Volltext Seite (XML)
1. Januar 1900. Haupt - Versammlung. Stahl und Eisen. 3 Stenographisches Protokoll der Haupt-Versammlung des 'Vereins deutscher Hisenhüttenleute vom 10. December 1899, Vormittags 121/2 Uhr, in der Städtischen Tonhalle zu Düsseldorf. Tages-Ordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen durch den Vorsitzenden, Neuwahlen des Vorstandes. 2. Ersparnisse in der Bewegung der Rohstoffe für die Eisendarstellung. Vortrag von Hrn. E. Schrödter. 3. Fortschritte im Drahtwalzen in den Vereinigten Staaten. Vortrag von Hrn. M. Baackes aus Cleveland, Ohio. S egen 121/2 Uhr eröffnet der Vorsitzende Hr. Geheimer Commerzienrath C. Lueg-Oberhausen die Versammlung durch folgende Ansprache: M. H.! Ich eröffne die heutige Generalversammlung, indem ich Sie namens des Vorstandes freundlichst begrüfse. Insbesondere richte ich einen freundlichen Willkommens- grufs an den Oberbürgermeister dieser Stadt, Hrn. Marx, der zum erstenmal uns mit seiner An wesenheit erfreut. Der Herr Oberbürgermeister wünscht einige Worte an die Versammlung zu richten. Hr. Oberbürgermeister Marx: Meine verehrten Herren! Gestatten Sie mir, den freundlichen Willkommensgrufs, den Ihr Herr Vorsitzender an mich gerichtet hat, mit einem herzlichen Grufs namens dieser Stadt zu erwidern. Dieser Grufs kann nichts Anderes sein, als der Widerhall der Gedanken und Empfindungen, die die Bürgerschaft dieser Stadt seit Jahr und Tag für den Verein hegt und pflegt. Es sind dies vor allem die Empfindungen der Anerkennung und Hochachtung. — Anerkennung gegenüber dem Verein, der mit den technischen Vereinigungen unseres Vaterlandes an erster Spitze geht, die Hochachtung für einen Verein, der deutsches Können und deutsches Wesen bis zu den entlegensten Theilen unseres Weltalls hinausträgt. Es ist aber auch das Gefühl des Stolzes, dafs dieser mächtige und angesehene Verein nicht verschmäht hat, seinen Sitz in den Mauern dieser Provinzialstadt zu nehmen. Indem der Verein sich vor einigen Jahren hier ein eigenes Heim schuf, gab er damit zu erkennen, dafs diese Verbindung eine dauernde sein sollte. Eng verbunden mit dem Gefühl des Stolzes ist das Gefühl des Dankes dieser Stadt, denn, indem der Verein hier seinen Sitz hat, trägt er mit bei zu dem Ruf dieser Stadt, zur glücklichen Entwicklung und zum glücklichen Gedeihen dieser aufstrebenden Gemeinde. Endlich ist mein Willkommensgrufs ein Aus druck aufrichtiger Sympathie zu dem Verein als solchem und zu seinen Mitgliedern. Ich darf wohl daran erinnern, dafs es Zeiten gegeben hat, wo die Industrie und namentlich das Eisengewerbe Schweres hat durchmachen müssen, und dafs damals unsere Stadt dieselben Sympathien für den Verein gehegt hat, wie heute in den guten Jahren. (Bravo!) Ich darf daran erinnern, dafs die Zeiten wieder anders werden können; wir wollen allerdings hoffen, dafs sie noch lange so bleiben wie heute, wenn aber die Zeiten wieder umschlagen, so darf ich erwarten, dafs auch dann die Stadt Düsseldorf und ihre Bürgerschaft in derselben Gesinnung zu dem Verein und seinen Mitgliedern fest stehen wird. (Bravo!) Ich fasse mein Willkommen in den Ruf zusammen: Hie gut Eisenhüttenleut’ allezeit! (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender: Ich danke dem Herrn Oberbürgermeister im Namen der Versammlung für die freundlichen und anerkennenden Worte, die er an uns gerichtet hat. Wir sind ja der Stadt Düsseldorf, welche uns seit vielen Jahren gastlich aufgenommen hat. zu bestem Dank verpflichtet, wir haben auch stets seitens der städtischen Leiter Düsseldorfs das gröfste Entgegenkommen gefunden ♦