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1. Januar 1898. 28 Stahl und Eisen. Von der nordischen Kunst- u. Industrieausstellung in Stockholm. mäfsig die gröfste Länge von den Bahnen aller europäischen Staaten besitzten. Nach einem Ueber- blick der allgemeinen Geologie des Landes wird auf die Natur, die Lage und die Gestalt der Lager stätten eingegangen, wodurch wir erfahren, dafs nicht nur die meisten Eisen-, sondern auch die sonstigen Erze vorwiegend in Mittelschweden, auf einer Fläche von 15 000 qkm, zwischen dem Bottnischen Meerbusen und dem Wenernsee zusammengedrängt sind. Freilich enthalten die nördlichsten Provinzen neben den ungeheuren Eisenerzlagern in Lappland auch solche von Silber, Blei und Zink, sowie zahlreiche Kupfererzlager stätten in Jemtland nahe der norwegischen Grenze; von allen aber wird heute mangels ausreichender Verkehrswege nur der Erzberg bei Gellivara ab gebaut. Weitaus die meisten Erzablagerungen sind Lager, vorwiegend in den Urgesteinen Gneifs, Granulit und Hälleflinta, nur wenige sind Gänge. Die Mächtigkeit der Lager erreicht den Höchst- werth von 100 bis 200 m in dem 237 m über die umgebende Ebene sich erhebenden Eisenberg Kirunnavaara, steigt in Grängesberg bis 90 m, ist aber meist kleiner als 12 m; man hält 2 m mächtige Eisenerzlager im allgemeinen noch für bauwürdig. Die Längenerstreckung beträgt viel fach mehrere Kilometer, und was die Fortsetzung in die Teufe anlangt, so ist bis heute nirgendwo, obwohl der Abbau vielfach schon auf 300 bis 400 m vorgeschritten ist, ein Anzeichen der Ab nahme gefunden worden. Der 3. Abschnitt ist der Aufsuchung der Lagerstätten gewidmet und behandelt insbesondere das magnetometrische Verfahren, der 4. bis 7. die Aufschliefsung, Vorrichtung und den Abbau, der 8. bis 10. Förderung, Wasserhaltung und Bewette rung, der 11. die Aufbereitung, der 12. die Löhne, die Arbeitsleistung und die Erzeugung, der 13. das Markscheidewesen und der letzte die Berg gesetzgebung. Zwei statistische Tabellen und zwei Karten vom ganzen Lande sowie von Mittelschweden mit Bezeichnung der Verkehrswege und der Lager stätten vervollständigen die Mittheilungen zu einem vollkommenen Bilde, so dafs jeder Fachmann dem Herrn Verfasser dankbar sein wird für die gründliche und doch gedrängte Darstellung jenes schwedischen Gewerbszweiges dem heute so viele Nichtschweden des Erzbezugs wegen ihre Aufmerksamkeit zu wenden müssen. Steinkohlen finden sich ausschliefslich in Schonen; die betreffende Formation reicht vom Beginn der rhätischen Periode bis in den Lias und setzt sich zusammen aus wechselnden Schichten von Sandstein, Schiefer, Schieferthon, Thon und Kohle. DieGesammtmächtigkeit der kohlenführenden Schichten übersteigt nicht 1,5 m, wovon 0,3 bis 0,6 m Kohle, der Rest Kohlenscliiefer. Unmittelbar darunter liegt eine Schicht des obenerwähnten ausgezeichneten feuerfesten Thönes, welchen man mit der Kohle abbaut. Die Zahl der Kohlen gruben ist 7, deren Förderung 1895 nicht mehr als 243 652 t betrug. Ausgestellt haben ihre Kohlen nur die zwei gröfsten Gesellschaften Billes- holm-Bjuf und Höganäs, die zusammen zwei Drittel der Gesammtförderung besitzen. Von künstlichen Brennstoffen, die mit den Kohlen eine Klasse bilden, sieht man nur Gaskoks der Stockholmer Gasanstalt und Holzkohlen von Storni Kopparbergs Bergslags A.-B., aber weder rohen noch verarbeiteten Torf. Auch die einzige Kokerei Schwedens in Liljeholmen bei Stockholm, die ausländische Kohlen, wohl in erster Linie beim Transport entstandenen Grus, verarbeitet, hat nicht ausgestellt. Die norwegische Ausstellung ist in dieser Hinsicht reichhaltiger, da wir neben Steinkohlen, feuerfestem Thon, bituminösem Schiefer und Sandstein der Kohlen gruben auf And ö, einer Insel der Gruppe Vesteraalen, nördlich von den Lofoten, auch verschiedene Sorten nach dem Verfahren Angell-Rosendahl hergestellter Torfkohlen der A.-G. Norsk Torfkulkom parii und Brenntorf vorfinden. Eisenerze. Die Zahl der Aussteller ist so grofs und die Ausstellungsgegenstände, typische Erzproben der verschiedenen Gruben, sind dem Aussehen nach so gleichartig, dafs man schon, um ein Bild von der Verschiedenartigkeit zu geben, zu dem Mittel der Anführung zahlreicher Analysen greifen müfste. Wer dieselben nicht gerade für Sonderzwecke nöthig hat, pflegt sie zu überschlagen, und da der Berichterstatter über die Ausstellung in Chicago seinerzeit nicht versäumte, uns wohl ungefähr alle Erzanalysen vorzuführen, deren er habhaft geworden, so will ich hiermit auf jene Berichte zurückverweisen. Wer noch weitergehende Bedürfnisse hat, findet mehr als 100 Analysen in dem oben angezogenen Buche von Nordenström, und nicht viel weniger im Ausstellungskatalog. Neben den Erzen bemerken wir bei einer gröfseren Anzahl Gruben Modelle derselben, theils Jahrhunderte alte, die aus Bretterlagen sich aufbauen, in welchen die abgebauten Räume, Schächte und Strecken ausgeschnitten sind, theils neuere mit ebensoviel übereinander angeordneten Glasplatten, als die Grube Horizonte besitzt, und mit aufgezeichneten Rissen der einzelnen Sohlen. Bei etwas gröfserer Zahl von Platten verliert das Modell die Ueber- sichtlichkeit, weil die Gläser zu viel Licht ver schlucken. Diesem Uebelstande ist abgeholfen bei einem nach demselben Princip hergestellten Modell der Bersbogrube (die übrigens Kupfer erze führt) bei Atvidaberg, in dem die Glasplatten durch Fadennetze ersetzt sind, auf denen man die aus Papier geschnittenen Projectionen der Strecken u. s. w. befestigt hat, sicher eine höchst mühsame, aber von vollem Erfolge gekrönte Ar beit. — Die Actiengesellschaft Gelliva re Malmfält und die damit verbundene Luossa- vaara-Kirunavaara-A. G. erregten die allge-