Volltext Seite (XML)
U eher Schlacken-Cement. In den „Technischen Blättern“, Vierteljahrs- schritt des Deutschen Polytechnischen Vereins in Böhmen, Heft II und III, 1899 veröffentlicht Alfred Birk, o. ö. Professor der Ingenieur ¬ wissensehaften , eine längere Abhandlung über den Königshofer . Schlacken-Cement, seine Ver- werthbarkeit und bisherige Verwendung, der wir auszugsweise Folgendes entnehmen: • Chemische Analysen der granulirten Hoch ofenschlacke der Carl-Emil-Hütte in Königshof ergaben im Mittel sio, .... 26,29 % CaO .... 49,16 „ ALOs . . . 18,71 „ MgO. .. . 2,45% FeO .... 1,80 „ MnO. . . . 0,24 „ Im allgemeinen liegen die auftretenden Ab weichungen der drei wichtigsten Bestandtheile zwischen folgenden Grenzen: Sio, .... 24 bis 27 % CaO .... 49 „ 54 „ Ale0: ... 15 „ 19 „ Zum Vergleich seien hier die Gegenwerthe der wichtigsten Bestandtheile der Hochofen schlacke des von Rollschen Eisenwerkes Choindez angeführt, dessen Schlacken-Cement ausgedehnte Anwendung gefunden hat und eines vorzüglichen Rufes sich erfreut. Sioa .... 26,22 bis 27,51 % CaO .... 45,11 „ 48,52 „ Al203 .... 22,40 „ 23,16 „ FeO .... 0,44 „ 1,36 „ MgO .... Spuren „ 1,19 „ Aus der obigen Analyse ergiebt sich für die mafsgebenden Verhältnisse bei der Königshofer Schlacke „ n CaO : SiO: : ALO» = 1:0,54 : 0,38 = 1 : 0,92 bei der Choindez-Schlacke: CaO Sio, = 1,82 ACO. 8 i (), 0,85 CaO : SiO» : ALO» = 1 : 0,55 : 0,46 = 1: 1,01. Hiernach erscheint die Königshofer Hoch- ofenschlacke also ganz besonders tauglich zur Erzeugung von Schlacken-Cement. Der Schlackensand wird, nachdem er aus gewählt worden ist, zunächst in eigenen Apparaten scharf getrocknet und sodann gemahlen. Diese Zerkleinerung r des Sandes wird so lange durch geführt, bis auf einem Sieb von 900 Maschen für 1 qcm gar kein Rückstand und auf einem Sieb von 5000 Maschen für 1 qcm ein Rück ¬ stand von höchstens 15°/o verbleibt. Die Fein heit der Mahlung der Schlacke ist von ganz bedeutendem Einflüsse auf die Anfangsenergie, die Beschleunigung des Abbindeprocesses und die Bindekraft des Cements. Professor Tetmajer- Zürich hat hierüber eingehende Versuche durch geführt und geradezu überraschende Ergebnisse erhalten. Wir heben aus den zahlreichen Bei spielen , die Tetmajer citirt und bespricht, das folgende als bezeichnend hervor: Ein Schlackensand ergab bei einer Ver feinerung von 0,0 % Rückstand am 900 Sieb und 38,0% „ „ 5000 „ in der Mischung 100 Schlackensand zu 20 Kalk als Normenmörtel 1 : 3, bei Wasserlagerung nach 28 Tagen 5,7 kg,'qcm Zugfestigkeit und unter sonst gleichen Umständen bei einer Verfeinerung von 0,0 Rückstand am 900 Sieb und 9,7 „ „ 5000 „ nach 28 Tagen 25,8 kg/qcm Zugfestigkeit. Die Verfeinerung des Sandes noch weiter zu treiben, erscheint zwecklos, da ein derart feiner Schlacken sand einen ganz entsprechenden Cement liefert. Der Kalk, dieser wichtige Bestandtheil des Schlacken-Cements, wird der Königshofer Fabrik aus den Konepruser Brüchen geliefert. Der hier gewonnene Kalk gehört der Silurformation an und wird in zwei continuirlich arbeitenden Schacht öfen gebrannt. Der gebrannte Kalk ergab bei einem Rückstand von 10,762 °/o und einem Glüh verlust von 0,619 °/o folgende Analyse: SiO» . . . 12,421% FezO». . . 0,883 „ Al.03 . . . 2,620 „ c CaO . . . 81,546 „ CA • MgO . . . 1,751 " C ° 2 ’ Na»O . . . 0,211 „ MnO . . . Spuren CO» . . . 0,194% H»O . . . 0,425 „ Nach erfolgter Zerkleinerung . 81,546 „ ■ 0,194 „ 81,740 % der gröfseren Stücke wird der Kalk trocken gelöscht und in besonderen Vorrathsräumen so lange gelagert, bis er zu einem überaus feinen Pulver zerfallen ist, das man übrigens einer nochmaligen Reinigung behufs Entfernung aller etwas gröberen Theilchen unterwirft. Die Mischung wird selbstthätig im bestimmten Verhältnifs der beiden Cementbestandtheile be wirkt. Das gemengte Material gelangt in Mühlen, die neben einer Weiterzerkleinerung und weitest gehenden innigen Mischung noch einen Ausgleich der Kernunterschiede der Schlacke und des Kalk hydrats herbeiführen. Die chemische Zusammensetzung des Königs hofer Schlacken-Cements ist folgende: