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Die oolithischen Eisenerzlager des Beckens von Briey. 220 Stahl und Eisen. 1. März 1898. aufnahme desselben beauftragter Geolog auch der französischen Akademie* einen Bericht darüber erstattet, erklärt die Auffindung der Erzlager sogar für ein Ereignifs „de premire importance“ für die Zukunft des französischen Hüttenwesens. Zu dieser Hochschätzung wird allerdings der Um stand wesentlich beigetragen haben, dafs Frank reich an den besten Oolithrevieren, in denen im Tagebau gearbeitet werden kann, nur in geringem Mafse, nämlich im Winkel von Longwy, theil hat, und dafs die daselbst erschlossenen Lager schon in grofsem Umfange ausgebeutet zu sein scheinen. Was aber die vom Verfasser betonte „Neuheit“ der Entdeckung betrifft, so ist dieselbe nur eine bedingte, indem die Goncessionen des südlichen Theiles des „Beckens von Briey“, der als ein gesondertes „Becken der Orne“ unterschieden wird, bereits in den Jahren 1882 bis 1886 er- theilt worden sind und die neuerdings, nämlich seit 1892 verliehenen nur das als Becken „d’entre Moselle et Meuse“ bezeichnete Gebiet decken, welches jenes Ornebecken mit dem Reviere von Longwy verbindet. Entsprechend dem im ganzen lothringschen Erzgebiete herrschenden, wenn auch im allgemeinen nur 1 bis 2° betragenden Einfallen der Schichten nach Süd westen liegen die Erzlager im „Becken“ von Briey noch tiefer, als wie dies im südlichen Reviere Deutsch-Lothringens der Fall ist, und waren dieselben dort noch seltener als hier von den tief eingeschnittenen Thalern aus aufzuschliefsen; ihre Verhältnisse zu ermitteln, mufsten vielmehr hauptsächlich Tiefbohrungen dienen, von denen in den Jahren 1882 bis 1886 und neuerdings wieder seit 1892 nicht weniger als 115 aus geführt wurden. Mit ihnen hat man die Erz lager nach Westen bis in das Maas-Departement und in eine Tiefe von 300 m verfolgt. Indem Rolland die Erzvorkommen insoweit für bau würdig schätzt, als ein Lager von mindestens 1,75 m Mächtigkeit und 30 % Eisengehalt vor handen ist, gelangt er zu dem Ergebnifs, dafs das ganze französische Erzgebiet sich längs der deutsch-lothringischen Grenze nahezu 40 km von Nord nach Süd erstreckt bei zwischen 7 und 24 km wechselnder Breite. Da die für dasselbe, das bei Serronville auch noch eine unbauwürdige Enclave von 3,5 bis 4 qkm Fläche umschliefst, angegebene Flächengröfse von 54 000 ha die Summe der nachstehend angeführten Theilgröfsen bedeutend übersteigt, ist anzunehmen, dafs in dieselbe auch die isolirten Erzvorkommen bei Nancy sowie diejenigen Strecken im Norden und Süden eingerechnet sind, deren Bauwürdigkeit noch nicht nachgewiesen ist, jedoch vermuthet wird. Durch tief eingreifende Buchten der „West grenze der Bauwürdigkeit“ wird das ganze Gebiet in drei Theile oder „Becken“ gegliedert, welche * „Gomptes rendus“ 1898, Nr. 3. sich längs der deutschen Grenze aneinanderreihen, nämlich dasjenige von Longwy mit 10 622 ha im Norden, das schon erwähnte von „d’entre Moselle et Meuse“ mit 22 000 ha und dasjenige der Orne mit 16 147 ha; die beiden letzteren bilden zusammen, wie schon angeführt, das Becken von Briey. Die auch von Greven hervorgehobene That- sache der beständigen Mächtigkeitsabnahme sowohl der einzelnen Erzlager als der gesammten Erz lagerstufe von Nord nach Süd bestätigt auch Rolland; während aber jener 20 m für das Erz und 40 m für die ganze Stufe als Maximum anführt, giebt dieser die Gesammtmächtigkeit an der Luxemburger Grenze nur zu 25 m bei 16 m Erz an, von der sie bis nach Gorey im Süden auf 4,65 m mit einem einzigen Erzlager zusammen schrumpfe. Auch die andere Charakteristik Grevens, dafs die Lager von Ost nach Westen zu gewinnen, findet ihre Bestätigung darin, dafs, während für die südlothringschen Erze der mittlere Gehalt zu 36 bis 32 % Eisen, 22 bis 10 % Kieselsäure und 12 bis 7 % Kalk bestimmt wurde, derselbe nach Rolland im Becken von Briey beträgt: 40 bis 30 % Eisen und 14 bis 3 % Kalk, bei 2 bis 4 m Lagermächtigkeit in der 19 bis 53 m mächtigen Gesammtstufe.; im all gemeinen sollen aber innerhalb des französischen Gebiets die Erze im Westen kieseiig, im Osten kalkig sein. Den im deutschen Gebiete unterschiedenen 5 Lagern (zwei rothe, das gelbe, graue und schwarze) reiht sich im französischen noch ein sechstes liegendes, das „grüne“ an; doch finden sich auch hier gewöhnlich nur 3 oder 4 der selben entwickelt, und nur eins oder zwei bis zur Bauwürdigkeit ausgebildet Rolland erklärt das „graue“ Lager für das am regelmäfsigsten auftretende, für das mächtigste, reichste und beste ; aufser im Norden zeige es sich kalkig (mit 3 bis 14 % Kalk), besitze zwischen 1,8 und 8,8 m Mächtigkeit (letztere bei Landres) und innerhalb derselben eine 2 bis 4 m dicke Schicht mit 30 bis 40 %, zuweilen aber sogar mit noch mehr Eisen. Die Sohle dieses Lagers dient ihm denn bei der Vergleichung der verschiedenen Bohrlochs profile zum Richtpunkte und hat er mit ihrer Hülfe eine wichtige Erscheinung erkannt und nachgewiesen, die aus dem deutschen Gebiet noch nicht angeführt worden ist, weil ihr vermuthlich hier zu geringe Beachtung geschenkt wurde. Indem nämlich Rolland die Niveaulinien dieser Sohle für Höhenabstände von je 20 m in die Karte eintrug, erhielt er ein Bild, welches das Lager nicht als Ebene, sondern in flachwelligen, Synklinalen und antiklinalen Falten zeigt. Die auf deutscher Seite schon anerkannte, stellenweise bis zum Extrem gesteigerte, häufige Gebirgs zerspaltung findet sich auch im Becken von Briey wieder und spielt da unter den normal zwischen