1. Juli 1900. Ueber Koksöfen System Brunck. Stahl und Eisen. 689 Ofenthüren herausdringenden Gase stark belästigt wurden. Die Oberfläche der Kohlenfüllung wird bei der maschinellen Planirung durchweg gleich- mäfsig, während bei der früheren Arbeitsweise die Schüttkegel der Füllung beim Ziehen der Oefen meistens noch sichtbar waren. Die Planir- Stange fährt auf der ganzen Länge des Ofens während des Beschickens vor- und rückwärts, comprimirt durch ihr Gewicht die Kohlenfüllung bis zu einem gewissen Grade und verrichtet die Arbeit in einem Drittel der Zeit wie früher. Infolge der Comprimirung wird eine gröfsere Charge erzielt, und sind für eine Anlage von 60 Oefen zwei bis drei Mann pro Schicht (zum Planiren) weniger erforderlich. Was die Con- struction selbst betrifft, so hat dieselbe in fünf jährigem Betriebe den Erwartungen entsprochen. | disposition; Figur 3 zeigt die Ansicht der Lösch terrasse und Fig. 5 das Innere des Maschinenhauses. J ede Betriebsmaschine bewältigt die gesammte Gas- production der 120 Oefen, d. i. bis zu 300000 cbm Gas in 24 Stunden, und liefert aufserdem den Kraftbedarf für die Ventilatoren. Diese Gebläse maschinen, welche auf sämmtlichen Anlagen Brunckschen Systems eingeführt sind, zeichnen sich durch gleichmäfsigen, ruhigen Gang und weit geringere Reparaturbedürftigkeit vortheilhaft vor den sonst üblichen, rotirenden Exhaustoren aus, von welchen zur Bewältigung des obigen Gasquantums meistens drei bis vier Stück erforder lich wären. Die Maschinen halten durch die Ver bundanordnung der Cylinder den Gasdruck so constant, dafs das Anlegen eines Gasometers behufs Druckausgleichs nicht mehr erforderlich ist. Figur 5. Maschinenbaus zur Kokerei (120 Oefen) mit Gewinnung der Nebenproducte „System Brunck“ auf Zeche Minister Stein der Gelsenkirchener Bergwerks-Actiengesellschaft. Erbaut 1899. Die Abbildungen zeigen einige der neueren Anlagen Brunckschen Systems. Eine französische Anlage in Montceau-les-Mines (Figur 2) auf den Werken von Jules Chagot&Co. ist dadurch be- merkenswerth, dafs sie eine besondere Einrichtung behufs fractionirten Absaugens der Destillations gase besitzt. Bekanntlich ist die Leuchtkraft derselben in der ersten Destillationsperiode am höchsten. Während dieser Zeit werden die Gase durch eine zweite Rohrleitung der bestehenden Gasfabrik zugeführt, gereinigt und als Leucht gas an die Stadt abgegeben. In der zweiten Periode werden die Ventile der oberen Leitung geschlossen und das Gas durch die Hauptvorlage zur Condensationsanlage geführt. Einige Photographien (Figur 3 bis 5) veranschau lichen die neueste grofse Anlage von 120 Oefen auf der Zeche Minister Stein der Gelsenkirchener Bergwerks-Actiengesellschaft. Tafel XII und Figur 4 geben einen Ueberblick der Gesammt- XIII.JO Wie aus dem Situationsplan (Tafel XII) der Anlage Minister Stein ersichtlich, sind zur Aus waschung des Ammoniaks aus der ganzen Gasmenge einschliefslich der Reserveapparate vier Wascher hinreichend, welche vermöge ihrer intensiven Wirkung die bei andern Systemen übliche Reihe von kleinen Waschern ersetzen. Hierdurch wird die Führung der Rohrleitungen einfacher, die Bedienung der Anlage leichter und die Ueber- sichtlichkeit für den Betrieb gröfser. Der For derung einer möglichst hohen Betriebssicherheit ist dadurch Rechnung getragen, dafs sämmtliche Maschinen eigenen Antrieb besitzen und nicht von einer Transmission abhängig sind, bei welcher im Falle einer Reparatur auch der Wert der Reserveapparate illusorisch wird. Die Gesammtgruppirung gestaltet sich, wie ein Blick auf den Situationsplan zeigt, für eine Anlage von 120 Oefen ebenso einfach und übersicht lich wie für eine Normalanlage von 60 Oefen. 2