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728 Stahl und Eisen. Versuche an der 600pferdieten Gichtgasmasehine mit Gebläse. 15. Juli 1900. Bei der ersten Versuchsreihe ist die indicirte Arbeit der Gasmaschine etwas kleiner als bei den Versuchen 1 bis 5 am Tage vorher. Trotz dem ist der mechanische Wirkungsgrad zwischen Gebläse und Gasmaschine (75,41 %) günstiger, als er am 20. März zwischen Bremsarbeit und indicirter Arbeit der Gasmaschine gewesen war (72,6 %). Den Grund dafür wird man wohl darin suchen müssen, dafs die Maschine sich am zweiten Tage in einem besseren Schmierungs zustande befand. Bemerkenswerth ist es, dafs bei der zweiten Versuchsreihe (Vollbelastung) die Maschine 725 PSw an den Gebläsewind abgab, während sie am Tage vorher bei Vollbelastung, nahezu gleicher Umdrehungszahl und auch bei gleichem mechanischen Wirkungsgrad (Versuch 6 vom 20. März) nur 670 PS, Bremsleistung auf wies. Es liegt dies daran, dafs am 21. März infolge Regelung des Gaszuflusses das Gemenge gasreicher gemacht und dadurch ein höherer indicirter Druck in der Gasmaschine erzeugt wurde als am Tage vorher (4,785 gegen 4,485 kg’qem). Uebrigens war bei der ersten Versuchsreihe des 21. März der Gasschieber noch mehr geöffnet, so dafs man 5,163 kg/qem indi- cirten Druck erhielt Da bei der zweiten Ver suchsreihe des 21. März der Gasverbrauch für 1 PS,-St. gleichblieb wie bei der ersten Versuchs reihe (ebenso wie dies am Tage vorher für die Versuche 1 bis 5 und 6 gewesen war), so erkennt man daraus, dafs man die Leistung des Gasmotors lediglich durch Aenderung der Stellung des Gas schiebers in weiten Grenzen verändern kann, ohne dadurch den Gasverbrauch für 1 PS, - St. zu beeinflussen. Am zweiten Tage war der Gasverbrauch durchweg geringer als am ersten und zwar um rund 9 1/, °/°. Nach den Angaben des Junkers- sehen Calorimeters betrug der Heizwerth am Morgen des 21. März 876 W.-E. und am Nach mittag 888 W.-E./cbm. Er wäre daher durch schnittlich um 3 1/2 °/° kleine 1- als am Tage vorher. Nach den Versuchen in der Witzschen Bombe dagegen betrug der Heizwerth am Morgen 991 W.-E. und am Nachmittag 1004 W.-E./cbm, wäre also im Mittel 11/2 °/o gröfser als am 20. März. Der günstigere Gasverbrauch des zweiten Tages läfst sich also nicht aus einer entsprechenden Ver- gröfserung des Heizwerthes erklären; man mufs vielmehr annehmen, dafs die Maschine überhaupt unter günstigeren Bedingungen gearbeitet hat. Die Angaben der Bombe und des Calorimeters weichen aber noch mehr voneinander ab als am Tage vorher. Es ist kaum glaublich, dafs der Heizwerth am 21. März um 31/2°/0 geringer war als am 20. März, wie dies im Calorimeter ermittelt wurde. Allein es sind auch an diesem Tage die Angaben des Calorimeters offenbar nicht ganz richtig gewesen, da die zum Calorimeter gehörige Gasuhr häufig stehen blieb, weil sie durch Ab lagerung von Gichtstaub stark verschmutzt war. Dieser Uebelstand war am Tage vorher noch nicht aufgetreten. Es kann auf Grund dieser Erfahrung nur von neuem* empfohlen werden, stets eine genau geaichte kleine Gasglocke zur Hand zu haben, um jederzeit die Gasuhr auf ihre Richtigkeit prüfen zu können. Wir wollen die allerdings etwas willkürliche Annahme machen, dafs der Heizwerth um 11/2 °/o höher war als am Tage vorher und somit 965 W.-E./cbm betrug. Dann ergeben sich für , die Wärmeausnutzung die folgenden Werthe: Bei der ersten Versuchsreihe (normale Be lastung) waren zur Leistung von 1 P S । - St. 2,337 X 965 = 2255 W.-E. und von 1 PSw- St. 3,115 X 965 = 3006 W.-E. , erforderlich, bei der zweiten Versuchsreihe (Voll- belastung) brauchte man für 1 P S i - St. 2,334.965 = 2252 W.-E. und für 1 P Sw - St. 2,854.965 = 2754 W.-E. Es wurden daher bei der ersten und bei der zweiten Versuchsreihe 632100 = 28,0 % ** der 2205 ‘ ' im Gase zugeführten Wärme in indicirte Arbeit, bei der ersten Versuchsreihe 632100 = 21,0 0/0 3006 ' .1 -x , 632.100 und bei der zweiten Versuchsreihe —— = 2/54 | 22,9 °/o** in nutzbare Gebläsearbeit umgewandelt. Die Zahlen für den Kühlwasserverbrauch und für die während der Versuche am 21. März ab gelesenen Temperaturen sind in der Tabelle IV I wiedergegeben. * Vergl. „Zeitschrift des Vereins deutscher In genieure“ 1899, S. 485. ** Würde inan die Ermittlungen in der Witzschen Bombe für richtig halten, so ergeben sich aus der zweiten Versuchsreihe für die Wärmeausnutzung statt der obigen Zahlen immerhin noch 27,1 °/o (indicirte Arbeit) und 22,0 °/o (Gebläsearbeit). Tabelle IV. Versuche am 21. März. Um drehungs zahl in der Minute Indicirte Leistung der Gas maschine p . Sj Kühl Wasserverbrauch für eine Windpferde kraft und Stunde Temperatur des Cylinderkühlwassers Temperatur Temperatur der Gebläseluft des ein- strömen- I den Gases| o G der Auspuff gase o C. im Cylinder Liter im Kolben Liter Eintritt ! Austritt vor dem Gebläse o C. hinterdem Gebläse o C. Erste Versuchsreihe Mittel der Versuche 1 bis5 } 83,92 746,21 51,83 13,40 7,69 j 35,5 8,2 489 15,2 62 Zweite Versuchsreihe Mittel derVersuche 6 bis10 } 93,02 886,48 40,00 10,28 8,12 | 39,0 9,9 ’ 1 547 17 64,7