1 Juli 1900. .STAHL UND EISEN.“ Nr. 13 53 Luftkühl-Anlagen. Balcke & Co., Bochum Commanditgesellschaft zum Bau von Condensations-Anlagen. Filialen: Berlin, Beuthen, Wien, St. Petersburg, Brüssel-, 4328 Balcke’s Luft-0* • kühlanlagen dienen zum Ventiliren der Werkstätten in grofsem Maisstabe. Im „Jahresberichte der König!. Preufsischen Regierungs-Gewerberäthe und Bergbehörden“ heilst es im Jahrgang 1898, Seite 146: B. Gesundheitsschädliche Einflüsse. Der Revisionsbefund zeigte ein günstigeres Bild als im Vorjahre. Das Bestreben der Gewerbeunternehmer, bei Neu anlagen von vornherein Vorkehrungen für ausgiebige Licht- und Luftversorgung zu treffen, ist im Zunehmen begriffen. Besondere Erwähnung verdient die hierneben dargestellte Einrichtung einer Luftzuführungsanlage auf der Bismarckhütte. In der Walzwerkshalle des Feinblech Walzwerks überstieg die Temperatur namentlich an den Arbeitsstellen zwischen Glüh öfen und Blech:trecken währnd des Sommers häufig 40° C. Die Verwaltung hatte sich jahrelang bemüht, diese unerträg liche Temperatur herabzumindern, insbesondere durch Wasserkühlung der Dächer, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. Die seit vergangenem Sommer im Betriebe befindliche, mit einem Kostenaufwande von 60 000 Mark hergestellte nnd von der Firma Balcke & Co. in Bochum i. W. ausgeführte Luftzuführung-anlage erregt durch ihre vorzügliche Wirkung die Auf merksamkeit der interessirten Kreise. Ein von einer 60pferdigen Dampfmaschine betriebener Ventilator saugt stündlich 120 000 cbm Aufsenluft durch einen wasserberieselten Balcke’schen Kühlthurm. Die Luft wird durch Verdunstung von Wasser gekühlt, zugleich mit Wasser gesättigt und sodann durch eine Blechrohrleitung auf weite Entfernungen zu den Arbeitsstellen geleitet. Hier bläst sie ungefähr 5 m über Flurhöhe durch eine Anzahl in angemessener Entfernung von einander angebrachter kurzer, nach unten konisch erweiterter Rohrstücke aus und senkt sich in Folge ihrer grölseren Schwere auf die Arbeitsstelle herab, die warme Luft vertreibend. Die Anlage kühlte während der heifsen Augusttage bei einer Lufttemperatur im Schatten von 32° C. die angegebene Luftmenge auf 18° G. ab. Mit dieser Temperatur wurde sie den Arbeitsstellen zugeführt, wo die Luftwärme 26° C. nicht überstieg. Es war also im Walzwerk wesentlich kühler, als im Freien, während vor der Inbetriebsetzung der Anlage die Temperatur in diesen Räumen 400 C. und mehr betragen hatte. Hierzu kommt, dals die eingeführte Luft nicht nur kühl, sondern auch mit Feuchtigkeit gesättigt ist, weshalb eine allzustarke Schweifsverdunstung vom Körper des Arbeiters, die eine Erkältung hervorrufen könnte, vermieden wird. Die Arbeiter haben sich so sehr an diese Lüftung gewöhnt, dafs sie bei heifser Sommertemperatur ohne künstliche Luftzuführung nicht mehr arbeiten wollen. Balcke’s Luft- kühlanlagen versorgen ganze Walzwerkshallen mit kalter Luft, so dafs die Temperatur in den selben 26 ° Cels. selbst im Hochsommer nicht übersteigt, ohne dafs Zug entsteht. Luftkühlanlage auf der Bismarckhütte O -S. Leistung 120 000 cbm Luft stündlich.