144 Stahl und Eisen. Giefserei - Fachausstellung in Goslar. 1. Februar 1898. des Kernnagels auf diesem Sandsattel erhält derselbe einen festen Halt, welcher bei den gewöhnlichen Kernnägeln ohne die Anwendung einer Holzunter lage nicht geschaffen werden kann; es ist dem- gemäfs die Anwendung dieser gespaltenen Kern nägel sehr zu empfehlen. Das flüssige Metall kann zwischen die gespreizten Schenkel eindringen und wird hierdurch das Zusammenschweifsen mit dem Giefsmateriale befördert. Ob jedoch die Luft zwischen den Schenkeln entweichen kann, und sich nicht unter dem Kopf ein Luftsack bildet, ist sehr fraglich. Fall ist. Hierin liegt jedenfalls ein weiterer Vor theil bei der Anwendung der gewalzten Kern stützen. Beim Giefsen füllt das flüssige Metall allmählich den Zwischenraum zwischen Gufsform und Kern aus, wobei die Luft vom Metall ver drängt wird. Ist der Zwischenraum annähernd gefüllt, so kann bei der geringsten Abweichung in der Lage der alten Kernstützen die Luft unter der Kopfplatte nicht mehr entweichen, ganz ab gesehen davon, dafs sie in den allermeisten Fällen auch bei richtiger Lage der Kopfplatte an derselben haften bleiben wird. Man erhält also unter der Fig. 29. Fig. 32. Fig. 34. Die verzinnten patentgewalzten Kernböckchen aus einem Stück Fig. 26 und 27) bilden einen wesentlichen Fortschritt in der Vervollkommnung dieser nothwendigen Uebel des Giefsereiwesens. Ein Durchdrücken der Stifte, wodurch die Wandstärke an dieser Stelle in die Brüche geht, oder ein Um biegen der Kopfplatten ist bei dieser Construc- tion völlig ausgeschlos sen. Platten und Stifte sind aus einem Stück hergestellt und können selbst durch den gröfs- ten Kerndruck nicht de- formirt werden. Esbie- Fig. 30 und 31. tet demgemäfs die Ver ¬ wendung dieser neuen Kernstützen einen sicheren Schutz gegen ungleiche Wandstärken. Fig. 28 und 29 zeigen die beiden Querschnittsformen der alten und neuen Kern stützen, die Kopfplatten der neuen Stützen sind , gegen den Rand verjüngt, während dies bei den bisher gebräuchlichen Kernstützen nicht der ! Kopfplatte eine Ansammlung zahlreicher Luft bläschen, die unter Umständen ein Undichtwerden des Abgusses herbeiführen können. Der Mifsstand tritt namentlich dann auffallend in die Erscheinung, wenn der Abgufs eine Bearbeitung erfährt, wo durch das bienenwabenartige Gefüge an dieser Stelle deutlich sichtbar wird. Ebenso treten diese schlecht zu beseitigenden Stellen zu Tage, wenn beim fertigen Gufsstück sich die genietete Kopf platte loslöst. Alle diese Mifsstände werden durch die Form und Gonstruction der neuen Kernstützen vermieden. Die Verjüngung der Kopfplatten ge stattet ein bequemes Entweichen der Luft, bei mehrsäuligen Böckchen sind die Platten gelocht, so dafs die eingeschlossene, nach oben geprefste Luft durch diese Oeffnung in den Kern eintreten kann. Ein Loslösen der Kopfplatte ist ebenfalls gänzlich ausgeschlossen. Die betreffende Firma hatte verschiedene Gufsstücke mit zahlreichen ein gelegten Kernstützen, welche in der Mitte der letzteren durchschnitten waren’, ausgestellt. Alle diese Gufsproben zeigten gesundes Aussehen des Gusses, die Stützen waren dicht und tadellos ein- geschweifst. Als eine weitere praktische Neuerung sind die Modelldübel mit Gegenscheiben (Fig. 30 und 31)