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734 Stahl und Eisen. Amerikanische Walzwerksanlayen. 15. Juli 1900. werden hier dann mit Wasser gekühlt. Nur einer von den vorgeschnittenen Blöcken gelangt sofort durch Rollgang i auf den Zulaufrollgang o zur grofsen Fertigstrafse F. Diese ist von einer Schwungradmaschine angetrieben und besteht aus zwei Triogerüsten. Auf diesem Walzwerk werden nur die grofsen T- und |_l-Eisen gewalzt. Das direct von der Scheere kommende, daher in einer Hitze auszuwalzende Stück, gelangt zunächst auf den mächtigen fahrbaren Rollen tisch p, der die Bedienung der Strafse auf der Einlaufseite besorgt. Seine Rollen sind elektrisch angetrieben, desgleichen die Laufräder; das Heben und Senken auf der den Walzen zugekehrten Seite geschieht durch einen hydraulischen Cylinder. Ein gleich construirter derartiger Mechanismus befindet sich auf der Auslaufseite. Durch diese Einrichtung wird ein sehr rasches und bequemes Walzen erzielt. Andererseits hat sie den grofsen Nachtheil, dafs immer nur ein einziges Walz stück in der Triostrafse sein kann, und dafs man in den Walzlängen zu sein' beschränkt ist. Auf der Auslaufseite der Strafse befindet sich noch ein Hochrollgang q, damit der freie Durch gang an dieser Stelle nicht zu sehr gefährdet wird. In derselben Höhe wie die Endrollen des fahrbaren Rollentisches p, liegen auch die des Anschlufsrollganges r, welcher zur Kreissäge G und weiter zum Kühlbett H führt. Das durch diese Säge auf Bestelllängen geschnittene Walz gut läuft auf den Rollgang r, wird dort von einer Schleppvorrichtung erfafst und in bekannter Art quer verschoben. Von hier aus gelangt es bereits erkaltet auf den Rollgang s und zu einer automatisch arbeitenden Richtmaschine H, welche sowohl für die Schmal- als auch für die Breit seite vollkommen ausreicht. Die Abfuhr auf das Kaltlager besorgt der Rollgang t. Daselbst wird die Waare durch einen entlang der Walzhalle laufenden Krahn L gefafst, entweder auf den Lagerplatz M gelegt oder direct in Normalspur wagen verladen. Für den fahrbaren Rollgang i ist noch ein zweiter i in Reserve vorhanden, welcher dann eintritt, wenn, während Rollgang i für die Oefen I, II arbeitet, eventuell auch von den Oefen III bis VI kommende vorgeblockte Stücke gleichzeitig in der Fertigstrafse F’verwalzt werden sollen. Sämmtliche fixen und fahrbaren Roll gänge (ki, m, i, o, p) laufen dann in einer Richtung. Der fahrbare Rollentisch k bringt gewöhnlich die nachgewärmten Stücke an die Fertigstrafse N heran. Diese Strecke besteht ebenfalls aus zwei Triogerüsten und wird von einer Schwungradmaschine betrieben. Auch dieses Walzwerk wird durch fahrbare, auf Schienen laufende, mächtige Rollentische u ähnlicher Con- struction, wie die obengenannten, bedient; für dieselben gelten die gleichen Vor- und Nach theile. Hier werden nur die kleinen Profileisen erzeugt. Das fertig gewalzte Gut gelangt dann auf einen fixen Rollgang V, dessen Rollen wieder gleich hoch mit den letzten von u liegen. Er führt zu einer Kreissäge 0, auf welcher das Walzgut auf Bestelllängen geschnitten wird. Vom Auslaufrollgang Vi wird es durch einen Schlepper in üblicher Art quer zur Walzrichtung verschoben. Nach dem Erkalten gelangt das Material auf den Rollgang W, welcher es ent weder zu einer Kaltscheere P oder aber auf das Kaltlager Q bringt. Von diesem Lager Q über nimmt es wieder der Laufkrahn L und legt es auf die Plätze R oder verladet es direct in die Eisenbahnwagen. Beide Strafsen zusammen dürften eine Tages leistung von rund 1200 bis 1600 t besitzen. III. Neue Blechwalzwerksanlage in Homestead, Pa. Die vom Stahlwerk ankommenden Blöcke haben ein Gewicht von je 5 bis 10 t. Sie stehen auf Wagen, die auf Geleisen von etwa 1 in Spurweite laufen und durch Locomotiven in die Ofenhalle I hineingeschoben werden. In dieser Halle befinden sich je zwei Hauptabthei- lungen Ai, Ag von Tieföfen. Jede derselben besteht wieder aus zwei Gruppen a zu je acht Gruben (1 2 3 4 5 6 7 8). Je nach den Ab messungen werden 1 bis 4 Blöcke in die Grube eingesetzt. Diese Oefen, die von ganz neuer Construction sind, werden mit natürlichem Gase geheizt. Die obere Plattform, auf der sich die Deckel befinden, ragt über 2 m aus der Hütten sohle empor. Das Schliefsen und Oeffnen der Deckel geschieht durch hydraulische Cylinder u, und zwar wird jeder einzeln verschoben. Sämmt liche 16 Apparate einer Abtheilung werden von einem gemeinsamen Steuertische b aus bedient, an welchem sich daher auch 16 Handhebel be finden. Der sonst in Amerika sehr gebräuch liche Morgansche Tiefofenkrahn zum Einsetzen und Herausziehen der Blöcke ist für diese Neu anlage für so schwere Blöcke nicht in Verwen dung genommen worden. Ueber der ganzen Halle läuft ein mächtiger Laufkrahn c für 25 t Belastung. Die Blöcke werden von einer Zange gefafst, die ebenfalls ganz neuer Construction ist. Das Anfassen geschieht durch Anheben an der Lastkette, während das Loslösen der Zangen zinken durch eine besondere Kette erfolgt, die in der Mitte durch den Lasthaken hindurchgeht und von einem eigenen Motor, der sich auf der Laufkatze befindet, aufgewunden wird, während die beiden Lastketten in Ruhe verbleiben. Die beiden hochgelegenen Ofenplateaus sind durch die Treppen d zugänglich gemacht. Unter jeder Ofenreihe befindet sich ein bequem zugänglicher Schlackenabstichkanal. Ist nun der Block warm genug Igeworden, so wird er vorn Laufkrahn auf einen Block-