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1. Januar 1898. Ueber den Schwefelgehalt des Koks. Stahl und Eisen. 19 trotzdem doch auch beim Löschen des frisch ge zogenen, glühenden Kokskuchens mit Wasser noch eine weitere Entschweflung eintritt dadurch, dafs ein Theil des Sulphidschwefels als Schwefelwasser stoff entfernt wird gemäfs der Gleichung FeS — ILO = FeO 4- H, S. Allzugrofse Wichtigkeit hat man übrigens dieser weiteren Entschweflung nicht beizumessen, da die Structur des Koks, insbesondere bei dichten Koksmarken, sowie das rasche Abkühlen des Kuchens einer besonderen Verminderung des Schwefelgehalts des Koks durch Wasserdampf im Wege stehen. Der Beweis für die Behauptung, dafs ein höherer Schwefelgehalt im Koks als in der Stein kohle nicht zu den Unmöglichkeiten gehört, ergiebt sich aus der nachfolgenden Analysentafel, welche j jüngst G. von John, Vorstand des chemischen Laboratoriums der k. k. geologischen Reichsanstalt, veröffentlichte. * Bei den Versuchen Nr. 2, 3, 4, 5 und 7 zeigt der Koks jeweilig mehr Schwefel, als die zugehörige Kohle; im allgemeinen ver lieren die Kohlen der Carbonformation im Koks ofen weniger Schwefel, als die jüngeren Kohlen, von denen die verschiedenen Braunkohlen am meisten verflüchtigen. Hierbei bleibt jedoch zu berücksichtigen, dafs von John in den unter suchten Kohlen Schwefelkies direct als solchen nicht nachweisen konnte, sondern der Schwefel in den meisten Fällen, insbesondere bei den jüngeren Kohlen, in organischer Bindung vor handen war; um so mehr Interesse bieten daher die Jo huschen Versuche für westfälische Verhältnisse. 2 E 8 u B E 7. ( H • 5 o • C E 8 EU T. E N 13 6 5 2 0/ 0/0 0/0 o/o 0/0 0/0 ”/o 0/a 0/n 15,45,0,90 61,00 0,07 0,85 0,82 7,62 0,92 64,82 58,64 41,36 1,37 2,59 1,01 1,90 3,96 2,91 60264,14 0,90 3,24 25,49 0,60 16,25 73,56 9 11,03 6,40 14,50 1,45 3982/0,19/0,04 0,26 0,15 4,73 14 36,75 3,85 1 0,09 0,01 0,05 1 2 3 4 8,45 14,70 0,65 2,20 0,90 7,40 1,85 6,22 6,70 0,12 0,02 0,03 0,57 4,17 7,07 7,13 57,60 58,80 73,76 63,20 0,08 1,51 0,90 0,36 0,60 0,03 0,99 0,02 0,01 0,09 0,19 0,81 0,35 0,55 64,71 64,00 61,31 59,46 66,67 68,48 12,55 48307,86'0,79 5,10 4802/7,63/0,50 0,68 0,49 2,48 0,63 0,66 0,48 2,39 0,44 22,86 31,37 32,93 18,78 7,59 5,93 3,89 1,18 0.83 3,37 1,00 0,52 2,79 3,90 3,28 65,22 71,40 53,79 51,36 35,29 36,00 38,69 40,54 0,05 0,52 57,89 55,88 46,39 39,41 10 11 12 13 1,95 1,80 15,10 13,81 77,14 68,63 67,07 1,02 0,75 5 6 7 8 Ä.§8 c - - w = ® 33,33 31,52 6486/0,84 0,27 6314 4,66/0,49 53 E a 9,28 0,79 11,85 3,90 22,18 7,25 0,33 2,33 3,28 2,81 Englische Kohle . . . . Kladnoer „ Ostrauer Gruben . . . . Nürschan (Ziegler ¬ schacht) Tremosna (gew.Kohle) . Rossitz, Segen Gottes . Widenstein, Segengrube Rossitz, aschenreiche Kohle Ostrau, Gräfl. Wilczek- sehe Gruben . . Lupeny (Szilthal) . . . Krapina Tokod (bei Gran) . . . Torf von Radostin bei Rumänische Braunkohle am 5 ja F8 # #- •=E 438 N 4,80/7613/1,17 8,45 61620,53 4,04 6509/0,85 0,29,0,50 0,64 3,26 1,15 6,10 0,92 5,4« ! 0,11 0,15 2,53 1,32 w o E- s E « - w <9 5 0/0 0,19 0,46 0,61 0,47 ö H 5 <9 .5 2 .E m °/o ’S - 2E= 83E E-F 5.88 65 M .E CO % 0,04 1,14 0,01/0,82 0,123,25 0,31 0,69 10,45 535211,060,04 4,45 56580,760,01 3,80 68314,00/0,10 41,11 44,12 53,61 60,59 3,80 0831/4,000,10/3,90 3,35 66240,980,240,74 14,50 1,45 39820,19/0,04 0,15 30,30 25,9014,30 3025/3,14 1,49/1,65 39,22 Fundort der Kohle 7,49/1,07/0,110,96 - 0,02 0,58 1,05/84, 31 0,51 61 nn Leider ist der Einflufs der chemischen Bestand theile der Steinkohlenasche auf die Bindung des Schwefels nicht festgestellt worden, von John schreibt zwar der Aschenmenge, sowie der Be schaffenheit der Asche eine bedeutende Rolle in dieser Beziehung zu, scheint aber von den Muck sehen Schriften keine Kennlnifs zu besitzen, weshalb er denn auch zu dem falschen Schlufs gelangt, dafs ein bestimmtes Gesetz für die Be ziehungen zwischen chemischer Zusammensetzung der Kohlenasche und dem Koksschwefel sich nicht aufstellen lasse. Der Koks enthält nach Vorstehendem den Schwefel aufser in Verbindung mit Eisen, Kalk und Magnesia, auch noch in organischer Form. Letztere mufs man sich in ähnlicher Weise vor stellen, wie die Bindung des sogenannten Kohlen stickstoffs im Koks. Die Annahme von dem Vor handensein occludirten Schwefels würde nicht statthaft sein, da freier Schwefel bislang sich nicht nachweisen liefs. Die Gefährlichkeit des Schwefelgehalts im Koks fällt beim Hochofenprocefs aus dem Grunde ins Gewicht, weil der Koksschwefel mit dem Koks fast unversehrt bis vor die Formen heruntergeht und erst dort mit dem Koks selbst zur Verbrennung gelangt und gasförmig wird; der Schwefel der Erze hingegen unterliegt schon in höheren Zonen verschiedenen Einwirkungen und tritt demgemäfs mit dem aus dem Eisenstein reducirten, geschmolzenen Eisen weniger in Berührung. Aus dem Schwefel des Koks entwickelt sich vor den Formen insbesondere schweflige Säure, welche beim Aufsteigen durch die Beschickung theilweise reducirt wird; der freigewordene Schwefel bildet mit Eisen wieder Schwefeleisen. Ein Theil des so entstandenen Schwefeleisens wird bei hoher * C.von John: „Ueber die Schwefelmengen, die beim Verkoken von Kohlen im Koks Zurückbleiben, sowie jene Mengen, welche bei diesem Processe ent weichen.“ Nr. 6 der „Verhandlungen der k. k. geo- logischen Reichsanstalt“.