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Dresdner Journal : 05.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187412055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-05
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1874
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<4W Widerlegung des von ultramontanen Blättern colpor- tirlrn Gerüchts angesehen werden, nach welchem Fürst BiSmarck mit dem Vatican Fühlung zu erlange» trachte, um zu versuchen, ob nicht eine Lösung der schwebenden Frage zu erzielen sei. — Die,, B. B. Z." bringt heute die (durch „W. T. B. weiter verbreitete) Nachricht, das; der Termin in der Angelegenheit des Grafen Arnim auf unbestimmte Zeit vertagt sei, angeblich, weil rin um fangreiches neues Beweismatcrial beschafft worden sei. Die „D. R.-C." bemerkt zu dieser Mittheilung: „Nach den von unS einaeze enen Erkundigungen können wir mittheilen, daß allerdings ein derartiger Antrag bei dem Gericht gestellt ist, daß aber darüber das Gericht noch keine Entscheidung getroffen hat. ES dürste auch schwer lich ein derartiger Antrag vom Gericht angenommen werden, welcher der prenßischen Gerichtsordnung ge radezu widersprechen würde. Eine Anklage, welche einmal erhoben ist — und das ist sic in diesem Falle, denn sie ist bereits dem Grafen Arnim eingehändigt worden — kann nicht unterbrochen oder vertagt wer den, um das Material zu vervollständigen oder die An klage etwa zu erweitern. Etwas Anderes wäre rS aller dings, wenn der Zustand des Grafen — wie eS leider immer noch zu befürchten sein soll — derartig sich ver schlimmern sollte, daß er nicht zum Audienztermine er scheinen oder die damit verbundene Aufregung für sein Leden befürchten lassen könnte. Zn diesem Kall wüide und müßte eine Vertagung des ProccsseS eintrcten." Straßburg, 2. December. Neben der elsaß-loth ringischen LandeSanlcihe werden wir auch noch eine be sondere lothringische Bczirksanlcih e haben. Dieselbe ist untcrm 25. August von dem Bezirkstage beschlossen und unterm 18. vor. Mts. vom Kaiser ge nehmigt worden. Sie wird sich auf 5,10-,0< 0 FrcS. belaufen, von denen 2,i0n,0>0 Frcs. für Localeiscn- bahncn im Bezirke, die übrigen 3/x<0/ >0 > Fres, für den Neubau der Bezirksirrcnanslalt bestimmt sind. Gotha, 2. December. (A. Z.) Aus Anlaß seines 25 jährigen Ministcrjubiläu mS hatte Staatsminißcr Frhr. v. Seebach gestern von Morgens 0 bis Nach mittags 2 Uhr fast ununterbrochen Deputationen von nah und fern zu empfangen. Von auswärts waren Vertreter der Universität und deS ObcrappeUationSge- richtS zu Zena, die Minister der Nachbarstaaten und StaatSminister Hofmann auS Darmstadt erschienen. Herzog Ernst II. war zwar nicht voll seinen Jagdrc- vicren im Elsaß eingetroffen, aber ließ dem Großkrcuz deS Erncstimschcn Hansordens, dessen Inhaber Hr. v. Seebach scholl seit längerer Zeit ist, die Brillanten hin- zufügen. Der HanSminister, Hr. v. Pawel, überreichte die Schenkungsurkunde deS Herzogs über die Villa bei Friedrichsroda, und der Präsident dcS vereinigten Land tags händigte den Banplan dazu ein. Zm Namen der herzoglichen Agnaten, also hauptsächlich der königlichen Familie voll England, überreichte der Bevollmächtigte des Herzogs v. Edinburgh, Zustizrath Forkel aus Koburg, ein 700n Pfd. Sterl. (140,000 Mark) enthal tendes Portefeuille, und Prinz Alfred hatte noch einen kostbaren Eandelaber hinzugcfügt. Seiten des Deutschen Kaisers hatte der k. preugischc Gesandte bei den herzog lich sächsischen Höfen, Frhr v. Pirch, das Großkrenz des k. preußischen KronenvrdcnS in Brillanten einzu händigen. "Nachmittags 4 Uhr erwartete den Gefeierten eine Versammlung von mehr als 30<> Personen zu einem Festmahl. * Wien, 3. December. Zn der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses legte der Ackerbauministcr v. Chlumccky einen Gesetzentwurf nebst Motivenbcricht, betreffend die Ausübung und den Schutz der Fischerei in den Binnengewässern, zur verfassungsmäßigen Be handlung vor. Das Haus setzte die Generaldebatte über den Staatsvoranschlag und das Finanzgesetz für das Zahr 1875 fort. Bevor der erste Redner.das Wort erhielt, nahm der Präsident Or. Rechbaucr noch Anlaß, einem der gestrigen Redner, dem clericalen Abg. Hermann wegen der gethanen Acußerung, daß die Re gierung rechts- und vertragsbrüchig sei, den Ordnungs ruf zu ertheilcn. Ter Präsident konnte sich dieser par lamentarischen Pflicht erst heute entledigen, weil Abg. Hermann seine Reden mit so leiser Stimme spricht, daß er factisch außer von dem zunächst sitzenden Steno graphen von "Niemandem verstanden wird. Das Haus begleitete die nachträglich ertheiltc Rüge mit lebhafter Zustimmung. Ter rumänische Agent Costaforu ist, dem „Pester Lloyd" zufolge, mit Vollmachten seiner Re gierung versehen, nach Wien zurückgekehrt, um den Ab schluß der rumänischen Zoll - rind Handelskonvention zu beschleunigen. Die serbische Negierung soll bereits einen ähnlichen Conventionscntwurs auSgearbcitet haben. Pilsen, 3. December. (Tgsb. a. B.) Tic Angeklag ten im Processe der fallirten Actnnzuckerfabrik, der ehe malige Bürgermeister und Landtagsabgeordnetc Tuschncr und der Buchhalter Florian, wurden von den Gcschwor- nen freigrsprochen. junger Mann, der die Zügel führt, sitzen in der Regel in dem Wagen; die Hunde fliegen wie der Wind da hin; die Spaziergänger blicken dem seltsamen Gefährt erstaunt nach und man findet die Cache im Ganzen recht charmant am Ende wird nun gar das Huw e- suhrwrrk hier in Paris Mode werden! Ferner könnte man auch mit dem R escntcleskop recht gemächlich die Fortschritte verfolgen, welche die neue große Oper ihrer Vollendung cntgegenführcn; diese Vollendung wird, wie ich schon in meinem letzten Briefe sagte, in der That nicht mehr lange auf sich warten lassen. Plan hat hier schon fast keinen andern Gedan ken mehr, als sich für die Eröffnungsfeier dieses neuen Kunsttempels Plätze zu verschaffen; man setzt dazu Himmel und Erde in Bewegung, und tausendfältige Intrigen werden angesponnen, es wird dabei freilich sehr viel Mühe verloren, denn die Zahl der Auserwähltcn wird verhältnißmäßig nur klein sein. Durch einen sehr glück lichen Zufall war es mir vor einigen Tagen vergönnt, einen Blick in dies noch verschlossene Paradies zu wer fen, daS von feurigen Drachen bewacht wird und zu dem man nur sehr schwer Eintritt erlangen kann. Schon der Anblick des Treppenhauses ist blendend. Mir stand wirklich der Athem still vor Bewunderung, denn meine kühnsten Erwartungen waren übertroffen, lieber zwanzig breite Marmorstufen gelangte man auf den ersten Trcp- prnabsatz, auf dem sich eine majestätische Pforte öffnet, die nach dem Amphitheater und nach den Sperrsitzen führt; daS Fronton dieser Pforte in grünem schwedischen Marmor wird von zwei Karyatiden getragen: links die Tragödie mit ihrem Schwert, rechts die Musik mit ihrer goldeuru Leier; darüber das Stadtwappcn von Paris in Brorrzc, eingefaßt von zwei reizenden Amoretten in cararijchrm Marmor; die Locket, auf dencn die Karya tiden stehen, sind aus algirrischem Onyr. Vierundvierzig Buda-Pest, 3. December. (Tel.) Der Finanz ausschuß des Unterhauses verhandelte beute über die Zndcmnitätsvorlage für die Staatsausgaben des ersten Quartals des JahreS 1875. Dieselbe wurde in der von der Regierung vorgclegten Fassung mit 11 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Da über die im Laufe der Debatte aus dem Schooße des Ausschusses gestellten Anträge keine Einigung zu Stande kam, so wurde die Bera- thung suspendirt. Dieselbe wird wieder ausgenommen werden, sobald der Finauzminister nach Rücksprache mit den übrigen Ministern den Standpunkt der Regie rung von "Neuem dargclegt haben wird. Der Finanz- Minister wurde heute vom Kaiser empfangen. Hermannstadt, 2. December. Man trlegraphirt der „N. fr. Pr.": Der heutige Wahlgang im rumä nischen Kirchcncongresse war resultatlos. Von 88 Stimmzetteln waren 43 für den Arader Bischof Miron Roman, 45 lcer. Morgen erfolgt neuerdings eine Wahl. Alle Umstände deuten auf eine Zurück weisung der Wahl hin. Tie Stimmung ist eine auf- g eregte. Paris, 2. December. Tie gestrigen Wahlen in der Nationalversammlung haben einige Andeu tungen über die Beziehungen der parlamentarischen Parteien geliefert. Buffet wurde neuerdings zum Prä sidenten gewählt, aber nur mit 348 Stimmen. Die Hälfte der Deputieren beträgt 370. Die Freunde Bus fet's brauchen also nicht übermäßig stolz auf diesen Sieg zu sein. Bei der Präsidentenwahl wurden von den Fracttonen der Linken 2<>5 leere Zettel abgegeben. Ein Lhcil der Republikaner hat sich also nicht an der Abstimmung bctheüigt, und wabrscheinlich auch ein kleiner Theil der äußersten Rechten oder der Bonapar- listen. BemerkenSwerther ist die Wahl der Vicepräsi- dcntcu. Martel vom linken Eentrum erhielt 422, Benoist d'Azy und de Kcrdrcl (von der gemäßigten Rech ten) 327, resp. 296 Stimmen; der Letztere schlüpfte noch mit genauer "Noth durch. Für den vierten Vice- Präsidenten ergab sich keine Mehrheit; der Herzog v. Audiffret-PaSquier erhielt nur 267 Stimmen, und doch war derselbe der einzige Candidat, welchen daS rechte Eentrum ausgestellt hatte, uud in der letzten Session hatte diese Partei die zwei eisten Vicepräsidcnten, de Gou- lard und de Ehabaud-Latour, geliefert. Hieraus ist zu ersehen, daß der Zwiespalt zwischen den Legitimisten und dem rechten Eentrum noch stärkere Verhältnisse ange nommen hat, als man gestern glaubte. Bei der heute erfolgten Wahl des vierten Vicepräsidenten fielen auf den Herzog v. Andiffrct-Pasquicr 288 Stimmen, während Gras Rampon vom linken Eentrum nur 251 Stimmen erhielt. * Rom, 1. December. DaS Parlament tagt'zwar erst seit Kurzem, aber bereits ist es in der Deputir- tcnkammcr zu mehrfachen Conflicten zwischen der "Majorität und der Opposition gekommen. Die letztere verlangte wegen unverschuldeter "Abwesenheit der Sici- lianer (die Reise derselben war durch Wittcrungsver- hältnisse verzögert worden) die Vertagung der Präsiden tenwahl, allein die Parteivcrsammlnng der Rechten wei gerte sich, ein Präcedens zu schaffen; sie faßte den Be schluß, die Wahl trotz des Protestes der Linken vorzu- nehmen Als jedoch die Führer der Opposition' mit Verlassen des Parlamcntshauses drohten, gab sie in letzter Minute nach. "Nun wollte die Regierungspartei von dem Rechte der Majorität den vollständigsten Ge brauch machen und die Linke trotz ihrer Stärke vom Präsidium ausschlicßcn. Sämmtlichc vier Viccpräsiden- tenstellen wurden mit Männern der Majorität besetzt, und von ecn acht Secretären behielt man blos zwei der Linken vor. AlS aber die Opposition die Annahme die ser beiden Stellen verweigerte, erklärten die sechs Sekre täre der Siechten, daß sic angesichts der Demission zweier ihrer Eollcgen von der Linken auch ihre Demission gäben und ihre Stellen der Kammer zur Disposition stellten. Die Kammcrmehrheit beschloß, bei der vorznnchwendcn Neuwahl der Schriftführer die Hälfte der Stellen der Linken zu überlassen Als eS nun heute zur Wahl kam, zeigte die Rechte ihre numerische Stärke abermals da durch, daß sie ihre vier Eandidaten beim ersten Wahl gang durchsetzte, die vier Eandidaten der Linken aber in die engere Wahl verwies. Dasselbe Manöver hatte man bereits einige Tage früher bei der Wahl des Budget- ausschusses in Scene gesetzt, in welchem die Regierungs partei durch 20, die Opposition durch 0' Mitglieder vertreten ist. Zn der gestrigen Sitzung trug der Abg. Eorrenti, früherer Untcrrichtsministcr, die zur Beant- wortung der Thronrede entworfene Adresse vor. Die selbe wurde wie im Senat ohne Debatte mit Beifalls rufen angenommen. Die Adresse ist inhaltlich eine bei- stimmcnde Umschreibung der Thronrede und wird durch eine Deputation dcm König überreicht werden. — Vor gestern fand eine Versammlung von Mitgliedern der Marmorstufcn führen in die obern Ränge; sechzehn Bronzecandclaber auf buntmarmornen Fuhgestellen wer den zur Beleuchtung dieses riesigen Treppenhauses die nen, das von dreißig Marmorsäulen getragen wird, die zur Wölbung dcS Daches anfstcigen. Es fehlt mir heute an Raum, um alle diese Herrlichkeiten, auf die ich übrigens noch oft zurückzukommen haben werde, dctaillirtcr zu beschreiben. Zch werfe nur noch einen Blick in das sogenannte l '»^' r <>»- lu «Innr-«-. das mit den Medaillons des bekannten Malers Boulanger ge schmückt ist; diese Medaillons geben uns eine förmliche Geschichte der Tanzkunst, dargestellt durch ihre berühm testen Priesterinnen vom Zahre 1681 bis zum Zahre 1854, von Fräulein Dclafontainc bis auf Fräulein Rosati, graziösen Andenkens. Hftr sehen wir die famose Camargo, deren schöne Augen Müsset in seinen ZI->r- rvi.« «in t(-u" gefeiert hat; dort erscheinen die Portraits der Damen LaÜö, VestriS, Guimard — berühmte Na men aus der galanten Zeit der Regentschaft, Namen, die nach Iris und nach i'ouckr«- ü la duften; weiterhin tauchen dir Bilder der famosen Ballerincn, Montcssu, Noblct und Taglioni auf; diese Letztere ist in einem weißen Kleide mit einer Boa abgcbildrt — diese Boa versetzt uns in unsere glückliche Kinderzeit, wir haben die Boas mit erlebt, sic sind alte Bekannte für uns, unsere Mamas oder Großmamas fuhren mit einer Boa ins Theater, wir aber mußten zu Hause bleiben und blickten neidisch oder betrübt dein dabin- rollendcn Wage» nach!... Den Schluß dieser intcr- cssantcn Galerie bcrnbmtcr Tänzerinnen bilde» die Por traits der Dame»: Fanny Elßler, Carletta Grisi und Crrrito..., wie zarte Erinnerungen rufen alle diese Namen wach! Beim Anblick dicser Portraits sebnt man sich nach Mnsik, nach guter Musik — etwa nach dem Elfrnreigrn, den Mendelssohn zum „Lommernachts- Kämmcrmehrheit beim Ministeichräsidenten im Palazzo- della-Minerva statt. Hauptzweck der Versammlung war dic Verständigung über die für einige Provinzen vor- zuschlagenben außerordentlichen Sicherheitsmaßre- gcln. Ter Ministerpräsident Minghetti entwickelte die Grundzüge der berüglichen Vorlage. Danach sollen die außerordentlichen Maßnahmen nur vorübergehende sein und vorläufig auf 2 Jahre beschränkt werden. Sollte dies nicht genug jein, so wird dann eine neue Bestätigung beim Parlament nachgesucht werden. Von der Znter- nirung gefährlicher Individuen soll ein umfassender Ge brauch gemacht und das jetzige Vorgehen in dieser Rich tung, daS sich nicht bewährte, aufgegcben werden Ein Sonderausschuß, bestehend aus dem Präfecten der Pro vinz, dem Präsidenten des Obergerichtes, dem Staats anwalt und zwei gewählten Mitgliedern, soll in den einzelnen Fällen über Znternirungcn und andere Sichcr- heitSmaßngcln entscheiden. Ter Präfect soll die Vollmacht haben, die Privatscldhüter entwaffnen zu lassen. Rom, 2 December. Ein Telegramm der „N. fr. Pr." meldet: Der in der Deputirtenkammer ein- gcbrachle Vorschlag, Garibaldi eine Zahrespcnsion von 100,0 0 Lire auszusetzcn, ist in Berathnng gezogen worden. Der Ministerpräsident Minghetti behielt sich Amendements vor. Tic Regierung opponirt nnr der Capitalisirung der Rente für Garibaldi's Erben. In den Vorbcrathungen übc> das von der Negierung vor- zulegende Gesetz über Maßregeln zum Schutze der öf- fentlichcu Sicherheit ist bisher keine Einigung mit der Majorität erzielt. — Di: Nachricht, Garibaldi komme demnächst nach Rom, n>ird vom „Diritto" dementirt. Loudon, 3. December. (Tcl.) Die gestern in Hull stattgehabtc Versammlung deS Vereins der Arbeitgeber der Metallindustrie hat einstimmig eine Herab setzung der Löhn« von 5 bis 10 Proccnt in den verschiedenen Abtheilungen deS Schiffbaues beschlossen. St. Petersburg, 3. Dcccmbcr tTcl.) "Nach Mel dung des „Ncgicrmgsanzeigcrs" ist Kaiser Alexander mit der Gemahlin."es Großfürsten-Thronfolgers gestern Vormittag ans Lvadia in Zarskojc Selo eingetroffen. Ter Großfürst-Thronfolgcr ist gleichfalls gestern zurückgekehrt und hat sich alsbald »ach Zarskojc-Selo begeben. — Heue um I Uhr Mittags traf der Kaiser auS Zarskojc-S-lo hier ein, um dem Feste des Sa- menowski'schen Gardcregimcntü beizuwohncn. Die Stadt hatte festlich geflaggt, und trotz deö heftigen Schneegestöber» bewegte siw eine dichtgedrängte Volks menge auf der Straßen, dic den Kaiser mit enthusiasti schen Zurufe» begrüßte. Nach der Parade in der Ma nege fand de Eröffnung des neuen Admiralitätskais statt. Der Käiser erschien hier in Begleitung des Groß- fürsten-Thrmfolgers und des Großfürsten Wladimir und wurde vor der gesammteu Municipalität empfangen. Zm Wiuhrpalais findet heute ein Tiner statt, zu dem die Generalität und das OffiicierscorpS des Regimentes Camcnovsti Einladungen erhalten haben. — Betreffs der im transkaspischen Gebiete drohen den Wirren hat sich, wie jetzt die ofsicielle „Turkestansche Zeitung" meldet, der commandirende General Lomakin vorgeiommen, vom Flusse Atrek und dem kleinen Balkan aus eure Recognoscirung auszusührcn, um der unter den Teke-Turkmenen herrschenden Agita- tivn ein Ende zu machen. Mit dieser Mission sollen zve> Colonnen betraut werden, von denen die eine von Tschikischljar und die andere von» Michailowschen Golf aus Vorgehen sollen. Der Commandirende im trans kaspischen Gebiet hofft, daß diese Recognoscirung auf die Tcke-Turkmenen Eindruck machen werde. Diese Colonnen würden von ihren Stützpunkten aus auf 100 bis 120 Werst vorgehen und dadurch den Beweis liefern, zu jeder beliebigen Zeit in den Lagerstätten der "Nomaden zu erscheinen. Konstantinopel, 2. December. Die „Agence Bor dcano" meldet: I. Laffan Hanley, Redacteur des „Progrös d'Orient", hat infolge der gegen ihn vor der Zuchtpolizci angestrengten Klage einen Entschuldi gungsbrief geschrieben, wesbalb im Namen der Ne- gicrnng die gerichtliche Verfolgung gegen den ange klagten Redacteur anfgcbobe» wurde. Bukarest, 3. Dcccmbcr. (Tcl.) Dcr Senat wählte den Metropolitan und Primas von Rumänien zum Präsidenten und dic Herre» Orestrn »»d Weisa zu Vicepräsidenten. Nach den Eommissionswahlcn in bei cn Kammer» verfügt dic Regierung sowohl in der Deputirtenkammer wie im Senate über eine starke Majorität. New Dort, 18. "November. Man schreibt der „Schics. Ztg.": Obgleich die Amtsperiodc des nächsten 44. Congresscs am 4. Närz 1875 beginnt, wird der selbe dennoch, falls er nicht zn ciner außerordentlichen Sitzung einbcrufen werden sollte, was wenig wahrschein lich ist, erst im December nächsten Jahres zusammen- tretcn. Angesichts der großartigen Siege, welche die „Demokraten" (also dic Opposition) über die Negierung träum" componirt hat; bei diesen Zanbertönen würden sich die Portraits vielleicht beleben, die holden Täuze- nnncn würden aus ihren Rabincn hervorspringcn und rns tanzend umgaukcln ... welch einen Tanz würde das geben! ausgeführt von den berühmtesten Koryphäen aller Zeiten... Wie Goethe im „Faust" sagt: Leicht bewegt in mäßiger Eile, Bald verschlungen Zeit' an Zelle.. Ernst, den Göttern gleich zu schauen, Würdiger Unsterblichkeit. Doch, wie holde Menschenfrauen, Lockender Anmuthigkeit. Kunst. Ein sehr wohlgctroffcncs, charaktervolles Portrait Sr. Majestät dcS Königs ist gegenwärtig in der Arnold'schen Kunsthandlung (auf dcr Schloßstraße) ausgestellt. Es ist rine von Teich (Firma Hanfstängl) im großen Maßstabc mit feinen Details ausgrführte Photographie, welche durch ihre markige, aber dabei einfach natürliche Auffassung vielleicht das lcbmsgetrcuste Bildniß unseres Monarchen repräsentirt. * Tic zur Bcrathnng der künftigen Gestaltung des Stadtthcaters zu Leipzig niedergesetzte Commission hat, wie die „Leipz. Nachr." melden, unter dem Vorsitz des Bürgermeisters llr. Koch bereits mehrere Sitzungen gehalten, zu dencn auch die auswärtigen Mitglieder, Freiherr v. Loön, Ed. Drvräent und Gust. Freytag (auS Koburg) herbtigekommea waren. Die allgemeine Uebcrzcugnng hat sich dahin ausgesprochen, daß das Theater unter Leitung eines Zntendanten in städtische Verwaltung zu nehmen sei, sobald der jetzige Contract mit Dirrctor Haase abgelaufen ist. Dies wird nicht davon getragen, dürste Präsident Grant es geratben finden, mehrere seiner jetzigen Minister zu entlassen, um sicb ein populäreres Cadinel zu bilden. Zwar wird der Senat im nächsten Congresse »och „republikauisch" sein, jedoch ist er, infolge des sechsjährigen Turnus, als un- mittelbar»r Ausdruck der Volksstimme nicht zu betrachten. Bei Bemessung der letzteren kommt er nicht viel mehr in Betracht als das englische Oberhaus. Immerhin ist auch im Senat dir republikanische Majorität bc-citS ganz bedeutend zusammcngcschrumpst; sic wird nur noch aus 41 Stimmen bestehen, während die Opposition über 33 Stimmen verfügen kann. Unmittelbar und gründ lich wird der gewaltige Umschwnng der öffentlichen Meinung in, Nepräsentantenhausc zum Ausdruck ge bracht, in welches bis heut 17!» „demokratische" Oppo- sitionsmänner und nur 96 Anhänger der „rcpublika- nischest" Partei gewählt sind.' Die bis zum nächsten Jahre ausstehende» l7 Wahlen (in Californien, Connec ticut, Mississippr und New-Hamiphire) werden das neue Parteiverhältniß nicht wesentlich ändern, sondern die Opposition eher noch verstärken. Was die Physiog nomie des neuen CongreffeS betrifft, so läßt sich im Allgemeinen nur sagen, daß neben neu gewählten Oppositionsmännern von hervorragender Begabung doch auch eine erhebliche Zahl von tüchtigen „Ncpublikancrn" in demselben Sih und Stimme haben wird. vresöner Nachrichten vom 4. December. — In Bzug auf den in unserer gestrigen Nummer erwähnten GasbclcuchtungSapparat der „Berliner Actiengescllschaftfür Centralheizungs-, Wasser- und GaSan- lagen" (einen beweglichen Parallelwandarm) theilen uns die Herren Schilling und Walter mit, daß der selbe von ihnen berOts seit 10 Jahren zum Verkauf geführt wird. — "Nächsten Dienstag findet zum Beste» der vom ersten Dresdner Kraucnbildungsvereinc nnterhaltencn Abendschule eine musikalisch-bramatischc Abend unterhaltung in Meinhold's S.mlc statt. Tas "Nähere siehe im Jnseralcnthcilc. — Der Verein zur Verbreitung christlicher Schriften im Königreich Sachsen, welcher bereits seit mehrer» Jahren in Dresden zwei kleinere Volks- bibliothckc» unterhält, beabsichtigt dieselben zu er weitern und bittet die Freunde des Vereins, demselben lür diese Zwecke sowohl Gaben an Geld, als auch gc- eigucte Bücher zukommcn zu lassen. (Vgl. dic „Bitte" im Znseratcnthcilc unseres heutigen Blattes.) provinMnachrichten Q» Leipzig, 3. December. Nach dem nunmehr zum Abschlusse gebrachten Personalvcrzeichnisse unserer Lan desuniversität für das Wintersemester 1874/75 ist die Zahl der Studirenden folgende: Bestand im Sommer semester 1814: 2716 — 955 Inländer, 1761 Ausländer. Es gingen ab bis 1. December 1874: 747— I37 In länder, 610 Ausländer, verbleiben 1969 — 818 Inländer, 1151 Ausländer. "Neu inscribirt wurden 969 —1< »7 In länder 862 Ausländer. Bestand im Wintersemester 1874/75: 2938--925 Inländer, 2013 Ausländer. Hier über 107 nicht inscribirte Hörer. x Zwickau, 3. December. Zn dcr im Wesentlichen nun fertig gefickten Trinkwasserleitung hiesiger Stadt ist, wie vor Kurzem mitgetheilt worden, neben dem in Weißenborn entspringenden Quellwasser auch hauptsächlich eine in der Flur Stenn befindliche Quelle benutzt worden. Den Besitz des Wassers verdankt die Stadt vorzüglich dem AmtSlandrichtcr und Landtags abgeordneten Barth in Stenn, welcher die Leitung dieser Quelle nach dcr Stadt zuerst in Anregung gebracht und sich auch bei Ausführung des Projectcs vielfachen Bemühungen in uneigennützigster, das Unternehmen wesentlich fördernder Weise unterzogen hat. ,n Aus führung eines diessallsigcn Beschlusses der hiesigen städtischen Eollegicn ist nnn hcnte Herrn Amtsland richter Barth in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadtgemeinde dcr Dank derselben durch Herr« Bürger meister Streit und Herrn Stadtverordnctcnvorsteher Advocat Schmidt unter gleichzeitiger Uebcrreichung eines in einem geschmackvoll gearbeiteten, mit passender In schrift versehenen silberne» Pocal bcstehcnocn Ehren geschenkes ausgcdrückt worden. Frankenberg, 3. December. (F. N.) In seiner letz ten Sitzung entschied sich unser Stadt vcrordncten- collegium bei Berathnng des partiellen Localstatuts einstimmig für Nichtauflösung des Collegiums, sonder» nur für die nöthige Ergänzungswahl, uni Zeitverlust, den die erforderliche ministerielle Dispensationseinholung verursachen würde, zu vermeiden, und weil, wie auch erst, wie früher gemeldet, am 1. Juli 1876 der Fall sein, sondern schon am 1. Februar i876, da Dircctcr Haase in den Contract seines Vorgängers Laube emae- treten ist. Da indessen der 1. Januar 1876 ein günsti gerer Zeitpunkt des Wechsels in der Theaterlciiung sein dürfte, als dcr l. Februar — namentlich in Hinblick auf dic jährlich laufenden Abonnements —, so hofft man, ein Arrangement erzielen zu können, wonach das Theater schon mit dem Ende dcS nächsten JahreS in städtische Verwaltung übergeht. * Gelegentlich des vierhundertsten Jahrestages der Geburt Michel-An gelo's, am 10. März 1875, wird zu Florenz eine Feier desselben veranstaltet. DaS Haus der Buonarotti in der Via - Ghibcllina soll zu einem Museum hcrgerichtet und dem entsprechend ausgcstattet und decorirt werden, auch wird eine Ausstellung von Werken des großen Künstlers statlfinden. Der schrift liche Nachlaß Michel - Angelo's, welcher im Besitz dcr Familie geblieben und mit der größten Strenge verbor gen gehalten wurde, ist bekanntlich von dem letzten der Buonarotti, der vor einigen Jabrcn starb, der Stadt Florenz vermacht worden mit der Bedingung, ihn auch ferner unter streng» m Verschluß zu halten; die städtische Behörde hat sich jedoch an diese grillige Vorschrift nicht gebunden erachte», und jetzt sind diese Schriftstücke im Druck erschienen. Es sind an 7<x» Briefe und Schrif ten von Michel - Angelo und etwa dic doppelte Zahl von Briefen an ihn, worunter sich solche von den be rühmtesten Zeitgenossen befinden.
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