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880 Stahl und Eisen. Beiträge zur Lösungstheorie von Eisen und Stahl. 1. September 1900. Wärmetönung beim Auflösen von 1 g Ca- lorien Eisen (CuCh + Fe = FeCh + Cu) Mangan (CuCh + Mn = MnCh + Cu) . . . . Silicium (ACuCh + 2H20 + Si = 4CuCl + ... . 667,8 1189,1 3150,0 Die übrigen Elemente wollen wir vernach lässigen. Hieraus folgt nun: a) Probe 1: Wärmetönung beim Lösen von 1 g in CuCh: ( 0,99562 g Fe . . . 664,8706 Cal. berechnet , 0,0017 g Mn . . . 2,0215 „ (0,00038 . ■ , 1,1970 , Summe . . 668,0891 Cal. Wärmetönung des ausgeglöhten Metalles, direct ermittelt . . 671,7014 y Differenz . 3,6123 Cal. Das Metall hat somit thatsächlich beim Lösen mehr Wärme entwickelt, als sich aus der Zu sammensetzung berechnet. Diese Wärmemenge müfste zur Zersetzung des im Perlit enthaltenen Eisencarbids verwendet worden sein, und daher berechnet sich die Bildungswärme von 1 g . 3,6123 ,9, i Eisencarbid zu — 0,02525 — 143,3 Cal. P) Probe 2: Wärmetönung beim Lösen von 1 g in CuCh: (0,98758 g Fe . . . 659,5059 Cal. berechnet: 0,0051 g Mn . . . 6,0644 „ 10,00105 g Si . . . 3,3075 „ Summe . . 668,8778 Gal. Wärmetönung des ausgeglühten Metalles, direct ermittelt ■ . 659,2104 „ Differenz . 9,6674 Cal. Das ausgeglühte Metall giebt beim Lösen in CuGU um 9,6674 Gal. weniger Wärme ab, als der Berechnung entspricht; wir finden somit die Bildungswärme von 1 g Eisencarbid des Perlits =9,6674=4119 Cal- UjUolo Da in beiden Fällen nur Ferrit und Perlit zugegen sein konnten, weist der auffallende Mangel an Uebereinstimmung zwischen beiden Werthen entweder (was am wahrscheinlichsten ist) auf die Bildung polymerer Carbide, oder auf einen Ver suchsfehler bei der calorimetrischen Bestimmung hin. Wir wollen den weiteren Berechnungen beide Werthe zu Grunde legen. 7) Probe 3: 1. Aus Fes+C = — 143,3 Cal. L loU J Wärmetönung beim Lösen von 1 g in CuCh: (0,98159 g Fe. . . 655,5058 Cal. berechnet , 0,0018 g Mn . . 2,1404 „ I 0,0044 g Si . . . 13,8600 , Summa . . 671,5062 Cal. Wärmetönung des ausgeglühten Metalles, direct ermittelt. . 591,7592 , Differenz . . 79,7470 Cal. Die geglühte Probe enthält in diesem Falle 0,1142 g Eisencarbid im Perlit und 0,0633 g Eisencarbid als freien Cementit. Setzen wir die Bildungswärme von 1 g des ersteren, wie oben = — 143,3 Gal., so erhalten wir die Bil dungswärme von 1 g freiem Carbid = 0,1142 4- 143,3 4- 79,7470 10x01 0,0633 = +1518,4 Cal. 2. Aus EeakC = + 119 Cal. L 1ÖU — Es ergiebt sich ganz analog die Bil dungswärme von 1 g freiem Carbid = 79,7470—0,1142 X119 0,0633 = + 1045,1 Cal. 5) Probe 4: L Aus Ees C = - 143,3 Cal. Wärmetönung beim Lösen von 1 g in CuCh: (0,95497 g Fe . . . 637,7290 Cal. berechnet, 0,0012 g Mn. . . 1,4269 „ | 0,00225 g Si . . 7,0875 , Summe . . 646,2434 Cal. direct ermittelte Wärmetönung im ausgeglühten Zustande . 442,1164 Cal. Differenz . . 104,1270 Cal. Hieraus folgt, wenn man die Bildungswärme des Perlit-Garbids wie früher constant annimmt, die Bildungswärme von 1 g freiem Carbid — 0,053 X 143,3 - 104,1270 g, , 0,5620 = + 198,8 "m 2. Aus FetC = + 119 Cal. L loU -I Bildungswärme von 1 g freiem Carbid = 4- 173 Cal. Wie man sieht, schwanken die Werthe für die Bildungswärme sowohl des Perlit-Garbids als des freien Cementits sehr bedeutend, was immer hin als Bestätigung für die Ansicht gelten kann, nach welcher mehrere polymere Carbide des Eisens bestehen. Der auffallend kleine Werth für die Bildung freien Carbids in Probe (4), nämlich 198,8 bezw. 173 Cal., könnte übrigens auch unter Berücksichtigung der Austenit-Curve und der mehr fach ausgesprochenen Hypothese, dafs Austenit vorherrschend elementaren Kohlenstoff gelöst ent halte, durch die Annahme erklärt werden, dafs bei 4,1 % C. ein beträchtlicher Theil des Carbids bis unmittelbar über A dissociirt bleibe, sich erst bei Ai zu Carbid verbinde, und hierbei nicht mehr so weit polymerisirt werde, als der Rest des Carbids. Wir wollen uns nun zur Betrachtung der Energiedifferenz zwischen den gehärteten und den ausgeglühten Proben, welche ja der Differenz ihrer Wärmetönungen beim Auf lösen entspricht, wenden. Die Zustandsänderung, welche beim Härten erfolgt, besteht bei den Proben (3) und (4), die wir zunächst betrachten wollen, aus der Abscheidung