Suche löschen...
Dresdner Journal : 02.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-02
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
. . . 1, tll* 4 Itvlr so kk kam»«,»« k, L«.«—ItzSAMMMS ^it» ko»8- »S 8t»Lp»t»>»«si1«, IM». T>» 4« k««, «t»«r <s<Mv»Id«»E ?«ttt»8kl», HO ». „kü>^«Lckk" ck», L«l«, 4» ?L Krsoket»«» i leitet, mH 4«nik»« ä» Som»- «4 k«t«4»U«» kür 6«» kolgsack« T»E. DreMerÄonrnal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. ^ca»t«t»tette^, 0oo»Lc»«o»>» 4m . Dr«<lu«r ^ouru»I»j obeock»».: S»»dnr^-»«rU».Mt«»-x«ä»«lU- 8»rU» Vi«» -S»wdll^4-?r»8-l.«ip,l^ -rr»L»kllrr » Nüaed»»: /kuck L»rlm §. /»vak>cke»»- cka»»t,// ^t/5,cc^t, Sr«m«u L'. LicSkott«, 8r«»l»«: /. ä'tä-A«» » stüreau; vh»»uut»: />. ^oiat. kr»»>lk»r1 » N : L. ^«i-A«-'ncü» u. F. t'. ^kec^ma«» «Ls Lueüü, /-a«5«<tt7o., 0itrNt»: /«v -D., L»u»»vr: 0. k»>4»: Aava», L-N,«' <4 6« , Da«L« <t <7o., L^wdnr«: X/s-ckA-»,- VI«»: X4 Oppsttt Lsr»a»»»h«r, LSlÜLl. k»p«xj>Uou 6v« I)ra«1u« vrssäsu, di ^rxarvGovHtr^»« U«. l Amtlicher Theil. Dresden, 22. Februar. Seine Majestät der König haben dem Königlich Bayerschen Professor, Musikdirektor Tottmann zu Gohlis das Ritterkreuz des Albrechts ordens zu verleihen geruht. Dresden, 23. Februar. Seine Majestät der König haben dem Kirchschullehrer August Wilhelm Haus wald in Cotta die goldene Medaille des Albrechtsordens allergnädigst zu verleihen geruht. Dre-den, 25. Februar. Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kämmerer und Oberhofmeister von Lüttichau das von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar ihm verliehene Großkrruz des Ordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken annehme und trage. Dresden, 28. Februar. Seine Königliche Majestät haben den zcitherigen Stellvertreter des Staatsanwalts zu Annaberg, charakterisirten Staatsanwalt Dr. Karl Alwin Hartmann, zum wirklichen Staatsanwalt am Bezirksgericht Annaberg zu ernennen allergnädigst geruht. Bekanntmachung, die Verwaltung der Funktion de« Präsidenten des Schwurgerichtthofs zu Dresden in der nächsten Sitzungsperiode betreffend, vom 22. Februar 1875. Mit allerhöchster Genehmigung hat das Justizmini sterium wegen zeitweiliger Behinderung des für das laufende Jahr ernannten Präsidenten des Schwur- gerichtShofs zu Dresden die Funktion desselben für die Dauer der nächsten (ersten) Sitzungsperiode dem Ge- richtsrath bei hiesigem Bezirksgericht Georg Lothar Trummler übertragen. Dresden, den 22. Februar 1875. Ministerium der Justiz. Abeken. Papsdorf. WlMmtl'Mr T!m!. u eirsrncht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Karls ruhe. Malchin. Wien. Paris. Bern. Brüssel. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. 'St."Petersburg.) Der Proceß Ofenheim in Wien. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrtchten. (Leipzig. Zwickau. Löbau. Ebersbach.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EingesaudteS. Feuilleton. TageSkalendrr. Inserate. Beilage. Börsevvachrichten. Telegraphische Witterungsberichte Inserate. ^p«cnr<»Mlchc Nachrichten. Berlin, Montag, 1. März, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Jounn) DaS Abgeordnetenhaus beendete heute die erste Berathung über den Gesetzentwurf wegen Abtretung der preußischen Bank an daS Reich, und beschloß, die zweite Berathung dieses Gesetzentwurfs im Plenum statlfinden zu lassen. Im Laufe der Debatte erklärte der HandelSminister, die Reichsbank sei berechtigt, die Annahme ihrer Noten von den preußischen Staatskassen zu fordern, zur Annahme von Depofitalgeldern aber nicht verpflichtet. Feuilleton. Redigirt von Ott» Banck. Refidenztheater. Am 28. Februar wurden zum ersten Male: „Die Mönche" oder „Die Carabiniers im Kloster" gegeben, ein dreiactiges Stück von M. Tenelli. Dm Inhalt bildet ein im Französischen wie derholt behandelter, nicht immer blos in der Zeit Richelicu's sich abspiclender Stoff: das Eindringen von Offizieren oder anderen lebenslustigen jungen Leuten in ein Kloster und Fräuleinstift behandelnd, wobei gewöhn lich die verkappten Mönche die Leidenschaft ihres ver liebten Herzens durch eine Entführung zu Glück oder Unheil der Betheiligten zu krönen pflegen. Dergleichen Fabeln, auch in der italienischen No- vellistik reich vertreten, bieten jedem Autor viel roman tische und komische Staffage dar und sind einer sehr drastischen Ausnutzung fähig. Beziehungen auf den Tag beherbergten sie zu allen Zeiten in Masse und wurden stets gern gelesen oder auf dem Theater ge sehen und zwar nicht nur in protestantischen Ländern oder in Epochen religiöser Gährung. Wenn dieser sehr flexible Gegenstand fein durchaeführt und mit wirklicher Charakterzeichnung für die Haupt personen versehen wird, so eignet er sich sehr wohl zur Komödie. Eine schwankartige, possenhafte Behandlung verträgt er nicht, denn er muß immer die Wahrschein lichkeit von etwas Historischem, wirklich Geschehenem aufrechtrrhalten und dazu gehört ein sinnvoller Dialog und eine Berücksichtigung der Zeitzustände, gesellschaft lichen Verhältnisse und Gesetze. Ein willkürliches Ver fahren bringt hier nicht Freiheit, sondern Nonsens und Plumpheit. Wien, Montag, 1. März (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „MontagSrevue'? bespricht die Bei- leguna der Differenzen zwischen Serbien und Deutschland und meldet, die rasche und günstige Lösung dieser Differenzen sei, ihren Informationen zufolae, auf das Eingreifen des Wiener CabinetS zurückzuführen, welches von serbischer Seite um wohlwollende Vermittelung in Berlin angegangen worden sei und sich derselben entgegenkommend un terzogen habe. Der deutsche Botschafter in Wien, General v. Schweinitz, hat, wie die ,,MontagS- revue weiter erfährt, den Auftrag erhalten, dem Danke deS Berliner CabinetS für die loyale In tervention Oesterreich-UngarnS Ausdruck zu geben. Buda-Pest, Montag, 1. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS neue Cabinet hat sich in fol gender Weise constituirt: Präsident und Minister am kaiserlichen Hoflager Baron Bela Wenckheim, Inneres Koloman TiSza, Finanzen Koloman Szell, Communicationen Pechy, Handel Baron Simonyi, Justiz Bela Perzel, Landevvertheidung v. Szende, Unterricht Trefort, Minister für Kroa tien und Slawonien Graf Pejücsevich. (Baron Wenckheim und die drei Letztgenannten gehörten bereits dem abtretenden Ministerium Bitto all. Vgl. übrigens unsere Wiener Korrespondenz unter „Tagesgeschichte".) Paris, Sonntag, 28. Februar, Vormittags. (W. T. B.) DaS Gesetz über die Organifirung der öffentlichen Gewalten und daS SenatSgesetz find heute durch daS „Journal offieiel" publicirt worden Paris, Sonntag, 28. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Präsident Buffet hat die Nach richt hierher gelangen lassen, dap er Montag oder DienStag in Versailles cmtreffen wird. In Be treff der Uebernahme der neuen CabinetSbildung hat der Präsident Buffet bis jetzt weder die An nahme deö ihm gewordenen Antrags erklärt, noch auch eine Ablehnung desselben ausgesprochen. (Vgl. unsere Pariser Korrespondenz unter „Tagesgc- schichte.") Die Neuwahl deS BureauS der Nationalver sammlung wird in der morgenden Sitzung vorge nommen werden. Alle Gruppen der Nationalver sammlung, mit Ausnahme der äußersten Rechten- und der Bonapartistrn, werden, der „Agence Ha- vat' zufolge, für die Präsidentschaft Buffets stimmen. BwvirMe,-Sonntag, 28. Februar, Morgens. (W. T. B.) Rach hierher gelangten Nachrichten treffen die Carlisten unter Führung Lizzaraga'S umfassende Vorbereitungen zu einem Angriff auf die Stadt Puycerda. Die verlangen die Uebergabe deS Platzes und droben im Kalle der Verweigerung derselben und der Einnahme der Stadt mit der Einäscherung. Alle Verbindungen nach auswärts find abgeschnitten. San Sebastian, Sonntag, 28- Februar, Morgens. (W.T. B.) Ueber einen Angriff der Car listen auf die Stellungen der Regicrungötruppen bei Bilbao (vgl. die „TageSgeschichte" unter Madrid) wird weiter gemeldet: Der Angriff fand am 26. d. Morgens statt; 7 Ba taillone mit 12 Geschützen unter Anführung des Car- listenchcfs Berriz gingen gegen die Positionen der Rc- gierungstruppen bei Puentenucvo und Arbolancha auf dem rechren Ufer des Nervion vor. Die Positionen mußten von den Regierungstruppen dreimal aufgegcben werden, blieben aber schließlich nach einem hartnäckigen Kampfe im Besitze derselben. Das Gefecht wurde erst gegen Abend eingestellt. Die Carlisten zogen sich auf Echevari zurück, das sie erst in der Nacht erreichten. Sie haben beträchtliche Verluste erlitten. Die Garnison von Bilbao hat 150 Mann verloren. Loma hat Ver stärkungen nach Bilbao geschickt. In dem vorstehenden Stück wurde dieser Possen- charakter, der sich um nichts weiter als um burleske Effecte kümmert, festgehalten und es blieb trotz der guten Besetzung den Künstlern nur übrig, in den Grundaccord der niedngen Komik einzustimmen. Die Rolle des Ka nonikus Veaudean ist indeß glücklich gedacht und würde einer feineren Ausführung fähig sein. Diesmal dürfte diese Mühe Hrn. Freemann und das Publicum nur karg belohnt haben, denn der Zweck, den ein derber, etwas übermüthiger Sonntagsschwank zu erfüllen hat und bei manchen Zuschauem erreichen kann, wird in der dem Stücke möglichen Weise auch ohne besonderen Kunstaufwand erzielt. Unter den Mitwirkendcn befand sich auch Hr. Müller, der sich mit der Rolle des Brissac voll guten Humors abzufinden suchte. Ferner wurde die Auffüh rung noch durch Hm. Bauer, Frau Bauer-Körnig und Frl. Bensberg unterstützt. Man spielte vor einem sehr gefüllten Hause von behaglicher Stimmung. O. B. DaS Gastspiel in Potsdam (Fortsetzung aus Nr. 48.) Dieser liebende Justizrath ist so gütig, sich täglich — nach den Gerichtssitzungen — persönlich zu erkundi gen, wie die Mutter und ich geruht haben. Durch eine Laune des Zufalls trifft er uns fast regelmäßig bei unserm kleinen Diner — und was er dazu thut, ist nicht immer das reine Salz der Freundschaft. Er führt gewöhnlich auch eine kleine Cayrnnebüchse bei sich. Hier einige Kömlein daraus: „Wissen Sie schon, daß Saphir in seiner heutigen „Schnellpost" Sie als Käthchen furchtbar heruntergr- riffen hat?" TageSgeschichte. Dresden, I. März. Aus Anlaß der glücklichen Entbindung Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Georg von einem Prinzen hat gestern Vormittag in sammtltchen Kirchen der Residenz ein Dankgottes dienst stattgefunden. In der katholischen Hofkirchc wohnten demselben Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Majestät die Königin Marie, Se. kaiserl. königl. Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg bei, auch haben in dieser Kirche das diplomatische Corps, die Staatsminister und der Minister des königlichen Hauses, die Obcrhof- nnd Hofchargen und viele andere distinguirte Personen an dem überhaupt sehr zahlreich besuchten Gottesdienste Theil genommen. Während des Tedcums gaben drei auf dem Theater-Platze ausgestellte Jnfantenebataillone und am rechten Elbufer eine Artillerieabtheilung die üblichen Salutschüsse. Dresden, 1. März. Bei Ihren königlichen Maje stäten hat gestern Abend eine dramatische Auffüh rung mit lebenden Bildern stattgefunden, welcher auch Ihre Majestät die Königin Marie, Ihre kaiserlich könig lichen Hoheiten der Erzherzog Karl Ludwig und die Erzherzogin Antoinette, Se. königliche Hoheit der Prinz Georg, Sc. Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und Se. Durchlaucht Prinz Reuß Heinrich IV. beigewohnt haben. Die Vorstellung leitete der Generaldirektor der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheaters wirkt. Geh. Rath Reichsgraf v. Platen. Dresden, 1. März. Nach dem gestrigen Bulletin ist das Befinden Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Georg und des Prinzen Albert gleich mäßig gut geblieben und werden weitere Bulletins nun nicht mehr ausgclegt. * Berlin, 27. Februar. Se. Majestät der Kaiser hat auch heute die gewöhnlichen Vorträge rntgegenge- nommen, ohne jedoch das Zimmer zu verlassen. Wie verlautet, steht ein Erlaß bevor, daß wegen der Char- wochc diesmal die öffentliche Feier des kaiserlichen Ge burtstages nicht am 22., sondern am 20. März abge halten werden soll. — In Bezug aus die sogenannte Reichskanzlerkrisis hält dir „N. Pr. Z." ihre An sicht über den wahrscheinlichen Verlauf ker ganzen An- gelegenheit auch beute noch aufreckt und bemerkt, es sei ihr aus kundigen Kreisen nochmals versichert worden, „haß fast Alles, was über bereits gefaßte Pläne, oder gar über getroffene Verabredungen, sowie über die ins Auge gefaßten Persönlichkeiten berichtet wird, entweder der Wiederhall leicht hingcworfener Convcrsationen ohne jede praktische Bedeutung, oder bloses Zeitungsgerede ist. Von irgend welchen positiven Schritten, Anträgen, Vorschlägen u. dgl. sei in den betreffenden Kreisen nichts bekannt. — Das in den Zeitungen jetzt mehrfach er wähnte angebliche spanische Rundschreiben an die Groß mächte, welches die „Gustav"-Affaire irrthümlich für erledigt crkläit hätte und neuerdings in Madrider Cor- respondenzen angczeigt wurde, gelangte, wie hier ver sichert und nach auswärts telegraphisch gemeldet wird, wenigstens auf dem gewöhnlichen diplomatischen Wege nicht hierher. Man ist auf die Aufklärung dieses an geblichen Schrittes des Ministers Castro gespannt. — Nach der „N. Pr. Z." hat auf Grund der Vorunter suchung die k. Staatsanwaltschaft gegen Herrn v. Na- thusius-Ludom die Anklage wegen Beleidigung des evangelischen Oberkirchcnrathes und wegen Aufreizung zum Unaehorsam gegen die Obrigkeit, die durch Veröf fentlichung des bekannten Artikels eines „Unionstheo logen" begangen sein soll, erhoben. Der Termin zur öffentlichen Verhandlung ist auf den 20. März vor der Criminaldeputation VII. dgs Stadtgerichts angesetzt wor den. — Ueber das Befinden des Abg. Lasker gebt der „N.-Z." folgende Miltheilung zu: In der vergan genen Woche unterlag das Fieber Schwankungen, wie „Nein' ich lese nur die Kritiken, die gute Freunde mir bringen. Saphir ist als boshafter, käuflicher Kri tiker bekannt, dem wir Schauspieler nur dazu dienen, seine Börse zu füllen oder als Objcct und Staffage für seinen scharfen Witz. Und ich wurde ja gerade als Käthchen vom ganzen vollen Hause so überaus freund lich beurtheilt und oft gerufen. Da schadet das Gift einer boshaften Feder mir nicht!" „Doch! doch! das Publicum läßt sich durch seinen blendenden Witz nur zu leicht bestechen und fortreißcn. Ich habe mich wüthend über die Unverschämtheit dieses Fedcrbanditcn geärgert. Sie wissen ja. wie gut ich es mit Ihnen meine. Und auch Sie werden sich ärgern, wenn Sie diese neue Infamie lesen. Hier ist die Num mer. Ich habe sie expreß für Sie gekauft... " „O, Sie sind zu gütig..." Der Bissen quillt mir im Munde... „Apropos! haben Sie denn schon bemerkt, daß Ihr glühender Anbeter auf dem rechten Eckplatz der zweiten Parquetreihe Ihnen untreu geworden ist?" „Schöne Donna, laß ihn laufen, er ist deines Zorns nicht werth..." Aber das Lachen und Singen klingt nicht ganz frei und fröhlich. „Ja, der Getreue, der sonst auf seinem Stamm plätze nie fehlte, wenn Sie austraten, betet jetzt all abendlich im Parquct des Königstädter Theaters die schöne Julie Holzbecher an... Oder finden Sie dieselbe nicht schön?" „Gewiß, sie ist eine liebliche mädchenhafte Erschei nung. .." „Aber es ärgert Sie doch — ich sehe cs Ihnen an!" „Stein, — aber Sie ärgern mich jeden Mittag mit Ihren unerquicklichen Gesprächen. Wirklich, eine aller liebste Passion von Ihnen, Herr Justizrath, mir jeden Biffen zu verbittern..." sie beim Typhus häufig sind, ohne indeß je eine bedroh liche Höhe zu erreichen. Auch die Störungen des Be wußtseins waren weder ungewöhnlich intensiv, noch er streckten sie sich über sehr große Zeitabschnitte hin. Wenn bei der voraussichtlich noch langen Dauer der Krankheit schwere Gefahren keineswegs ausgeschlossen sind, so hat man doch Grund, mit dem bisherigen Ver laufe zufrieden zu sein. — Wie die „D. R.-C." meldet, fand heute im Abgcordnetenhause eine vom Abg. Haucke veranlaßte Besprechung von nicht zum Centrum gehörigen katholischen Mitgliedern des Hauses über die Frage statt, welche Stellung dieselben gegenüber der neuesten päpstlichen Kund ged ung und dem Verhal ten der Ccntrumspartci zu dieser Kundgebung einzu- nehmen gedenken. Die anwesenden Herren einigten sich über folgenden Protest: „Angesichts der päpstlichen Encqklika vom 5. Febr. 1875 hatten sich die unterzeichneten katholischen Mitglieder des Ab geordnetenhauses zu nachstehender Erklärung für verpflichtet: Wir bestreiten auf das Entschiedenste, daß die kirchenpolllischen Gesetze des deutschen Reiches und des preußischen StaateS „die göttliche Verfassung der Kirche vollständig Umstürzen und die unverletzlichen Gerechtsame der Bischöse gänzlich vernichten' und protestiren seierüchst: 1) gegen alle, die Autorität, die Ver fassung und die Existenz des Staates gefährdenden, in dem päpstlichen Erlasse ausgesprochenen Principicn, insbesondere 8) gegen die Berechtigung des Papstes, auf verfassungsmäßige Weise zu Stande gekommene Staatsgesctze für ungiftig zu er klären. Wir sind vielmehr der Ucberzeugung, daß die ilehre der katholischen Kirche jedem Katholiken ausdrücklich gebietet, auf verfasfungsmäßige Weise zu Stande gekommene StaalS- gesetze als vollgiltig und rechtsverbindlich anzuerkennen und ihnen Gehorsam zu leisten Indem mir hiermit unsre Stellung zur päpstlichen Encyklika vom 5. Februar >875 kla, legen und rückhaltlos die Kompetenz des Staates zum Erlaß der kirchen- politischen Gesetze, sowie deren verfassungsmäßige Wirksamkeit anerkennen, fordern wir alle gleichgesinnten patriotischen Katho liken aus, diesem unserm Proteste zuzustimmcn, um dadurch die Gemeinsamkeit mit allen denjenigen Katholiken abzuschtie- ßen, welche den Eingriff der päpstlichen Curie in das Gebiet der Staatsgewalt sür berechtigt halten. Berlin, den 27. Febr 1875. Allnoch. Graf Arco Bischoff (Gr-Strehl,tz). Braun (Waldenburg). Doms. Haucke. Moschner. Schramm. Stuschke. Werner." — Dcr „Schlcs.Ztg." wird von hier geschrieben: Einen außerordentlich woylthuenden Eindruck gegenüber den politischen und aufreizenden Kundgebungen der katbo lischen Bischöfe macht der soeben veröffentlichte Fasten hirtenbrief des altkatholischcn Bischofs Reinkens. In absichtlichem Gegensätze gegen die aufreizende Lehre dcr vatikanischen Bischöfe wird hier den Gläubigen un verbrüchlicher Gehorsam gegen Kaiser und Reich, gegen Obrigkeit und Gesetze als Pflicht ans Herz gelegt. Wie man hört, wird der Hirtenbrief am Sonntag in allen altkatholischen Gemeinden Deutschlands verlesen werden. In Berlin wird dies durch Professor Weber aus Bres lau geschehen, welcher zur Abhaltung eines Gottesdienstes erwartet wird. — DcrPoscner WcihbischofJaniszewski, welchem bekanntlich auf Grund der Kirchcngesetze der Aufenthalt im Großherzogthume Posen, in Ost- u. West- preußcn, Schlesien und dem Frankfurter Regierungs bezirk untersagt worden, ist hier eingctrosfcn und hat im „Aachener Hof" Absteigequartier genommen. Wie ver lautet, gedenkt der Weihbischof dauernd in Berlin zu bleiben. München, 27. Februar. (A. Z.) Nachdem in der heute zu Ende gehenden diesmaligen I3tägigen Schwur- gerichtsscssion bereits vier Prcßprocesse, jeder der selben mit Verurteilung, erledigt worden, gelangten heute noch vier weitere Preßrcate zur Verhandlung. In zwei Fällen erfolgte Freisprechung, in den beiden andern die Vernrtheilung. Zn Nr. 15 der von dem bekannten Julius Lang im vorigen Jahre hier hcrausgegebcncn Wochenschrift „Geharnischte Briefe" war unter dem Titel „Die Revolution von oben" ein Artikel zu Gunsten Don Carlos' entasten und in demselben u. A. von „gekrön ten Revolutionären" die Rede, und wurde deshalb An klage gegen Lang wegen Majestätsbcleidigung des Deut schen Kaisers erhoben. Es ist dies übrigens derselbe Artikel, in welchem die in dcr Prcsie vielbesprochene Beleidigt stürzt er fort. Die Mutter und ich haben aber den Appetit vollständig verloren. Und die Frau Justizrälhin macht mir am Abend die bittersten Vor würfe, daß ich ihrem Manne seine einzige Freude und Erholung nach den Kammergerichtssitzungen so ver gällt habe. Am andern Tage sage ich fröhlich zur Mutter: „Heut' können wir doch mal in Gemüthsruhc unsern Eierkuchen essen — der Justizrath kommt sicher so bald nicht wieder..." Doch wie heißt's in Reissiger's reizendem Liede vom verliebten Maikäfer? „Schön Fliege macht die Aenq'lein zu „Und denkt, der kommt nicht wieder — „Da brummt cs schon, da summt es draus, „Da wankt und schwankt das Tulpenhaus .. . „Maikäserchen kam wieder!" Kling — ling — ling ... „Der Herr Justizrath lassen um die Ehre bitten, sich nach dem Befinden der Damen erkundigen zu dürfen ..." „Lene, es hat keine Eile mit dem zweiten Eierkuchen. Wir haben keinen Appetit mehr ..." Die gute Lene, die treue alte Seele, nickt vcrständ- nißinnig dazu: „Ich glaubs schon Fräulcinchcn. Der Herr Justizrath macht ein Gesicht, als hält er heute eine ganz besondere — Freude für Sic. Auch mir ist der Appetit vergangen." Und merkwürdig, rücken wir die Dinerstundr vor, so schließen auch die Kammergerichtssitzungen früher. Schicken wir sie hinaus, so liegt den Herren Kammer- gerichtsräthen ein überaus schwieriger und interessanter Fall vor, der die Sitzung verlängert. Seit 14 Tagen haben die Mutter und ich unser Diner in ein DHouner ü I» 1nnrosic!tt6 um ^12 Uhr verwandelt, nm es nicht mit Aergcr hinabwürgcn zu müssen. ... „Hurrah! Hurrah! Die Komödianten sind da!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite