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Aufsenwände und Dach der Hütte wurden aus L-Eisen und Winkeln mit Diagonalversteifungen aus Flacheisen hergestellt, und zwischen dieses Gerippe 10 cm starke Hölzer eingespannt, an welchen innen die Verschaalung von Korksteinen, aufsen eine solche aus Brettern mit darauf befestigter Dachpappenlage und Holzschindelung auf Latten angebracht wurden. Die Ständer wurden 80 cm tief in die aus aufgeschichteten Steinen hergestellte Terrasse eingelassen; die als Säulen verwendeten, 5 cm starken Schmiedeisenrohre wurden mit Laschen auf kurze, gleich den Wandständern in den Boden eingelassene Piloten aufgeschraubt. Die Zwischendecke, gestützt von 2 Reihen Säulen, besteht ebenfalls aus L-Eisen und Winkeln; zwischen die I- Eisen wurden Pfosten eingeschoben und diese mit Brettern belegt. Zwischen den in den Boden ein gelassenen Ständern ruht die Eisenconstruction der Wände auf Lärchenholzschwellen, der Bretterfufsboden des unteren Geschosses ist durch eine auf Sand ver legte Dachpappenschicht gegen das Erdreich isolirt. Die Hütte wurde zur Sicherheit mit Drahtseilen ver ankert. Die Kosten der Schutzhütte beliefen sich auf rund 10 000 fl., und zwar entfallen auf Transport 4357,22 fl., Holz, Korksteine und Einrichtung 3052,31 fl., Eisenconstruction 706,20 fl., Arbeitslöhne 1222,60711. und der Rest auf kleinere Ausgaben. Die Transport kosten einschliefslich Bahn- und Wagenbeförderung ergaben 171/2 kr. auf 1 kg, wobei der Transport nach dem Gewichte mit 14 bis 18 kr. f. d. Kilogramm be zahlt wurde. Neue Arbeitseinheit an Stelle der „Pferdekraft“* In Nr. 41 1899 der „Zeitschrift des Oesterr Ingenieur- und Architekten-Vereins“ schlägt Ingenieur Friedrich Drexler vor, die Bezeichnung „Pferde stärke“ bezw. „Pferdekraft“ durch einen neuen, in das dekadische System passenden Ausdruck zu ersetzen. Die Bezeichnung „Pferdestärke“ als Aequivalent von 75 Meterkilogrammen ist insofern unglücklich gewählt, als man darunter sich nicht die Leistung eines Pferdes vorzustellen hat, ferner, weil die Rechnung mit Pferde stärken und deren Umrechnung in elektrische Mafs- einheiten eine recht umständliche ist. Drexlers Vorschlag geht dahin, 100 mkg als tech nische Arbeitseinheit anzunehmen und diese etwa mit Leistungseinheit oder kurzweg Einheit zu bezeichnen (E, = effective Einheit, E, = indicirte Einheit). Zum absoluten Mafssystem der Elektrotechnik würde die neue Einheit in folgender Beziehung stehen: 100 mkg = 981 Watt. Für technische, überschlägliche Rechnungen würde es genügen, statt 981 die runde Zahl 1000 zu setzen, welche nur um etwa 2 %, gröfser ist. Dann hätte eine Einheit fast 1000 Watt oder ein Kilowatt. Hätte man z. B. zu ermitteln, welche elektrischej Leistung eine Dynamomaschine in Kilowatt giebt, wenn ihr Wirkungsgrad bei Volllast 94% be trägt und sie von einer Dampfmaschine mit 200 neuen Einheiten angetrieben wird, so ergiebt sich durch einfache Rechnung 200 X 0,94 = 188 Kilowatt, während sich für 200 Pferde bei 94 % Wirkungsgrad das Resultat umständlicher ermitteln läfst, nämlich = 200.736 X 0,94 = 138368 Watt oder 138,4 Kilowatt. Aehnlich ist dies bei Berechnungen an Elektromotoren. Im Anschlufs an die Ausführungen Drexlers er klärt Professor L. Czischek in Nr. 42 der ge nannten Zeitschrift die willkürliche Wahl der 75 mkg als Arbeitseinheit = 1 Pferdekraft folgendermafsen: Die besten englischen Pferde zur Zeit Watts leisteten in der Minute nur 22000 e.ngl. Fufspfund, d. h. in der Secunde 50 mkg bei sechsstündiger Arbeits zeit im Tage. Watt nahm die Pferdekraft = 33000 engl. Fufspfund f. d. Minute an, d. h. 75,9 mkg Arbeit in der Secunde, worauf man nach Abrundung schliefslich auf 75 mkg kam. Prof. Czischek hält die Wahl der auf dem metrischen Mafs- und Gewichtssystem ge gründeten Einheit von 100 mkg ebenfalls für empfehlens- werth; diese Einheit ist auch bereits seit dem Jahre 1889 bei den französischen Ingenieuren in Gebrauch und wird mit 1 Poncelet bezeichnet, während man ferner in Frankreich 0,1 P. S. = 100 Watt mit der Bezeichnung 1 Prony belegt. Prof. Czischek empfiehlt, entsprechend dem „ Watt“ für die elektrische Arbeitseinheit, für die neue Arbeitseinheit einen internationalen Ausdruck, der von allen Nationen angenommen und gegebenen Falls auf dem 1900 in Paris tagenden Congresse fest gesetzt werden könne. Lord Armstrong. In den jüngst verflossenen Tagen hat Lord Armstrong, der Gründer eines der gröfsten Fabrik etablissements der Welt, sein 90. Lebensjahr erreicht. Die Firma Armstrong, Whitworth & Co. beschäftigt zur Zeit 30 000 Menschen in ihren Werkstätten zu Elswick, Walker, Manchester u. s. w. und wird in Europa nur noch von der Firma Fried. Krupp in dieser Beziehung übertroffen. Armstrong wurde in Wreay, einem Dorfe in Cumberland, geboren und kam schon in jungen Jahren nach Newcastle-on-Tyne, woselbst er in das Bureau eines Anwalts Namens Armorer Donkin, eines Freundes seiner Eltern, eintrat. Nach Beendigung seiner Lehr zeit und der vorschriftsmäfsigen Studien in London wurde er Theilbaber der Firma Donkin, Stable & Armstrong. Er beschäftigte sich vornehmlich mit der Hydraulik und erfand auch eine hydro-elektrische Maschine. Durch den Krimkrieg wurde seine Auf merksamkeit auf den Geschützbau gelenkt. Armstrong beschäftigte sich seit jener Zeit mit Entwurf und Construction einer leichten, schweifseisernen Kanone, mit der er zuerst in abgelegenen Gegenden bei Tages grauen Schiefsversuche anstellte, bis er 1856 seine Erfindung (einen Dreipfünder) dem Kriegsministerium vorführen konnte, worauf die Bestellung eines Acht- zehnpfünders derselben Bauart erfolgte. Als dieser bei den Abnahme - Schiefsversuchen vor dem „Rifled Gannon Committee“ sich vorzüglich bewährte, war Armstrongs Zukunft entschieden. Die Regierung ver lieh ihm die Stellung eines „Ingenieurs für gezogene Geschütze“ mit einem Jahreseinkommen von 2000 £ und machte ihn zum Ritter des Bath-Ordens. Dank den Bestrebungen Armstrongs machte der englische Geschützbau nunmehr gewaltige Fortschritte; die Elswick-Werke lieferten unter Sir William Armstrongs Leitung von 1856 bis 1876 ungefähr 4-000 Geschütze aller Art, vom 4-Pfünder bis zur 100-ton Stahlkanone, und beschäftigen zumeist über 20000 Menschen. (Nach „The Iron and Goal Trades Review“ vom 1. December 1899.)