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1. Februar 1898. Magnetische Aufbereitung armer Eisenerze. Stahl und Eisen. 133 — ein Querschnitt durch den oberen Theil der Brücke — zeigt, ist die Fahrbahn zweietagig an geordnet. Auf dem unteren Geschofs wird eine Strafse von 7,77 m nutzbarer Breite und 4,27 m lichter Höhe übergeführt, während an den Seiten der Hauptträger 2 Fufsstege von je 1,83 m Nutz breite ausgekragt sind. Die in Holz projeclirte Fahrbahn wird durch an die Verticalen des Haupt systems angeschlossene Querträger und 4 zwischen diesen in je 3,61 m Abstand angeordnete Längs träger getragen. In gleicher Weise wird der Oberbau der im zweiten Geschofs liegenden zwei geleisigen Eisenbahn gestützt. Der gröfseren Standsicherheit halber sind die Hauptträger geneigt gestellt. Ihre Entfernung beträgt an den Kämpfer punkten 17,27 m, in Schienenhöhe 9,83 m. Von der Gonstruction der Einzelheiten der Brücke erscheint die Anordnung des Auflagergelenkes hervorhebenswerth. Die Enden der Untergurte sind — wie Abbild. 9 zeigt — als Cylinderflächen ausgebildet; gleiches gilt von den oberen Theilen des gufsstählernen Lagerstuhles. Zwischen beiden Cylinderflächen ist eine Reihe stählerner Walzen eingeschaltet, welche einen gleichmäfsigen Druck auf die Unterlagsplatte ausüben und eine zweck- mäfsige Bewegung der Auflagerpunkte sichern. Die Gesammtkosten des in Flufseisen projectirten Bauwerks, dessen Eisengewicht etwa 3270 t beträgt, waren zu rund 2 000 000 •6 veranschlagt. Am 3. März 1897 sind die Hauptträger der Mittelöffnung, deren einzelne Stäbe, wie neben bei bemerkt sei, nur durch Vernietung miteinander verbunden sind, fertiggestellt worden. Hierauf ist man an den Aufbau der unteren Fahrbahn- | construction gegangen, welche im weiteren Verlaufe | des Baues dazu bestimmt war, provisorisch die alte Roeblingsche Brücke zu stützen, welch letztere, bei ihrer eingeleisigen Anlage weniger breit als der Neubau, zwischen den Hauptträgern dieses bequem Platz fand. Es ist alsdann der Ausbau der oberen Fahrbahn unter gleichzeitigem stückweisen Abbruch der alten Brücke in Angriff genommen worden. Nach Herstellung eines Geleises wurde alsdann die ganze Drahtbrücke nebst den Brückenthürmen beseitigt und hierauf der Neubau vollendet. Die seit Ende September vollkommen fertig gestellte neue Niagara - Bogenbrücke wird sich in ihrer einfachen und klaren Systemsanordnung, ihrem zweckmäfsigen Ausbau und der Grofsartigkeit ihrer Formgebung fraglos den besten amerika- | nischen Brückenausführungen an die Seite stellen können. — Dresden, im November 1897. Magnetische Aufbereitung armer Eisenerze« Die magnetische Aufbereitung von Eisenerzen attractorischen Charakters ist seit vielen Jahren Gegenstand mehr oder minder ausgedehnter Ver suche gewesen, immer wieder aber verlassen worden, hauptsächlich vielleicht, weil die unab lässig fortschreitende Entwicklung des Eisenhütten wesens, die stets wachsende Productivität der Hochöfen, die riesenhafte Ausgestaltung der Con- verterprocesse und der damit zusammenhängenden Walzwerksbetriebe den Blick vorzugsweise auf die Erschliefsung und Ausbeutung massiger und leistungsfähiger Erzlagerstätten zur Befriedigung des naturgemäfs mitgewachsenen Erzbedarfs ge lenkt hatten und wenig Interesse für kleinlich erscheinende Bemühungen übrig liefsen, deren Ziel die Ausbeutung und Verbesserung vereinzelter Erzlagerstätten rein örtlicher Bedeutung war. Auch die damals noch geringe Vertrautheit mit magnetischen und besonders elektromagnetischen Processen, die mangelnde Erfahrung in der Her stellung magnetischer Ströme in grofsem Mafs- stab liefeen die Frage zurückstellen. Seit den durch die Arbeit Bernoullis bekannt gewordenen älteren Versuchen der magnetischen Aufbereitung der Magneteisensteine von Traversella (Zeitschrift für Bergwesen in Preufsen IX S. 171) sind deshalb Jahre verstrichen, ohne dafs ernstliche Bemühungen bekannt geworden wären, Eisenerze 1 mit Hülfe des Magnetismus zu concentriren und dadurch schmelzwürdig zu machen. Ein Um stand, welcher wohl auch dazu beigetragen hat, ' die Theilnahme für den Gegenstand nicht wärmer werden zu lassen, waren die nicht günstigen Er- | fahrungen der Hochöfner mit Schmelzmaterialien von loser, feinvertheilter, schliegartiger Beschaffen heit. Es ist ja allgemein bekannt, dafs derartigen Bestandtheilen eines Möllers eine gewisse Grenze gesetzt ist, welche zwischen 20 und 30 % der Gesammterzmenge sich bewegt, gewöhnlich aber näher an 20 wie an 30 % liegt. Sowohl entkupferte und entschwefelte Kies abbrände (purple ore) als auch sandige, pulverige Eisenerze, z. B. Titaneisensande, feine englische Thon- und Brauneisensteine (die als grains und pins bekannten Erze von Südstaffordshire) und viele andere gehören hierher, und setzen ihrer Verarbeitung im Hochofen stets Schwierigkeiten entgegen. Man versuchte wiederholt, diesem Uebelstand dadurch abzuhelfen, dafs man die pulverigen und sandigen Erze mit verschiedenen Bindemitteln | band und Ballen oder Steine formte, die man 111.18 3