht durch Wohlklong und klare Entwickelung der Gedanken erhoben wird. Eigcnthüm- lich in der Erfindung find die Romanze und noch mehr das Allcgretto; sie entfalten geistreiche und stim mungsvolle Eiuzelnhciten und anziehende poetisch em- psundene Klangfügungcn, welche die Spieler mit schön durchgrbildctem Toncolorit zur Wirkung brachten. Aber Brahms' Originalität erscheint hier überhaupt viel weniger ursprünglich, gesund und natürlich, als gesucht, «sonderlich uud reflectitt; sie überrascht, interessirt und setzt in Verwunderung, statt uns unmittelbar und warm iunerlich zu bewegen, uns zu entzücken, nachhaltig zu erfasset»; srme Ausführung verliert sich ins Träumerische, Unbestimmte, die Zeichnung ins Eolorit, die Conttnuation des Gedankcnganges in verschwimmende und ost zer bröckelnde Toncombinatione» und Phrasen. Charakter volle Entschiedenheit, Klarheit und zwingende Macht des geistigen Inhalts, des Ausdrucks der Stimmung, der Empfindung entziehen sich unserer Auffassung. Herr Becker führte an diesem Abende zugleich seiuc Tochter Frl. Jeanne dcm Publicum als Pianistin vor. In einem aus dni Nummern der Mozart'schen uns be- kannten Haffner-Serenade (für Quartett und Blas instrumente) arrangirten Duo, den: natürlich dieser Musik Hauptreiz, die schöne und reiche instrumentale Klang wirkung verloren gegangen ist, konnte sich Frl. Becker nur als musikalisch verständig, mit hübschen: Ton und geschmackvoller Behandlung begleitende Spielerin erwei sen. Die obligate Violinpartie spielte Hr. Becker äußerst delicat, musterhaft graziös und fein belebend in Rhyth- misirung und Acccntuation, und virtuos in dcm durch rasches Tempo zu einer Art 1'erpotuuin molstlo für die Violine verwandelten Rondo. Die darauf folgende chromatische Sonate für Violine und Pianoforte vonJ. Raff, welche mit edler Haltung beginnt, un: bald in eine gedanklich unlogische, - mit bizarren hohlen Con- trastcn essectuirendc technische Arbeit überzugehen, gab Frl. Becker Gelegenheit, eine anerkennenswcrthe Fettig keit und Sicherheit zu zeigen; aber der treffliche Gcsammt- vortrag konnte das Unerquickliche des Eindruckes dieses prätentiösen Werkes, das oft mit der Grimasse des Ausdrucks spielt, nicht mindern. Das Programm dieses Concertcs war jedenfalls nicht mit gutem Bedacht gewählt. Man will doch vor Allem — denn Pianofottespiel bietet jede Easton bis zum Ucbrrdruß — das in seiner Specialität bewunderns- wetthe und in gewisser Beziehung unvergleichlich voll endete Ouartrttspiel dcs Vereins hören, und am liebsten gewiß in Werken, welche die Leistungen der Spieler in ihren vorzüglichen Eigenschaften am schönsten, und zudem auch durch die Interpretation schöner, bedeutungsvoller Musik an: genußreichsten zur Erscheinung bringe::. Und in dieser Hmsicht sind die jetzigen beiden Programme weit unbefriedigender, als alle von dem Quartettvercin früher gebotenen. C. Banck. Vorlesung von G. Rohlfs. Der erste Wüstcmeisende der Gegenwart sprach in überfülltem Saale der Annenrealschule am 10. October über die in den Jahren 1^08—69 und 1873—74 un ternommenen oft erwähnten Reisen durch Cyrcnaica uud durch die libysche Wüste. Der Weg führte ihn von Bengasi, dem alten Berenice, längs der Küste bis Ptolemais, auf den: Hochplateau nach der alte:: Haupt stadt Cyrene, vou da zurück nach Beugasi. Noch grünt auf dcm libyschen Plateau dieselbe üppige Vegetation, wie im Alterthume, noch sind wasserlos die kleinen Flußbetten, noch ist der Weg ungefährdet durch Raub- thiere und doch verkünden Trümmer allein eine nicht wiedrrcrstandene Cullur im dorischen Lande der Hes- pcridrn. Je näher der Hauptstadt, desto häufiger die Denkmale: die breiten Wagenspuren auf der Straße, die Grabdenkmäler der Reichen an: Wege, Kaiserpalast, Rennbahn, Theater mit entzückender Aussicht auf das Meer und auf die Nekropole. Vierzehn Tagemärsche führen ihn von Bengasi durch Düncn und Gebirge über die bekannten Oasen Audzila - Djalo nach der Ammonsoase Sinah. Freundlich schimmern ihm nach langen Einöden die blaue:: Wasser der sieben Seen, freundlich kommen, wider sein Erwarten, die Bewohner der Oase ihm entgegen. Gering dagegen ist die anti quarische Ausbeute, vom Ammonstempcl ist die evtl» nur übrig und die Akropole von Hütten durchstanden. Eine zwischen Bengasi und Audzila gefundene De pression veranlaßt die andere Reise durch die libysche Wüste, die erste von deutschen Gelehrte:: auf Kosten des Khcdive unternommene Expedition. Rohlfs mit sciner Begleitung geht von Eint nilabwärts zum koptischen Kloster Marak über die ärmliche Oase Farafreh nach einer der schönsten Oasen, Dachel mit reichen Quelle::. Für Wasser war auf dem sicbzehntägigen Wüstcnmarsche durch 5<x) eiserne Kisten gesorgt, dagegen war der nicht vermuthete complete Vegetationsmangel hinderlich für den Unterhalt der Kamcele. Von Dachel aus bricht zuerst Jordan auf, dann Ztttcl, zuletzt Rohlfs nach Südwesten in die noch nie betretene libysche Wüste. Letzterer findet d:e Vorausqcgangencn vor 4M—5ttO Fuß hohen Düncn lagern, die jedes Vordringen selbst den: Kameele unmög lich machen. An diesen Sandmassen — bisher aber fälschlich, nur dcm westlichen Theile der Sahara zu- geschrieben — scheitert die Erforschung der libyschen Wüste. Die Expedition erreicht das in nordwestlicher Richtung gelegene Siuah und kchtt, nach Untersuchung der kleinen Oase Bahrirh, über Farafreh und Dachcl- Chardjeh nach den: Nilthale zurück. Trotz des nega tiven Hauptresultates hat die Erpedition ihre kleineren Zwecke erreicht, das Fehlen des sog. Behar, d. h. eines den: 'Nilthale parallel laufenden ausgetrockneten Fluß bettes, sowie die Existenz jener Depression nachzuwrisen, w:e denn die Ammonsoase selbst eine Einsenkung ist. — Die libysche Temperatur im Saale vermochte die fast andetthalbstündige Spannung der Zuhörer nicht zu lockern, gewiß das beste Zeugniß für die Darstellung dcs Redners. Die Photographien, zur Vorlejuug nicht fettig, werden später ausgestellt werden. —c-i>.
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