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15. Februar 1898. Verwendung von Hochofenschlacken zu Bauzwecken. Stahl und Eisen. 181 aber nicht so sehr Eisenschlacken, Eisenocher und Eisenerde“. An einer anderen Stelle sagt er: „Eisenhaltige Thone, gehen für sich selbst nicht fest zusammen, wenn nicht einige Fettigkeit, durch Wasser oder verfaulte Gewächse oder Thiere dazu kömmt, dieses geschieht alsdann desto stärker und fester, je eisenhaltiger der Thon ist.“ Ueber die Art und Weise, wie Gadd seine Cementproben ausgeführt hat, wäre Folgendes zu bemerken: „Alle Proben wurden in Gestalt länglichter kleinen Würfel gemacht ein Zoll dicke, und vier Zoll lang, . . .“ Gadd liefs die meisten Proben mehrere Jahre lang trocknen und untersuchte dann die Härte und ihr Verhalten im Wasser. „Alle Proben lagen 10 Minuten lang im Wasser, worauf angemerkt ward, ob sie auf geweicht, oder gar aufgelöst waren, auch wieviel Wasser in dieser Zeit jede Cementart an sich zog.“ Es kann selbstverständlich nicht meine Auf gabe sein, hier die ganze Versuchsreihe aufzuzählen, ich will mich vielmehr, nachdem ich im Vor stehenden die damaligen „Untersuchungsmethoden“ angedeutet habe, auf die Wiedergabe einiger Schlufsfolgerungen, die Gadd aus seinen Ver suchen gezogen hat, beschränken. „Aus Thon, ein wenig Asche und Oel wird ein gutes Gement. Läst man die Asche weg, und mischt Eisenerde mit häufigen zugesetzten Oele unter den Mörtel, so verhärtet er auch im Wasser.“ „Je mehr der Sand beim Kalkmörtel eisen haltig ist, desto fester wird der Mörtel. . . .“ „Eisenerde verschlackt oder in Kalkgestalt, bindet nicht so gut als wenn das Eisen in seiner metallischen Gestalt vorhanden ist. Willman das erste brauchen, so mufs man was Brennbares hinzusetzen, wodurch das Eisen im Cement metallisirt wird.“ „Eisenochern, Eisenschlacken und eisen haltige Erdarten binden nicht ohne Brennbares.“ „Wenn man eisenhaltigen Steinkohlenstaub, der nicht thonigt ist, mit Wasser und etwas ölichten anfeuchtet, und ein paar Wochen darnach, mit Kalke zu Mörtel vermenget, so giebt er ein so festes Cement als Pozzolanerde.“ — Einige Jahre später hat auch der berühmte schwedische Hüttenmann Swen Rin man eine umfangreiche Abhandlung über Gementunter suchungen der schwedischen Akademie der Wissen schaften vorgelegt, in welcher er zunächst folgende Erklärung abgab: „Unter Cement verstehe ich solche Mauerspeise, welche wasserdicht ist, und unter Wasser hält.“ Die Veranlassung zur Durchführung seiner Versuche war folgende: Als er (Rinman) 1770 bei Garphytta in Nerike ein neues Alaunwerk anlegen wollte, wobei alle Cisternen und Behält nisse wasserdicht aus Hausteinen hergestellt werden sollten, da machte ihm der Mangel an passenden IV.u Materialien „viel Bekümmernifs“. Er stellte daher eine Reihe von Untersuchungen mit verschiedenen Materialien an, die alle fein zerkleinert und durch ein Haarsieb gesiebt wurden. „Dieses feine Sichten (Sieben) zu einem Mehle, ist hey allen übrigen Materialien in acht genommen worden. Das Cäment wird nicht dicht, wenn nicht alle Zu- thaten, zum feinsten Mehle gepülvert sind.“ Bezüglich der eigentlichen Ausführung der Versuche sagt er: „Mit allen nachfolgenden Mischungen sind theils Stückchen Ziegel, Kalk und Sandstein verbunden worden, theils auch sind kleine Kuchen daraus gebildet worden, und alles dieses hat man erst einige Wochen unter Dach getrocknet, ehe man die Proben in Wasser oder Lauge gelegt hat.“ Für uns besitzt nur ein Versuch besonderes Interesse, nämlich: „Versuch Nr. 12. Lagerkalk, Schlacken aus hohen Oefen und Ziegelmehl, gleiche Theile mit Wasser verhärteten wie ordentliche Mauerspeise, wurden aber unter Wasser lockerer.“ Aus diesen und ähnlichen Untersuchungen zog Rinman den Schlufs: „Schlacken aus hohen Oefen in Gement thut nicht mehr als guter und reiner Sand. Dafs Hammerschmieds schlacke auch nicht am dienlichsten ist statt Tarras (Trafs) gebraucht zu werden, hat man vordem versucht. Ebenso ist Hrn. Belidors beschriebenes Wassercäment* mit Ziegelmehl, Ziegelscherben, Schlacken aus hohen Oefen und Hammerwerken und neugelöschten Kalke in Ansehung der Hammerschmiedsschlacke wenig zuverlässig. “ — Schlackensteine. Wie aus dem Tage buch der Königlichen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 174-8 hervorgeht, hat bereits um jene Zeit der Schlofsbaumeister Elian der auf die Verwendung von Schlackensteinen hingewiesen. „Bey Eisen- und Kupferwerken allhier", heifst es in dem Bericht, „vergröfsern sich die so ge nannten Schlackenhalden oft zu so grofser Un gelegenheit des Bergbaues, als sie anderer Seits könnten genutzet werden: Man brauchte nur die kleine Mühe, die Schlacken indem sie von dem Heerde abgenommen werden, in gewisse Maafse und Formen zu thun, und so nachgehends selbst die Ge stalt verschiedener Steine anzunehmen, die am dien lichsten zu Kellern und andern unterirdischen Gewölbern und Mauerwerke wären.“ „Da auch ein solcher Stein so wohl ziemliche Hitze als feuchte Witterung verträgt, so hält Hr. Eliander dafür, sie würden zu Feuerherden und Schornsteinen am dienlichsten seyn, zu welchem beydem Gebrauche gute Ziegel schwer zu erhalten sind.“ „Zu Steinen nächst an der Erde unter Stein häusern, würden solche Schlackensteine gute * Vergl. oben Seite 180. 3