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15. September 1900. Mittheilungen aus dem Eisenhilttenldboratoriwn. Stahl und Eisen. 955 gewandten Bellingrath - Kettenrades ausgestellt. Holtz-Harburg bringt eine Reihe von Halbmodellen und Photographien der bei ihm ausgeführten Hinterraddampfer und Barkassen, schliefslich Schäffer & Budenberg eine Unmenge seiner Armaturen und Ventile in sauberster Ausführung, die Firma Franz Clouth-Köln Taucheranzüge und W. Weule - Goslar eine Anzahl der bekannten Positionslaternen für Schiffe. Fafst man das Gesammtresultat der Ausstellung des Schiffbaues auf der Pariser Weltausstellung zusammen, so ergiebt sich, dafs bei allen be theiligten Nationen das Bestreben erkennbar ist, charakteristisch und tüchtig vertreten zu sein, dafs aber fraglos Deutschland mit seinen Aus stellungen bei weitem die erste Stelle einnimmt. Es ist dies ein erneuter Beweis für den regen Geist, der heutzutage unserer deutschen Industrie auch auf diesem Gebiete innewohnt und der hoffentlich dazu beitragen wird, die Handels beziehungen unseres Vaterlandes auch fernerhin auf dem emporsteigenden und erfolgreichen Wege zu erhalten, den wir seit einer Reihe von Jahren so glücklich betreten haben! Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Analyse von Chrom- und Wolframstahl. Bei der Untersuchung von Chrom-Wolfram stahl benutzt und empfiehlt Mc. Kenna* folgen des Verfahren. Zunächst wird der Stahl, der sich wegen seiner Härte nicht bohren läfst, im Stahl mörser zerkleinert Zur Bestimmung von Schwefel, Silicium, Wolfram, Chrom und Mangan bringt man 0,3 g in eine 500 cc fassende Gasentwicklungs flasche, setzt 30 cc heifses Wasser und 30 cc starke Salzsäure zu und fängt die sich entwickelnden Gase in Cadmiumchloridlösung auf. Das Lösen des Stahles wird durch Erwärmen unterstützt, da man in der Kälte zu niedrige Resultate erhält; man kocht dann noch einige Minuten. Den Schwefel bestimmt der Verfasser durch Titration mit Jod. Die ursprüngliche Stahllösung wird erst mit 15 cc Salpetersäure, dann mit 15 cc Salzsäure zur Trockne verdampft, mit Salzsäure und heifsem Wasser auf genommen und filtrirt. Auf dem Filter bleiben Kiesel- und Wolframsäure, die mit 5 % Salpeter säure gewaschen werden. Nach dem Verbrennen wägt man die Summe WoOs + SiOs, verflüchtet im Platintiegel mit einigen Tropfen Flufssäure die Kieselsäure und wägt den Rest. Die rück ständige Wolframsäure hält noch etwas Eisen zurück, welches durch Schmelzen mit Soda und Lösen getrennt wird. Das von Kiesel- und Wolf ramsäure befreite Filtrat wird eingedampft, mit 50 cc Salpetersäure versetzt, gekocht, mit Salpeter säure auf 200 cc gebracht, 80 g Kaliumchlorat * „Eng. u. Min. Journ.“ 1900, 70, 124. hinzugegeben und auf 75 cc eingedampft, um das Chlor zu vertreiben. Hierdurch fällt Mangan als Superoxyd, Chrom wird zu Säure oxydirt. Man filtrirt durch Asbest, wäscht mit Salpetersäure nach und titrirt das Chrom mit Ferrosulphat und Permanganat nach den Formeln: 2 Cr Oj + 6 Fe O = 3 Fe» Os + Cra Os 2 K Mn 04—10 Fe O = Hs O + 2 Mn O + 5 Fea O:. Wird die Lösung auf 500 cc verdünnt und auf 20° abgekühlt, so stört die Salpetersäure durchaus nicht. Man löst nun das Mangansuperoxyd mit Salzsäure und Kaliumnitrit, vertreibt Chlor durch Kochen, fällt Eisen durch Ammoniak und Ammon acetat, dann Mangan in der stark ammoniakalischen Lösung durch Brom und wägt es als MnaO4. — Zur Phosphorbestimmung werden 5 g in einer Porzellanschale in 60 cc Salpetersäure (wenn mehr als 1 % Chrom zugegen ist, mit Zusatz von Salzsäure) gelöst, mehrmals mit Salzsäure ver dampft, aufgenommen, Kiesel- und Wolframsäure abfiltrirt, Filtrat mit 35 ec Ammoniak, dann mit Salpetersäure, Molybdatlösung versetzt, geschüttelt, und der Phosphormolybdat - Niederschlag (mit 1,63 % P) gewogen. — Zur Kohlenstoffbestimmung löst der Verfasser 1,5 g in 100 cc 33 % Kupfer- Kaliumchlorid-Lösung, giebt nach 1/2 Stunde 5 cc Salzsäure hinzu, verbrennt den abfiltrirten Kohlen stoff im Platinrohr mit Sauerstoff und fängt die gebildete Kohlensäure in einer mit Baryumhydr- oxydlösung beschickten Zehnkugelröhre auf; aus dem Baryumcarbonat wird der Kohlenstoff be rechnet.