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15. August 1900. Feuerfeste Bauausführungen in Nordamerika. Stahl und Eisen. 851 gleifsende Proben von Corund, kohlenstofffreiem Mangan, Mangankupfer, Cobalt, Ferro-Titan, Nickel und anderen Metallen, welche durch das neue Verfahren, das die Franzosen mit der zu treffenden Bezeichnung „Alumino-Thermie" belegt haben, hergestellt sind. So hervorragend die eben aufgezählten Einzel leistungen der deutschen Abtheilung durchweg sind, so wenig kann man von ihnen behaupten, dafs sie geeignet sind, von der Gröfse und Leistungsfähigkeit unserer Montanindustrie eine Vorstellung zu erwecken. Es ist bekannt, dafs ihr schon Platzmangels wegen von vornherein die Möglichkeit abgeschnitten war, sich in einem ihrer Bedeutung auch nur annähernd angemessenen Umfang zu betheiligen; auffallend ist, dafs im amtlichen Katalog der Ausstellung des Deutschen Reichs, in welchem allgemeine Artikel über etwa 28 verschiedene, zum Theil untergeordnetere Industriezweige enthalten sind, die Eisenindustrie nur nebensächlich mit Cement im einleitenden Artikel über „Ingenieurwesen“ behandelt ist, obwohl wir unter allen Ländern der Erde mit unserer Roheisenerzeugung an dritter Stelle, mit Stahl an zweiter Stelle stehen. Diese Vorgänge geben jenen einsichtsvollen Männern der nieder- rheinisch-westfälischen Industrie recht, die bereits vor Jahr und Tag beschlossen, in Ergänzung der Pariser Ausstellung ihre Erzeugnisse auf einer im Jahre 1902 zu Düsseldorf abzuhalten den rheinisch-westfälisehen Provinzial ausstellung zur Schau zu bringen. Der Schwerpunkt der deutschen Kohlen- und Eisen industrie liegt in Rheinland-Westfalen, und wir dürfen erwarten, dafs beide Schwester provinzen bei der Ausstellung des Jahres 1902 ihre ganze Kraft einsetzen werden, um der Welt zu zeigen, was sie zu leisten vermögen. Feuerfeste Bauausführungen in Nordamerika. Von Karl Riensberg, Ingenieur der Gutehoffnungshütte. (Schlufs von Seite 796.) Der Feuerschutz der Säulen durch unverbrennbare Umhüllung mufs den ver einten Wirkungen von Feuer und Wasser wider stehen können, ohne seine Lage zu verändern oder an den Anschlufsstellen beschädigt zu werden, und mufs verhindern, dafs die Hitze eine erhebliche Ausdehnung der Säulen veranlafst. Mörtel, Beton und poröse Steine besitzen diese Eigenschaften. Figur 32. Figur 33. Mörtel und Beton. Versteifte Drahtnetze oder Streckbleche werden um die Säulen gelegt und mit einem mehrfachen Verputz umgeben. Eine einmalige Umhüllung gewährt aber nicht genügend Sicherheit im Feuer; eine zweimalige (siehe Figur 32) wird wohl bei mäfsig starkem Feuer von verhältnifsmäfsig kurzer Dauer den nöthigen Widerstand bieten, ist aber ebenso theuer, wie eine solide Umhüllung aus Beton und Steinen. Aus Beton wird von der Röhling Co. eine Umhüllung, wie sie Figur 33 angiebt, herge stellt. Freistehende Säulen werden mit einem in entsprechendem Abstande gehaltenen versteiften Drahtnetze umgeben, welches mit Beton ausgefüllt und hierauf mit einem mehrmaligen Verputz ver sehen wird. In dem Drückerschen Kaufhause in Chicago wurden im Jahre 1898 die Umhüllungen der Säulen nach Figur 34 mit einer Mischung von 1 Theil Cement, 1 Theil Kalkmehl und 4 Theilen Asche vorgenommen. Dieser Beton wurde in eine 1220 mm hohe Form gestampft, nach Füllung dieser wurde eine weitere Form aufgesetzt und so ohne Unterbrechung der Beton durch die Decke