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Dresdner Journal : 03.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187508033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-03
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1875
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^§177 Dienstag, den 3. August. 1875 l» ss»»»« 1»»t»ed»L L«t«i»«: ^Ldrliotu: . . . 18 U»r^ ^Mrllek: 4 H»rll »0 ?k. Kuwmsin: 10 ?k. L»»«IuUd 6 s» äsotseNm LeicUe» tritt?o»t- «sä 8t«mp«Iru»otiI»^ Ui»»». 1n«sr»tsoprel»«r k'Ur Uso li»vm viusr ks6tt«itv: LV ?t. Oatsr Ui« Aeiw: Ü0 ?s. LiAebot»»»» l'HAieU mit ^usv^Uws 6« 8oon- nn6 ksisrt»^«, ^vsoä» tilr Uso kot^svä«» 7»<r. AreMerIourml. Verantwortlicher Redactcur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Ha»«r»te»LNLUmv »»»^Nrt»: L»tp»l^: /<> Lrancktsttsr, Lomwi«» ioaür Uo« DrssUaor ^ouru»!»; ev«n6l»».: Fevt,- S»wdi»iv->«rU» >»».l->r«il»»-rr»Lktar1 » ^oAtsr; L«rU» V>«u-S»mdiu^-rr»U-l.«ti>»iU - kriL^tort ». H Hit»cd«» ^u,/ L«rU»' A. ^'u>»>ct, /»vaiilts» Sr«w«»: ^5. >N/ttotte, Sr„l»a: V.. Ltun^sn» Ilkiio»»; Ldvmuir»: /-> ^oiot, Vr»»kt»rt » >l. E L ^tieAsr't>eUe u. F v. //orrmann^oU« UaeUU , />ai«öcF 06rNi»: /no-D, H»m»»r«r: <>'. Lc^ü«/«', k»ri»^ ^/uv«u, ^o/itte, LuttisfF t?o., ^-ause F l)o., lliuodarz: LtsuctAs», Vwo: ^1. Oxp«i»t Kvransxeder: NSuixl. krpeäitioo 6s» I_>rs»6o«r 6ourn»I«, OrssUvu, Llur8»rvtUsi»»tru«»o Uo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 30. Juli. Seine Majestät der König haben nachstehende Personalveränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht. A. -tsirdtrttgt», Vtrfttzsi-t». Die Ernennung des Majors und etatsmäßigen Stabs offiziers des Schützen-(Füs.-)Reg. „Prinz Georg" Nr. 108 von Lossow zum Commandeur des 1. Bataillons die ses Regiments; die Versetzung des Premierlieutenants Hinie des 6. Jnftr.-Reg. Nr. 105 in die Landwehr; die Beförderung des Secondelieutenants Frhrn. von Wagner des Schützen-(Füs.-)Regts. „Prinz Georg" Nr. 108 zum Premierlieutenant; die des Premierlieute nants Borßdorf des 2. Reiter Regiments zum Ritt meister und Escadron-Ehef in diesem Regimente; die Wiedereinstellung des Premierlieutenans a. D. Gasch in die Landwehr und zwar bei der Infanterie des 1.Bat. (Leipzig) 7. Landw.-Reg. Nr. 106; die Beförderung des Secondelieutenants derResrrve Hönisch des 7.Jnsanterie- Rea. „Prinz Georg" Nr. 106 zum Premierlieutenant der Reserve dieses Regiments; die Beförderung des Unterarztes vr. Selle des 2. Feldartillerieregiments Nr. 28 zum Assistenzärzte 2. Elaste in seinem Truppentheil, sowie die der Unterärzte der Reserve I)r. Fleischer des Re servelandwehrbataillons (Dresden) Nr. 108, I)r. Brück ner des 2. Bat. (Glauchau) 6. Landw.-Reg. Nr. 105 und vr. Reiche des Reservr-Landw.-Bat. (Dresden) Nr. 108 zu Assistenzärzten 2. Elaste der Reserve. ö. Vtlabschieduige» rc. Die Stellung des Commandeurs des 1. Bataillons des Schützen- (Füs.-) Reg. „Prinz Georg" Sir. 108, Major Frhr. von Keller, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 8. Jnftr.-Reg. „Prinz Johann Georg" Nr. 107 mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die Verabschiedung des Premierlieutenants Chalybäus des 1. (Leib-) Gren.-Reg. Nr. 100 aus allerhöchsten Kriegsdiensten wegen überkommener Invalidität mit der gesetzlichen Pension. Dre-den, 3l. Juli. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigen Gehülfen des Staatsanwalts zu Chemnitz Johann Georg Ludwig Bernhard zum Staatsanwalt am Bezirksgericht Freiberg zu ernennen allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt a. M , Montag, 2. August, Bor- mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Redacteure der „Frankfurter Zeitung , vr. Stern, Dewigh und Eurti find heute wegen verweigerter Zeugen aussage verhaftet worden. Stuttgart, Montag, 2. August. (Tel. d. DrrSdn. Journ.) DaS fünfte deutsche BundeSschie- Heu ist gestern Lormittag durch einen großen Fest- zug eröffnet worden. An dem Zuge nahmen Schützen aus allen Theilen Deutschlands, auS Oesterreich, der Schweiz und einzelne Amerikaner Theil. Bor dem Königsbau erfolgte die Uebergabe der Bun- deSfahne von Seiten der Vertreter deS LorortS Hannover an den Ehrenpräsidenten, den Herzog Eugen von Württemberg. Daran schloß sich bas Aestbanket in der Kesthalle. Das Fest, welches vom herrlichsten Wetter begünstigt wird, ist von ca. 7000 auswärtigen Schuhen besucht. (Val. un- ter ^Tagesgeschichte".) Während deS gestrigen FestbanketS wurde fol- geudeS Telegramm an den Kaiser Wilhelm ge richtet: „Die festlich versammelten Schützen senden Ew. Ma jestät den unterthänigsten Gruß. Zugleich wagt der Centralcomitö seinen gerührtesten Dank für die Herr- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Eine piemontefische Dorfgeschichte. Von Cesare Grasen Walia. (Frei nach dem Italienischen.) (Fortsetzung an- Nr. 176.) Nach Sonnenuntergang schlichen im Orte verschie dene verdächtige Gesichter umher, und Toniotto's Vater wurde von einem Burschen ersucht, hinter den Pfarrhof zu kommen, da ihn Jemand sprechen wolle. Dort fand der Arme seinen Sohn. Bride blieben zwei Stunden im eifrigen Gespräch zusammen. Toniotto wurde von Vielen im Dorfe gesehen, und später behauptete man, Toniotto habe seinem Vater zureden wollen, sich mit ihm zu den Räubern zu gesellen, der Vater habe es aber durchaus abgelrhnt. Was daran Wahres ist, hat sich nie ergeben. Am andem Morgen aber erschien Toniotto im Hause seines Vaters. Schnell wollten ihn die beiden Einquartierten srstnehmrn; er zeigte ihnen aber mit Energie etwas unter seinem Gürtel und sagte ihnen, sie sollten sich hüten, ihn zu berühren. Nach dem Essen und wenn er von den Seinen Abschied genommen, werde er sich selbst an Ort und Stelle begeben, und wirklich, sie wagten sich nicht heran an ihn. Ich erinnere mich noch, wie damals Jemand zu mir kam und es mir mit- theilte. Ich bemerkte später Toniotto, wie er aus seinem Hause herauskam und in oas Haus Mariens trat. Ich ging an ihm vorüber und hatte kaum Zeit, ihm zu sagen: „Vergelte Gott es Dir, Du handelst, wir ein guter Sohn handeln sollte." „So ist es", sagte er, dann ging er ins Hau» des liche Ehrengabe auszusprechen, die Ew Majestät die Gnade hatten zu senden. Herzog Eugen, Ehrenpräsident." Paris, Sonntag, 1. August, Morgens. (W. T. B) DaS „Journal officiel" enthält eine amt liche Rote, in welcher die Angriffe gewisser kleri kaler Blätter gegen die von der französischen Re gierung der spanischen Regierung gegenüber be obachtete Politik energisch zurückgewiesen werden und die Haltung der französischen Regierung mit der Rücksicht auf die vorausgegangenen Ereignisse und mit der Würdigung der Frankreich obliegen den internationalen Pflichten gerechtfertigt wird. Gleichzeitig wird die Presse zur Mäßigung aufge fordert Paris, Sonntag, 1. August, AbendS. (W. T. B.) Der „Agenee HavaS' wird auS Santan der gemeldet, die Carlisten seien auf das linke Ufer deS Ebro zurückgeworfen; die Stadt Liana sei nach heftigem Kampfe von den Regierung- truppen besetzt worden. Letztere hätten ferner bei Logrono gegen 150 Gefangene gemacht. Auch Puyrerda sei entsetzt, und General Martinez Cam- poS habe gestern früh daS Bombardement deS FortS von Seo-d'Urgel begonnen. 'ik^Matschlchtt. Dresden, 2. August. Se. Majestät der König begaben Sich am vergangenen Sonnabend früh in Be gleitung eines engern Kreises Allcrhöchstseines Gefolges, sowie des hierzu geladenen Herrn Staatsministers Or. v. Gerber zu Wagen von Pillnitz nach Schandau, von dort zu Fuß über Postelwitz nach den Schrammsteinen und sodann über die heilige Stiege nach dem großen Winterberge und zurück durch die Hölle und den nassen Grund nach Schandau, woselbst Se. Majestät Abends '^7 Uhr im Hotel zum „Forsthaus" das Diner nahmen. Se. Majestät fuhren später mittelst Extrazugs nach Pirna und kehrten von da zu Wagen nach Pillnitz zurück. Dresden, 2. August. Se. Excellenz der Herr Staats- minister Frhr. v. Friesen ist von seiner Reise zurück gekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Der Präsident des evangelisch-lutherischen Lan- desconsistoriums, Herr wirkt. Geh. Rath Freiherr v. Koen neritz Excellenz, hat mit dem vorgestrigen Tage einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und sich zu nächst nach der Oberlausitz begeben. Dresden, 2. August. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 23. Stück vom Jahre 1875 hier eiugetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1080) Bekanntmachung vom 25. Juli d I., die Abänderung der Vorschriften über die im Verkehr zulässige Fehlergrenze bei cylindrischen Hohl maßen betreffend. * Berlin, 31. Juli. Die „N. A. Z." schreibt an hervorragender Stelle: Mehrere Berliner Blätter bringen eine Notiz, der zufolge die Reichsregierung sich mit dem Plane einer durchgreifenden systematischen Revision des Vereinszolltarifs beschäftigen soll. Die innere Un glaubwürdigkeit dieser Angabe wird schon durch die bei- gefügte Motivirung documcntirt, welche ein Bild un serer Tarif- und Zollgesetzgebung entrollt, wie cs etwa die Reformagitation der fünfziger Jahre entwerfen konnte. Zum Ueberfluß dürfen wir versichern, daß die Angabe jeder Begründung entbehrt. — Eine kaiserliche Verord nung vom 26. d., betreffend die Einberufu na der Be zirkstage und der Kreistage in Elsaß-Lothrin- gen, bestimmt: 8 >. Die Bezirkstage werden am l3. September d. I. eröffnet und spätestens am 25. Septem ber geschlossen. § 2. Die erste Sitzungsperiode der Kreistage beginnt am l6. August, dir zweite am 4. Oc tober dieses Jahres. Die Dauer einer jeden dieser Sitzungsperioden wird auf höchstens 5 Tage festgesetzt. — Schon bei Berathung des elsaß-lothringenschen Etats pro >875 wurde von einzelnen Mitgliedern des Reichs tags darauf hingewiesen, daß der gegenwärtige Steuer erhebungsapparat in Elsaß-Lothringen ein viel zu schwer- Mädchens. Was sie mit. einander sprachen, weiß ich nicht mehr genau, so oft mir Maria es auch erzählte. Toniotto habe ihr Freiheit und Wort zurückgcbcn wol len, sie habe es aber verweigert und versprochen, die vollen Jahre auf ihn zn warten. Und dabei muß ich bemerken, daß die unerfahrenen Leute damals glaubten, die von Napoleon Ausgehobencn würden wirklich in vier Jahren, wir man dabei versprochen, wieder in ihr Hauswesen zurückkehren können Die Geschichte sagt es, wie diese Zusage gebrochen wurde. Nur Verkrüp pelte und Dienstunfähige ließ man zurück, die Gesunden wurden Alle verbraucht. Ich verweilte damals vor dem Hause des Mädchens, um abzuwarten, was .geschehen würde. Endlich hörte ich lebhaftes, sehr rregtes Sprechen, und mit entsetztem schmerzlichen Gefühl trat Toniotto hcrans und ging zurück in sein Haus. Seine Aeltern wollten ihn be gleiten, aber er verbot es. Nun ging er zum Aushebungs orte, er wußte, was seiner harrte, der Arme, und da er gleichfalls davon unterrichtet war, so hielt ich mich nahe an ihn in einiger Entfernung und wartete eine Viertel stunde, bis der Sturm sich in ihm gelegt hatte. Dann ging ich rascher und mehr und mehr in seine Nähe und schloß mich ihm endlich an. Es war ihm lieb, er nahm mich freundlich auf und bot mir die Hand. Die Stim mung war weich geworden, Thränen rollten von seinen Wangen; kaum hatte er aber dies selbst bemerkt, so ver finsterte sich sein Gesicht, er sprach absichtlich von ganz anderen Dingen. Am Hauptorte angekommen, bat ich ihn, mich mit dem Untrrpräfecten reden zn lassen, denn ich kannte diesen Mann. Toniotto verweigerte cs, er verlangte.selbst Gehör, dann trat er hin und sagte: „Toniotto bin ich, habe neulich die und die Nummer gezogen, aber der Entschluß, mich zu stellen, kostete mich Uebrrwindung; wiü's offen sagen, wär' vielleicht nie- fälliger und kostspieliger sei und daß namentlich die Zahl der mit der Steuerhebung betrauten Beamten mit der in den übrigen Bundesländern in gar keinem Ver hältnisse stehe. Wie dje„D. R.-C." hört, sind nunmehr feiten des Reichskanzleramts Erhebungen darüber an- aeordnet, in welcher Weise die Steuererhebung in den Reichslanden vereinfacht werden kann, und ob es insbesondere nicht möglich ist, die Stellen der Steuer- controleure aufzuheben und ihre Geschäfte den Enregistre- mentseinnehmrrn zu übertragen. Die Berichte hierüber sollen so zeitig eingesandt werden, daß nötigenfalls schon im Etat pro 1876 eine darauf bezügliche Aenderung vorgenvmmen werden kann. — Wie die „K. Z " erfährt, ist dieser Tage der General des Francisca nerordens in Berlin gewesen und wird von hier aus andere Städte Preußens besuchen. Er bereist Preußen, um die Lage des Ordens nach dem neuen Gesetze zu regeln und über die Besitzangelegenheiten, wie auch über die Auswan derung der Mönche das Nöthige zu verfügen. — Der 8 23 Kes Strafgesetzbuches erklärt die vorläufige Entlassung von Strafgefangenen, welche sich gut führen, nach Ablauf von drei Viertheilcn der Straf zeit für zulässig, ohne dabei zu erwähnen, daß bei der Entscheidung über die Anträge auf vorläufige Entlassung neben der guten Führung auch noch andere Momente, wie die Natur des Verbrechens, der frühere Lebenswandel und überhaupt alle Umstände, welche über den Charakter des Sträflings Licht verbreiten, wesentlich in Betracht zu ziehen sind. Nach den vielfach gemachten Erfahrungen führt es, wenn der genannte Paragraph ohne gleichzei tige Hervorhebung der gedachten Maßgaben den Sträf lingen mitgethcilt wird, zu dem sehr wesentlichen Ucbel- stande, daß dieselben lediglich auf Grund tadelloser Führung die vorläufige Entlassung beanspruchen zu können glauben, und daß, wenn solchen Gesuchen aus anderweiten Gründen nicht entsprochen wird, selbst Sträf linge von bester Führung sich durch das Fehlschlägen ihrer Hoffnungen plötzlich verschlechtern und eine ver stockte Sinnesänderung zeigen, die sich dann auch auf ihre Haltung nach der definitiven Entlassung überträgt. Um dem vorzubeugen, sind, der „N. A. Z." zufolge, die Strafanstalts - und Gcfängnißvorstcher durch den Minister des Innern angewiesen worden, daß sie den Sträflingen von dem 8 L3 nur Kenntniß geben, indem sie ihnen gleichzeitig bemerklich machen, daß die vorläu fige Entlassung nicht von der guten Führung allein, sondern auch von den anderweiten obengedachten Mo menten abhängig ist. BreSlau, 1. August. Die der „Br. Mrgzig." aus Neisse zugegangene und vom Telegraphen weiter ver breitete Nachricht, der Fürstbischof von Breslau habe unter Bezugnahme auf eine ältere Cabinetsordre dem Oberpräsidenten die Anzeige der beabsichtigten Berufung eines Priesters zum Regens einer geistlichen Anstalt er stattet, wird heute von der „Schles. Vlksztg." auf Grund eingegangcner Erkundigung für grundlos erklärt. sRctz, l. August. (Tel.) Heute fand die Fahnen weihe des hiesigen Kriegcrvereins Statt. Bei der selben waren die Spitzen der Militär- und Civilbehörden, sowie gegen 1500 Mitglieder der Kriegervereine der Rheinprovinz und der Pfalz anwesend. München, 31. Juli. Wie die „Allg. Zty." ver nimmt, ist als Tag der Einberufung und der feierlichen Eröffnung des Landtags Montag, der 27. September d. I. in Aussicht genommen. Da in der zweiten Hälfte des October der Reichstag zusammcntreten soll, so würde unsere Kammer vorerst nur einige Wochen versammelt sein können. Würzburg, 30. Juli. Man schreibt dem „Nürnb. Corr.": Die von mehreren hiesigen Blättern gebrachte Nachricht, Tomcapitular Hohn habe einen Anwalt zur Bcschwerdcführung gegen die ihn betreffende bischöfliche Verfügung angenommen, entbehrt der Begründung; die Sache kann vielmehr als abgethan betrachtet werden Stuttgart, 31. Juli. In Sachen des fünften deutschen Bundcsschießcns liegen folgende Mit- theilungen vor: Heute Vormittag 10 Uhr kam der erste mals hier erschienen, wär mir's nicht um Vater und Bruder gewesen. Auf jeden Fall aber bin ich jetzt da!" Nun trat ich hervor und sprach niit dem Präfecten über die gute Aufführung und den guten Charakter dieses Burschen. Der Präfect lobte ihn und schickte nach dem Quartiermeister der Gendarmerie; er sprach eine Weile mit demselben. Ich denke, er empfahl ihm den Jüngling, denn der Qnartiermcister sagte im Heraus treten: „Was möglich ist, soll geschehen." Nun führte dieser den jungen Mann mit ins Quar tier. Bei dem Hinausgchen sagte mir Toniotto Lebewohl, und cs war wohl nicht nur für mich, es war auch für Jemaud Anderes gesprochen. Er fügte hinzu," ich möchte bei Allem, was mir in der Welt werth sei, zu verhüten suchen, daß seine Aeltern oder gar Maria hier zum Quartier kämen, namentlich auch dann nicht, wenn er abmarschiren müßte. Ich verstand das sehr gut, und da ich von den Gendarmen, die ich später ansprach, erfuhr, schon morgen müsse Toniotto fort, so ging ich sehr bekümmert nach Haus und richtete Alles aus, was mir der Arme aufgetragen. Maria war soeben bei To niotto's Aeltern, auch ihr sagte ich, was er nur gesagt. Das Mädchen wollte aber doch morgen früh hingrhen. Sie könne ihn nicht sehen, sagte ich. „Ha, im Gefängniß ist er also?" sagte sie. „Stein, das glaube ich nicht", erwiderte ich, „aber er hat es verboten, daß von Euch Jemand kommt, ihn abzirhen »u sehen." Sie sagte: „Er geht also morgen?" Als sie später von Anderen im Dorfe erfuhr, wie die Widersetzlichen hinwe^geführt werden, wurde ihr Alles klar. Am Morgen ging sie aus mit dem Körbchen a« Arm. Zu Hause sah sie Niemand Weggehen, unter wegs glaubten Alle, sie gehe zu Markte. Sehr erstaunt waren die Ihrigen, daß sie an diesem Morgen zum Eisenbahnextrazug mit Bayern und Sachsen hier an. Die Gäste wurden auf dem Bahnhofe feierlich mit Musik und mit einer Begrüßungsrede empfangen. Die Stadt ist prachtvoll decorirt, der Himmel ist bedeckt, und Mit tags trat ein leichter Regen ein. Mittag 12 Uhr trafen der Laibacher Schützeuverein und weitere bayersche Schützen, um 2 Uhr die Frankfurter und hessischen, um 4 Uhr die Berliner, die Pfälzer, die badenser Schützen hier ein und wurden sämmtlich festlich empfangen. Die Deputation aus Hannover zur Uebergabe der Bundes fahne ist bereits heute früh angekommen. Abends um 6 Uhr kamen die schweizer Schützen mittelst Extrazuges, um 7 Uhr die Wiener. Gegenwärtig sind die Schützen in den Gärten der „Silberbnrg", der „Liederhallc" und im „Stadtgarten" zu musikalischen Abendunterhaltungen ver einigt. Stachmittags Gewitter mit Hagel, Abends be deckter Himmel, jedoch ohne Regen. Die Empfangs reden und die Leitartikel der Zeitungen betonen sämmt lich den nationalen Charakter des Festes. 7* Wien, 3l. Juli. Das Budget für das ge meinsame Heer auf das Jahr 1876 ist zwar seinem vollen und authentischen Inhalte nach noch nicht ver öffentlicht, doch liegen über die Hauptposten desselben schon jetzt zuverlässige Mittheilungen vor. Die Be sorgniß, daß der Reichskriegsminister ganz außerordent liche Mehrftrderungen stellen werde, ist, den vorliegen den Daten zufolge, grundlos aewesen. Das Budget für daS Vorjahr betrug rund 96 Millionen; für 1876 sind rund 103 Millionen veranschlagt. Die Differenz beträgt also weder 21 Mlliouen, wie ungarische Zei tungen tendenziös berichteten, noch 9 Millionen, wie ein hiesiges Blatt wissen wollte, sondern in Allem und Jedem 7 Millionen. Diese Summe ist zudem brutto genom men; netto, d. i. nach Abzug gewisser Einnahmeposten, berechnet sich das Mehr sogar nur auf etwas über 4 Millionen. Die Summe kann um so weniger als über trieben erachtet werden, da in derselben 6 Millionen für die neuen Uchatiusgeschütze enthalten sind — eine Post, - deren Dringlichkeit bisher noch nirgends Einsprache ge funden hat. Das Ordinarium für 1876 ist sogar mit etwa 600,000 Fl. niedriger eingestellt, als im voraus- achenden Jahre. Wie man hört, überschreiten die Po sitionen des neuen Budgets auch im Einzelnen nirgends die des Budgets von l872, welches der Kriegsminister seiner Zeit als Normalbudgct ausgestellt hatte; wenig stens kommen solche Ueberschreitungen im Ordinarium nicht vor. — Ueber den Stand der Dinge in der Herzegowina sind neuere Nachrichten nicht eingrlau- fen. Die südslawischen und die tschechischen Organe wissen zwar tagtäglich von neuen Siegen der Insur genten über die Türken, von der Ausbreitung des Auf standes, von bewaffneten Zuzügen aus Serbien und Montenegro, sogar aus Kroatien und Dalmatien zu er zählen; allein man wird gut thun, alle diese Mitthei- lungen mit Mißtrauen auszunehmen. Authentische Be richte stellen vielmehr die baldige Bewältigung der In- surrection in bestimmte Aussicht. Namhaften Widerstand scheinen die türkischen Truppen nirgends gefunden zu haben. Daß der Fürst von Montenegro vollständige Neutralität einhalte, wird von allen Seiten bestätigt. * Wien, 1.August. GrasAndrassy ist von seinem Landsitze Triebes in Ungarn heute hier ringetroffen. — Dir Meldung des „Pesti Naplo", daß der ehemalige Führer der Opposition und nunmehrige Minister des Innern, Koloman Tisza, zum ungarischen Minister präsidenten ernannt worden sei und sein Amt beim Be ginne der Sitzungen des Reichsraths antreten werde, wird von zuverlässiger Seite als vollkommen unbegrün det bezeichnet. — Von heute an sind in Ausführung der Beschlüsse der internationalen Telegraphcnconferenz chiffrirte Privattelegramme im telegraphischen Verkehre in Oesterreich-Ungarn, und zwar sowohl im internen, als auch im internationalen Verkehr zugelas fr n. Prag, 1. August. Als ein trauriges Zeichen des tiefgesunkenen Wohlstandes in Prag verdient wohl die Thatsachc erwähnt zu werden, daß um Bethei- lung aus der vom Kaiser Franz Joseph für die hiesigen Ausgehm Lust gehabt habe; da sie aber vergeblich auf ihre Rückkehr warteten, glaubten sie, daß sie in die Stadt gegangen sei, uni Toniotto abmarschiren zu sehen. Die Brüder eilten ihr nun nach, aber sie fanden sie nicht in der Stadt, und wirklich war sie auch nicht dort hin gegangen, sie hatte einen ganz anderen Weg einge- schlagrn, den nämlich, den andere Hinweggesührte ge gangen waren, und auf diesem Wege hatte sie die erste Herberge ausgekundschaftet und war verborgen dorthin geeilt. Gerade zur rechten Zeit war sie dort angelangt, denn Toniotto kam eben zwar nicht gefesselt, aber wie rin Missethäter geführt, zwei Gendarmen an seiner Seite. Da sie das Mädchen erkannten, traten sie bei Seite und ließen sie hereinkommcn; sie theilte ihnen mit, was sie im Körbchen hatte, und auch Toniotto durfte sie davon geben und wenige Stunden bei ihm verharren. So sehr sich der Arme auch bemühte, sie davon abzuhalten, ihn bis zur ersten Nachtherberge zu begleiten, wo er ein gesperrt wurde, — alle diese Mühe half nichts. Das treue be harrliche Mädchen, das nichts weiter als seine Liebe fühlte und kannte und diese Liebe für das Höchste und Reinste vor Gott hielt, blieb fest; sie ging zu einer armen Frau und bat um ein Nachtlager aus Barm herzigkeit. Und früh schon, als der Morgen graute, stand sic an der Thür des Kerkers, um zu warten, bis ihr Geliebter hcrauskäme. Und er kam heraus, aber es war ein schmerzlicher Anblick für sie, denn er war ge fesselt an den Händen und an ein langes Seil gebunden mit zwanzig Anderen zusammen. Wie Ruderkuechte oder wilde Thierr koppelte man damals zwei und zwei aneinander. So ging man mit den Kriegern eines Herrschers um, der doch das Waffcnhandwerk als das Edelste pries und über jcceS andere erhob. Die meisten Burschen fühlten solchen Schimpf nicht, dauerte er doch
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