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Dresdner Journal : 13.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-13
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1875
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M108 D-merSta-, vcn iS. Mat. IMS. t» «»«»«»» lua«»«: . . . l, U»ck « Hvk »0 k-f. L»»«»» s«rvn»«»M, t» Pf L«»» d«ld Po« «« 8^«pvt»»»»>»t«G «WM» Ex X» lt»«» «tu« »s««D»1t«!»«« k«tttxtl«i X Wz v»»« ^ü»U«*»n6r' <Uo L«tt», X kl Lr»X«t»«»' IHUttot» »tt X» So»»- N»s P««»XG» kür ä«» r»G. DresdnerIomml. Pcrautwortlichcr Redcitteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. I»xr»1«»»»»»»»« »«MLick»» FV 6omn>ii««X X» I-i«>cko«r cko»ra»t»; odonä— - «»-«» ^'»tt, N«»d«» >«U» Vr»»-L«»»«yk> I»«»I-Ur»»I»»-»r»»Ull« » ».! <s >.rll» V.»» v»wdm'ss-rr»U-L«ix,t, ?r»Ltk»r» ». ». - »L---K«» /iu«t »»rlm: S /k-^nr^, Invakick-»- ff , Ir«»»»: L Irsil»,: /> ttür<>a»; 0»»wMti: po,«/t »»nkto« » «.: A. o (7. f/ewma»»'» !«ü« Nuelli»., Da»«b«F(7<., SörM»: /„v-D.» SE.»,«r. (7 Lc^ü«i«-,- Port»: 7/ava», Da/üte, LuU««- <S 0» , »tott^ort. f-a-L« F Oo., L»»d«, p Lr«^«»,' Vt«: AL Sppott» L«r»»»k«k«r» Ltzvjsl. k»?«aitiolt ä— l)r«»Lo« vr»»ä«L, Z1orxvvtd«t»t»»«— N» Ämtlicher Thcil. Dresden, 7. Mai. Se. Majestät der König haben dem emeritirten Cantor und Kirchschullehrer Karl Hein rich Buschmann in Niederlungwitz die goldene Me daille des Verdienstordens allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 7. Mai. Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Oberlehrer an der Fürsten- und Landesschule zu Meißen D>. pb. Wilhelm Heinrich Roscher der Titel „Professor" verliehen worden. Dresden, I I. Mai. Mit allerhöchster Genehmi gung ist dem Stadtgendarm Reinhold Theodor Schreiner in Dresden für die unter eigener Lebensgefahr von ihm bewirkte Rettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Erlaubniß, dieselbe am weißen Bande zu tragen, ver liehen worden. Bekanntmachung, Aemtervereinigung betreffend. Vom 16. dieses Monats ab wird das Haupt-Zoll- Amt Leipzig mit Ausschluß der an ihren dcrmaligen Standorten verbleibenden Revisions-Büreaus I. bis mit V. in das Parterre des dortigen Haupt-Steuer-Amts- gebäudes verlegt und mit dem Haupt-Steuer-Amtc zu einem Amte vereinigt werden, welches fortan unter der Bezeichnung Königl. Sachs. Haupt-Zoll-Amt Leipzig mit den nämlichen Befugnissen fungiren wird, wie sie zeither beiden Aemtern zugestanden haben. Dresden, 8. Mai 1875. Königliche Zoll- und Steuer Direction Lehmann. llMnmNilber Tlicil. lltdrrsl-d«. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden Berlin. Breslau. Aus Kurhessen. Darmstadt. Wien. Prag. Graz. Buda Pest. Paris. Kopenhagen. St. Petersburg. Bukarest. Athen. Buenos-Mres). Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Plauen i. V. Anuabcrg. Schwarzenberg. Schirgiswalde). Vermischtes. Statistik und DolkSwirthschaft. Lotteriegewinnliste vom 11. Mai. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungtherichte. Inserate. Utltyr.lvliMl' Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 12 Mai, Nachmittags. (Tel.d.DrcSdn.Journ) Die soeben erschienene „Prov - Corr." schreibt aus Anlaß deS Besuches de» Kai sers von Rußland: Die offenkundige Wiederbrthätigung der gemeinsamen Kaiserpolitik werde die beruhigende Ucberzeugung be leben, daß Deutschland wie im Jahre 1872 ernst und entschieden den Frieden will und seiner eignen Neigung zum Frieden um so zuverlässiger folgen kann, als es sich zur Niederhaltung fremder, auf Störung des Friedens gerichteter Gelüste nicht nur auf die eigene be währte und stets bereite Kraft, sondern auch auf die Gemeinschaft politischen Wollens und Strebens mit seinen mächtigsten Nachbarn stützen kann. Die fort dauernde innere Uebereinstimmung mit dem Kaiser von Feuilleton. Redigirt von Ott» Nauck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 1l. Mai: „Wallenstein's Tod", Tragödie in 6 Acten, von Schiller. (Hr. Robert und Frl. Martini als Gäste.) In einer straffern, im Ensemble mehr gesteigerten Haltung folgte die Aufführung dieser Tragödie dem Piccolominidrama. Das Haus war erfreulich besetzt. Wallenstein, Hr. Porth, zeigte schon im letztgenann ten Stück, mehr noch in der Hauptcomposition und ihrer Katastrophe, eine mehr historische, mehr einfache, als pathe tische Leistung. SeineRedeweise nimmt an natürlichen Ac centen zu, und der Künstler kann, ohne Sorge, den Nimbus seiner Rolle zu verlieren, auf diesem Wege noch weiter fortschreiten. Schiller's Dichtungen gewinnen sehr bedeutend an gesunder Wirkung, an Lebenswahrheit und Lebendigkeit des Dialogs, wenn darin von «Äiten der Schauspieler der edlere gehobene Conversationston für die entsprechen den Stellen in seine unveräußerlichen Rechte wieder ein gesetzt und das traditionelle Drclamiren beschränkt wird. Der Vers bietet dabei gar keine Hindernisse, imGegen- thril, seine dünnere und leichtere Behandlung läßt erst den Grdankenreichthum und die feinen poetisch-psycho logischen Bemerkungen Schiller's recht zur Wirkung kommen. Ein stets emphatisch rhetorischer Vortrag ver- hüllt diese speciellrn Schönheiten. Es ist so wie im Leben auch in der Kunst falsch, bei jeder Gelegenheit und mit jedem Wagen vierspännig fahren zu wollen. Diese Wahrheit, welcher sich Herr Porth verständniß- voll annährrt, hat auch Frl. Ulrich in ihrer Aufgabe brr Gräfin Terzky mit treffendem Künstlertact empsun- Oesterreich sei die selbstverständliche und völlig gesicherte Vo raussetzung. Buda Pest, DienStag, 11. Mai, Abends M TB.) Das Abgeordnetenhaus hat beute die Vorlage, betreffend die Ertheilung der Vollmacht zur Regelung der nothleidcnden Eisenbahnen, mit 119 gegen 49 Stimmen angenommen. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Versailles, Dienstag, 11. Mai, Abends (W. T. B.) Die Sitzungen der Nationalversamm lung sind heute wieder eröffnet worden. Die Heu- tige Sitzung war von verhältnißmäßig kurzer Dauer und ohne erhebliches Interesse. Nachdem sich die Abtheilungen durch das Loos cou- stituirt hatten, legte der Finanzminister das Budget für 1876 und den (Gesetzentwurf, betreffend die Rückzahlung der Morgananleihe, auf den Tisch des Hauses nieder. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Caillaux, brachte darauf eine Vorlage ein, betreffend die Kosten der Jn- stallirung der beiden Kammern in Versailles, für deren Berathuug die Dringlichkeit angenommen wurde. Auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung beschloß die Ver sammlung als ersten Gegenstand das Gesetz über die Sparkassen zu setzen. Der Präsident bat schließlich, die Commission zur Vorberathung des Gesetzentwurfs über die einstweilige Suspendirung der Nachwahlen zur Na tionalversammlung möge ihre Arbeiten thunlickst be schleunigen, worauf der Vorsitzende der Commission, Clapier, erklärte, daß man wahrscheinlich schon morgen mit den Beratungen fertig werden würde. Die Sitzung wurde alsdann aufgehoben. Nach den Informationen der „Agencc Havas" ist bei allen Fraktionen der Versammlung eine be ruhigte und versöhnliche Stimmung vorherrschend. Die Linke bat sich bereits dahin ausgesprochen, daß es ihr fern liege, einen CabinctSwechzel her beizuführen. Der Gedanke, im nächsten Herbst die Neuwahlen »ur Nationalversammlung vornehmen zu lassen, findet allgemeine Zustimmung, und wird die Annahme des Gesetzentwurfs über die einst weilige Suspendirung der Nachwahlen mit Ge- wißheit erwartet. London, Dienstag, 11. Mai, Abends. (W T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte auf die Interpellation Sir Charles Dilke'S über angebliche deutsche Reklamationen bei der französischen Regierung der Unterstaats seeretär des Auswärtigen, Bourke, er sei erfreut, constatiren zu können, daß der Regierung noch heute Morgen aus Berlin Versicherungen durchaus befriedigenden Charakters zugegangen seien. Der Redner fügte hinzu: „Wir sind der Ansicht, daß kein weiterer Anlaß zu Befürchtungen hmuchtlich der Aufrechterhaltung des europäischen Friedens vorhanden ist." Stockholm, Dienstag, 11. Mai Nachmittags. (W. T B.) Der König hat die gestern eingereich- tcn Demissionsgesuche drs Minister» des Innern, Bergstroem, des Kultusministers Wennerberg und deS Staatsraths Berg angenommen und dem Justizminister v Carleson, sowie dem Finanz minister Baron Akerhjelm ihre bereits früher er- betenc Entlassung crtheilt. Das neue Ministerium ist bereits ernannt und folgendermaßen zusammen gesetzt: Baron de Geer, Zustizminister; Kammer- gerichtspräsibent Thyselius, Minister deS Innern; Lagerstraele (bisher Mitglied des obersten Tribunals), Minister ohne Portefeuille; Carlson, CultuS- minister; Banksccretär Forssell, Finanzminister. TsttztSgtschtthle. Dresden, 12. Mai. Herr Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz Excellenz hat heute eine Urlaubsreife nach Oberitalien an getreten, von der er gegen Mitte des nächsten Monats zurückkehren wird. den, und die Accente ihres Dialogs bewegen sich bei aller Schärfe des Moments in anmuthsvoller Mäßi gung. So wird zwischen ihrem Charakter und dem weichen elegischen Sinn der unglückahncndcn Herzogin, die Frau Bayer mit rührender Einfachheit darstellt, ein sehr wirksamer Gegensatz gebildet. Der Gast war bei diesem zweiten Theil seines Max im Vortheil, indem die augenscheinliche Neigung seines Gefühls zum Tragi schen, ja oft sogar zum Weichen, Sentimentalen hier in d-r trüben Situation ein Entgegenkommen fand, das dem hoffenden, liebenden und lebensfreudigen Max in den Piccolomini nicht immer zu Gebote steht. Dennoch hat der Künstler zu berücksichtigen, daß sich rin that- kräftiges feuriges Hcldennaturell, wie das des Max, mehr jäh und glühend, als wehmüthig melancholisch hinzugebcn pflegt. Durchaus machte sich aber bei Hrn. Robert eine warme natürliche Sprache, e n willkommenes Durchdringen des geistigen Inhaltes seiner Rolle geltend; seine Dcclama tion war niemals leer oder hohl, er empfand die tiefe Poesie der Dichtung und strebte danach, sie durch Rede und Geberde, und zwar in letzterer sehr einfach und schmucklos wiederzugeben. Uebrr Frl. Martini als Thekla ließe sich nur wiederholen, was über den strebsamen Versuch dieser Schauspielerin schon früher gesagt und verschwiegen worden ist. O. B. Refidenztheater. Am Freitag, den 14. Mai, be ginnt auf dieser Bühne ein jedenfalls für die modern realistische Richtung der Schauspielkunst und für die locale Komik sehr interessantes Dopprlgastspiel, nämlich das von Frh Josephine Gallmeyerund Hrn. Schweig- Hofer. Die vielgenannte Künstlerin gehört in ihren verwegenen Leistungen zu den rigenthümlichsten Specia- * Berlin, 11. Mai. Nach den Angaben der „D. R.-C." wird in sonst stets gut unterrichteten Kreisen mit ziemlicher Bestimmtheit versichert, daß die Reise des Kaisers von Oesterreich nach Ems und die Zusam menkunft daselbst mit dem Kaiser von Rußland und dem Kaiser Wilhelm jetzt eine beschlossene Sache sei. Man glaubt, daß diese Zusammenkunft die drei Mo narchen circa vier bis fünf Tage in Ems vereinigen werde. ?— Derselben Quelle zufolge wird in Hofkreisen jetzt wieder das Project von der Reise des Kaisers Wilhelm nach Italien in höherem Maße als in der letzten Zeit besprochen, und man nimmt dort jetzt mit Bestimmtheit au, daß die Reise im Spätsommer dieses Jahres zur Ausführung gelangen wird. — Fürst Gortschakow, der russische Staatskanzler, welcher, wie wir bereits meldeten, schon gestern Nachmittag dem Reichskanzler einen Besuch abstattcte und längere Zeit mit demselben conferirtc, wiederholte heute Vormittag diesen Gesuch, da der Fürst Bismarck sich immer noch nicht in der Lage befindet, eine Ausfahrt unternehmen zu können. Uebcr die Abreise des Fürsten Bismarck zu längerem Aufenthalt auf Varzin steht bis heute noch nichts Definitives fest, jedoch glaubt man, daß der Reichs kanzler das Pfingstfest nicht in Berlin zubringen und am Freitag die Abreise antretcn werde. Der Aufent halt in Varzin werde, so heißt cs weiter, dann bis etwa Mitte Juni andauern, worauf der Fürst sich zur Cur nach Aissingen begeben werde. — Wie bekannt ge worden, liegt cs in der Absicht der katholischen Kirchen- oberen, im Laufe dieses Jahres, aus Anlaß des Jubel jahres, außerordentliche, also nicht hergebrachte Pro- ccssionen zu veranstalten. Nach der „N. A. Z."soll jedoch die hierzu nach den Bestimmungen des Vereins gesctzcs vom 11. März 1850 erforderliche polizeiliche Genehmigung nach Rescriptcn des Ministers des Innern und des Kultusministers überall versagt werden, weil unter den gegenwärtigen Verhältnissen von der Abhal tung der beabsichtigten Processionen Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu befürchten ist. — Unter den Passagieren des gestrandeten Dampfers „Schiller" hat sich leider auch der deutsche Consul in der Havana, Herr Zach, befunden, welcher mit seiner Frau und Tochter auf einer Urlaubsreise nach der Heimath begriffen war. Das auswärtige Amt hat so fort, nachdem es von dem Untergänge des „Schiller" Kcnntniß erhalten hatte, auf telegraphstchem Wege die kaiserliche Botschaft und das Generalconsulat in London zu den genauesten Erkundigungen nach dem Schicksal des Herrn Zach und der Seinigen veranlaßt. Die hierauf eingegangencn Telegramme stellen cs leider außer Zweifel, daß Herr Zach und sciuc Familie ein Opfer der Wellen geworden sind. Wie die „2t. A. Z." weiter meldet, sind aus Anlaß der Strandung des Dampfers „Schiller" die sämmtlichcnbetreffenden Consulatc des deutschen Reiches in England angewiesen worben, die geretteten Schiffbrüchigen deutscher Nationalität er forderlichen Falles mit Kleidungsstücken und mit Geld mitteln zur Reise nach der Heimath zu versehen. m Berlin, 11. Mai. Heute hat in Potsdam die große Parade zu Ehren des Kaisers Alexander stattgcfunden. Bei derselben stand die gesammtc Pots damer Garnison, 6 Bataillone und 3 Cavalerieregimen- ter in der Front, und außerdem das Kaiser-Alexander Grenadicrregimenl 'Nr. I aus Berlin, welches Morgens in zwei Eiscnbahnzügen zu je 6 Compagnieu nach Pots dam befördert worben war. Wiewobl es noch am Vor mittag sehr trübe aussah, Prach doch nach 11 Uhr die Sonne hell durch die Wolken, so daß die Parade bei dem gcwöhnlichcn„Kaiscrwctter"abgehalten werden konnte. Kaiser Alexander war in der Uniform seines preußische:; Grenadierregimcnts, geschmückt mit dem Bande des schwar zen Adlerordcns, Kaiser Wilhelm in der Uniform des l. Garderegimeuts zu Fuß uud dem Bande des russischen Gcorgenordens. Der Kaiser führte bei beiden Parade märschen seinem kaiserlichen Neffen und Gaste sein Garde- rcgimcnt mit gezogenem Degen vor, Kaiser Alexander ebenso seinem kalscrlichcu Onkel sein Grenadicrrcgiment. litätcn der Wiener Theaterwelt, welche wenigstens ein Mal zu sehen die meisten Besucher Wiens für eine Completirnng ihres Rciseprogramms erachten. Umso mehr wird nnser Publicum die bequemere Gelegenheit zn schätzen wissen, aus dem Repertoire dieser coquctten Soubrette eine Auswahl treffen zu können. Erinnerungen eine» deutschen ArzteS von Dr. Georg Friedrich Louis Stromcyer, früherem Professor und Generalstabsarzt. Zwei Bände. Han nover. Karl Rümpler. 1875. (Schluß aus Nr. 107.) Auf S. 58, Bd. 1 sagt Verfasser: „Kein Stand ist so wie der ärztliche berufen, die Schönheit und Noth wendigkeit einer Religion der Liebe, wie Christus sie lehrte, durch Thatcn kund zu thnn. Selbstverläugnung uud Anerkennung der Naturgesetze bezeichnen den wah ren Arzt, Srlbstvrrgötterung und Verläugnung der ewigen Gesetze den Charlatan." Und S. 63: „Ich habe cs mir zur besonder» Pflicht gemacht, das religiöse Bewußtsein und die religiösen Gebräuche Anderer zu rcspectiren und bin so mit Pro testanten, Katholiken, Quäkern und Juden gleich gut fertig geworden. In jeder Religion liegt doch ein Keim der Liebe, den man nur zu suchen braucht, um damit sympathisiren zu können. 'Namentlich muß ich den Juden das Zcugniß geben, daß sie in Betreff der Nächstenliebe gegen die Ihrigen nichts zu wünschen übrig lassen." Uebcr Krankenpflege, diese brennende Frage der Gegenwart, seien folgende Stellen citirt (Bd. 1, S. 284 flg.): „Man hat den Frauen nnr eingeräumt, was ihnen zukommt, indem man sie fast ausschließlich dazu gewählt hat, die christliche Nächstenliebe am Krankenbett zu vertreten. Sie waren allein dazu geeignet, dem Ge danken Eingang zu verschaffen, daß die uneigennützige Krankenpflege eine der edelsten Schöpfungen der christ- Nacb dem ersten Vorbeimarsch des 1. Garderegiments drückte der russische dem Deutschen Kaiser in herzlichster Ergebenheit die Hand. Die Parade, welcher die Kaiserin und die Prinzessinnen von den Fenstern des Stadtschlosses aus, die Prinzen in der Suite beiwohnten, dauerte von ^l2 bis ^1 Uhr. Um l Uhr war Dejeuner im Offizier casino des 1. Garderegimeuts zu Fuß, zu welchem beide Monarchen, alle Prinzen, das Gefolge u. s. w. erschienen. Gestern Abend besuchten sämmtliche kaiserliche und königliche Herrschaften das Wallncrtheatcr, wo die 43. Aufführung voll „Ehrliche Arbeit" gegeben wurde und das Publicum die Monarchen mit größtem Jubel empfing. Der Totaleindruck, den die Anwesenheit des Kaisers Alexander in diesem Jahre wie in allen frühe ren ausübt, ist ein von den Besuchen anderer Fürstlich, keitcu insofern völlig abweichender, als man dem alle Straßen füllenden Publicum mitfüblt, daß nicht Neu gier allein, sondern in hohen: Grade Interesse cs ist, welches die Tausende auf die Straßen führt, um ihren Kaiser in Gemeinschaft mit seinem kaiserlichen Ver wandten uud treuesten Bundesgenossen zu begrüßen. Die Allianz niit Rußland ist die einzige, welche das Volk mitfühlt, mitversteht, an die es glaubt, und deren Schatten cs wegläugnct, wenn sie ihm von minder wohl wollender Seite vorgcführt werden. Es herrscht hier thatsächlichc Verehrung für den Kaiser Alexander, und mehr noch Verehrung für den kaiserlichen Bundesge nossen und bewährten Freund als mir Verehrung für den verwandten Regenten eines benachbarten großen Reiches. Auch dieser Besuch des Kaisers Alexander läßt nur friedliche Eindrücke in Berlin uud Potsdam zurück. 1^ Berlin, 11. Mai. Das Abgeordnetenhaus hat heute vor den Pfingstfericn seine letzte Sitzung ge halten und sich sodann bis zum 28. Mai vertagt. Am Ministertischc waren die Staatsminister l)r. Falk und vr. Friedenthal zugegen, und erh clt zunächst vor Ein tritt m die Tagesordnung der Abg. v. Schorlemer-Alst das Wort zu folgender Erklärung: Ei» Inserat in der „Schles. Zeitung", von Hrn. Ka minski in Kattowitz unterzeichnet, veranlavt mich zu bemerken, daß die Mittheilunq, die ich in der Sitzung vom 3. d. M. (in Bezug auf die Pressung zum AUkathoUcismus) gemacht habe, auf Erklärungen beruht, die Personen des Arbeiter- standes vor dem katholischen Pfarrer in Königshütle zu Proto koll gegeben haben und welche mit der Erklärung schließen, daß sie dieselben zu beeidigen bereit seien. Hiernach wurde der Entwurf eines Gesetzes, betref fend die Erhaltung und Begründung von Schutzwal dungen , sowie die Bildung von Waldgenossenschaften, in dritter Lesung nach länger r Debatte unter Annahme mehrerer, von den Abgg. 1)r. Hänel und Genossen vor geschlagener Amendements, denen der Minister derland- wirthschaftlichcn Angelegenheiten 0>. Friedenthal zu stimmte, genehmigt. Den nächsten Gegenstand der Tages ordnung bildete die wiederholte Berathuug des Gesetz entwurfs, betreffend die Aufhebung der Art. 15, 16 und 18 der Vcrfassungsurkunde behufs der in Art. 107 der Verfassung vorgcschriebenen zweiten Abstimmung. Hierzu ergreift zunächst das Wort Abg Schröder (Lippstadt): Gegenüber den Abgg.Jung und Wehrenpfennig behaupte er, daß Papst Pius VI. für die Toleranz eingctreten sei, als er gegen die Aushebung des EdictS zu Nantes protestirl habe, die dem Papste vom Abg. Wehren- Pfennig untergeschobenen Motive seien durchaus unerwiesen. Für die Hugenottcnversolgung sei nicht die Kirche, sondern der König verantwortlich zu machen Dergleichen Deduktionen, sowie die Phrase: Rom sei ein Feind der Wissenschaft, möge man doch ein für olle Mal fallen lassen. Atan verlange ein fach die Aufhebung dieser Artikel, um freie Hand im Cultur- kampfe zu haben Da inan cs auf die höchste Stufe der Welt macht gebracht, wolle man nun auch die geistige Macht in sich ver einigen Man möge nicht vergessen, daß die Aufhebung dieser Artikel die Katholiken vollständig der Gnade Bismarcks an heim gebe Sei cs ja schon so weit daß eine Zeitung, wie die „Schlesische Zeitung", die schon mehr „wassersuppcnliberal" sei, sich über die Vernichtung der Freiheit beklage. Auch müsse er hier auf das wirthschastliche Moment Hinweisen Ferner sei es kein Geheimniß, daß dies Gesetz alle Welt überrascht labe, trotzdem hätten sich jedoch Leute gefunden, welche gleich bei der ersten Berathuug erklärt, ja, das hätten sie sich gleich gedacht, diese Artikel seien auch nur so aus Versehen I8tx gleichsam durch einen Compromiß zustandegekommen und müßten deshalb fort- Uchen Religion sei, nur Frauen konnten, einem Orden angehörend, Eingang in die Familien finden nnd in Krankenhäusern wirken, welche ohne Hilfe der Geistlich keit gestiftet und unterhalten werden. . . . Eins hat man, glaube ich, jetzt begriffen, daß die Kranken pflege eine Kunst ist, welche mit Talent nnd Fleiß er lernt werden muß, daß diese Eigenschaften wichtiger sind, als sentimentale Schwärmerei, welche bald flügellahm zu werden pflegt, daß die Krankenpflege ihre Erbweis heit hat, welche auf langjährigen Erfahrungen beruht. Man darf deshalb nicht hoffen, mit Geld und gutem Willen Das zu schaffe», was die christliche Religion in Jahrhunderten hervorgcbracht hat. Man möchte jetzt die Geistlichkeit von der Theilnahme an dieser Frucht eines wcrkthätigen Christenthums ausschlicßen, um der Into leranz Einzelner zu entgehen, nach meiner Meinung ohne Au-sicht auf Erfolg. Das Institut der barm herzigen Schwestern katholischer uud protestantischer Confesston beruht auf einer vollständigen Kcnntniß des menschlichen Herzens, deiy die Religion um so mehr eine unentbehrliche Stützt ist, je mehr irdische Zwecke fern liegen. Das Letztere aber ist cs, was man ver langt, man will nicht ein Institut bezahlter Kranken pflegerinnen, sondern den reinen Ausdruck christlicher Nächstenliebe. ... An Orten, wo katholische und prote stantische barmherzige Schwestern Jahre lang neben einander gewirkt haben, macht man keinen andern Un terschied, man wendet sich dahin, wo man zuerst Hilfe fin den kann, die Schwestern beider Confessionen stehen in gleichem Ansehen, wie ich dies z. B. in Mühlhausen im Elsaß gefunden habe. An andern Orten findet die auf längern Erfahrungen begründete größere Geschicklichkeit der katholischen Schwestern das verdiente Lob* u. s. w. Ueber die Befähigung zum ärztlichen Beruf äußerl sich Stromeyer (Bd. l. S. 89) in folgender Weise;
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