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Dresdner Journal : 02.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187507029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-02
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 02.07.1875
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V > 50. Fie!t«q. den 2. Juli. IMS kd<moomout«pr«4»r Im ü»ut»ed«o u«iek«: /Ldrliolu: ... 18 U»rlc i^zübrliod: 4 KO ?t. Iliorvtus k/ummera: 10 ?t. 8v»»orL»N> 6?» iltmtmrkoa kvickv, tritt ko«t- uoä 8temz>«Irn«:dI»8 dimu. ln«or»tpi,pri»l»er k'N, ^en kaum einer ff«>nalteuvn keUtreils: SO ?t. Oot«r „Kinx^nckt" «iiv /eile: SO kk. Lr8vlielllvi>r 1'Ü^Iick mit ^usnadms 6er 8oau- uoä kViertaA«, kt«nck» Mr 6sn folxeoäsu DrrsdnerIMrnal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. In^ratonsnnadms »ns^Lrl», r«!p«j^^ F>. //^»»t/ketter, Lommi»»ionLr äs» l»re>><invr äouruat»; ekenäas.: ^uyen >»rtS»mdur^-8«rlii» 8»»»I-8r„l»u-^r»vkkLrr » N.: //a»icn«t«»> <F ^»Aier; L«rU» Vi»uH»mdnrx-I»r»^-l.«ip»iU-kr»2Lturt » U Nüard«»! Vuck L«rUa ä'. /torntcl:, /»rakä«^- </unL, L reckt, 8r«m«»: L' äck/ott«, Sr«,t»o: V.. LlariAen » Uüreau; vd»m»ir»: F>. Fr»aLkurt » N.: /«> /aeAer^cde u. O. //crrrnann -onv ttuokd., /1aude<t<7o, Sürltt»: /nv-D, S»L»»vr: 0'. Sck»»t«-,- ?»ri,: //ar»«, /^i/itte, //«t/ier Oo., 8tott8i»rl: /)a«L« ä Oo., »omdurs l /' /^IcuäAc», Vi,»: Xt. t/^etrt. lterausxsdsrr kvoi^I Kxpeäitiou äe» Orvluiner Journal», Dr«»6s», ktar^rettienstrlUl»«- >io. 1. HOMgeit' „Pr.-C. gedenkt Se. Majestät der Kaiser am Sonntag, den 4. Juli, Nachmittags, Ems zu verlassen, sich zunächst Börseunachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. heute das 2l. Stück vom Jahre l875 hier eingetrofscn. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 1078) Verordnung vom 21. Juni d. I., die Tagegelder, die Fuhrkostcn und die Umzugskosten der Reichsbcamten betreffend. Tagesyeschichte. Dresden, 1. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist Amtlicher Theil. Dresden, 26. Juni. Die Professoren der Philo sophie Dr. Max Heinze zu Königsberg und Dr. Wil helm Wundt zu Zürich sind zu ordentlichen Professoren der Philosophie an der Universität Leipzig ernannt worden. zum Besuch bei der Kaiserin Augusta nach Koblenz zu begeben und dort bis zum 7. Juli zu verweilen. Von da will Sc. Majestät nach Karlsruhe gehen, um der Feier der Großjährigkeit seines ältesten Enkels, des Erb großherzogs Friedrich Wilhelm von Baden (geb. am 9. Juli 1857) bcizuwohnen. Am 10. Juli dürste sich der Kaiser mit der großherzoglichen Familie nach der Insel Mainau begeben, am 12. Juli aber die Reise nach Ischl zum Besuche des Kaisers von Oesterreich antrcten. Am 16. Juli gedenkt Se. Majestät die Cur in Gastein zu beginnen. — Die mit dem gegenwärtigen Zustande des Patentwesens in Deutschland fühlbarer werdenden Mißstände haben die kgl. preuß. Negierung veranlaßt, bei dem Bundcsrathe auf die Dringlichkeit dieser Regelung hinzuwirkcu. Sie hat Anstand genom men, durch Vorlegung eines Gesetzentwurfs die Initia tive zur Lösung der Frage im Sinne eines der ver schiedenen, von der Theorie ausgestellten und in der Gesetzgebung der einzelnen deutschen und fremden Staa ten zur Anwendung gekommenen Systeme zu ergreifen, weil sie keines dieser Systeme in solchem Grade für das den deutschen Verhältnissen allein entsprechende hält, um dasselbe, den etwa entgegengesetzten Ansichten anderer Bundesstaaten gegenüber, mit Entschiedenheit vertreten zu wollen. Sie ist daher der Ansicht, daß der Entwurf eines deutschen Patentgesctzcs unter Mitwirkung Nichtamtliche!' Theil. Nrbersi^k. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrschichte. (Dresden. Berlin. Swinemünde. Posen. Köln. Düffeldorf. Straßburg. Arolsen. Weimar. Wien. Graz. Brünn. Paris. Madrid. Konstantinopel. Bukarest. New-Bork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Zittau. Dippoldiswalde. Stollberg. Mittweida.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Ein^esandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Duprat zu Gunsten der kleineren Eisenbahnge- srllschaften eingedrachte Amendement wurde ver worfen. Nachdem im Verlaufe der Debatte die Deputirten Cozanne, PouyerOburrtier und Clapier gesprochen, wurde die Sitzu,g auf morgen vertagt. Versailles, Donnerstag, 1. Jini. (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Eine Versammlung der Linken, überzeugt von der Unmöglichkeit der Auflösung der Nationalversammlung bis zum lv. August, um welche Zeit die gewöhnliche Session der Ge- neralräthe beginnt, hat beschlossen, zu beantragen, daß die Berathungcn der Nationalversammlung über den 10. August hinaus verlängert und die Versammlung der Gencralräthe bis zum Sep tember vertagt werde, daß ferner die National- Versammlung nach ihrer im September erfolgten Vertagung im Oktober zur Wahl der von ihr zu ernennenden 75 Senatoren wieder zusammentrcte und die Auflösung der Kammer dann stattfinde. Eine allgemeine Versammlung der Linken wird über diesen Antrag morgen (Freitag) diScutiren. Brüssel, Mittwoch, 30. Juni, Abends. (W. T. B.) Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf Duchesne ohne DiScussion ange nommen. London, Mittwoch, 30. Juni, AbendS. (W. T. B.) Der Herzog und die Herzogin v. Edinburgh haben sich heute auf der königlichen Pacht „Os borne^ in Woolwich eingeschifft, um sich über Kopenhagen nach St. Petersburg zu begeben. Allahabad, Mittwoch, 30. Juni. (W. T B.) Das Journal „Pioneer" theilt im Gegensatz zu den bisher cingegangeüen Nachrichten mit , daß die neuerdings aus Birma eingctroffenen Meldungen nicht zufriedenstellender Natur seien. Der König von Birma weigere sich, den englischen Truppen den Durchmarsch durch sein Gebiet zu gestatten. Man glaube, daß England seinerseits auf dieser Forderung bestehen werde. '^l»!clli.N!tillchc NlichrMcn. Straßburg, Donnerstag, 1. Juli, Mittags. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Sachsen bat heute hierselbst Parade der hier und in Schlett- General ein Dejeuner ein. BreSlau, Donnerstag, 1. Juli. (Tcl. d. Dresdn. Journ.) Die „Schlei. Volkszeitung" bestä tigt, daß der Fürstbischof Dr. Förster dem Ober- Präsidenten von Schlesien einen Candidatrn für die durch den Tod des Weihbischofs WlodarSki er ledigte Stelle eines Wcihbischofs von BreSlau vorgeschlagrn hat. Der vorgeschlagcne Candidat sei der Kanonikus Gleich. Wien, Mittwoch, 30. Juni, Abends. (W. T. B.) Mittelst kaiserlicher Entschließung vom 23. d. M. ist Graf LadiölauS Hoyos - Sprinzenstein zum außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika ernannt worden. Prag, Donnerstag, 1. Juli, Vormittags. (Tcl. d. Dresdn. Journ.) Der Kaiser Franz Joseph ist heute früh hier ringetroffen. Nachdem Se Ma jestät bei der Leiche des Kaisers Ferdinand kurze Zeit andächtig verweilt batte, erfolgte die Section der Leiche. Künftigen Sonnabend findet die Lei- chenfeicr, welche Cardinal Fürst Schwarzenberg führen wird, Statt. Versailles, Mittwoch, 30. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Ratio- nalversammlung wurde die Bcrathung deS Eisen- bahngesctzentwurfs fortgesetzt. Das von Pascal- stadt garnisonirendrn sächsischen Trupven (6. In fanterieregiment Skr. 105) adgehalten. Die Parade verlief bei herrlichstem Wetter glänzend. König Albert sprach den Offizieren und dem ganzen Regiment seine Anerkennung aus für die stets bewährte ausgezeichnete Haltung. Der Regiments- commandeur brachte ein Hoch auf Se. Majestät den König auS, in welches baS Regiment begeistert umzugsronen der Reichs einstimmte. König Albert begab sich lllkranf ^BkkMkTl^ die Stadt nnd nahm bei dem commandirende» j Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. Rothschild'S Kunstsammlung. Nach spccicllcn Vorlagen von anderer Hand weist ein Korrespondent der „Ällg. Ztg." bei Gelegenheit eines ürstlichcn Besuches ans die höchst interessanten Kunst- chätze hin, die der weltbekannte Bankier nach und nach n Frankfurt a.M. znsammengetragcn hat. Möchten ie wenigstens nicht allen Besuchern dieser Stadt ent gehen. Es ist Pflicht der Prcsse, dergleichen verborgenen Privatbcsitz möglichst ans Licht zu ziehen und für das Allgemeinwohl nutzbar machen zu helfen. Auf seiner Villa, der Günthersburg, auf den Höhen bei Bornheim, hat der Frhr. Karl v. Rothschild ein Mu seum errichten lassen, in welchem rin Theil seiner groß artigen Kunstschätze eine würdige Aufstellung gefunden hat; namentlich die ausgezeichnete Bechersammlung von den Meistern der Renaissance in Italien und Deutsch land, aus Silber getrieben, reich vergoldet und mit Ju welen und Perlen geziert, manche sogar incrustirt. Das eigentliche Museum ist im Sritengemach von der großen Eingangshalle, wo Bronzestatuen und Gruppen aus allen Jahrhunderten mit antiken Marmorbüsten römischer Imperatoren rc. ausgestellt sind. Daran reiht sich eine reiche Sammlung von chinesischem, japancsischem, persi schem, sächsischem und Sövresporzellan, die, außer in Dresden, wohl nirgends mehr zu finden sein dürfte. Dazu gesellen sich in den verschiedenen Wohnräumen und Salons noch prachtvolle Marmorarbeiten aus ver schiedenen Epochen; es sind in dieser Sammlung die Namen von Bernini, Canova, Thorwaldsen, Tenerani, Falconnet, Clodion und anderer Künstler hohen Ranges vertreten. Dazwischen bewundern wir eine Anzahl alt- chinesischer Emailarbcitcn (eloisnnnä) ans dem kaiser lichen Sommerpalast in Peking; einer reichhaltigen Sammlung von Porphyrvascn gar nicht einmal zu ge denken. In zwei mächtigen Schranken von Ebenholz ist die in der That bewündernswerthc Sammlung von silbcrgetriebenen Bechern, Pocalen und Humpen ausge stellt, welche schon beim ersten Anblick zeigt, daß sich der menschliche Geist von jeher hat angelegen sein lassen, das Trinken zu einer Kunst und einem sinnigen Cultus zu erheben. Wie es erhabene und humoristische Triuk- und Weinlieder giebt, so hat sich auch die bildende Kunst an stilvollen und heitern Trinkgefäßcn versucht und eine Mannichfaltigkeit in Bechern und Humpen geschaffen, die staunenswerth ist. Es sind darin die baroksten Ein fälle, wie der edelste Kunstgeschmack verkörpert. Neben dem hohen Pocal aus der Silbcrkammer einer fürst lichen Hofburg mit irgend einer mythologischen oder ge schichtlichen Begebenheit begegnet man dem handfesten Humpen aus der weinlustigcn Ritterzeit, dem charakteristi schen Festpocal einer mittelalterlichen Handwerkcrtrink- stube oder auch der silbernen Verewigung eines freudi gen Familienereignisscs. Zugleich stellt sich aber auch der Wunsch ein, daß diese wunderbaren Kunstschätzc einer größern Anzahl von Verehrern, wenigstens zeitweise, zu gänglich gemacht werden sollten. Und was für Günthers burg gilt, möchte man im gleichen Maße auch für das Stadt haus des Besitzers in Anspruch nehmen. Sicherlich ist es nur zu beklagen, daß die großartige Sammlung nicht in einem Gebäude vereinigt sein kann. Während auf der Günthersburg die größeren Gegenstände ausgestellt sind, enthält das Stadthaus am Untermainthor wo möglich noch bedeutendere Schätze an unübertrefflichen Bcrg- krystallarbciten (u. a. das berühmte Schmuckkästchen des Benvenuto Cellini), die schönsten Elfenbein- und Holz- sämnstlicher Bundesstaaten anfzustcllcn, und daß die Gruüdlagc für eine solche Arbeit, in analoger. Weise wie hei den legislativen Vvrabeiten für die Muster- schutzgcsetzgebung, durch gutachtliche Vernehmung her vorragender Vertreter der bethciligten Kreise im Wege einer Enquete zu gewinnen sei. Die k. preuß. Regie rung, hat daher den Antrag gestellt, der Bundcsrath woll< beschließen, daß behufs der Erörterung derjenigen Verhältnisse, welche bei der gesetzlichen Regelung des Patentwesens in Betracht zu ziehen sind, eine Enquete angestellt werde. Der Bundcsrath hat in seiner Sitzung vom 22. d. M. beschlossen, den Antrag dcm 4. Aus schuß zur Berichterstattung zu überweisen. — Die neue Provinzialordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen soll bekanntlich mit dem I. Januar 1876 in Kraft treten. Schchl im Laufe des Jahres 1875 aber soll, nach der „Pr.-Corr." zur Wahl der Mitglieder der ueuen Pro- vinziallandtagc geschritteu werden. Nach endgiltiger aller- höchftcr Bestätigung des Gesetzes werden daher die nähern Anordnungen in dieser Beziehung zu treffen sein. Ver mutlich werden die Wahlen im Monat October d. I. stattflndcn. Die Berufung der neuen Provinzialland tage wird demnächst voraussichtlich für die ersten Tage des nächsten Jahres erfolgen können. Zum Zwecke der Ausführung des Dvtationsgesetzes, welches "gleichfalls noch der allerhöchsten Bestätigung unterliegt, wird in denjenigen Provinzen, in welchen die neue Provinzial ordnung nicht in Kraft tritt, also in Posen, Schleswig- Holstein, Hannover, Westfalen, Nheinproviuz, Hessen- Nassau und Hohcnzollcrn, die Berufung der Provinzial-, bez. Commnnallandtage noch in diesem Jahre erforder lich sein und voraussichtlich für die ersten Tage des Monats October erfolgen. — Die Reich s tags justizcom Mission beginn in ihrerSitz- ung vom 26. Juni die erste Bcrathung des von dem Verfahren in erster Instanz bandelnden zweiten Buches der Slrasproceß- ordnung Beim ersten Abschnitt „Oeffentliche Klage" wur den verschiedene Anträge, diese Terminologie, die zu sehr an den Civilproccß erinnere, mit den Ausdrücken „öffentliche An- llage, Beschuldigung oder Strafklage" zu vertauschen, abge lehnt und die 88 133 136 unverändert angenommen. Bei 8 131 wurde freilich das dem Entwürfe zu Grunde liegende Legalitätsprincip bei Erhebung der öffentlichen Klage von ver schiedenen Seiten angegriffen und daü Opporttinitätsprincip empfohlen. Anträge auf Abänderung des 8 134 wurden indes nicht gestellt. Als 8 136« beantragte der Aba. Dr. Reichen sperger nach dem Vorbilde des französischen Rechts folgende ivejn»«»»-: „Das Obcrlandesaericht kann durch einen Beschluß der vereinigten Senate aus die Anzeige eines seiner Mitglieder der Staatsanwaltschaft die Verfolgung einer strafbaren Handlung ausgeben und Auskunft über den Stand einer an hängigen Untersuchung erfordern." Der Antrag wurde mit der Nothwcndigkeit begründet, ge gen die mit dem Anklagemonopol der Staatsanwaltschaft ver bundenen Gefahren ein Schutzmittel zu gewähren, und auch von der Eommilsion angenommen Dagegen fand ein anderer Antrag desselben Abgeordneten, bei der strafrechtlichen Versal- gung gegen Richter und Beamten der Staatsanwaltschaft wegen gemeiner oder Amtsverbrechen oder Vergehen die Befugnisse des Untersuchungsrichters und des Staatsanwalts durch den Präsidenten und den Oberstaatsanwalt des Oberlandesgerichts oder durch die von diesen besonders beauslragten Beamten aus üben zu lassen nnd die Aburthcilung der Vergehen dem ersten Eivilscuat des Oberlandesgerichts zu übertragen, keinen Bei fall, indem die Commission hierin die Einführung eines neuen exemten Gerichtsstandes erblickte Bon dem zweiten Abschnitt (Vorbereitung der öffentlichen Kl.ge) wurden noch die 88 l37 dis 139 erledigt. 8 137 sand mit einem Zusatzantrage des Abg Thilo, daß ein mündlicher Antrag auf Strafverfolgung stets zu Protokoll genommen werden sollte, Annahme. Bei § 136 entspann sich eine längere Debatte über die Frage, ob die Anzeige von Fällen eines nicht natürlichen Todes an den Staatsanwalt beim Landgerichte oder an den Amtsrichter ge schehen, sowie darüber, inwieweit die Zuziehung eines Arztes obligatorisch sein solle. Die Commission entschied sich schließ lich aus den Antrag des Abg. v Forcade dafür, daß die An zeige alternativ an den Einen oder Andern erfolgen, sowie auf den Antrag des Abg. Hanck, dafür, daß, sobald eine Lcichen- besichtigung nothwendig werde, ein Arzt zugezogen werden müsse 8 139 wurde unverändert angenommen. Ein Antrag aus Ausnahme einer Bestimmung zum Schutze gegen anonyme oder von Unbekannten herrührende Anzeigen wurde mit ge ringer Mehrheit abgelchnt. Ebensowenig sanden Anträge, die daraus abzielten, die Behörden und Beamte» des Polizei- und Sicherheitsdienstes, welche dem Ersuchen oder Auftrage der schnitzcrcicn der berühmtesten Künstler, Gold- nnd Limogesachen in großartiger Auswahl, der glänzenden und kostbaren Möbel der italienischen Renaissance und aus den Zeiten der französischen Ludwige ganz zu ge- schwcigcn! Die beiden Sammlungen würden ein Ensemble bilden, auf dessen Beherbergung Frankfurt stolz sein könnte. Dem Besitzer und Sammler ist es gewiß nicht übel ausznlegeu, wenn er sich mitten unter seinen mit großer Mühe und noch größeren Geldopfern, sowie mit eiserner Consequenz und dcm feinsten Geschmack zu- sammcngebrachten Schätzen, die seine besondere Freude ausmachen, im Stillen ergeht. Im Interesse Frank furts und der bildenden Kunst läge cs aber, jene Sammlungen allgemein zugänglich zu machen für An schauung und Studium. Gladstone über Troja. Die schon gestern gemeldete Aussprache Gladstone's nach Schliemann's (in London, Bculingtonhousc) gehaltenen Vortrage über seine angeblichen Funde Jlion's schlug nicht nur einen für die deutsche Gelehr tenwelt sehr ehrenvollen Ton an, sondern zeigte auch indircct, wie richtig es gewesen wäre, Schliemann's Thätigkcit objectiv und ohne Streitsucht aufzufassen und das Endurtheil darüber leidenschaftslos der Zukunft an heim zu geben. Gladstone — dcm man nicht in Allem - wird beistimmen können — sagte unter Andcrm: Ich denke, wir sehen in Dr. Schliemann das Muster — das in seiner Heimath vielleicht nicht so selten ist wie bei uns — einer reinen und selbstlosen Hingebung für einen der am meisten interessanten Wissenszweige. Dr. Schliemann hat der Wissenschaft einen Dienst er wiesen, der in der Geschichte der Alterthumsforscbung wcdcr überschätzt noch vergessen werden kann. Wir Staatsanwaltschaft bei Ermittelungshandlungen zu genügen haben, zu begrenzen, die Zustimmung der Commission. * Twinemünde, 30. Juni. Heute Mittag zwischen 11 und -.1 Uhr fand das Landungsmanöver des hier befindlichen Geschwaders und nach dessen Schluß eine Parade der bei dcm Manöver thätig gewesenen Marinetruppen Statt. Se. k. und k. Hoheit der Kron prinz kehrt heute Abend zwischen 8 und 9 Uhr nach Stettin zurück, übernachtet daselbst auf der „Grille" und gedenkt morgen Vormittag das Kürafsicrregimcnt „Kö nigin" (pommersches) 'Nr. 2 in Pasewalk zu besichtigen. *Posen, 28. Juni. Der Chefredacteur des ultra- montanen Volksblattes „Orcndownik", 0, Sczymanski, ist wegen Prcßvergchens zu einjähriger Gcfängnißstrafe vcrurthcilt und auf Befehl des Staatsauwalts sofort verhaftet worden. Köln, 30. Juni. (K. Volksztg.) Durch Placate wurde gestern in der Frühe bekannt gemacht, daß der für Dienstag Abend beabsichtigt gewesene Fackclzug zu Ehren des Namenstages unseres Erzbischofes von der Polizeibehörde nicht gestattet worden fei, daher unter bleiben müsse. Gegen I I Uhr versammelten sich dann circa 6000 Personen im und am katholischen Vereins hause in der Comödicustraße, um die Deputation zu begleiten, welche sich zur Gratulation in die erzbischöf liche Wohnung begab. Düsseldorf, 29. Juni. Der Cultusministrr Dr. Falk weilt augenblicklich in unserer Stadt und wird auch hier durch zahlreiche Beweise der Sympathie aus gezeichnet. Einer Correspondcnz der „K. Z.", welche ausführlich über die dem Minister dargebrachtcn Hul digungen berichtet, entnehmen wir Folgendes: Im Laufe des heutigen Vormittags trafen Deputationen aus Elber feld, Barmen, Schwelm und Hagen ein, um Se. Excellenz im Namen ihrer Manvatgebcr zu bewillkommnen und um deren Zustimmung zu seinem energischen Vorgehen gegenüber den ultramontancn Bestrebungen auszujprechen. Nachmittag- fand in dcm großen Saale der städtischen Tonhalle ein Banket Statt, welches die Stadt ihm zu Ehren veranstaltet hatte. Mehr als 600 Herren aus den besten Gesellschaftskreisen empfingen den Ehrengast, dem als Ehrengabe ein künstlerisch ausgeführter Ger- mauiaschild überreicht wurde, damit er dem Gefeierten ein bleibendes Andenken sei an die in der heiteren Kunst stadt verlebten Tage. Dr. Falk dankte der Festversamm lung und hob hervor, daß er bei Ausübung seines Amtes in allem Kampf, in allen Beschwerden immer gern zur Kunst flüchte. Er hoffe, daß der Kaiser ihm gestatte, den Schild, von dcm Gott wolle, daß er ein Symbol werde für Deutschlands Zukunft, annehmen zu dürfen als ein schönes Andenken an die hier verlebten Tage. Nach Beendigung des Bankets begaben sich der Minister und die Festgenossen zu einer ferneren Feier in den Malkasten. Straßburg, 29. Juni. (K- Z.) Durch eine in der zweiten Plenarsitzung des Lande saus schuss es von Elsaß-Lothringcn auf ciuc desfallsigc Anfrage von dem Regicrungscommissar abgegebene Erklärung ist festge- stcllt worden, daß diese Versammlung nicht wie die Be zirkstage das Recht hat, Wünsche auszusprechen, sondern nur über die ihr von der Regierung unterbreiteten Vor lagen zu beratheu und ihr Gutachten abzugcben hat. AUenfallsige Wünsche werden also von den Mitgliedern des Landesausschusscs nur privatim besprochen und in derselben Weise zur Kenntniß der Negierung gebracht werden können. Die Verhandlungen werden osficiell in deutscher Sprache geführt, doch hindert dies nicht, daß für einzelne des Deutschen nicht mächtige Mitglieder die französische Sprache ergänzend cintritt und ein französi sches Ncbcnprotokoll geführt wird. Arolsen, 29. Juni. (N.-Z.) Der auf Grund der Ermächtigung des Königs von Preußen vom 5. d. M. zu ciuer außerordentlichen Sitzung berufene Landtag des Fürstcnthums Waldeck und Pyrmont ist gestern schulden ihm.Dank hauptsächlich für seine Hingebung und für das Beispiel, das er gegeben, einen Dank, welcher selbst daun unbestritten wäre, wenn er nicht alle seine Schlüsse mit Beweisen erhärten könnte. Eines der wichtigsten Beweisstücke ist dasjenige, welches sich auf den Gebrauch der Metalle bezieht, und auch hier stimme» die Entdeckungen mit den Darstellungen Homer's überein. Dr. Schliemann hat in Kupfer gearbeitete Objecte aufgcfunden, während er andererseits keine Spur vou Eisen in Troja entdecke» konnte. Ich erinnere mich augenblicklich nicht genau des Textes, glaube aber nicht, daß Homer je von dem Gebrauche von Eisen in Troja sprach. Er sprach von Eisen zu seiner Zeit, jedoch als von einem so seltenen und weithvollen Dinge, daß es fast den Charakter eines Edelmetalles hatte. Mit Bezug auf das Nichtvorkommen von Eisen unter Dr. Schlie mann's Objecten muß im Auge behalten werden, daß cs, sobald es deni Einflüsse des Rostes ausgesetzt wird, ein sehr vergängliches Metall ist; es würde daher nicht überraschen, wenn von Dr. Schliemann kein einziger eiserner Gegenstand gesunden werden könnte. In Be zug auf die Thongcgenstände erzählt uns Dr. Schliemann, daß in dieser dritten prähistorischen Stadt, welche er für die Stadt Priam's gehalten wissen will, die Töpfcrei- arbeiten im Allgemeinen mit der Hand gemacht waren, doch daß er eine Anzahl von Gefäßen fand, die mittels der Töpferscheibe hergcstcllt waren. Falls sich dies so verhält, so ist es deutlich, daß die Töpferscheibe erst in Gebrauch zu kommen begann, und man kann annchmen, daß sie noch nicht zur Herstellung von Kunstwerken ver wendet wurde. Dies ist nun in genauer Uebereinstim- mung mit dem Stand der Töpferkunst, wie wir ihn in Homer finden, welcher die Töpferscheibe blos erwähnt, ohne indessen von irgend einem Kunstwerk, oder selbst von irgend einem, wenn auch nicht hervorragenden Wer!
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