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1.März 1898. Der Schlackencemeni, seine Herstellung und Eigenschaften. Stahl und Eisen. 209 läfst, Schlackensteine zu pressen, um Schlacken zweiter Güte unterzubringen. Es wurde bis jetzt vorausgesetzt, dafs alle vor beschriebenen Schlacken geeignet granulirt waren, d. h. dafs sie sobald, wie möglich nach ihrem Austritt aus dem Ofen in kaltes Wasser fliefsen. Zwei Schlacken derselben chemischen Constitution werden in der That, je nachdem sie mehr oder weniger gut granulirt sind, ganz verschiedene Resultate liefern. Das Trocknen der Schlacken. Durch die Granulation schliefsen die Schlacken eine gewisse Menge Wasser ein, die um so gröfser ist, je leichter die Schlacken sind. Es ist unum gänglich nothwendig, dieselben vom Wasser zu befreien. Die Trockensysteme sind zahlreich und alle kostspielig. Das älteste und wohl auch primitivste System besteht in dem Ausbreiten von Schlacken auf gufs- eisernen Platten, welche durch darunter befind liche Züge von einer Feuerung erwärmt werden. Das Material wird während des Trocknens ständig gewendet und die von der Wärme am meisten berührten Flächen häufiger gewechselt. Solche Trocknenanlagen haben bis zu 500 qm Oberfläche und sind in diesem Falle mit 6 Feuerungen ver sehen, letztere haben Roste und kann man auf denselben gewöhnliche Kohlen verbrennen. Der Brennmaterialverbrauch beläuft sich auf 10 bis 14 % der getrockneten Schlacke. Die aufgewandte Arbeit ist dabei sehr beträchtlich und mühsam und befinden sich die Leute ständig in einer mit Hg S und Wasserdampf und abwechselnd mit Staub geschwängerten Atmosphäre und in ständiger Um gebung des zu trocknenden Materials. Man findet dies Trocknensystem häufig, weil seine Einrichtung einfach ist, die Kosten der Reparatur unbedeutend sind und weil die Feuerungen mit Kohlen bedient werden können. Ein anderes sehr viel angewandtes System ist der verticale Etagenofen. Dies ist eine Gattung von Oefen aus viereckigen oder runden, gufs- eisernen, aufeinander gestellten Tellern , deren Wandungen wechselseitig unter 45 0 zur Vertical- achse des Ofens geneigt sind. Die Feuerung be findet sich unten; die heifsen Verbrennungsproducte sollen durch die gufseisernen Teller entweichen und dabei die auf den geneigten Wandungen liegende Schlacke durchziehen. Dadurch, dafs die Gase das zu trocknende Material durchkreuzen, ist der Zug nothwendig gering und man mufs auf dem Rost einen Brennstoff verwenden, der nicht zusammenbackt. Man ist daher gezwungen, diese Kategorie von Oefen mit Koks zu heizen. Die Bedienungsarbeit ist unbedeutend und das Auffüttern der Schlacke auf die Oefen geschieht am besten mittels Becherwerk. Die Entleerung findet unten mit der Schaufel statt. Das Nieder gehen der Schlacke auf den Tellern wird durch zwei Ringe geregelt. Der Koksverbrauch beläuft sich auf etwa 9 % des Gewichts der trockenen Schlacke. Diese Oefen wirken anfangs gut. Mit der Zeit erhitzen sich die inneren Platten, werfen sich und verengen und verschliefsen theilweise den für die Schlacke erforderlichen Durchgang, wodurch das Nachrutschen der Schlacke dann unregelmäfsig wird. Die Platten sind übrigens bei den viereckigen Oefen nicht sehr kostspielig und leicht auszuwechseln. Welchen Grundsatz man auch bezüglich der Wirkung der Granulation als richtig annimmt, so wäre es interessant, zu untersuchen, wie weit die Puzzolaneigenschaft der Schlacke durch Trocknen bei hoher Temperatur beeinflufst wird. Professor Tetmajer hat diese Frage studirt, ist aber zu keinem positiven Resultat gelangt. Die von De t i e n n e angestellten Untersuchungen ergaben ganz über einstimmende Resultate, woraus er den Schlufs zog, dafs das Trocknen der Schlacke, wenn es nicht bei gar zu hoher Temperatur stattfindet und 500 0 C. nicht übersteigt, einen Einflufs auf das puzzolanartige Verhalten nicht ausübt. Es ist übrigens, wie oben schon erwähnt, nachgewiesen, dafs eine granulirte Schlacke, bis zur Roth-Weifs- gluth erhitzt, keine Hydraulicität mehr besitzt. Die aus dem Gement solcher Schlacken an gefertigten Proben zerfielen vollständig nach ihrem Eintauchen in Wasser. Hieraus folgt für die Praxis die Nutzanwendung, dafs die Temperatur der Schlacke während des Trocknens nicht über Rothgluth hinausgehen soll. Das Mahlen der Schlacke. Die vollständig getrocknete Schlacke wird jetzt einer möglichst feinen Zerkleinerung unterworfen. Der Apparat der älteren Zerkleinerung ist der Steingang; er besteht aus zwei aufeinander liegenden Mühlsteinen, wie sie beim Getreidemahlen angewendet werden. Bei diesen Apparaten sind die Reparaturen sehr häufig und die in der Schlacke mehr oder weniger enthaltenen Eisentheilchen nutzen die Steine sehr stark ab. Man begegnet daher dieser Art von Zerkleinerungsmaschinen nur noch in älteren Werken. Die jetzt mehr in Gebrauch befindlichen Mühlen sind die Kugelmühlen. Es giebt hiervon zwei Arten: die Kugelfall mühle und die Horizontal-Kugelmühle. Die erstere besteht aus einer cylindrischen Trommel, welche um eine horizontal gelagerte, centrische Welle rotirt. Die innere Wandung der Trommel ist mit schweren Hartgufsplatten ausgefüttert. Bei der Umdrehung der Trommel werden die Kugeln an der inneren Peripherie ein Stück mit hoch genommen und fallen dann zermalmend auf das in der Trommel befindliche Material nieder. Aus den in der Trommel befindlichen Schlitzen tritt das zerkleinerte Material aus und wird durch die um die Trommel gelegten, gelochten Bleche und Siebe weiter gesichtet. Das durch die Siebe und