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Dresdner Journal : 01.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187412011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-01
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1874
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^S78. Diens!»«, den Decemvn 1874 ^jkttrUvt»: 11llr. 1» H^r. I Lu»»«1»«Ka»a»«n»i 1 H-r.f äsuttodao Loioll«« tritt kott- aoä 8t»wp»I«r«>t»I»r >ÜL»u. !»»«r»t«»pr«t»«t ^Or^ävQ k»llw «ü»ar ^«p»Itvll«u kstit»«!«: t U^r. Vvt»r äi» ILoila: 6 Kxr. DreMcrImlrmll. l^Iieti wit Xa»a»dm» ä« Soo»- aoä Fdsoäi kLr ä«> solgsnäv» 1'»^. Verantwortlicher Redacteur: Commisfionsrath I. G. Hartmann in Dresden. »ai^Lrln c«Ip«l»: Lrancktettrr, OowmisxionLr ci«, 1)rv»<I»er ^ouru»l»; elxmtiM,.: F'«A^»u. /I. »»mdui^-Ss?«». F L-rlill Vi,ll-»«udru>-rr»,-I,-»x^^.^ranil- kurt U. 1k. - Nünck»: N«c/ ^/os»r, L«rlio' X. k/rkeinr^rr, /»i'«titirrllt«»t,^/m>rrc^k, Ir«m«u: />>' H/>/okkr, Sr«, l»u: ^. 3tonA«tV tjürou!,; vduwml»: /<>. knvn'-- kurt» II.:F,'. ^«e^rr'xoli! u.^.6'. ma»«' od« tjuok!'^ V>o,>LsF6'o.,- vsrliti: /nv7>, Lulluovur! k? L'e^/^r' kurt»: /.ei/,tte, Lüttiglk k'o., 8tuttx»rt: ck L/o., äiotct. XnnoitckD-Nu><!i«t. Vi«»: Xi. , , U.rausxi'dori k .-ütU!7l 1.0» !>»-- Oll- 3»or .' ^1 :n' !- !!.<>> ":u - Ko. l. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die ordentlichen Civil-Mitglieder der Prüfungs- Commissinnen für einjährig Krelwilligc betreffend, vom 28. November 1874. In Folge der Sten-Organisation der Verwaltungs- Behörden sind unter Anderem auch unter den Civil- Mitgliedern der Prüfungs-Commissionen für einjährig Freiwillige erhebliche Personal-Verände rungen eingrtreten. Das Kriegs-Ministerium findet sich daher veran laßt, hierüber Folgendes öffentlich bekannt zu geben: Die ordentlichen Civil-Mitglieder der genannten Commissionen, und zwar beziehentlich auf Grund der deshalb durch das Kriegs-Ministerium nach 8 !50r der 'Mlitair-Ersatz-Jnstruction vom 26. März 1868 erfolg ten Ernennungen, sind dermalen: 1) bei der Prüfungs-Commission zu Dresden die Rcgierungsräthe Königsheim und von Criegern von der Kreishauptmannschast zu Dresden, 2) bei der Prüfungs-Commission zu Bautzen der Regirrungsrath von Zeschwitz und der Regierungs-As sessor von Döring von der Kreishauptmannschast zu Bautzen, 3) bei der Prüfungs-Commission zu Zwickau der Geheime-Regierungsrath Hohlfeld und der Regierungs- rath Oertel von der Kreishauptmannschast zu Zwickau, endlich 4) bei der Prüfungs-Commission zu Leipzig die Regierungsräthe Freiherr von Seckendorfs und Wittgen stein von der Kreishauptmannschast zu Leipzig. Dresden, am 28. November l874. K r i e g s - M i n i it e r i u m. von Fabrice. Eckelmann. Der zeitherige Advokat und Notar Carl Gottlieb Rascher in Zwickau ist der Armier der Advokatur und des 'Notariats in Folge des Ausgangs einer gegen ihn geführten Untersuchung entsetzt worden. Dresden, am 26. November 1874. Ministerium der Justiz. Für den Minister: Pernitzsch. ...W " ' lüchwmü'klltr Fhcit. Uctzersichl. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. München. Weimar. Wien. Prag. Hermannstadt. Paris. St. Gallen. Rom. Madrid. London. Dublin. St. Peters burg. Konstantinopel. Bukarest. Athen.) Dresdner Nachrichten. Provinzial Rachrichtev. (Wurzen. Glauchau. Crim mitschau. Sebnitz Hirschfelde. Mittelherwigsdorf. Dippoldiswalde.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EiaaesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 28. November.) Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte Inserate. Ttleyr.ipliMl' Nachrichten. Berlin, Sonntag, 29. November, AbendS. (W. T. B.) Bei Feststellung der Matrieularbei- träge für 1875 im BundeSrathe erklärte sich der großderzogl. sächsische Bevollmächtigte für beauf tragt, mit Rücksicht auf dir finanzpolitisch bedenk liche Steigerung der Matricularbeiträgr dem drin gendsten Wunsche Ausdruck zu geben, da- noch vor Aufstellung des Etats für 1876 auf neue Ein nahmequellen drS Reiches ernstlich Bedacht genom- men werde, und bezeichnete als solche die Tabak- steuer, den Zoll auf Mineralöle, die Erhöhung der Birrsteuer, eine Reichsgewerbesteuer und eine umfassende ReichSstrmpelsteuer. Posen, Montag, 3«.November. (Tel.d.Dxesdn. Jouru.) Die „Pos. Ztg." uuldet alS authentisch, da- Graf Harry v. Arnim den hiesigen Rechts- anwalt Dockhorn neben dem Berliner Rechtsan walt Munckel zum Bertheidiger gewählt habe. Rechtsanwalt Dockhorn habe bereits mit Arni« conferirt und reise heute wiederum nach Berlin. London, Sonntag, 29. November, Mittags. (W T. B.) Wie der „Observer" meldet, ist DlS- raeli zur Zeit durch Krankheit an der Ausübung seiner AmtSgeschäfte verhindert. Sein Befinden ist indeß keineswegs besorgnißerregend. St.PetrrSburg, Sonntag, 29.November,Mit tags. (W. T. B.) Die in auswärtigen Zeitungen verbreiteten Nachrichten über Schließung der Uni versitäten zu Charkow und zu Kiew find unwahr. Zur Zeit ist von weiteren Wirren in höheren Lehr anstalten außer von den gemeldeten in St. PeterS bürg nichts bekannt; allgemeine Maßregeln gegen höhere Lehranstalten find in keiner Weise deab- fichtiat. Panama, 6. November. (Reuter'sBureau.) Der Erzbischof von Santiago, sowie die Bischöfe von Concepcion und von Serena haben einen Hirten brief erlassen, durch welchen der Präsident der Republik, die Minister, einige Mitglieder deS StaatSrathS und eine große Anzahl von Senato ren und Deputirten excommunicirt werden, weil sie an dcm Zustandekommen deS Gesetzes mitwirk ten , durch welches die Veröffentlichung von päpst- Uchen Bullen, die zum Aufruhr anreizen, verbo ten wird. Der Hirtenbrief hat in Panama große Aufregung hervorgerufen. R»o de-Janeiro, Sonnabend, 28. Novem ber. (Reuter's Bureau.) Sowohl in der Provinz Parahyba, als auch in der Provinz Pernambuco find tumultuarische Auftritte vorgekommen. Die Aufständischen richteten ihre Angriffe namentlich gegen die Freimaurer und erklärten, daß die Brr- «rtheilnng der Bischöfe von Para und von Per nambuco der Grund ihrer Auflehnung sei. Die Regierung hat ^7«ppen und KifitgSschiffe vsn Pernambuco r« ^ahia und Rio-Grande-de-Rorte abgrsandt. Man glaubt, da- infolge der getrof fenen Maßregeln die Ruhe in Kurzem wiederher gestellt sein wird. Tagellgeschichte. Dresden, 30. November. Se. Majestät d e r König werden Sich infolge einer Einladung Sr. Durchlaucht des Fürsten Reuß, Heinrich XIV. heute Abend 6 Uhr nach Schloß Thallwitz bei Wurzen begeben, um an den am 1. und 2. December dort stattfindendcn Jagden Theil zu nehmen. I-. Berlin, 28. November. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Reichstags befanden sich zunächst die beiden ersten Lesungen des Berner Postver trags, der von sämmtlichen Rednern als ein bedeutsamer Fortschritt auf dem Gebiete des internationalen Verkehrs begrüßt wurde, für dessen Herbeiführung dcm Chef der deutschen Postverwaltung die höchste Anerkennung ge bühre. Nachdem hierauf, in Beantwortung einer Inter pellation des Abg. Dr. Schulze-Delitzsch der Präsident des Reichskanzleramts die Vorlegung eines Gesetzent wurfs über das gewerbliche Hilfskassen wesen für die nächste Session zugesagt hatte, trat das Haus in die erste Lesung des Landeshaushaltsetats für Elsaß-Loth ringen ein, die große Dimensionen annehmen zu wollen scheint. Heute kamen nach der einleitenden Rede des Direktors der Reichskanzlrramtsabtheilung für Elsaß- Lothringrn nur die Abgg. Simonis und Duncker zum Wort; die Weiterberathung wurde vertagt. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) Der vomAbg. Gra fen Bethusy-Huc erstattete Bericht über das Landsturm- aesetz liegt nunmehr dem Reichstage gedruckt vor. Der Entwurf ist durch Bestimmungen über freiwillig dem Landsturm Beitretende und das Verbot, Landsturmpftich- tige militärischer Controle oder Uebung zu unterwerfen, ergänzt; die Ergänzung der Landwehr aus dem Land- Hurme ist auf den Fall beschränkt, wenn bereits sämmt- Mr Jahrgänge der Landwehr und die verwendbaren Mannschaften der Ersatzreserve einberufen sind. — Der vvn der Gruppe für Berathung des Postetats im Reichs tage ringebrachte und in alphabetischer Reihenfolge zu erst vom Abg. Ackermann gezeichnete Antrag, betreffend di« Ermäßigung der Zeitungsprovision, wird dadurch mvtivirt, daß die Wochenblätter und alle Monate erschei nende Blätter verhältnißmäßig zu stark bei Versendungen durch die Post belastet sind. Eine täglich zweimal er scheinende Zeitung bezahlt bekanntlich k an Provision vom Jahresabonnement — ebenso viel auch ein in Zwischenräumen, also nur alle Wochen erscheinendes Bsßtt. Man erinnerte in der Gruppe an die Wichtig- keD der Wochenblätter in England und Amerika, wo allerdings bei Versendung durch die Post das Porto, nicht die Provision, gleichmäßig im Verhältniß zum Be trage für alle Blätter ausgeglichen ist. Gerügt wurde auch in der Gruppe, daß für Zeitungen, welche in der Expeditton selbstständig verpackt werden, die Provision eben so hoch zu stehen kommt, als wenn die Verpackung auf der Post erfolgt wäre. — Die Fraktion der Fort schrittspartei hat gestern zur Wahl in die ständige Com mission für die Justizgesetze ihre Mitglieder Eysoldt, Herz und Klotz nominirt; zum Stellvertreter wurde Abg. Minckwitz gewählt. — Dem Bundesrath ist ein Gesetz entwurf wegen Abänderung des Gesetzes vom 8. Juli 1872, betreffend die französische Kriegskostencnt- schädigung, zur Beschlnßnahme zugegangen. Dasselbe lautet in seinem einzigen Paragraphen: «Die zur Wiederherstellung, Vervollständigung und AuS- rüstuug der io Elsatz - Lothringen gelegenen Festungen, sowie Mr Erbauung und Einrichtung von Kasernen, Lazareth- und Magaziuaostaltev io dn» offenen Äarnisonstädten von Elsaß- Lothringen nach Maßgabe deS Gesetzes vom 8. Joli 1872 aus der französischen KSiegökostmentschädiaung flüssig zu machende Summe wird auf 42.v80.vdu TAr. «rvoht Bon dieser Summe sind in Abänderung der Ziffer S Art. I. desselben GeKyeS zu verNMden: >> für den fvrtificatvrische« Ausbau der elfav-loth- ri-Eschen Festungen Straßburg, Metz. Bitsch, Neudreisach und Dudenhofen 2,7»v,uuo Thlr." Die Motiv« betonen, daß man die möglichste Ver einfachung der fortificatorischen Projekte in den Reichs- landen sich zur Norm gemacht habe, aber durch die Ver hältnisse (allgemeine Preissteigerung, Nothwendigkrit einer Verbesserung der mangelhaft construirten franzö sischen Festungsbauten rc.) zu Mehrforderunaen genö- thigt werde. Die Deckung des Mehrbedarfs von 2,730,000 Thlr. kann, wie die Motive ausführrn, aus den Be ständen der französischen Kriegskoslenentschädigung unbe denklich erfolgen, indem nach Ausweis der Denkschrift vom 13. Februar d. I. von dem zur Theilung unter die verbündeten Staaten verbliebenen Betragejvon 797,047,98 l Thlr. für mögliche Ausfälle an den berechneten Einnah men bez. für Mehrersordernisse bei den Ausgaben eine Reserve von 4,047,981 Thlr. zurückgehalten worden ist, deren Benutzung für das vorliegende Bedürfniß ihrem eigentlichen Zweck vollkommen entspricht. Von dcm Mehrbedarf! von 2,730,000 Thlr. sollen im Jahre 1875 l^oO.OOO Thlr., der Rest von 1,530,<>00 Thlr. aber im Jahre 1876 zur Verwendung kommen. * Berlin, 28. November. Se. Majestät der Kaiser ist in Begleitung der k. Prinzen heute Abend von den Jagden in der Göhrde zurückgekehrt. Fast gleichzeitig ist auch Ihre Majestät die Kaiserin, Aller- höchstwelche sich von Koblenz auf einige Tage an den großhcrzoglichen Hof von Weimar begeben hatte, von dort wieder hier eingetroffen. — Der amerikanische Ge sandte am hiesigen Hofe Bancroft Davis ist gestern Abend aus Paris hierher zurückgekehrt. — In der Angelegenheit des Grafen Harry v. Arnim bringt die „N. A. Z." folgende Mitthrilung: «Gestern 'Nachmittag wurde Dr. Zeh licke von dem Gerichtsrath Peseatore in Bezug auf seine Mittheilungen in der «Deutschen allgemeinen Korrespondenz" über die ArnimAfsairc als Zeuge vernommen. Er wiederholte im Wesentlichen seine bereits bekannte» Mittheilungen und führte einige derselben, die anderweitig angczweifelt waren, nm den näheren Umständen noch genauer aus, worauf er schließ lich seine Aussagen eidlich erhärtete." (Die Wiener „Presse", welcher diese Mitthrilung unterm 27. Novbr. von H«rrn Zehlicke gleichlautend zugesandt worden ist, bemerkt hierzu: „Wir keimen diese von Herrn Zehlicke eidlich erhärtete Aussage nicht und cs steht uns darüber kein Urtheil zu. Wir erklären nur nochmals, daß Das, was Herr Zehlicke iu seiner Korrespondenz über die „Diplomatischen Enthüllungen" der „Presse" und deren Stellung zu und in der Arnim-Affairr erzählt hat, voll ständig erlogen ist. Der Vorwurf der Lüge, unter so erschwerenden Umständen in einem wie die „Presse" über den ganzen Kontinent verbreiteten Blatte ausge sprochen, ist eine schwere Ehrenbcleidigung, die nach österreichischem Gesetze, falls der Kläger den Beweis der Wahrheit zu erbringen und damit die Anschuldigung zurückzuweisrn vermag, mit einigen Monaten Kerkers bestraft werden kann. Wir fordern somit Herrn Zehlicke auf, den Herausgeber und Redacteur der „Presse" vor dem zuständigen Gerichte in Wien zu verklage« und iu öffentlicher Schwurgerichtssitzung seine Rcplik auf unseru Vorwurf der Lüge zum Besten zu geben. Sollte Herr Zehlicke etwa der Reise- und Zehrungskosten wegen Bedenken tragen, diesen Proccß in Wien persönlich durchzuführen, so ist die Redaktion der „Presse" gern bereit, ein entsprechendes Aequivalent für diese Aus lagen dcm Obmanne des Berliner Vereins „Pl-csse" für Herrn Zehlicke zur Verfügung zu stellen.") — Die Gesammtausprägung von Reichsmunzcn in den deutschen Münzstätten betrug bis Mitte November: an Goldmünzen: 1,091,888,850 Mark; an Silber- münzen: 38,624,299 Mark; an Nicke lmünzcn: 5,53« ,67 7 Mark Pf.; an Kupfermünzen 2,125,5)32 Mark 38 Pf. Bis Ende Oktober sind für Rechnung des deutschen Reichs zur Einziehung gelangt: 1) Landes- silbermünzcn. Thalerwährung: 19,023,50 Thaler. 2) Süddeutsche Guldeuwährung: 19,910,357 Thlr. 9 Sar.— 3) Kroneuthaler: 2,332,774 Thlr. 25 Sgr. 7 Pf. 4) Konventionsmünzen des Zwanzigguldcufußes: 562,O71Thlr. 20Sgr. 5Pf. Schillinge: 56,536 Thlr. 20 Sgr. Gesammtwrrth 41,885,24n Thlr. >5 Sgr. 8. Landeskupfrrmünzen. Mecklenburgische Dreilliugc: 8199 Thlr. 10 Sgr. Gesammtwrrth E und - >s: 41,893,433 Thlr. 25 Sgr. — >25,680,301 Mark M Pf. — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag l Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Präsidenten Delbrück eine Plenarsitzung ad. Nach den einleitenden Geschäften wurden die ihrem Inhalte nach bereits mit- geiheilten Vorlagen, betreffend die Fortführung der öloinnniuiiri Ommini »o ttitiiorwtt, die Abänderung des Gesetzes wegen der französischen Kricgskostenentjchä- digung und die mit Belgien vereinbarten Advitioual- artikel zu dem Vertrage über den Austausch von kleinen Postpaketen und Geldsendungen an die Ausschüsse ver wiesen. Dann folgte eine Mittheiluug, betreffend die Ausdehnung der Verabredungen mit Großbritannien über den Schutz der Waarenbczeichnuugeu ai.f Ham burg und Bremen; ferner wurden Ausschußberichte er- stattet über Petitionen, betreffend die Feststellung von Normalmaßen für Wasserstraßen u. s. w, über eene Petition, betreffend die Herstellung eines Rostock-Ber liner Schifffahrtskanals; über die Vorlage und den An trag des Großherzogthums Sachseu-Wcimar, betreffend die Gewährung von Rechtshilfe iu Zoll- und Steucr- angelegenheiten. Daran reihten sich mündliche Berichte betreffend die Erhöhung der preußischen Bauschsumme Feuilleton. Redigirl von Oer» Baack. Refidenztbeater. Das französische Sittenbild „Monsieur Alphonse," welches vor nunmehr Jah resfrist zum ersten Male im Pariser Gymnasetheater über die Breter ging und vorher als ein totaler Um schlag in der Denk- und Schreibart des jüngern Dumas angetündigt worden war, scheint auch auf das hiesige Publicum seine zündende Wirkung nicht zu verfehlen. Und doch ist der Autor so ziemlich der Alte geblieben, indem das Stück an Verlogenheit und Raffinement socialer Perfidien das Möglichste leistet, um unsere Em pfindungen aufs Tiefste »u verletzen. Bei allen diesen und andern Mängeln, die bereits nach der ersten Auf führung umfassend beleuchtet wurden, bleibt es interessant genug, einen Bühnenerfolg zu beobachten, welcher sich auf das Virtuosenthum technischer Mache begründet. Er beruht einzig und allein auf dem die Bühne mit Bra vour beherrschenden Talent des Dichters, dem festge- schlossenen und doch durchsichtigen Aufbau, auf dem kernigen, temperamentvollen Dialog, der ohne Ruhepunkt sich entwickelnden Handlung und einer Zeichnung von Personen und Zuständen, welche keinen Augenbuck an die frappante Photographie einer traurigen Wirklichkeit zweifeln läßt. Diese glänzenden Eigenschaften sind, wie wir aufs Neue sehen, im Stande, selbst dem unsym pathischsten Stoffe zum berückenden Effect zu verhelfen; ihnen gelingt, was weder die reizendste, dem Leben ab- gelauschte Detailmalerei, noch pwchologischr Vertiefung oder philosophisch geistreicher Dialog vermögen. Die ersten Worte, welche Octave und Raymonde wechseln, stellen uns bereits in den Mittelpunkt des Dramas, und nun läßt Dumas so geschickt die ernste Handlung durch einen komischen Austritt erheitern, die Rührung so rasch und flink mit dem Scherz abwechseln, die Action so geschwind drehen, wenden und enden, daß er unser Interesse Scene um Scene mit fortrcißt, unendlich mehr, als es eigentlich durch unsere Theilnahme für die agi- renden Pcrsonen bedingt ist. Aber selbst nachdem das unterhaltende Stück ausgespielt hat, kanu man sich des angenehmen Eindrucks nicht erwehren, den namentlich eine vorzügliche Aufführung wie diejenige des Residrnz- thraters ausüben muß. Ter Fluck des Mangels an Offenheit, der „ersten Lüge", welchem schon manches Familienglück zum Opfer fiel, ist vom Dichter so reali stisch schars pointirt, daß man trotz grausamster Ver höhnung unserer natürlichsten Gefühle, die in der Figur der zehnjährigen Adrienne, eines wahren eutant tc rrikli-, gipfelt, an seine ehrliche Denkart zu glauben nicht ganz abgeneigt ist. R. Gthr. Zum anatomischen Anschauungsunterricht Anatomische Wandtafeln für den Schulun terricht. Auf Veranlassung des k. sächs. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts hcrausgegebrn vom k. sächs. Landcsmedicinalcollegium durch Dr. A. Fiedler, geh. Medicinalrath, Leibarzt rc. rc. Vierte verbesserte Auflage. Nach der Natur gezeichnet und lithographirl von M. Krantz und F. Foedisch. Tafel l: das mensch liche Skelet. Tafel II: die Muskeln dcs menschlichen Körpers. Tafel III: Die Eingeweide der Brust und dcs Unterleibes. Tafel l V: Gehirn, Rückenmark, Gehör organ, Auge rc. Dresden. Druck und Verlag der k. Hofbuchdruckrrei von E. E. Meinhold und Söhne. (Preis 3 Thlr. - 9 Mark deutsche Reichswährung.) Hierzu ein Heftchen, enthaltend „Erklärung zu Di. Firdler's ana tomischen Wandtafeln". Anatomischer Atlas über den makrosko pischen und mikroskopischen Bau der Organe des menschlichen Körpers. Zum Unterricht, sowie zum Selbstgebrauch von Professor D,-. »uN. E. Wen zel. Originalzeichnung auf Stein von Fr. Foedisch. Erste Adtheilung: die Sinnesorgane. I. Heft: Sehorgan. 5> Blatt. II. Heft: Gehörorgan. 4 Blatt. III. Heft: Gefühls-, Geschmacks-, Geruchsorgan. 4 Blatt. Dres sen. Farbendruck und Verlag von C. C. Meinhold und Söhne. 1874. (Subsciptionspreis pro Blatt 1'K Mark, bei Bezug ciuzelner Hefte: Heft 1—15 Mark; Heft 2 - 12 Mark; Heft 3-12 Mark.) Die obengenannten wissenschaftlichen Kunstwerke, beide in seltener Vollkommenheit des Farbendrucks, sind aus der k. Hofbuchdruckerei von C. E. Meinhold und Söhne in Dresden hervorgegangen. Fiedler' s anato mische Wandtafeln erschienen zuerst im Jahre 1868 und haben sich seit dieser Zeit weit' über Deutschland's Grenzen hinaus den Ruf der praktischen Brauchbarkeit unter den Anschauungsmitteln für den Schulunterricht gesichert. Namentlich haben dieselben auch in Rußland und Schweden Verbreitung gefunden. Der für den Gebrauch in Schulen beigegebenc erläuternde Leitfaden: „Fiedler, Di-. A. und I.Blochwitz: der Bau des mensch lichen Körpers" hat bereits vor zwei Jahren eine Neber- sctzung ins Schwedische erfahren (ölonuElivIlrvnpou» 6^^n«<1. (lötvboiz-, X. .1. tiuiupi.rl» Nouiirtii- <N-I» I-'ürlkß. 1872.) Ebenso hat sich die Kritik von Fachmännern übereinstimmend außerordentlich günstig über das ganze Unternehmen ausgesprochen und sei an dieser Stelle nur an die empfehlende Bcurtheilung Virchow's erinnert in dessen Archiv für patdoloa. Ana tomie, Physiologie u. klin Medicin. Bd. XXXV, Heft 3 und 4. 1869. Die vorliegende Auflage ist die vierte und in der That eine „verbesserte", da Tafel 1 (Skelet) und Tafel 2 (Muskulatur) vollkommen, Tafel 4 thcil- weis neu bearbeitet wurden. Abgesehen von der beut lichcu, anatomisch richtigen Wiedergabe der Objecte und der gelungenen künstlerischen Ausführung möchten wir es nicht als den geringsten Vorzug der F.'schen Wand tafel» bezeichnen, daß sie die Grenzen streng innchalten, welche für den anatomischen Schulunterricht mit Hilfe von Anschauungsmitteln gezogen werden müssen. Denn wenn das Wort Herder's «ls wahr gilt, daß die edelste Beschäftigung des Menschen der Mensch ist, so ist cs nicht niiudcr wahr, daß dem 'Menschen nicht Alics zu Gutc kommt, was er genießt, sondern nur Das, was er verdaut. Von dem anatomischen Atlas des Prof. Wenzel in Leipzig liegt uns zur Zeit nur ein «stück der ersten Adtheilung vor, welches für die Darstellung der Sinnes organe bestimmt ist. Laut einer eingchcftcteu 'Notiz der Perlagshandlung werden die Tasclerklärungcu zum Gehör organ, sowie diejenige zum Geschmacks uud Gcruchsorgan gleichzeitig mit den im Frühjahr 1875) erscheinenden Dasein 5 a und 6, 6, 7, 10, 11 ausgcgcben. Die Arbeit W's ist eine nicht weniger fleißige und sorgfältige, als diejenige F.'s, doch scheinen oic Grenzen des Werkes viel weiter gesteckt zu sein, sowohl bezüglich dcs Umfangs, als der Bearbeitungsweisc des Materials. Für Volksschulen ist das Werk von vornherein nicht bestimmt, woyl aber sollen diese Tafeln außer zum Selbststudium auch zum Unterricht an Realschulen, Gymnasien, Scminarien rc. dieucir. Unseres Erachtens dürfte auch d^cs uur in be schränkter Weise der Fall sein, da Verfasser allzusehr iu anatomische Einzelnheiten eingcht und Vieles ohne vor heriges Studium natürlicher Präparate schwer oder gar nicht verständlich ist, ja leicht selbst zu ganz falschen Auffassungen sichren könnte. Am geeignetsten erscheinen die Wenzel'schen Tafeln für den Gebrauch der Medicin- Studircndeu, sowie zum Repetitorium in Fälle«, wo
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