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168 Stahl und Eisen. Zerstörung von Hochofen - Schachtsteinen U. s. w. 15. Februar 1898. sich der Aufwendung solcher nicht entziehen können, wenn er die Nothwendigkeit anerkennt, die Leistungsfähigkeit seiner Bahnen den Bedürf nissen des jetzigen und des unzweifelhaft noch von Jahr zu Jahr steigenden Verkehrs anzupassen. An Kapital fehlt es nicht in unserem Vater lande; die Kapitalbildung schreitet im deutschen Volke so schnell vor, dafs gewaltige Summen der Verwendung harren und mangels solcher jährlich grofse Beträge ins Ausland wandern, wo sie unter Umständen der deutschen Wirthschaft ganz ver loren gehen. Es könnte freilich eingewendet werden, dafs die Aufwendung grofser Kapitalien für die Eisen bahnen die Rente derselben, zum Nachtheil der Staatskasse, herabdrücken würde. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte, so glauben wir, dafs eine Verzinsung der Staatseisenbahn-Kapitälschuld mit 7,15 % im Betriebsjahre 1896/97 und nach dem Voranschläge für 1898/99 mit 7,30 % mit den Aufgaben überhaupt nicht in Einklang zu bringen ist, die von dem hauptsächlichsten Ver kehrsmittel im Wirthschaftsleben der Nation zu erfüllen sind. Eine Kürzung dieser Rente an sich würden wir daher als zulässig erachten. Wir glauben aber annehmen zu dürfen, dafs weder die Preufsische Staatsregierung, insbesondere der Minister der öffentlichen Arbeiten, dafs aber am allerwenigsten das Hohe Haus der Abgeordneten bei Beurtheilung dieser Sachlage sich in so engem Gesichtskreise bewegen werden. Denn mit der gröfseren Leistungsfähigkeit mufs auch der Ertrag der Leistung steigen, wodurch für die gröfseren Aufwendungen auch eine entsprechende Rente gesichert erscheinen mufs. Daher gestatten wir uns an das Hohe Haus der Abgeordneten die ehrfurchtsvolle und dringende Bitte zu richten: Das Hohe Haus wolle nicht nur die von der Königlichen Staatsregierung in dem Etat der Eisenbahnverwaltung für die Ausgestaltung der Preufsischen Staatsbahnen und die Vermehrung der Betriebsmittel geforderten Beträge bewilligen, sondern auch aus eigner Initiative für die Be reitstellung und Verwendung der voraussichtlich viel gröfseren Mittel eintreten, die erforderlich sind, um die Preufsischen Staatsbahnen auf die erforderliche Höhe der Leistungsfähigkeit zu bringen.“ * * * Den Ausführungen dieser Denkschrift treten wir vollinhaltlich bei und geben uns gern der Hoffnung hin, dafs das Preufsische Abgeordneten haus im Sinne derselben beschliefsen werde. Dafs der sogenannte „Wagenmangel“ hauptsächlich auf einen Mangel an Geleisen und Rangireinrich tungen zurückzuführen sei, haben auch wir des öfteren hervorgehoben. Welchen entscheidenden Einflufs aber letztere auf den Wagenumlauf haben, dafür ist uns noch jüngst ein prägnantes Beispiel aus dem Bereich der Sächsischen Eisen bahnen zur Kenntnifs gekommen. In einem Vor trage über „Dresdener Bahnhofsbauten“ führte Geheimrath Köpke-Dresden nach einet eingehenden Beschreibung der betreffenden An lagen unter anderem aus: „Eine solche, von den bisherigen Anlagen abweichende Einrichtung eines gemeinsamen Rangirbahnhofs besitzt erwiesenermafsen grofse Vorzüge, wenn auch ein theilweiser Rücktransport der Güterwagen nicht zu umgehen ist. Die Zeit zwischen der Ankunft der Güterwagen auf dem einen Güterbahnhofe und der Abfahrt von dem anderen betrug 1889 durchschnitt lich 21 Stunden (9 bis 36 Stunden). Dies ist nur vom Durchtransport ohne Ab- und Zuladung zu verstehen. Nach Eröffnung des neuen Rangir bahnhofs ergab sich als entsprechende Durch schnittszeit 5 Stunden 12 Minuten, als Minimum 2 Stunden 12 Minuten. Diese Abminderung des Aufenthaltes bedeutet bei täglich 2000 Wagen eine Ersparnifs von 1330 Wagen.“ Man übersetze diese Ver hältnisse in die entsprechenden des niederrheinisch westfälischen Montanbezirks und man wird ein sehen, auf welchem Wege dem jährlich wieder kehrenden Wagenmangel am besten abzuhelfen ist. Die Redaction. Zerstörung von Hochofen-Schachtsteinen durch Kohlenstof- ausscheidungen. Der Unterzeichnete ist wiederholt zur Begut achtung der Zerstörungen von Schachtsteinen in Hochöfen, welche durch Kohlenstoffausscheidungen erfolgte, aufgefordert worden. In allen diesen Fällen waren als feuerfeste Steine sog. Chamotte- steine verwendet, deren Zusammensetzung und Her stellungsweise als bekannt vorausgesetzt wird. Zuerst wurde ich von der Friedrich Wilhelms hütte in Mülheim a. d. Ruhr im November 1875 zugezogen. Die betreffenden Steine waren von der Garnkirk Gomp. in Glasgow geliefert und nur 9 Monate in Benutzung gewesen. Die Ursachen, welche die Zerstörungen von Chamottesteinen im Hochofen durch ausgeschiedenen