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Dresdner Journal : 30.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187506308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-30
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1875
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^§148 Mittwoch, den 80. Juni 1875 DM-nerAoumal. Verantwortlicher Redacteur: HofrHH I. G. Hartmann in Dresden I» ss»Li»L : ^LUrliotu: ... 18 4n,„rd»N> 6e» ä«nt»od«v lteiotl« tritt?o«t- voä lvj«er»teii»iii»»km» »u«^irt,r n. ett«r, LomwinioMtr ä«« vrssUuer ^o^ru»t»; eix-nlla«.: / K»»>diuF->«rU» L»»«l-Lr«»I»o-kr»»ktm'1 » N : ^/aa«rn«<r»n ^OAi«r; >«rlia Vl«oH»mdurs - - kr»Lk1ar1 ». H. - »ünck«»: ^16. ^to«e, LsrU»: /eor«»«t, /nvat,<t«n kiant, //. X1Lrec-»t, Lrsm»»: L Lc^otte, Sr«»»»»: /. UartzLU; 0d«»»üt»: H. ^c»At / kr»Lttiirt » N : L ^arAer'svU« u. 6.«:lls üuekd, V)aus«F(,'o., VSrUtt: /nv -O., S»L»ir«r! §c^ü«i«r/ k»rt,: //ara», L^U»>r <s Oo., 8t»tt^»rl: Da^L« «k 60., S»mdm8: F. Vt«: Fl. Oppeirt U«r»u»xvd»rr 8Sai^I. LrpvUitioll Uv» Orvsäasr ^ovrnLli, Oremtea, t^^r^Lrvtkpnstrii^»« Ho. 1. I»»er»t«»pr«t»»r pür 6«» kaum einer jst-nvnltsnea?«tit»eile: SO kl. Unter „liinMEnUt" äis Leite: 5V kk. ^reebelnenr kLblirk mit XiiüNLkw« 6er Sonn - nnä psierteLv, Xd«n6» tür Ueo kot^enäsn ^LdrUok: 4 IL^rk 80 kk. y. , „ INn-«I°e Nummern: 10 ?k. ^wpel.u^I^ Um.u. > Teleqr.wiiillche Nachrichten, Amtlicher Theil. Tagcögeschichtr Otto. Uichtmiillichcr Theil dienen, und wie günstig auch in materieller und geistiger Beziehung unsere nächste Entwickelung sich gestalten möge, wir werden nie aus jenen den Maßstab entnehmen kön nen, um die Ausstattung selbst des besten bürgerlichen Hauses danach zu entwerfen. Einen solchen aber für uns, für die größere Gesellschaft in einem, wenn auch keineswegs überall leicht erreichbaren» Höhenpunkte auf- zustcUcn, zu zeigen, wie das bürgerliche lieben in günsti gen Verhältnissen der Vergangenheit ansgcstattet war und wie es bei energischer Erfassung und kluger Aus gestaltung der in Betracht fallenden Bedingungen im Stande wäre, sich von neuem mit Lust und Schein zu umgeben — das ist der eigentlicke Zweck des Ausstellung im kurländer Palais. Zwar sind auch dahin ein zelne Nummern aus den königlichen Sammlungen ent liehen, doch, was auzuerkennen ist, in sparsamer Aus wahl , hauptsächlich um gewisse Zweige der älteren In dustrie, die ohne sie gar nicht oder ungenügend ver treten gewesen wären, mit entsprechenden Belegen zu versehen. Und befindet sich ein großer Theil der ausgestell ten Gegenstände im Augenblick auch in den Händen ein zelner Weniger, die durch Rang oder Reichthum als bevorzugt erscheinen, so beweisen doch die häufig vorkommenden, ja sich wiederholenden Familicn- wappen, vorzugsweise der alten Nürnberger Patri- cier und ehrbaren Geschlechter, daß die Sachen aus dem Volke stammen. Auch was als in städtischem oder kirchlichem Besitze angezeigt ist, hat einst den Gemeinden näher gestanden, als gegenwärtig. Weit mehr indeß als die Kostbarkeit kommen die technische Vollendung, die künstlerisch schönen und bedeutsamen Formen in Be tracht, mit welchen die Dinge ausgeführt sind, und wenn es auch als bcneidenswerthc Ausgabe gelten müßte, unsrer Zeit dir Gediegenheit des alten Luxus zurück- zuerobern, so ist es doch nicht minder verdienstlich und Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. * Berlin, 28, Juni. Sr. kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz und Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl sind heute Vormittag um 1 l Uhr 10 Minuten in Stettin eingetroffen. Die Ab fahrt derselben nach Swinemünde erfolgte Nachmittags gegen 2 Uhr auf der „Grille". In Swinemünde sind die Panzerschiffe „Wilhelm", „Kaiser" und „Kronprinz", sowie der Avisodampser „Pommerania" bereits gestern Abend um 6 Uhr angekommen. Die Schiffe „Medusa", „Rover" und „Mosquito" lagen schon vorher daselbst vor Anker. Für das Manöver des Uebungs- geschwaders bei Swinemünde sind folgende Dispo sitionen getroffen: Am Montag Nachmittag, nach An kunft des Kronprinzen: Flaggenparade und Besichtigung der kleineren Schiffe im Hafen. Dienstag von Morgens 0 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr: Seemanöver des gc- sammten Geschwaders im Feuer; dasselbe erstreckt sich Uebersicht. Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandte-. Börjennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Feuilleton. Inserate. TageSkalender Dresden, 20. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin sind vorgestern Abend gegen A10 Uhr von Darmstadt kommend in Karlsruhe einge troffen und bei der Ankunft daselbst von Ihren könig lichen Hoheiten dem Großhcrzoge und der Großherzogin von Baden empfangen worden. Zum Ehrendienste waren von Sr. königl. Hoheit dem Großhcrzoge bestimmt: bei Sr. Majestät dem Könige der Generalmajor v. Bonin und der Oberst Frhr. v. Gemmingen, bei Ihrer Ma jestät der Königin der Kammcrherr v. Klciser, welche Herren sich bereits in Heidelberg bei Ihren Majestäten meldeten, woselbst auch der Stellvertreter des comman- direnden Generals (General v. Werder ist beurlaubt), Gencrallicuteuant v. Pritzclwitz, zur Begrüßung an wesend war und Allerhöchstdiesclben im grobherzoglichen Salonwagen bis Karlsruhe begleitete. — Die gestern von uns nach einer Meldung von „W. T. B " ge gebene Nachricht, daß bei der Ankunft unserer könig lichen Majestäten in Darmstadt Sc. königliche Hoheit der Großherzog von Hessen im Bahnhofe anwesend ge- Madrid, Montag, 28. Juni, Abends. (W. T. B.) Die spanische Flotte bombardirte die Hafen an der cantabrischen Küste. (Vgl. unter „Tagcs- gcschichte.") London, Montag, 28. Juni, Abends. (W. T. B.) Bei Aldershott Camp hat heute eine große militärische Revue über circa 20,000 Mann statt- gefunden, welcher der Prinz und die Prinzessin v. Wales, die Kaiserin Eugenie nnd der Sultan von Zanzibar beiwohnten. In der heutigen Sitzung des Oberhauses zeigte Lord Stratheden an, daß er am 19. Juli die Aufmerksamkeit des Hauses auf die von der öster reichischen, der deutschen und der russischen Re gierung an die Pforte gerichtete gleichlautende Abonnements - Ginladung. Auf das mit dem nächsten Nummer beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zu dem Preise von 4 Mark 50 Pf. für Dresden links der Elbe bei der unter zeichneten Expedition. für Dresden rech'S der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanstalten angenommen. Ankündigungen aller Art finden im „DreSd- ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertionsgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Bekanntmachung, das Königlich Sächsische Nebenzollamt I. Reichenberg betreffend. Dein in Reichenberg in Böhmen bestehenden Kö niglich Sächsischen Ncbenzollamt I. Klaffe sind für den Derkefft auf der Görlitz-Reichenberger Eisenbahn, deren Eröffnung demnächst bevorsteht, die nämlichen Abfcr- tigungsbefugniffe bcigelegt worden, wie sic demselben nach Abschnitt IV der mit der k. k. österreichischen Re gierung abgeschlossenen Convention vom 1. März 1860 für den Zittau-Neichenberger Verkehr zustehen. Das Ncbrnzollamt I zu Reichenberg wird daher auch die Zollamtshandlungen für die Ein-, Aus- und Durch fuhr an der deutsch-österreichischen Zolllinie zwischen Görlitz und Reichenberg und umgekehrt mit unbeschränk ten Hebe- und Abfertigungsbefugnissen vornehmen. Dresden, 28. Juni 1875. Königlich Sächsische Zoll- und Steuer-Direction. Lehmann. wesen sei, wird uns heute als unrichtig bezeichnet. Se. königliche Hoheit war durch ein Unwohlsein ver hindert, auf dem Bahnhofe, wo sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen anwesend waren, zu erscheinen und konnte aus diesem Grunde auch an der Nachmittags im Schlosse stattfindenden Familientafcl nicht Theil nehmen. In Darmstadt war die Abreise unserer Majestäten, nachdem Se. Majestät der König nach der Tafel mit Sr. k. Hoheit dem Prinzen Ludwig von Hessen noch die neuen Schießbahnen der Artillerie besichtigt hatten und auf dem Bahnhofe sodann die Verabschiedung erfolgt >var, 'Nachmittags H6 Uhr erfolgt. Dresden, 29. Juni. Sc. Majestät der Kaiser von Rußland uebst hohem Gefolge ist gestern Nach mittag ^6 Uhr in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, welcher Allerhöchstdemselben mit dem kais. russ. Gesandten Geh. Rath v. Kotzebue zur Be grüßung bis Bodenbach entgegengereist war, auf dem böhmischen Bahnhofe hierselbst eingetroffcn. In Boden bach hatte Kaiser Alexander, nach einem von den beiden Monarchen und dem Prinzen Georg gemeinsam im Speisesalon des russischen Hofzuges eingenommenen Mahle, sich von Sr. Majestät dem Kaiser von Oester reich, Allerhöchstwelcher den Zaren von Eger aus durch das nördliche Böhmen geleitet hatte, verabschiedet. Ohne weiteren Aufenthalt, unterwegs von der Festung König stein mit Salutschüssen begrüßt, durcheilte der vom Transportinspector Winkler geführte Separathofzug das Elbthal, um nach kaum fünfviertelstündiger Fahrt in unserer Residenzstadt einzutreffen. Auf dein Bahn Hofe wurde Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher inzwischen die österreichische Obcrstenuniform mit der russischen Uniform vertauscht hatte, von Sr. Hoheit dem Herzoge Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und mehreren distinguirten Herren und Damen der hie sigen russischen Gesellschaft empfangen. Den halbstün digen Aufenthalt benutzte Sr. Majestät dazu, in Bc- . gleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, mit demselben in offenem Wagen fahrend, nebst hohem Ge folge der griechisch-katholischen Kirche, an deren Ein gänge der Geistliche Rosanow, der Kirchenvvrstand, be- stehend aus den Herren v. Mikulin, wirkt. Staatsrath v. Bosse und Oberst Feodvrow, und zahlreiche Russen und Russinnen ihren geliebten Monarchen freudig be grüßten, einen kurzen Besuch abzustatten. Der Kaiser gab seinem Wohlgefallen an dem stattlichen und geschmack vollen Kirchcnbau, namentlich auch dem Erbauer Ex- cellcnz v. Bosse gegenüber, wiederholt in huldvollen Worten Ausdruck und kehrte alsdann auf den böhmischen Bahnhof zurück, woselbst nach einer viertelstündigen Un terhaltung in» Königssalon die Verabschiedung Sr. Ma jestät vom Prinzen Georg und den übrigen Anwesenden erfolgte. Kurz vor 6 Uhr verließ der kaiserliche Zug, geführt vorn Eisrnbahndircctor Pöge, den nesigen Staats bahnhof, um den Zaren, zunächst auf der Leipziger und Großenhain-Cottbuser Bahn, dann über Posen, in seine Staaten zurück zu geleiten. (Vgl. umstehend unsere Korrespondenz aus Bodenbach.) Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Weimar. Mei ningen. Wien. Bodenbach. Lemberg. Brünn. Paris. Rom. Madrid. Konstantinopel. Bukarest. New-'))ork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Leipzig. Annaberg. Wurzen.) Se. Majestät der König haben zu genehmigen allcr- gnädigst geruht, daß der Professor Johannes Schilling zu Dresden den von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehenen Orden der Eisernen Krone III. Classe annehme nnd trage. das, obwohl schon vom Staate in großartiger Weise unterstützt, doch bei allen Klassen der Gesellschaft auf ein derartiges Interesse und Verständniß stieß, daß die Anstalt durch reiche Begabung, zweckmäßige Einrichtung und um fassende Wirksamkeit schwerlich übertroffen wird. Aehnlichrs Lob gebührt nach Maß der gegebenen Mittel dem k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie zu Wien und manchem anderen bereits in Blüthe stehen den Institute. Dresden, schon vor Jahrhunderten und Jahrhunderte hindurch als Stätte emsiger Pflege der Kunstindustrie bekannt, mit einer Einwohnerschaft, die an durchschnittlicher Bildung zu den Spitzen der Kul tur zählt, bietet gewiß den Platz, um auch in der hier in Rede stehenden Richtung dem guten Geschmack einen Boden weiterer Entfaltung zu bereiten. — Wer je in der Durchführung öffentlicher Ausstellungen Erfahrung gesammelt, weiß, wie viel ohne Zweifel den verdienst vollen Comitömitgliedern bei Erweckung der allgemeinen Theilnahmc zu danken ist, weiß zugleich, daß man nicht selten und leider vorzugsweise in Deutschland auf eine Zurückhaltung stößt, die den eifrigsten Bemühungen, den überzeugendsten Vorstellungen unzugänglich bleibt. Die Ausstellung im kurländer Palais girbt nicht den An schein eines Mangels an Entgegenkommen. Private und Anstalten, städtische und kirchliche Korporationen haben gewetteifert, ein Gesammtbild Dessen herzustellen, was an Meisterwerken des älteren Kunstgewerbes inner halb der Grenzen des Königreichs Sachsen vorhanden ist. Graf Luckner steht durch die Reichhaltigkeit seiner Beiträge keinem der italienischen Nobili nach, welche im vorigen Jahre auf der Ausstellung zu Mailand durch ihren bis dahin unbekannten Besitz das Staunen der Welt erregten. So manche sächsische Stadt hat in glänzender Weise sich das Zeugmß gegeben, daß sie ehrenhaften Sinnes die von den Vätern überlieferten Die Ausstellung kunstgewerblicher Arbeiten im kurländer Palai«. Dem, der häufiger die Ausstellung älterer Erzeug nisse des Kunstgewerbes im kurländer Palais am Zeug- Hausplatze zu Dresden besucht, muß cs auffallen, daß die Zahl der täglichen Beschauer ziemlich in directem Gegensätze zur Reichhaltigkeit der Ausstellung selbst steht. Und doch ist diese recht eigentlich mit Rücksicht auf das größte Publicum und zu dessen unmittelbarem Nutzen veranstaltet — ein Ausspruch, der keineswegs so über flüssig ist,, wie er beim ersten Anhören lauten möchte. Oeffentliche Samnilungen, Musern, Galerien, Eabinete u. s. w., mit deren Besichtigung ein Fremder die Tage seines Aufenthalts in der sächsischen Hauptstadt aus- küllen, in welchen Gelehrte nnd Künstler ihren Studien nachgehen, Kunst- und Alterthumsfrrunde sich erbauen können, besitzt Dresden bekanntlich in einer Auswahl, wir krine andere deutsche Stadt. Nebrn diesen dauernden, großen Ausstellungen eine kleinere, vorübergehende inS Werk zu richten, ohne ihr eine andere Bedeutung als die der ersteren zu geben, hieße sicher, sich eine überflüssige Aufgabe stellen. Jene umfassrn, wo sie nicht schon durch die Natur ihre- In haltes mehr der Belehrung als drin Genussr zu dienen bestimmt sind, gerade in Dresden Erzeugnisse der Kunst und Jndustne, wie sie übrr den Bereich des gewöhn lichen Lebens htnauögrhen. Auch historisch aus Kirchen und fürstlichen Palästen stammend, war dir Mrhrzahl der in den sächsischen Staatssammlungen enthaltenen Kunstschätze nie bestimmt, drm Luxus der Privaten zu muß als Hanptabsicht der besprochenen Ausstellung gel ten, der in unsern neuern Geschmacksverhältnissen ein- gcrissenen Verwirrung und Abhängigkeit Einhalt thun zu helfen und auch auf diesem Gebiete das natio nale Bewußtsein wieder zu gewinnen. Im Be ginne der neueren Geschichte standen zwei Jahr hunderte lang Deutschland und die damals noch mit ihm in politischem Zusammenhang befindlichen 'Niederlande bahnbrechend an der Spitze des Geschmackes — un' , was wir als Angel- und Zielpunkt der gan zen, unsere Zeit durchdringenden Bewegung betrachten möchten, ist: »m gereinigten Geschmack der sittlichen Ent wickelung oder Regeneration unseres Volkes eine neue Stütze zu verleihen und dadurch im Wettkampfe der europäischen Stationen auf dem Weltmärkte uns eine achtbare und gesicherte Stellung zu verschaffen. Auch in Sachsen hat man der Bewegung der Neu zeit auf kunstgewerblichem Gebiete ein ernstes Augen merk zugewendet. Allen Freunden dieser edlen Tendenz muß es daran liegen, das Publicum mit ins Interesse zu ziehen und in diesem für wettere Maßnahmen und Einrichtungen den Boden zu gewinnen. Unter dem Vor gänge der bedeutendsten Staaten ist auch in Dresden eine Kunstgewerbcschule in Organisation begriffen, die mit einem Museum verbunden werden soll, welches, ge wissermaßen eine Fortsetzung der gegenwärtigen Aus stellung, neben den Schulzwecken im rngern Sinne die Aufgabe der lctztern zu einer ständigen machen wird. Ein so segensreiches Junitut würde indeß seine nöthige Entfaltung schwer ohne Entgegenkommen und Theilnahmc von Seite der Oeffentlichkeit erlangen, obgleich cs ganz in spccirllem Sinne zu deren 'Nutzen eingerichtet wird. Da- englische Volk hat seine,n Patriotismus kein glänzenderes Denkmal gesetzt, als in dem bekannten South Kensington- Museum, eincm Kunstgewerbemuseum im weiteren Sinne, Buda-Pest, Montag, 28. Juni, Abends. (W. T. B.) Infolge des am letzten Sonnabend hier stattgehabten Wolkenbruchs werden 200 Personen vermißt; 112 Leichen sind bis jetzt aufgefunden. Die Bewohner Ofens sind durch Wasserfluthcn be sonders heimgesucht; 100 Häuser find von den Be wohnern geräumt. Viele Gebäude drohen den Ein sturz. Allseitig sind große Hilfsleistungen in Aus sicht gestellt. Versailles, Montag, 28. Juni, AbendS. (W. T. B.) Die Nationalversammlung beschloß in ihrer heutigen Sitzung, unter ihren Mitgliedern eine Subscription zum Besten der durch die Ucber- schwemmung heimgesuchten Ortschaften zu eröffnen. Sodann erklärte der Justizminister Dufaure, daß die Angaben über den durch die Ueberschwemmungen angerichteten Schaden noch zu unvollständig seien, nm der Regierung zu ermöglichen, die Höhe der zur Unter stützung der Betroffenen nothwcndigen Summe festzu stellen. Er empfehle deshalb der Versammlung die Annahme des von dem Deputirten Dcpcyre gestellten Antrages, nach welchem 2 Millionen Francs für die Unterstützung der durch die Ucbcrschwcmmung Hcimge- suchten bewilligt werden sollen. Die Versammlung nahm darauf den Antrag Dcpeyre einstimmig an. Am Mittwoch wird für die bei der Ueber- schwemmung Umgtkommencn in der Kapelle deS Schlosses von Versailles ein TrauergottcSdienst abgehaltcn werden. (Vgl. unsrrc Pariser Korrespon denz unter „TageSgeschichte.") Rom, Montag, 28. Juni, Abends. (W. T. In der heutigen Sitzung des Senats begann die Berathung deü Sicherheitsgesetzes. Cantelli mies die Nothwcndigkcit der durch den Gesetzentwurf im Juteresse der öffentlichen Sicherheit vorgcschlagcnen Maßregeln nach. Eine Verwerfung des Gesetzentwurfs werde der Ausdehnung des Näuberwcscns Vorschub leisten. — Der Justizministcr Vigliani führte den Nachweis, daß die Durchführung des Gesetzes eine Annäherung der Behörden und der Bevölkerung herbei führen werde. Morgen wird die Discussion fortgesetzt werden. Note vom 20. October vor. IS., sowie die darauf erfolgte Antwort der türkischen Regierung vom 23. October vor. Js lenken und dir Mittheilung der Corrcspondenz über diesen Gegenstand zwi schen England und den übrigen Mächten verlan gen werde. In der heutigen Sitzung deS Unterhauses er klärte auf eine bezügliche Anfrage Butler'S der UnterstaatSsecretär deS Auswärtigen, Bourke, daß die Regierung nicht in der Lage sei, über dir po litische Lage Griechenlands Auskunft geben zu können. Bourke bemerkte sodann, daß im Uebri- gen die politische Situation Griechenland-, abge- sehen von der Auflösung der Kammer und dem Wechsel deS Ministeriums, keinerlei exceptionelle Erscheinungen aufzuwcisen habe. Die Regierung kenne keinen Anlaß zu Besorgnissen. Lord Es- lington kündigte darauf für Donnerstag eine In terpellation darüber an, ob die Agenten der aus ländischen Rheder in London, Liverpool, Leith, Newcastle und Cardiff gegen den Artikel 6 deü Gesetzentwurfs über die Kauffahrtrischifffahrt, welcher die Nationalität der Schiffe betrifft, Pro test erhoben hätten. Alexandrien, Montag, 28 Juni, AbendS. (W. T. B.) Heute fand die feierliche Eröffnung des neuen internationalen Gerichtshofes durch den Khedivc statt. Der Viccköuig erschien mit den Ministern und den Großwürdcnträgern und hielt eine Ansprache, in welcher er ausführte, daß er durch den Sultan und mit Unter stützung der auswärtigen Mächte in den Stand gesetzt sei, die nenen Gerichte eiuzusctzcn. Im Verlauf seiner Rede erklärte der Khedivc: „Ich freue mich, so viele hervorragende Männer um mich zu sehen, zu denen ich das volle Vertrauen für dic gute Verwal tung der Rechtspflege hege. Ich bin überzeugt, daß die Interessen Aller durch die Weisheit der Richter gesichert jein werden und daß dir nenen Gerichte sich Gehorsam nnd Achtung verschaffen werden. Der heu tige Tag ist ein bemcrkenswerthcr iu der Geschichte Aegyptens, der Anfang einer neuen Aera der Civilisa- tion. Ich habe die Ueberzeugnng, daß mit Gottes Hilfe die Zukunft des heute begonnenen großen Werkes ge sichert sein wird." 'Nachdem der Khedivc seine Rede ge endet hatte, empfing er dic Glückwünsche der anwesen den Vertreter der fremden Mächte.
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