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c) Ich ging Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald, Ich hört’ die Vöglein singen; Sie sangen so jung, sie sangen so alt, Die kleinen Waldvögelein im grünen Wald, Wie gern hört’ ich sie singen, ja singen. Nun sing’, nun sing’, Frau Nachtigall! Sing' du's bei meinem Feinsliebchen, Komm’ schier, komm’ schier, wenn’s finster ist, Wenn niemand auf der Gasse ist, Dann komm' zu mir, herein will ich dich lassen! mit Lust. Der Tag verging, die Nacht brach an, Er kam zu Feinsliebchen gegangen. Er klopft so leis' wohl an den Ring, Ei, schläfst du oder wach'st, mein Kind? Ich hab’ so lang gestanden, ich hab’ so lang gestanden! Es schaut der Mond durchs Fensterlein, Zum holden, süßen Lieben, Die Nachtigall sang die ganze Nacht. Du schlafselig Mägdelein nimm dich in acht, Wo ist dein Liebster geblieben ? Aus des Knaben Wunderhorn. Bald gras' ich am Neckar, Bald gras’ ich am Rhein, Bald hab’ ich ein Schätzei, Bald bin ich allein. Was hilft mir das Grasen, Wann d’ Sichel nicht schneidt, Was hilft mir ein Schätzei, Wenn’s bei mir nicht bleibt. d) Rheinlegendchen. So soll ich denn grasen Am Neckar, am Rhein, So werf ich mein goldenes Ringlein hinein. Es fließet im Neckar Und fließet im Rhein, Soll schwimmen hinunter Ins Meer tief hinein. Und schwimmt es das Ringlein, So frißt es ein Fisch, Das Fischlein soll kommen Auf's König sein’ Tisch. Der König tät fragen, Wem's Ringlein soll sein? Da tät mein Schatz sagen, Das Ringlein g’hört mein. Mein Schätzlein tät springen Bergauf und bergein, Tat mir wied’rum bringen Das Goldringlein fein. Kannst grasen am Neckar, Kannst grasen am Rhein, Wirf du mir nur immer Dein Ringlein hinein. F. Hölty. Johannes Brahms. 6. a) Mein Liebchen, wir saßen beisammen Traulich im leichten Kahn, Die Nacht war still und wir schwammen Auf weiter Wasserbahn. Meerfahrt. Die Geisterinsel, die schöne, Lag dämm'rig im Mondenglanz, Dort klangen liebe Töne Und wogte der Nebeltanz. Dort klang es lieb und lieber Und wogt' es hin und her; Wir aber schwammen vorüber Trostlos auf weitem Meer. H. Heine. b) Holder klingt der Vogelsang, Wenn die Engelreine, Die mein Jünglingsherz bezwang, Wandelt durch die Haine. Minnelied. Ohne sie ist alles tot, Welk sind Blüt' und Kräuter; Und kein Frühlingsabendrot Dünkt mir schön und heiter. Röter blühen Tal und Au, Grüner wird der Wasen, Wo die Finger meiner Frau Maienblumen lasen. Traute minnigliche Frau, Wollest nimmer fliehen, Daß mein Herz, gleich dieser Au, Mög' in Wonne blühen. c) Der Ich hör' meinen Schatz, Den Hammer er schwinget, Das rauschet, das klinget, Das dringt in die Weite Wie Glockengeläute Durch Gassen und Platz. . Schmied. Am schwarzen Kamin Da sitzet mein Lieber, Doch geh’ ich vorüber: Die Bälge dann sausen, Die Flammen aufbrausen Und lodern um ihn. F. Hölty. L. Uhland. Die Blümelein, sie schlafen Schon längst im Mondenschein, Sie nicken mit den Köpfen Auf ihren Stengelein. Es rüttelt sich der Blütenbaum, Er säuselt wie im Traum: Schlaf’ du, mein Kindelein! d) Sandmännchen. Sandmännchen kommt geschlichen Und guckt durch's Fensterlein, Ob irgend noch ein Liebchen Nicht mag zu Bette sein. Und wo er nur ein Kindchen fand, Streut er ihm in die Augen Sand. Schlaf du, mein Kindelein! Sandmännchen aus dem Zimmer, Es schläft mein Herzchen fein, Es ist gar fest verschlossen Schon sein Guckäugelein. Es leuchtet morgen mir Willkomm' Das Aeugelein so fromm. Schlaf’ du, mein Kindelein!