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M52 Freitag, den 5. März 1875 Ld«»o»«eat,pr»la» Klietz, ...» IL»» ^M^Ued i 4 KvL bv?t. k<unia>»», 10 ?f. L»—rL»Id äs» ä»>s»«WG» It«vLa» tritt k«t «Sä 3t»wpoln»»ok1»U bös»» ^Or äs, N«n« «to«r X) 0»1«r ^u»z««ü>ät" <U» 2^1«, »0 kL Lr^bel»«», »ait <i»r So»Q- soä ^«tsrtsG» Xd«a, kitt ä« foijsvixi« 1^. DreMerAomMl. Verantwortlicher Redacteur: CommissionSrath I. G. Hartmann in Dresden. Ia«eri»l«u»n»»b»« »WiMLrt»» ?> Oowmmioul» ä« t>5«»äu« ^ourv»l«z «b«nll»«.: LuAen Hst - L»»d»s« ->»rU» S«rU» Vi«o S»mdLs^-rr»^-1,«Ip,tx-kr»LlltvN ». «. - »üorl»«Q: ^i««< Lto«»«, >«rU» Ä. /to<n»c/t,- eta,F, ^1/Lsec/tt,- Sr-mov L Lcti/ott«,' ljür«-»0j vd-ouuu: pcuat. XrnktLtt , ».: L. ^aeAti-'kvlis v t' /tttookt»., K««Le<F0o, 04rUl»: /nv-L-, 8»iu»«v«r: t? §cb*t«ter, X«rt»: Lovar, ^/itt,, Suitier <s Vo, I-a»«s« F Oo., LuodiuA /' Ml«: Ft OpD^tst K«>r»u»reb«r» KSnÜsl. »rjxxlitiao äe» I)rs»«ia« vr«»ä«o, L!»r8»rvU»«»tn»««> lio. t. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. betreffend die Außerkurssetzung verschiedener Landes- Silber- und Kupfermünzen. Vom 19. December 1874. Auf Grund der Artikel 8, 13 und 16 des Münz gesetzes vom 9. Juli 1873 (Reichsgesrtzblatt S. 233) hat der Bundesrath die nachstehenden Bestimmungen getroffen: 8 I- Vom 1. Januar 1875 ab gelten nicht ferner als gesetzliches Zahlungsmittel: 1) die auf Grund der Zwölstheilung deS Thalerstückes ausgeprägten Zwei- und Vier pfennigstücke deutschen Gepräges, 2) die Zwei-, Vier- und Achthellerstücke kurhessischen Gepräges, 3) die nach dem Leipziger oder Torgauer Zwölf- thalcr- oder Achtzehngulden-Fuß ausgeprägten sogenannten Kassen-Eindrittel- und Zweidrittel- stücke hannoverschen Gepräges, 4) nachstehende Silbermünzeu schleswig-holsteini schen (nicht dänischen) Gepräges: '/, Speciesthaler oder M Schillinge schlesw.-holst. Kur. */. - - 40 - - - - - 20 - . V, - - 12 - - - - - »IO - - - , Vir - - 5 » - - - VlL ' - 4 - - - - j>« - - 2^/, - - - r Zwrisechsling-Stück - 1 - - - - 5) nachstehende, vor dem Jahre 1840 ausgeprägte Münzen churfürstlich oder königlich sächsischen Gepräges: V,« Thalerstücke, Thalerstücke, (Sechser) Achtpfenniger, - Dreier und Einpfenniger in Silber und Dreier in Kupfer, 6) die in den Jahren 1828 bis 1831 ausge prägten Einhundertkreuzerstücke und Zehnkreuzerstücke badischen Gepräges. ES ist daher vom 1. Januar 1875 ab, außer den mit der Einlösung beauftragten Kassen, Niemand ver pflichtet, diese Münzen in Zahlung zu nehmen. 8 2. Die im Umlaufe befindlichen, im 8 1 bezeichneten Münzen werden in den Monaten Januar. Februar und März 1875 von den durch die Landes-Centralbehörden zu bezeichnenden Kaffen derjenigen Bundesstaaten, welche diese Münzen geprägt haben, beziehungsweise in deren Gebiet dieselben gesetzliches Zahlungsmittel sind, nach dem in dem 8 3 festgesetzten Werthverhältnisse für Rechnung des Deutschen Reichs sowohl in Zahlung an genommen , als auch gegen Reichs- beziehungsweise Landesmünzen, jedoch nur in Beträgen von mindestens 12 Pfennigen preußisch oder 3'/, Kreuzern süddeutsch gleich 10 Pfennigen Reichsmünze oder in einem Viel fachen dieses Betrages umgewcchselt. Stach dem 31. März 1875 werden derartige Münzen auch von diesen Kassen weder in Zahlung, noch zur Umwechselung angenommen. 8 3. Die Einlösung. der im 8 l bezeichneten Münzen erfolgt zu dem nachstehend vermerkten festen Werthver- hältniffe: Feuilleton. Redigirt von Otto Bausk. DaS Gastspiel in Potsdam Von -«ttliue Kauer. (Fortsetzung aus Nr. ül.) „lieb' immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab ..." spielte die ruhelose Thurmuhr, als ich mit den Tän zerinnen über den sonnigen, menschenleeren Platz auf das königliche Schloß zuschritt. (Än großes melancho lisches Gebäude. Zwei lange Gardesoldaten, das Ge wehr im Ann, schritten vor dem Portal langsam, wie im Traume, auf und ab, als wäre das Glockenspiel nur da für ihren tactmäßigen Automatenschritt ... Wir gingen durch einen langen, kühlen Eorridor, zwischen unzähligen gestrengen Augen durch, die uns förmlich ins Kreuzfeuer nahmen: „Was willst Du hier, über- müthige, lenzfröhliche Jugend? — Wir Alle sind ja längst todt, todt wie unser großer König..? Der ganze Eorridor war an beiden Seiten dicht mit lebens großen Portraits alter Generäle in längst verschollenen Uniformen und wunderlichen Zopfperrüken behängt. Wir behaglich und lebensfröhlich sah dagegen Papa Timm aus, wenn er uns „Kinderchen" in seinem freund lichen Daheim willkommen hieß. Wie rin guter treuer Vater im Kreise seiner Lieben. Er trug stets einen etwas altväterischen blauen Rock und eine hohe weiße Halsbinde. Darüber strahlte sein altes Sonnengesicht von Wohlwollen und Sanftmuth. Bald saßen wir an dem runden, rrichservtrten Speisetisch um ihn herum in gemüthlichster Heiterkeit. Es gab stets dieselben Gänge, wie an der Tafel des Königs. Delicateffen wechselten mit preußischer Haus- zu 3'/, 6'/, 30 , - 4Mk ko Pf Rchsm I'/.M- Reichsmünzc 3'/. - - ! dir unter Ziffer 1 erwähn ten Zweipfrnnigstückr zu . . die eben dort aufgesührten Vierpfennigstücke zu ... . die Zweihellerstücke kurhes sischen Gepräges zu ... . die Vierhellerstückt kurhessi schen Gepräges zu . . . . die Achlbcllerstücke kurhessi schen Gepräges zu ... . die sogenannten Kaffen-Ein- drittel-Stücke »u ... 1 M. 15 die sogenannten Kaffen-Zwei- drtttel-Stücke zu ... 2 die '/> Speciesthlr. oder «0 Schill. - '/. - - »o - . s . — . - . so . . i . bv . - '/» . . 12 . . — . so . . . 10 . . — . 7b . ' 7,. - . b . . - . 37^ . - . 4 - . - . 30 . -7« - . . I8Y . das ZweisrchS- ling-Stück » 1 - . — . 7H . die 7»« Thalerstücke sächsischen Ge präges — . 1L - 7«» Thalerstücke sächsischen Ge präges (Sechser) - 6 - - Achtpfenniger sächsischen Ge präges — . 8 - . Dreier in Silber und Kupfer sächsischen Gepräges . - — - » - » Einpfenniger sächsischen Ge ¬ präges — . 1 . - Einhnndertkreuzerstücke badi schen Gepräges ...» r . 85»/, - - Zehnkreuzerstücke badischen Ge präges — . 28*/, - 8 4. Die Verpflichtung zur Annahme und zum Umtausch (8 2) findet auf durchlöcherte und anders, als durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewicht verringerte, in- gleichen auf verfälschte Münzstücke keine Anwendung. Berlin, den 19. December 1874. Der Reichskanzler. Kürst v. BiSmarck. Zu Ausführung der Bestimmungen der vorstehenden, durch das Reichs-Gesetzblatt vom Jahre 1874 Nr. 30 S. 149 pudlicirten Bekanntmachung des Herrn Reichs kanzlers, insoweit dadurch Münzen churfürstlich und königlich sächsischen Gepräges betroffen werden, wird hiermit bekannt gemacht, daß in den Monaten Januar, Februar und März 1875 von der Finanzhauptkasse zu Dresden, der Lotterie- Darlehnskässe zu Leipzig und von sämmt- lichen Forstrentämtern, Bezirkssteuer-Ein nahmen, Haupt-Zoll- und Steuer-Aemtern, Nebenzollämtern, Untersteuerämtern und Zoll- und Steuer-Recepturen 1) die im 20 Guldenfuße ausgeprägten churfürst lich und königlich sächsischen '/„ Thalerstücke zum Werthe von 12 Pfennigen, sowie 2) die nachstehend bezeichneten, im hiesigen Lande vor Einführung des 14 Thalerfußes geprägten Silber- und Kupfer-Scheidemünzen, als Sechser in Silber mit der Aufschrift „48 einen Thaler", Silberachtpfenniger, Silber- und Kupfer-Dreier und Silberpfennige zu ihrem Nominalpfennigwerthe sowohl in Zahlung angenommen, als auch gegen Reichs oder noch kursfähige Landesmünzen umgrwechselt werden. Dresden, den 28. December 1874. Finanz-M inisterium Frhr. v. Friesen. v. Brück. Mchtamti'ülicr T';n!. ll e»»e t s i ck L. Telegraphische Nachrichten. TaaeSgesedichte. (Dresden. Berlin. Kiel. München. Wien. Paris. London. Konstantinopel. Bukarest. Washington.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig.) EingesandteS. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 4. März, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses ging vom Kultusminister vr. Falk ein Gesetzentwurf ein, die Einstellung der Leistungen auS Staatsmitteln für die römisch- katholischen BiSthümer und Geistlichen betreffend. Der Präsident ordnete den sofortigen Druck und die Bertheilung deS Entwurfs an. Der Kultus minister ist im Hause nicht anwesend. (Vgl. unter „Tagesgrschichte") Buda-Pcst, Mittwoch, 3 März, Abends. (W. T. B.) In den beiden Häusern deS Reichs tags wurden heute daS kaiserliche Rescript und die Decrete, betreffend die Neubildung deS KabinetS, verlesen. Zugleich wurde daS neue Ministerium vorgestellt. Der Ministerpräsident Baron Wcnckheim trug hierauf das Programm des neuen Ministeriums vor und betonte hierbei, daß er Männer beider Parteien gewonnen habe, deren Mitwirkung zu der Aussicht be rechtige, daß die gesetzgeberische Thätigkeit nach dem Ausgleiche der Gegensätze der Parteien segensreich sein werde. Im Unterhause erklärte Baron Sennyey, daß er und seine Gesinnungsgenossen eine unabhängige Hal tung annehmcn und nur loyale Opposition üben wür den. Bei den sich durch den Uebcrgang ergebenden Schwierigkeiten würden sic die Regierung unterstützen. Gras Lonyay erklärte namens seiner Gesinnungs genossen, daß dieselben die den Landesbedürsnissen ent sprechenden Vorlagen der Regierung unterstützen, im Ucbrigen aber eine selbstständige Haltung bewahren würden. Darauf legte der neue Justizminister Bela Perczel, welcher bisher das Präsidium im Unterhause führte, dasselbe nieder. Der bisherige Finanzministcr Ghyczy wurde durch stürmische Zurufe des Hauses zur Ueber- nahme des Präsidiums aufgefordcrt. Derselbe dankte für das ihm selten des Hauses entgegengebrachte Ver- mannskost: Leipziger Lerchen und Trüffelpasteten — mit dicken Erbsen und Schweinsohren, Birnen und Klößen. Der König liebte solche bürgerliche Kost und seine Louise hatte sie auch geliebt. Sie, die nie den „Eierkuchen uiit Specksalat" vergaß, der ihr und ihren jungen schönen Schwestern einst in Frankfurt bei der „Frau Rath", Goethe's Mutter mit der Frohnatur und der Kunst zu fabuliren, so köstlich geschmeckt hatte. Bei gewissen Speisen ließ der alte Timm es sich nicht nehmen, uns dazu auch immer wieder dieselben Ge- schichtchen aufzutischen, mochten wir sie auch längst aus wendig wissen. Er stützte sich dabei auf das Wort des alten strlzfüßigcn Schloßverwalters aus Preciosa: Wie? Habt's schon gehört, Kinderchen? Thut nichts, könnt's noch mal hören! So ging's im Erzählen und Schmausen lustig fort. Aber bei diesen hübschen und fröhlichen Diners des Papa Timm habe ich manchen harten Kampf gekämpft. Mein gesunder achtzehnjähriger Appetit — und die grause Künstlerpflicht lagen sich beständig in den Haaren. Denn bei dem Comödtenspielen und sonstigen öffentlichen Pro- ductionen heißt es erst recht: planus venier non stuclet libonter — wie Bruder Louis zu sagen pflegte. So gar Hummel, der humoristische Lebemann, wies am Tage eines Concerts jede Dincreinladung zurück, wenn auch mit einigem Seufzen. Er sagte mir: „Ich versuche, vor jedem Concert rin Stündchen zu schlafen. Ich habe nicht gerade Angst — aber es ist ein gewisses Etwas, was Gnem das Herz bedruckt. Und wollte ich über dies noch opulent diniren — da druckt s halt noch auf einer andern Stelle und der künstlerisch schaffende Geist wird hall dabei erdrückt!" Und wie sirrnenhaft verstand Papa Timm zu seinen leckrrn Platten zu locken! Das machte den Kampf nur noch schwerer. Traulich erzählte er uns auch gern aus seinem Le ben: wie er — ein armer Bursche, als einer der nie drigsten Diener an den Hof und nach und nach in die Nähe seines königlichen Herrn gekommen und von Stufe zu Stufe in deffcm Vertrauen gestiegen sei. Und ganz Berlin wußte, daß der alte Timm in diesem königlichen Vertrauen längst die höchste Stufe einnahm — und alle Nähcrstehendeu, wie sehr seine gotdne Treue dies Ver trauen verdiente. — Begeistert, gerührt erzählte er von der „unvergeßlichen Königin Louise", ihrer zauberhaften Schönheit, echten Majestät, hinreißenden Anmuth und Engelsmilde ... Timm verwaltete einst der Königin Kaffe, die viel zu klein war für ihr großes Herz und die Ansprüche, welche die Armuth an dasselbe machte. Louise von Preußen war am Ende des Monats immer total abgebrannt. Wie strahlte ihr Gesicht, wenn neues Geld kam — zum Wohlthun. Hastig, fröhlich brach sie die langen Rollen entzwei und schob ihrem treuen Timm das blanke Gold und Silber ungezählt hin: „Da Timm, nehmt und gebt — Ihr wißt ja schon, wo's zunächst und am meisten Noth thut! Wir Habens ja wieder dazu . . Das Dessert theilte der Gcheimkämmerier regelmäßig mit väterlicher Geschäftigkeit und größter Unparteilich keit in parat gehaltenen Papicrdüten und überreichte uns diese je nachdem mit den Worten: „Für die Frau Mama!" — „Für die lieben Kinderchen!" — „Für Schwester Lecke rmäulchen ..." Nach dem Kaffee erschien häufig König Friedrich Wilhelm III. bei seinem Gcheimkämmerier auf eine trau liche Stutzvisite. Freundlich nickte er uns zu und lehnte sich an einen Tisch, halb stehend, halb sitzend. Wir harrten dann im Halbkreise um ihn herum seiner Anrede. „Werden bald nach Parts reisen — Nachtwandlerin trauen, machte aber darauf aufmerksam, daß die Präsi dentenwahl nach Maßgabe der Geschäftsordnung des Hauses stattfinden müsse. Die Präsidentenwahl wurde auf die nächste Sitzung des Hauses, welche Freitag stattfindet, anberaumt Einer heute im„H"tel Hungaria" stattgehabten gemeinsamen Parteiconferenz wohnten 1511 Deakisten und daS ganze linke Centrum bei. Gorove wurde aum Präsidenten, Barady zum Bicepräfidentcn und Jokai zum Schriftführer gewählt. Der Minister präsident Baron Wenckbeim suchte die Unterstützung der beiden in der Konferenz vertretenen Parteien für die Regierung nach und sprach ebenso wie der Ainanzminister Koloman Szell seine Freude über die Fusion deS Deakclubü mit dem linken Ken trum auS. Der Minister deS Innern Koloman TtSza erklärte sich mit seinen Ministercollegen für vollständig solidarisch. Die Konferenz sprach schließlich die Eonstituirung der Partei aus, welche den Namen „liberale Partei" führen wird. (Vgl. unsere Wiener Corrcspondenz unter „Tagesgeschichte' .) Paris, Mittwoch, 3. März, AbendS (Tel. d Dresdn. Journ.) Heute Nachmittag fand eine neue Konferenz zwischen dem Marschallpräsidentcn Mac Mahon und dem Präsidenten der Nationalver- sammlung, Buffet, Statt, an welche sich eine Kon ferenz zwischen Buffet und Dufaure schloß. Die letztere ergab, wie die „Agence Havas" vernimmt, befriedigende Resultate und eine fast vollständige Einigung. Die Liste der neuen Minister ist in dessen noch nicht festgestellt. Bersailleü, Mittwoch, 3. März, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung erledigte in ihrer heutigen Sitzung mehrere unbedeutende Gesetzentwürfe und beschloß, am nächsten Montag die zweite Lesung des Gesetzes über die Kadreü der Armee zu beginnen. London, Mittwoch, 3. Mäiz, AbendS. (Tcl. d. Dresdn. Journ.) DaS Unterhaus lehnte in seiner heutigen Sitzung die zweite Lesung der von kow- per Temple eingebrachtcn Bill ad, wonach den schottischen Universitäten gestattet werden sollte, Frauen die Doctorwürdc zu verleihen. Stockholm, Mittwoch, 3. März, Nachmit tags. (W. T. B.) Der Reichstag verwarf in seiner heutigen Sitzung die Vorlage der Regierung, be treffend die Abänderung der auf die Militürangc- legenbeiten bezüglichen Bestimmungen des Grund gesetzes (K 80), und nahm statt derselben die im vorigen Jahre von der Regierung cingebrachte, damals aber von der Ersten Kammer des Reichs tags verworfene Vorlage, betreffend die Militär- organisationsfragc, an. Tatztsi'Ztschichle. Dresden, 4. März. Bei Ihren königlichen Majc- stätcn fand gestern Abend im kleinen Ballsaalc der II. Etage des königl. Rcsioenzschlosses ein Hofconcert statt, welchem auch Se. königl. Hoheit der Prinz Georg und Se. Durchlaucht Prinz Reuß Heinrich lV. nebst Frau Gemahlin Hoheit beiwohnten. Das Programm enthielt ausschließlich Kammermusik, und wurden die Gcsangsoli von den königl. Hofoperusängerinneu Fräul. Proska, Malten, Reuther und Rauitz und dem königl. Hofopernsängcr Degele ausgeführt, während Hofkapell meister Schuch die Clavicrbcgkitung vertrat. Ein zwei tes Hofconcert ist für den Anfang der nächsten Woche in Aussicht genommen. Dresden, 4. März. Die „Dresdner Nachrichten" enthalten in ihrer gestrigen Nummer bei Besprechung einstudiren? — Freue mich aufs Ballet — gut erfunden!" sagte der König an diesem Tage zu Madame Desargucs. Daun wendete er sich zu der graziösen Hoguet: „Sehr schön getanzt gestern, deshalb den Paß heut noch einmal zu sehen gewünscht." Jetzt kam ich an die Reihe. Lächelnd drohte der König mir mit dem Finger: „Warte, warte, meine Lieutenants ruiniren durch — Pfeifenkaufcn!" In dieser harmlosen Weise gings weiter. Auch hörte der König gern kleine Cvulisiengeschichtchcn. Oft hatte er schon ein Vöglein singen hören und wollte dann mehr wissen. Hieß es dann: „Aber, Majestät, die Geschichte läßt sich nicht recht erzählen — vor Ew. Majestät Oh ren ..." Da sagte der König sicher: „Geschichte Män telchen umhängen — dann erzählen!" Auch dies „Mäntelchen umhäugcn" war bei uns längst zum geflügelten Wort geworden. (Schluß folqt.) Zm Kunstverein. Vor zwanzig und noch vor zehn Jahren hatte die Stilllebenmalcrei in Deutschland zwar manche sehr talentvolle Vertreter, aber sehr wenig Liebhaber und Ab nehmer im Publicum. Es war das ein ungemein un natürlicher und unbegreiflicher Zustand, über welchen sich die sehr kleine Zahl der cnliurbeobachtendeu Kunst schriststeller oftmals verwundert bat. Dieselben Men schen, welche so große Freude an der 'Natur, an den blühenden Auen, au der Flora im Garten, an der rei- fenken Frucht am Baume empfanden oder zu empfinden Vorgaben, gingen sehr kühl an den reizendsten Bildern vorüber, dir ihnen diese holden Zaubererscheinungen der