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1. August 1900. Stahl und Eisen. 797 Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. moniaküberschusses, den man bei der Eisenfällung anwendet, nur 3 bis 30 % der vorhandenen Nickel menge im Filtrat erschien. Die Bildung des Eisen hydroxyd-Niederschlages ist nicht allein die Ursache des Nickelrückhaltes, dem Hydrat ist noch eine Adsorptionswirkung auf Nickel zuzuschreiben, da auch Nickel festgehalten wird, wenn es erst nach der Eisenfällung zugesetzt wird. Die Trennung von Nickel und Eisen wird wesentlich genauer, ja selbst sehr gut, wenn man vorher grofse Mengen Ammonsalze (100 g NH« CI) und viel überschüssiges Ammon (50 g cone. NHa) zusetzt. Für praktische Zwecke empfiehlt es sich, statt dieser grofsen Menge Salz so viel Cyankalium zuzusetzen, dafs gerade das Doppelsalz Ni(CN)2.2KCN gebildet wird und noch ein kleiner Ueberschufs vorhanden ist. Man benutzt am zweckmäfsigsten die Titration, d. h. man setzt eine gemessene Menge eingestellter Cyankaliumlösung zu und titrirt dann in einem Theile des Filtrates die überschüssige Menge mit Silber zurück. Man löst in Säure, neutralisirt mit Ammoniak, setzt das Cyankalium zu, fällt Eisen durch überschüssiges Ammon und titrirt in einem Theile des Filtrates mit Silber und Jodkalium. Die Resultate sind sehr genau. Da man bei Betriebs proben den Nickelgehalt annähernd kennt, so giebt man am besten keinen grofsen Cyankaliumüber- schufs hinzu, weil sonst kleine Fehler entstehen, wie der Verf. an Beispielen zeigt (bei 150 % Ueber- schufs wurden statt 3,00 % 3,15 % gefunden, bei 50 % 3,04 statt 3,00). Da Nickel nur in ammoniakalischen Lösungen niedergerissen wird, so kann man die Mitfällung vermeiden, wenn man in Gegenwart von Chlor ammon in der Siedehitze fällt und mit schwachem Ammoniak nur unvollständig sättigt. Man kann auch statt Ammonchlorid vor oder nach der Fällung 2 bis 3 cc Essigsäure zusetzen, um dasselbe zu er reichen. Die Beleganalysen zeigen sehr gute Ueber einstimmung. In einer andern Veröffentlichung empfiehlt Geo Wm. Sargent* folgende Modification bekannter Verfahren. 2 g Stahl werden in Salz säure unter Zusatz von 1 cc Salpetersäure gelöst, die Lösung zur Trockne verdampft, mit 20 cc Salz säure aufgenommen, auf 10 cc eingeengt, und diese Flüssigkeit mit 40 cc alkoholfreiem Aether, der vorher mit 5 bis 10 cc Salzsäure geschüttelt war, ausgeschüttelt. Die erhaltene Nickellösung wird gekocht, Eisen und Mangan mit Ammoniak und Bromwasser doppelt gefällt, im Filtrat Kupfer als Sulfid ausgeschieden, das Filtrat hiervon mit 1 cc NHa versetzt, auf 100 cc aufgefüllt und titrirt. Man setzt 5 cc Silbernitratlösung (0,5 g im Liter), 5 cc 2 % Kaliumjodidlösung zu und titrirt mit Kaliumcyanidlösung (1 cc = 0,001 Ni) zurück. Die Cyankaliumlösung wird in derselben Weise auf Nickel eingestellt. Zur Bestimmung von Nickel in Ferronickel löst man 20 g in Königswasser, trocknet ein, nimmt in Salzsäure auf, verdünnt auf 1 1. Hiervon werden 50 cc mit 50 cc Salzsäure auf 1/6 eingeengt und wie vorher mit Aether ausgeschüttelt. Durch die doppelte Eisenfällung umgeht man das mehrmalige Ausschütteln. Die Beleganalysen zeigen befrie digende Resultate. Directe Bestimmung des Kalkes neben Eisenoxyd und Thonerde. Kalkbestimmungen in Schlacken und Eisen erzen werden in der Regel so ausgeführt, dafs nach der Abscheidung von Kieselsäure im Filtrate, nach vorhergehender Oxydation mit Bromwasser, Eisenoxyd, Thonerde, Mangan und geringe Phos phorsäuremengen durch Ammoniak gefällt werden und erst nach dieser Fällung der Kalk als Oxalat zur Ausscheidung gebracht wird. L. Blum* zeigt nun, dafs der Eisen - Thonerdeniederschlag stets Kalkmengen mit niederschlägt, und empfiehlt, den Kalk ohne vorherige Abscheidung jenes Nieder schlages zu fällen, indem man der Lösung so viel Weinsäure zusetzt, dafs durch Ammoniak kein Niederschlag mehr entsteht. Man löst also z. B. 5 g Schlacken in Salzsäure, scheidet Kieselsäure ab, verdünnt das Filtrat auf 500 cc, versetzt 50 cc hiervon mit Weinsäurelösung, dann mit Ammoniak im Ueberschufs und fällt im Kochen mit Ammon oxalat. Das Calciumoxalat wird im bedeckten Platintiegel in Oxyd übergeführt. Erze werden ganz ähnlich behandelt. Die Beleganalysen mit verschiedenartigem Material zeigen zufrieden stellende Resultate. Blum hat weiter ermittelt, dafs auch diese Methode nicht absolut genau ist, da der Kalkniederschlag geringe Mengen Eisen-, Aluminium- und Mangan-Oxyde einschliefst, dafs ferner auch Calciumoxalat nicht völlig unlöslich in der ammoniakalisch weinsauren Lösung ist, die beiden Fehler sind aber nicht von Bedeutung, so lange nicht Mangan in gröfseren Mengen vorhanden ist. Mit steigendem Mangangehalte werden die Resultate immer höher, da Manganoxalat mit dem Kalke ausfällt, was übrigens auch die Farbe des geglühten Niederschlags erkennen läfst. * „Chern. News“ 1900 S. 210. * „Zeitschrift für analyt. Chemie“ 1900 S. 152.