Volltext Seite (XML)
1. März 1898. Der Schlackencement, seine Herstellung und Eigenschaften. Stahl und Eisen. 211 versetzt. Ein die Verticalaclise umgebender, konischer und bis auf 40 mm Abstand von der Oberfläche der Platte entfernter Trichter fafst um die Einmündung des zu sichtenden Materials. Das Ganze ist her metisch eingeschlossen in einen Eisenblechmantel mit drei Oeffnungen. Die eine Oeffnung dient zur Einführung der pulverisirten Masse, die zweite und dritte zum Austritt des Mehls und des Rückstandes; letzterer wird wieder auf die Mühlen geschickt. Der Vorgang beim Sortiren ist etwa folgender. Das Material fällt auf die Platte und breitet sich darauf aus; die feinen Theilchen werden bis zum Austritt der Ventilator schaufeln angesaugt, fallen nieder und legen sich auf den Umfang des Apparats in einen grofsen Trichter, indem sie durch die zweite oben an geführte Oeffnung austreten. Mittels einer Schnecke wird das Schlackenmehl zur Waage geschafft. Die zu starken Körner fallen zwischen die concentrische Umhüllung, deren Stellung sich nach dem gröfseren oder geringeren Saugvermögen des Ventilators regelt. Diese Körner werden in einem zweiten, concentrisch zum ersten angeordneten Trichter von geringerem Durchmesser (statt 1,80 nur 1,35 m) gesammelt. Dieser Apparat functionirt gut; er vermag 85 % des in der Schlacke ent haltenen Mehls fortzureifsen, er erfordert weder Unterhaltung noch Reparatur und hat nur geringe Betriebskraft nöthig. Hiermit wären alle Bearbeitungsplasen, welche die Schlacke allein durchzumachen hat, angeführt, und es erübrigt noch den Kalk zu behandeln. Löschen und Sieben des Kalks. FDer in Stücken erhaltene, gebrannte Kalk mufs gelöscht werden, und weil das gelöschte Material hinterher gesiebt wird, so mufs die zum Löschen erforderliche Wassermenge genau begrenzt sein. Bei richtiger Behandlung erhält man ein feines, trocknes Mehl. Ein Ueberschufs von Wasser liefert ersoffenen Kalk und läfst sich derselbe nicht mehr in Mehl überführen und bleibt, selbst wenn man ihm durch Trocknen den Ueberschufs von Wasser entziehen würde, in Körnern von der Gröfse eines Stecknadelknopfes. Das Eintauch- verfahren ist diejenige Form des Löschens, welche die besten Resultate liefert und in Frankreich und Belgien sehr viel zur Anwendung kommt. Man füllt einen Trog aus gelochtem Eisenblech mit frischem Kalk und taucht ihn in einen Wasser behälter. Sobald keine Luftblasen mehr aus dem Kalk aufsteigen, zieht man ihn heraus und läfst ihn gut abtropfen. Der Trog wird dahin gebracht und ausgeschüttet, wo man den Kalk lagern will. Alsdann mufs der Kalk aufgehen; es ist dabei von gröfster Wichtigkeit, dafs der Kalk mit der Schaufel aufgeworfen wird, damit eine möglichst grofse Höhe entsteht. Die Wärme, welche sich in dem Haufen längere Zeit hindurch entwickelt, treibt in Gestalt von Dampf den Ueberschufs an Wasser, welchen man hat anwenden können, heraus, und bewirkt dieser Dampf ein vollständiges Aufgehen des Kalkes. Man wird die Wichtigkeit des Löschens begreifen, wenn man weifs, dafs durch diesen einzigen Umstand die Siebrückstände zwischen 20 und 50 % schwanken können. Das Sichten des Kalkes wird mittels prismatischer Siebe oder durch Windseparation bewerkstelligt. Die ersteren ergeben nur schwachen Ertrag, weil der im Anfühlen mehr oder weniger fette Kalk die Maschen des Metallgewebes verstopft. Man beugt diesem Uebelstand theilweise dadurch vor, dafs man mittels einer starken Feder Stöfse im Apparat hervorruft. Auch der vorher beschriebene Windseparator eignet sich ganz gut zum Sichten von Kalk. Bevor der Kalk aufs Sieb gebracht wird, ist eine Lagerung von 8 bis 10 Tagen erforderlich, damit der Ueberschufs an Wasser verdunstet; sonst ist der Kalk, wenn auch gut zu Mehl auf gelassen, feucht und schwer. Wenn der Kalk feucht ist, so vermag er nicht die Maschen der Metallgewebe zu passiren, und wenn er zu schwer ist, wird er nicht durch die im Windseparator erzeugte Luftströmung angesaugt. Ein grofses, abgetheiltes Kalklager ist also in einer gut ge leiteten Einrichtung unerläfslich. Nach dem Sieben wird das Kalkmehl durch Becherwerk oder Schnecke auf die Waage gebracht. Der Rückstand auf den Sieben kann nur als Düngemittel, zur Herstellung von Mörtel oder als Zuschlag für den Hochofen dienen. Ein gut gebrannter und beim Austritt aus dem Ofen gut sortirter Kalk enthält noch 2 bis 5 % Ungares, welches durch ein grobes Wurfsieb von dem Uebrigen getrennt wird, um es von der Sichtmaschine fern zu halten. Das Mischen des Cements. Nachdem die Schlacke und der zur Cement- herstellung erforderliche Kalk abgewogen sind, gelangen beide Materialien in den Mischapparat. Derselbe ist ein rechtwinkliger Behälter aus Eisen blech, in welchem zwei mit Schaufeln versehene Längsachsen parallel angeordnet sind, die durch zwei Zahnräder in entgegengesetzte Drehung von etwa 60 mal i. d. Min. versetzt werden. Die ständig bewegte Masse mischt sich und bildet einen dichten Rauch bis zum Augenblick, wo man vermittelst eines Hebels die am Boden befindlichen Klappen öffnet, durch welche der fertige Gement heraus fällt. Von hier gelangt derselbe durch Schnecken, Becherwerk oder Rinnen entweder in Silos oder wird direct in Säcke bezw. Fässer verpackt. Der verpackte Gement mufs in geschützten und gut ventilirten Räumen untergebracht werden. (Schlufs folgt.)