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Dresdner Journal : 03.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-03
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 03.03.1875
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1874 M50 Mittwoch, ven 3. März ckL^iü-si . . . »» Xark ^MvlleLi 4 »Ivk »0 kt. LiEstEtlao»»»«, »« kk 4»»»»rd»!d -S» -«VssVA k«oL« tritt k«t- 8t«wpsl«»»ot»I»G tsm» I»,sr»t«opr»t,o« ^Or 4» k»u» «tnsr U«p»lU'voil?sttt»siio, VS v»t«r „Lil»z««wckt" «U« 2«l»» 4» kL Lr»«ke1>«»« mit s«»»tuE äar SovM- voll Ld«ck» kür ck« kol^sack« Dres-MMmnal. Verantwortlicher Redacteur: CommissionSrath I. G. Hartmann in Dresden. I»ssr»r«»A»»»d»s »»vRil»» I^tpstU: /> 0oou»»i«>o»I» X» l>r»«cki»«'^onrv»I,j «b«ock»».: ^5»^-» , N»»d»r^ >«rU» »»„l-ImilU- Nm-ktLr» » N : I,rU» V>«» SLwdiu^ - kr»^-l.«ipi>U - H «Sork»»: L/cx,««, L,rU» - L. /ü^»»cz, ckni-ikicks»- ckant,// ,- Lr»w«v L' §c/ikott«,- äA»-»-<-»»'» Uär«»l»; vd«m»>u: n. ^v»st, Vrnkü»n » ».: L u //err»i<iE'»oa«> Nuokd , /).»^«<S Oo, a»rUt>: /nv/>, S»oL<,nr: v Sck^st«-, k»rt«: //»«», V^ki«- <S 0» , »M«U»N. I-a»«öe «t 6», S»«d«A: /- V>«i OMcKs U»r»u»^«h»r» Uövi«i- K»p«tit»ov ä«» Um—to« OrvsävL, Utcr8i»rvttmv»t«»» X» 1. Amtlicher Theil. Dresden, 1. März. Der Gerichtsamtsassessor a. D. Carl Heinrich Eduard Pfotenhauer in Leipzig, wel cher bereits vor seinem im Jahre 1856 erfolgten Ein tritt in den Staatsdienst die Aemter eines Advokaten und Notars bekleidet hat, ist vom Justizministerium auf sein Ansuchen zur Ausübung der Advokatur und des Notariats, und zwar des letzteren in dem durch tz 9V der Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 bestimmten Umfange, wieder zugelassen worden. Sr. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Bürgermeister Martini zu Glauchau das Ritter kreuz vom Verdienstorden zu verleihen. Bekanntmachung. Auf Ansuchen des Vorstandes des Vereins Berliner Künstler ist der Vertrieb von Loosen der von diesem Vereine im laufenden Jahre zum Besten des Bau - fonds eines Berliner Künstlerhauses veranstal teten Lotterie, für das Königreich Sachsen unter der Bedingung gestattet worden, daß nach erfolgter Ver loosung die Nummern der gezogenen Gewinne im „Dresdner Journal"' und in der „Leipziger Zeitung" öffentlich bekannt gemacht werden. Dresden, am 25. Februar 1875. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. vr. Leuthold. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Vorschrift in tz 6 der Verord nung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versiche rungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. Sep tember 1856 wird von dem Ministerium des Innern hierdurch bekannt gemacht, daß die auf Gegenseitig keit beruhende Versicherungs-Gesellschaft zu Schwedt zum Behufe der Zulassung zum Betriebe der Hagelversicherung in hiesigen Landen den Vor schriften in 88 2 bis 4 der angezogcnen Verordnung Genüge geleistet und Dresden zum Sitz für den gedachten Geschäftsbetrieb in Sachsen gewählt hat. Dresden, am 23. Februar 1875. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. 15. und 16. September 1874 ausgeloosten, den 1. April 1875 fälligen Kapitalien der 3^ landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4 Staatsschulden- Cassenscheine vom Jahre 1847 und 3 Staatsschulden- Casscnscheine vom ^Zahre 1855, sowie der den 1. April resp. 31. März 1875 fälligen Zinsen von diesen land schaftlichen Obligationen und Staatsschuldcn-Casscnschei nen und den auf den Staat übernommenen 4'^ Älberts- eisenbahn-Prioritäts-Obligationen Oit. 0. und v. eben- falls am 15. dieses MonatS beginnen wird und von diesem Tage an die fälligen Kapitalien und Zinsen gegen Rückgabe der betreffenden Kapitalscheine und Zinsdocumente bei der hiesigen Staats- schuldencasse sowohl als auch bei der Lotterie-Darlehns- Casse in Leipzig erhoben werden können. Dresden, den 1. März 1875. -er La«dtag»aoisch>i ui Verwaltiag der Slaat»lch>ldt». Pfotenhauer. Uichtmntliltm T!ml. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Stettin. Fulda. Weimar. Meiningen. Wien. Prag. Paris. Bern. Madrid.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Freiberg. Wurzen. . Löbau.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Lottenegewinnliste vom 1. März. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börsrnnachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Bekanntmachung, die Ausloosung königlich sächsischer Staatspapiere betreffend. Die öffentliche Ausloosung der planmäßig für den I. October 1875 zur Rückzahlung auszusetzenden 3 landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4 Staatsschulden - Kassenscheine vom Jahre 1847, 3 1b Staatsschulden - Cassenscheine vom Jahre 1855 und 4'« Prioritäts-Obligationen lut. I) der vormaligen Albertseisenbahn- Ac- tirngesellschaft, ingleichen der den 1. Juli 1875 mit 5^, Prämienzu- schiag rückzahlbar werdenden 4 sächsisch - schlesischen Eisenbahn-Acticn soll den 1s. März dieses Jahres und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause 1. Etage stattfinden. Zugleich wird zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß die Auszahlung der laut der Ziehungslisten vom FeuiUeto». Redi-irt vo« Otto Vandi. Anton Rubinstein s zweite-Concert am 1. März im Saale des „Hotel de Saxe" gewährte den vollen, auch in der Erinnerung nachhaltigen Genuß der Lei stungen einer künstlerisch ausgeprägten und geistig in dividuell schöpferischen Persönlichkeit Alle Ausführungen des Concertgebers — von Bach bis auf Chopin — er wiesen seine geist- und phantasiereiche, charakteristische und von innerstem musikalischen Empfinden erfüllte Auffassung und Gestaltung, durch meisterhafte Technik, außerordentlich schönen, an feinsten Schattirungen rei chen Ton und beseelte Melodicführung zu fesselnder Wirkung gehoben. Keine spekulative Geistreichigkeit, keine kühl didaktische Jnterpretationsweise drängt sich hervor, und diesmal wurde die poetische Färbung, der harmonische Fluß und Stil der Vorträge auch fast nie, wie wohl in früheren Concerten Rubinstein's, durch übliche Praktiken der modernen Clavierschule, überrasche Tempi, forcirtr Toncontraste rc. gestört; maßvolle, jede ungestüme Krastäußcrung streng abweisende Haltung herrschte in ihnen durchaus. Und Rubinstein führt auch Auffassungen, die in ihrer Eigentümlichkeit fraglich, sogar willkürlich und bestreitbar erscheinen, fast immer mit einem so individuell begeiftigtrn, unmittelbaren Ausdruck und mit einer so vollendeten Tongestaltuna durch, daß sie mit subjectiver Eigenheit wirken und wir uns dem reizen den Eindrücke gen, hingeben. Das möchte z. B. lehr von der Oi«-m»II Sonate Beethoven's gelten, auch hin sichtlich des ersten, wunderschön gespielten, aber in einer selbst für die intensiven Steigerungen des Affekts gleich- TeltarckMslhc Nachrichten. Buda-Pest, DienStaa, 2. März. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Die gestrige Abendconferenz dex Deakpartei beschloß, mit dem linken Centrum zu fufioniren und eine auf Grund deS Wenckheim', scheu Programms gebildete Regierung zu unter stützen, sich aber bezüglich jeder einzelnen Frage da- Recht besonderer Beschlußfassung vorzubehal- tev. Die Conferenz deS linken CcntrumS erklärte, die künftige Regierung unbedingt zu unterstützen und sich nach der Parteifufion mit der künftigen Regierungspartei völlig zu verschmelzen. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Wien.) Versailles, Montag, 1. März, Abends (W. T. B.) Bei der heutigen Wahl des Präsi diums der Nationalversammlung wurde Buffet mit 47S von 542 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten und Martel, der Herzog v Audiffret- PaSquier, de Kerdrel und Ricard zu Vicepräsi denten gewählt. (Außer Buffct haben auch Martel, der Herzog v. Audiffret-Pasquier und de Ke,drei be reits seither dem Präsidium der Nationalversammlung angchört. Ncugewählt ist nur Ricard von der Linken, sam in einer verschleierten Tonfärbung gehaltenen Satzes, und von Chopin's Trauermarsch in der Schluß- abtheilung. Im Uebrigen erscheint ein Hcrvorheben ein zelner der vorgetragenen Musikstücke fast als ein Un recht gegen die in allen sich offenbarende künstlerisch schöne Productionskrast Rubinstein's. Doch sei betont die gesunde, stilvolle, von aller modernen Färbung freie Wiedergabe der Präludien, Fugen, der Sarabande und Pafsacatlle von I. S. Bach und Händel, die musi kalisch-meisterhaft, zierlich und fein ausgearbeitcte Behand lung der Variationen von Haydn, der graziöse, phan- tastifch-poetische, melodisch beseelte Vortrag der Schubcrt'- schen blomkm,8 Musicals, der Schumann'schen Phantasie stücke, des k'llur-Licdes von Mendelssohn, die Ausfüh rung des Scherzos, des cludenhaften Finale in Chopin's L-moII-Sonate, endlich die dramatisch tiefbewegte des „Erlkönig' (Schubert) — einer Zugabe Rubinstein's. Denn er besitzt die Fähigkeit, die Cnkpfänglichkcit der Zuhörer stets neu anzuregen und zu steigern und selbst nicht durch das überreichste Programm zu ermüden. C. Banck. DaS Gastspiel in Potsdam Bon Kirolwt Kioer. (Fortsetzung aus Nr. 4».) Von „Mannem" an stand bei der guten WalburgAlles bereits unter Thränenfiuthen. Der „große Iffland" erstickte fast unter Schluchzen. Ich gab der guten Seele geschwind etwas zum Ausplätten, denn ich wußte aus Erfahrung: das Bügeleisen in der Hand der gewissenhaften Garde robiere vermochte auch am schnellsten der Liebe und des Zornes Sturmwogen in dem treupfälzischen Herzen der alten Walburg auszuglätten. an Stelle des bisherigen Vicepräsidenten Benoist d'Azy von der Recht«,.) Nach Noruahme der Wahl deS Präsidiums schritt die Nationalversammlung zur Wahl der Quästoren, und wurden Baze, Toupet deS BigncS und Martin deS Palliares als solche wieder ge wählt. Die Berathung deS Gesetzentwurfes, betreffend die Cadrcs der Armee, welche auf der heutigen TageSordnuna stand, wurde sodann vertagt, da der betreffende Ausschuß seinen Bericht noch nicht vollendet hatte Rom, Montag, 1- März, Abend». (Corr.- Bur.) Die Deputirtenkammer hat heute die Vor lage deS MarineministerS Saint Bon über die Veräußerung der untauglichen Kriegsschiffe und die Anschäffung neuer und besserer Kriegsschiffe mit großer Majorität nach den Anträgen deS Ministers angenommen. (Der Marincminister be antragt die Veräußerung von 7 Panzerschiffen, 13 Holzschraubendampfern, 10 Holzraddampfern und 2 Segel schiffen.) ' TageSgeschichte. * Berlin, 1. März. Bei dem Reichskanzler Für sten Bismarck findet heute Abend ein parlamentari sches Diner statt. In der „Neichskanzlerkrisis" geht das neueste Gerücht, welches in Kreisen circulirt, die nach der „D. N.-C" gewöhnlich gut unterrichtet sind, dahin, daß die Krisis jetzt in der Art ihre Lösung ge funden hat, daß Fürst Bismarck demnächst einen bis zum 1. October d. I. währenden Urlaub antritt, sich von allen Negieruugsgeschäften gänzlich fern hält und nur der Wiederherstellung seiner zerrütteten Gesundheit lebt. Es heißt ferner in diesen Kreisen, daß der Reichs kanzler den größten Theil des Sommers in süddeutschen Bädern zubringen, dorthin sobald die Witterung cs irgend gestattet sich begeben und erst im Spätsommer wieder nach Berlin zurückkchreu werde. Was feiner den Plan wegen Berufung eines Adlatus für die Lei tung der Reichsgeschäftc änlangt, so soll derselbe, wie in eben diesen Kreisen verbreitet wurde, nunmehr eben falls aufgegeben sein, und es sollen die laufenden Ge schäfte während .der Dauer des Urlaubs des Fürsten durch den Präsidenten des Rcichskanzlcramts, Staats- minister Delbrück, in Gemeinschaft mit dem Dircctor des Rcichskanzleramts, wirkt, geh. Oberrcgierungsrath Eck und dem Staatssecretär Minister v. Bülow geleitet werden. Außerdem heißt es jetzt mit Bestimmtheit, daß der in außerordentlicher Mission nach St. Petersburg gesendete geh. Legationsrath v. Radowitz von dort zurückgerufen werde, nicht etwa, um auf seinen Posten als Gesandter nach Athen zu gehen, sondern um in hervorragender Weise dauernd im auswärtigen Amte thätig zu sein. Uebrigens hört man, daß der diesseitige Botschafter am russischen Hofe, Prinz Reuß, schon so weit auf dem Wege der Besserung sich befindet, daß er sich binnen Knrzem auf seinen Posten begeben wird. Nach der „N. Pr. Z." wird Prinz Reuß heute bereits hier in Berlin cintreffen. — Der Staatsminister und Präsident des Rcichskanrleramts Or. Delbrück hat am heutigen Tage (seinem Hochzeitstage) eine mehrwöchige Urlaubsreise nach Italien angetreten. Während der Dauer seiner Abwesenheit wird derselbe, nach dem „Ncichs-Anzgr.", im Ncichskanzleramtc vertreten werden: in Post- und Telegraphenangclegenhcitcn durch den Generalpostdirector Or. Stephan, in den zum Geschäfts bereiche der Centralabthcilung gehörigen Angelegenheiten durch den wirkl. geh. Oberrcgierungsrath und Reichs- kanzleramtsdircctor Eck, in Angelegenheiten von Elsaß- Lothringen durch den wirkl. geh. Obcrrcgicrungsrath und Reichskanzlcramtsdirector Herzog, in Reichsjustizange- lcgenheitcn durch den wirkl. geh. Oberrcgierungsrath und Reichskanzlcramtsdirector v. Amsbcrg. 0. Berlin, 1. März. Im Abgeordnetenhanse bildete heute die erste Berathung des Gesetzentwurfes, betreffend die Abtretung der preußischen Bank an das Reich und die Errichtung von Zwciganstalten derselben in außerprrußischen Theilen des Reiches den ersten Gegenstand auf der Tagesordnung. Der Abg Parisius glaubte, es bestehe eine Differenz »wischen der Vorschrift deS Entwurfs, daß eine Auseinander setzung zwischen Preußen und der Rc chSbank wegen der Grnnd- siücke der preußischen Bank Vorbehalten bleibe, und folgender Erläuterung in den Motiven: „Soweit danach eine Entschädi gung für den Ueberschuß des jetzigen wirklichen WertheS über den Buchwerth au Preußen zu zahlen ist, wird dieselbe nach Abzug deS den Bankantheilsrwnern zustehenden Betrage- seiner Zeit in den Einnahmen des SlaaiS aus der preußischen Bank tür daS laufende Jahr erscheinen." Der Redner mcmtc, eS scheine danach, als ob die Bankanthellseigner auf ihren An theil, gleichsam als Dividende pro 1875 noch ciwas hcrauSbe- kommen sollten Im Uebrigen erklärte sich Redner für die unveränderte Annahme des Entwurfs. Auch der Abg Or. Hammacher sprach für die Vorlage, erläuterte einzelne spe- cielle Bestimmungen derselben und befragte zum Zwecke der Klarstellung die Regierung über ihre Auffassung. Der Haudelsministcr Or. Achenbach führte aus, daß der bilanzmäßige Werth der Grundstücke der preußischen Bank im Ganzen 3,86^,000 Thlr- betrage, wozu bis zum Schluß des Jahres 1875 noch ungefähr boo.ooo Tblr. für das Gebäude der Hauptbank in Berlin und Ll3,ovc Thlr. für andere Ge bäude der Bank treten werden Im Ganzen entsprechen diese Zahlen dem wahren Werth. Sofern ein höherer in einzelnen Füllen ermittelt werden sollte, muß daS Plus den Bankan- lheilseignern ebenso wie dem Staaie zu Gute kommen, da sie in diesem Falle berechtigt gewesen wären, schon früher eine höhere Dividende zu beanspruchen. Hinsichtlich der vom Abg. Hammacher berührten Punkte sei ihm erstlich darin beizustim- men, daß die Reichsbank kein Recht aus Annahme ihrer Roten bei den Slaatskasscn habe Die Depositcnsrage ist bei den Verhandlungen über das Reichsgesetz nicht spccicU zur Sprache aekommen. Eine rechtliche Verpflichtung der Reichsbank zur Annahme von Mündelgeldern u. s. w. zu einem bestimmten Zinsfüße ist nicht anzunchmcn, doch mag eine interimistische Regelung dieses Verhältnisses bis zum Zustandekommen der Vormundschaftsordnung wünschenswerth sein. Daß die Be amten nicht gezwungen werden können, in den Reichsdienst zu treten, ist zweifellos. Ihre etwaigen Ansprüche sind nach den allgemeinen Rcchlsgrundsätzen zu bcurtheilen. Es sprachen nach dem Minister dann noch die Abgg. Lipke, v. Kardorff und Miquvl. Alle Redner erklärten sich für die nnveränderte Annahme der Vor- laqc, erachteten auch die Verweisung derselben an eine Commission nicht für nöthig. Die zweite Berathung wird deshalb ebenfalls im Plenum stattfinden. Hierauf wurde die zweite Berathung des Etats der Verwaltung für Hansel, Gcwcrbc und Bauwesen fort gesetzt. Zu Capitcl 9 der einmaligen und außerordent lichen Ausgaben, Titel: zum Bau von Straßen, Brücken und Dienstwohnungen, hatte der Abg. Berger folgenden Antr<^ gestellt: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die kgl. Staatsregicrung aufzufordern, Staatseisenbahnbrücken über größere Ströme in einer auch zur Aufnahme des Fuhrwcrk- und Fußgängerverkehrs geeigneten Weise herzustellen." Zu denselben Titeln stellte der Abg. Or. Hammacher folgenden Antrag: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) die kgl. Staatsregierung aufzufordern, bei der Feststellung der Baupläne für Eisenbahnbrücken über Flüsse in dem Falle, daß ein den Mehrkosteuaufwand rechtfertigendes Bedürfniß vorhanden ist, dafür Sorge zu tragen, daß das Bauwerk auch für den Fußgänger- und Fuhrwerksverkehr benutzt wer den kann, — 2) gleichzeitig aber auszusprechen, daß durch vorstehenden Beschluß der Frage, ob und nach welchen Grund sätzen die Eisenbahnunternehmer bezüglich der hierdurch für sie erwachsenden Mehrausgaben durch die LocaiinteresseMen oder den Staat zu entschädigen sind, nicht vorgcgriffen wer den soll " Nachdem die beiden Antragsteller ihre Anträge em pfohlen, der Abg. v. Benda sowie der Staatsminister Or. Achenbach und der Ministerialdirektor Weißhaupt sich entschieden gegen dieselben erklärt, beantragte Abg. v. Benda, über dieselben zur Tagesordnung überzu- gehcn. Dieser letztere Antrag wurde jedoch mit 138 gegen 134 Stimmen abgclchnt, und beide Anträge wur den sodann zur Vorberathung in die Budgctcommission verwiesen. — Den Titel 66 (zur Herstellung einer Dienst wohnung für den Regierungspräsidenten und Erweite rung der Geschäftsräume für die Regierung in Danzig Ihre ganze Liebe war: Iffland! Dessen Faktotum war die junge Garderobiöre Walburg schon in Mann heim gewesen und in Iffland liebte sie die ganze Schau spielkunst mit rührender Schwärmerei. Als Iffland als Director des königlichen „Nationalthcatcrs" nach Ber lin berufen wurde, folgte ihm die Walburg mit ihrer ganzen Familie. Sie selber war nie verheirathet. Ihr Schwager Maurer wurde als verdienstvoller Veteran in Berlin Thcatercassircr und war eine stadtbekannte und beliebte Persönlichkeit. Dessen talentvoller Sohn ist als sehr geachteter Stuttgarter Hofschauspicler ge storben. Ihr ganzer Zorn war — das Ballet, weil es vom Könige sehr begünstigt wurde. Besonders wollte sie es nie gelten lassen, daß die Solotänzcrinnen nur des halb in schnellen und bequemen königlichen Equipagen von Berlin nach Potsdam befördert würden, daniit der langsame und unelastisch stuckernde Theaterwagen ihnen nicht die Elasticität der Glieder für den Tanz verdürbe. Und der humoristischen Amalie Wolff machte es stets eine wahre Koboldfreude, diesen grimmigen Zorn gegen die Cabriolenmachcr immer aufs Neue anzufachen. Und wenn er lichterloh flackerte — wie toll konnte sie da lachen! Mich hatte die alte Walburg besonders in ihr Herz geschlossen: weil ich als Landsmännin hin und wieder mit ihr „pfälzisch" schwätzte — und ihr stets so theil- nahmvoll zuhörte, wenn sie von ihrem Iffland erzählte. Und von dem erzählte sie so gern und viel. „Mein Iff land war ein Comödiant, wie's heute keinen mehr giebt. Und er war ein ordentlicher Comödiant — trotz seiner kleinen Gage hat er nie Schulden gehabt. Er wußte sich nach seiner Decke zu strecken und lebte solide, bürgerlich, wie ein guter Organist. Und welche Ordnung er als Director hielt! Unserem Herrn Ludwig Devrient würde er bald die Weinflaschen bei Lutter und Wegner ein wenig höher gehängt haben..." „St! st! Walburg! wenn man Ihre hochvcrrätheri- schen Worte hörte..." „Was wahr ischt, muß wahr bleibe! war meines seligen Jffland's Kernsprüchlcin — und daran werd' auch ich festhaltcn bis an mein seliges Ende." Eines Abends empfing mich die Walburg in meiner kleinen Garderobe mit besonderer Feierlichkeit und prä- scntirte mir mit einer wahren Leichenbittermiene ein Tellcrchcn Kuchen. „Was für ein Festtag ist denn heute, liebe Walburg? Und warum sehen Sie zu dem einladenden Kuchen so betrübt aus?" „Ach, mein gutestes Fräulein, cs ist ja heut' der Tag, wo ich ihm — ihm — meinem Iffland in Man- ncm und nachher noch alljährlich in Berlin immer Mannemer Käsekuchen backcu mußte. Er aß ihn für sein Leben gern. Und heute Morgen packte mich die Sehn sucht und das Heimweh nach dem Seligen und nach Mannem so, daß ich mir nicht anders zu Helsen wußte — ich rührte unter Thränen wieder den Teig ein und backte Mannemer Käsekuchen, als lebte mein Iffland noch. Und jetzt würde es mich sehr glücklich macken, wenn Sie, goldenes Fräulein, den Käsekuchen mit mir essen und von dem Seligen mit mir schwätzen wollen..." Und dabei flossen reichliche Thränen über die zitternden Run zeln nieder. Ich küßte die gute Alte gerührt und sagte so heiter wie ich nnr konnte: „Und Glühwein wollen wir dazu trinken und von guten alten Zeiten plaudern. Nach denr dritten Act bin ich fertig und dann kommt auch meine Mutter in die Garderobe und die hat Ihren Iff land ja auch noch spielen sehen. Hier, Walburg, Etwas
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