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Dresdner Journal : 25.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187502256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-25
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1875
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Donnerstag, ren 25. Februar ^4« 1875. . . 1»U^K - Xiu» «0 ?t. 1» kk -ätz a^WMW» U«iek« tritt kort- 8t«lli p«ir o»oNi»E Umm. DGr 4» L»m» «io« x«v»lt«»« k«Ut«ü»! »» v»»« ,Lios««o<rt« äi« r«l«> 5» re LnÄ»el»»»r HUtto» »1t t»«»»>,—M <l« Sow>- mxi AI» ä„ tol^«oä«o L»s Arrs-mrIMmal. Verantwortlicher Redacteur: b ommissionsrach I. M. Hartmann in Dresden. I»,er»1»o»oo»N»e «««Art«» L«Ip»tU: /> Oowiui—i^a»» 4« , Vr«rao«-r 1<>urn»1»; ek^nä»» : Lu-rn k ort , S»»>dL»« »«»U» I,rU» Viro S»mdiu-x-rr»8-l.«ix«i^ - kr»L^ti>i-r »Socdro: Lu«i Lio«««,- L«rl>s LV Lor««^, 7nvat,<tk» <4a»t,// ^/^rec/it,- Lrimoa: L Sr«»t»^ LtanA«»'» Uüre»»; Vdomiut»: k>. , kr»r.It<trr » ».: L. ^arA«'»cti« u. (V //««mtrn» »vde Uuodk., DaitöeFOo, SorUt»: Liuuiav«: t? Lckü. /er, k»rti: ^»a», 7»/»tte, K>tü»e» «t L,V, I-nuLr F Vo., Lund«»: B ^re^A-m,- VI»»: Ft Opp«t»L N<>r»ll»x«I»«r» ^ömsl- klpolitioil ävd OnMän« vrosäeu, Lä>^rxLr«tK«l»t»»»s< Xo. 1 Amtlicher Theil. Dresden, 24. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Nachmittag ^6 Uhr von Weimar hier wieder eingetroffrn. Dresden, 22. Februar. Seine Majestät der König haben dem Kammerherrn und Geheimen Lrgationsrath a. D. Ernst Maximilian von Earlowih den Titel und Rang eines Wirklichen Geheimen Rathes allrr- gnädigst zu verleihen geruht. Nichtmntllcher Theil. Ucdel si ck k. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Karls ruhe. Schwerin. Wien. Paris. Rom. London. Kopen hagen. St. Petersburg.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Reichenbach. Flöha. Pirna. Lichtenstein.) Statistik und Bolkswirthschaft. Einaesandtes. Feuilleton. Tageökalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witteruugsherichte. Inserate. sseltyrckphlsche Nachrichten. Wien, Dienstag, 23. Februar, Nachmittags. (W. T. B3 Der Iustizmimster vr. Glaser hat «och im verlaufe der heutigen Sitzung de- Abge ordnetenhauses auf die Interpellation des Abg. Fux, betreffend da- angebliche Schreiben des Präsi denten des OberlavdeSgerichts, Arhrn. v. Hein, an den Baron Wittmann, als Präsidenten des Ge richtshofes im Proceffe Ofenheim (vgl. un'rr „Ta- aesgeschichte"), erklärt, er sei mit Rücksicht auf den noch schwebenden Proceß gegen Ofenheim nicht in der Lage, die Interpellation zu beantworten Versailles, DienStaa, 28. Februar, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung nahm in ihrer heutigen Sitzung die noch übrigen Artikel der Walls« schon Senat-Vorlage an mit Au-nahme de- Art. 5 (die Modalität der Wahl der von der Nationalversammlung zu ernennenden 75 Se natoren betreffend), welcher an dir Commission zu- rückvrrwiesen wurde. Die Berathung über Art. 5 und die Abstimmung über die ganze Vorlage wird in der morgenden Sitzung erfolgen. DaS Senat-gesetz soll übrigen- erst nach der Berathung de- die llebertragung der öffentlichen Gewalten be treffenden Gesetzentwurf- publicirt werden. (Vgl. unter „Tagesgeschichte.") Madrid, Dien-tag, 23. Februar, Nachmit tag-. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Morgen wird der officielle Empfang des deutschen und de- belgischen Gesandten stattfinden. Der amtlichen „Gaceta" zufolge hat der päpst liche Runtiu- dem König Alfonso ein herzliche- Erwiederungsschreiben de- Papste- auf die Noti- fication der Thronbesteigung übermittelt. London, Dien-tag, 23. Februar, Morgen-. (W. T. B.) Die von der Regierung eingebrachte Digesgeschichle. Dre-den, 24. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Abend A6 Uhr von Ihrem Besuche am großhrrzoglichen Hofe zu Weimar zurückgekehrt. In Leipzig, wo die Ankunst Ihrer Majestäten von Weimar Nachmittags '42 Uhr erfolgte, wurden AUerhöchstdieselben auf dem Perron des thüringer Bahnhofes von den Herren General major v. Montbö, geh. Regiernngsrath v. Witzleben — an Stelle des durch eine Sitzung des Kreisausschusses am Erscheinen behinderten Herrn KreishauptmannS v. BurgS-^ dorff —, Vicebürgermeister I)r. Georgi und Polizei- dirrctor Or. Rüder ehrfurchtsvoll begrüßt. Ihre Ma jestäten begaben Sich in bereit gehaltenen Postchaiscn nebst Gefolge in das Königszimmer des Lcipzig-Dresd ner Bahnhofes, nahmen daselbst ein Dejeuner ein und reisten um 2 Uhr 50 Minuten mit dem Personenzuge nach Dresden. Dre-den, 24. Februar. Vom Reichs-Gesetz blatt sind das 7. und 8. Stück vom Jahre 1875 heute hier eingetroffen. Das 7. Stück enthält: Nr. 1048) Gesetz vom 15. Februar d. I., den Landsturm betreffend; dir. 1049) Gesetz vom 15. Februar d. I., die Ausübung der militärischen Controle über die Personen des Beur- laubtenstandes, die Hebungen derselben, sowie die gegen sie zulässigen Disciplinarstrafmittel betreffend; Nr. U>50) Gesetz vom 16. Februar d. I., die weitere Anordnung über Verwendung der durch das Gesetz vom 2. Juli 1873 zum Retablissement des Heeres bestimmten 106,846,810 Thlr. betreffend. Das 8. Stück enthält: Nr. 1051) Gesetz vom 8. Februar d. I., die Einfüh rung von Reicksgesetzen in Elsaß-Lothringen betreffend; Nr. 10521 Gesetz vom 17. Februar d. I., das Alter der Großjährigkeit betreffend. * Berlin, 23. Februar. Der „St. Anz." meldet amtlich, daß Se. Majestät der Kaiser von Krankheits- rrschrinungen nunmehr fast ganz befreit ist, der rauhen Bill zur Erleichterung de- Uebertritt- der Offi ziere von einem Reaimente in da- andere ist vom Unterhaus« mit 282 gegen 18L Stimmen ange- nommen worden Kopenhagen, Dien-tag, 23. Februar, Abends. (W. T. B.) Bei der zweiten Berathung des Finanz gesetzes, welche in der heutigen Sitzung de- Volk-- tdingü auf der Tagesordnung stand, erklärte der Conseilspräfident KonueSbech, daß die Regierung, falls die Bewilligung der von ihr für den Ba« vo« Panzerschiffen geforderten, aber in den beiden voraufgegangenrn Sessionen vom Lolksthing ver weigerten Summen wieder abgelehnt werden sollte, die Auflösung des volksthmgs in Erwägung ziehen müsse. Die Bewilligung wurde darauf in Gemäßheit des Vorschlages der Linken mit 47 gegen 42 Stimmen verworfen, nachdem der Führer der Linken die Erklärung abgegeben batte, daß die heutige Abstimmung n«r als eine formelle und vorläufige betrachtet und die definitive Entschei- düng über diese Budgetpofition Vorbehalten wer den solle. Washington, Montag, 22. Februar. (W. T. B.) Eine Deputation der konservativen Mit- glieder der Legislatur von Louisiana hatte den Präsidenten Grant um Genehmigung de- mit den republikanischen Mitgliedern der Legislatur abge- schloffenen ComprvmiffeS ersucht. Der Präsident erwiderte jedoch, eS sei seines Amtes nicht, sich in Partriverhavdlungen einzumischen, sondern viel mehr die Gesetze zu handhaben und auszuführen Judeß werde er sich freuen, wenn sich zwischen beiden Parteien die Wiederherstellung deS Einver nehmens verwirkliche, und gebe er der Deputation anheim, sich mit ihrem Wunsche an die bezügliche Commission de- CongreffeS zu wenden. Witterung halber jedoch noch genöthigt ist, das Zimmer zu hüten. — Es bestätigt sich, daß nachträglich die Beschlagnahme der päpstlichen Encyklika in denjenigen Organen stattgefunden hat, welche zuerst mit der Veröffentlichung vorgegangen waren, und daß so wohl die betreffenden Nummern der „Germania" als des „Wests. Mercur" mit Beschlag belegt worden sind. Die „N. A. Z." welche dies heute mlttheilt, bemerkt hierzu: „Es lst aber zu constatiren, daß es an beiden Stellen auf Anordnung der Statsanwaltschaft oder der Gerichte geschehen ist. Wenn die „Germania" fragt, pb nun mit gleichem Maße gemessen und auch z. B. Pe „Vossische Ztg." werde confiscirt werden, so ist zu bemerken, daß bei der Entscheidung über die Strafbar keit doch auch die allgemeine Haltung des Organs be rücksichtigt werden muß. Ein Erkenntniß des Ober tribunals hat vor einiger Zeit dahin entschieden, daß hei Abdruck von Schriftstücken, die gegen Strafgesetze verstoßen, die Beschlagnahme auch davon abhängig zu Machen sei, ob nach den ausdrücklichen Aeußerungen «nd der ganzen Haltung des Blattes auch die Zustim mung zu den incriminirtrn Stellen anzunehmen ist. Nun aber hat die „Germania" nicht nur das Aktenstück iu erster Linie adgedruckt, sondern auch keinen Zweifel an ihrer Zustimmung zu demselben gelassen, indem sie die eklatantesten Stellen der Encyklika durch den Druck Hk'vorhob und eigene Bemerkungen in gleichem Sinne hinzufügte." Uebrigens kam die Beschlagnahme der „Germ." heute auch im Abgeordnetenhaus« zur Sprache und wurde vom Justizminister als ganz correct bezeichnet (»gl. unten). — Wie die „N. A. Z." heute berichtet, hat der Bundesrath auch in seiner Sitzung am Sonnabend die rückständigen Arbeiten noch nicht alle erledigen können, und der Ausschuß für Handel und Berkehr ist heute noch zu einer Sitzung zusammen- aetrcten. In seiner Sonnabendsitzung beschloß der Bundesrath, den Reichskanzler zu ersuchen, die Frage über die Aussendung einer deutschen Polarexpedition, sowie über Modalitäten und Zeit derselben nach ihrer wissenschaftlichen und finanziellen Seite durch eine R-ichscommisfion prüfen zu lasten. Ferner wurde der Reichskanzler vom Bundesrath zu einer Literatucconven- tisn mit den Niederlanden ermächtigt. Die Ausschuß- auträge wegen Anschuß von Vegesack an das Zollgebiet wurden genehmigt. Der von der Delegirtenversammlnng deutscher See- und Handelsstädte an den Bundesrath gerichtete Antrag auf Ergreifung der Initiative zur Ab fassung eines internationalen Seegesctzbuchs hat noch in der letzten Sitzung insofern einen Abschluß er holten, als auf den Vorschlag der betreffenden Aus schüsse tue Schwierigkesten Inder Ausführung zwar an erkannt worden sind, dem Anträge in seiner Gesammt- heit daher nicht hat stattgegrben werden können, dagegen den Ausschüssen für Handel und Jndustriewesen die Ermächtigung ertheilt ist, mit Männern von Fack und anderen Sachverständigen sich über die einzelnen Theile des Scerechts zu verständigen, für die möglicherweise auf Zustimmung bei den anderen Seemächten zu rechnen wäre. Ueberdtes sei auch das Seerecht unabhängig vom Handelsrechte gar nicht zu bearbeiten, und da letzteres, infolge der neuen Civilprocedur, unbedingt einer Um änderung entgegen gehe, so werde auch von weiteren allgemeinen und durchgreifenden Maßregeln auf diesem Gebiete Abstand zu nehmen sein. Am Freitag hat der Bundesrath auch über die Zusammensetzung der Reichs - schulcommission Entscheidung getroffen. Danach besteht diese Commission auch fernerhin aus sechs Mit gliedern. Die ersten vier Mitglieder der Commission weroen dauernd von den Negierungen der vier König reiche ernannt, welche ja ohnehin bei der Frage wegen der Befähigung zum einjährigen Militärdienst in her vorragender Weise interessirt sind. Die beiden übrigen Mitglieder werden für je zwei Jahre ernannt, und zwar das fünfte abwechselnd von Baden, Hessen, Mecklenburg- Schwerin und Elsaß-Lothringcn, das sechste abwechselnd von den übrigen Bundesregierungen. Für 1875 und 1876 steht die Ernennung des fünften und sechsten Mitgliedes der Commission den Regierungen von Baden und dem Großherzogthum Sacksen zu. -- Gestern ist hier der sechste Congreß deutscher Landwirtbe er öffnet worden, welcher etwa 3oO Theilnchmer zählt. (Wir werden nach Schluß der Verhandlungen ein Ne sume derselben geben.) L. Berlin, 23. Februar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Staalsminisier Camphausen, Graf zu Eulenburg, vr. Leonhardt nur vr. Friedenthal beiwohnten, bildete den ersten Gegen stand der Tagesordnung die erste Berathung des Gesetz entwurfs, betreffend die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst. Nachdem Abg. Tiedemann mehrere Stellen der Vorlage bemängelt und Abg. 1 >r. Nasse die Vorzüge derselben auseinandergcsetzt bat, wird dieselbe an eine Commission von 14 Mitgliedern überwiesen. Hierauf wird die Etatsberathung und zwar zunächst d e gestern abgebrochene Beratdung über den Etat des Mi nisteriums der landwirthschaftlicken Angelegenheiten fort gesetzt. Zu dem Capitel über die tandwirthschaftlichen Lehranstalten war gestern von dem Abg. l>> . Sybcl fol gender Antrag eingebracht worden: Die k. StaatSregierung aufzusordern, 1) in dem Lehrpläne der neuen landwjrthschaftlicben Mit telschulen die Aenderung zu treffen, da» neben der deul'chen nicht zwei fremde Sprachen gelehrt werden, sondern nur die englische oder französische; 2) bei dem Ncichsranzleramte die Berechtigung zur Er- theilung der Qualifikation für den einjährigen Dienst de» l«»d- wirthschastlichen Mittelschulen auch nach der obigen ,'ienöcrung des Lehrplanes zu sichern Dieser Antrag führte eine kurze Debatte herbei. Abg vr. Birchow empfiehlt de Antrag znrAunahme, und wünscht vom Minister die ZusichLruug, du» die Sache durch die Intervention des Neichskanzleramt- nicht vertiert werde. Außerdem empfiehlt Redner in längerer Red', die landwnthschaftlichcn Lehranstalten höherer Ordnung mit den Universitäten in engere Verbindung zu bringen- Abg Parisius ist mit dem Anträge eliivcrstandeii, nicht aber mit der Motivirung desselben von Seiten des Abg u. Shbel- Er schließt sich in Betreff der landwinhschastlichcn Akademien säst durchgängig den Ausführungen des Vorredners an, meint aber, die Frage über den Fortbestand vieler An statten werde ich erst übersehen lassen, wenn sie sämmtlich einem Reffort unterstellt sein würden. — Der Munster der landwirth schastlichen Angelegenheiten, I>. Friedenthal iann sich von dem Anträge nicht viel Erfolg versprechen, da die Reichsschul commission keine weiteren Erleichterungen, als der Reorgam- saNonsschnlplan enthalte, habe bewillige» wollen. Mit dem Abg Or. Buchow stimme er insofern nicht überein, als er glaube, daß die landwirthschaftlichcn Anstalten scibslst uidig bleiben müßen Sie seien einer Erweiterung bedürftig und auch Werth. Auch werde in diesen Anstalten der Eadzweck deshalb eher erreicht werden, als aus den Universitäten, weil auf den Akademien mehr Garantien für einen geschloffenen Lrhrgang geboten seien. Die Diskussion wird nun geschlossen, und nach An nahme des Antrags des I r. Sybel das betreffende Capitel bewilligt. Beim nächsten Capitel (Thierarznci chuleu und Veterinärwesen) nimmt sich Abg. Frentzel der Gehalte der Kreisthierärzte an nnd empfiehlt einen Vorschlag deS Landes- ökonomiecollegiumS, dahin gebend, den Lhierarzlen, welche daS höhere Examen bestanden haben, eine angemessene Stellung einzuräumcn. — Minister Or. Fried ent Hal findet die giößeren Gehaltsfordcrungen thcilweise berechtigt, erinnert aber daran, daß bei den vielen an die Regierung gemachten Ansprüchen nur langsam »n dieser Beziehung vorgegangen werden tonne. Derselbe theilt ferner mit, daß die Errichtung einer Central stelle für Beterinärwescn in Aussicht genommen ivo de» sei, der unter Mitwirkung deS Cultnsministeriums die Aufsicht über das ganze Betcrinärwcsen übertragen weiden solle Hierauf werden die betreffenden Capitel bewilligt. Auch die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben werden sodann unverkürzt bewilligt. Cs folgt der Etat der Justizverwaltung. Bei Cap. 30, Lit. 8 der Ein nahmen (Antheil an dem Arbeitsverdienst der gericht lichen Gefangenen) bringt Abg. Schlieper die Schädi gung der kleinen Handwerker durch die Gcfängmßarbeit zur Sprache. — Abg. > >>-. Ebcrty beklagt die Art der Beschäftigung der Gefangenen und will eine solche nur im Freien zulassen. — Der Justizminister ertlart, da» bei der bevorstehenden Neuregelung des Strasvollzugs die Wünsche der Vorredner m sorgsamste Erwägung gezogen werden sollen. Ein Antrag der Commission Feuilleton. Redigirt vo» Otto Bauäk. Concert von Anton Rubinstein unter Mitwirkung der verstärkten Mannsfeldt'schrn Kapelle am 23. d. im Saale des Gewerbehauses. Der Concertgrber trat darin als Virtuos und Com- ponist und vorwiegend als letzterer auf; das Programm enthielt nur eigene Kompositionen, namentlich ein neues Clavierconcert (Ls-stur Nr. 5) und eine neue drama tische Symphonie für Orchester. Als Claviervirtuos steht uns Rubinstein an erster Stelle, obwohl sein Spiel sehr ungleich ist und sich mit der Correctheit bis weilen etwas übermüthig abfindrt. Aber Kraft und Schönheit des Tons, schwunghafte, technische Behandlung, phantasirreiche, energische Gestaltung, und rin Vortrag, in welchem sich künstlerische Inspiration, warme und un mittelbare Empfindung und Leidenschaft mit sinnlicher Naturkraft productiv belebend vereinigt: das sind in dividuelle Eigenschaften, die keiner der jetzt concerttren- den Pianisten in gleichem Grade mit ihm theilt. Und diese geistig inspirirte, productive Vortragsweise, aus deren künstlerisch edler Form rin heißblütiges, racen- hasteS Element mit improvisatorischem Schwünge hrr- vorbricht, wirkt siegreich für den Claviercomponisten, dessen Kompositionen so vorwaltend einen improvisato rischen Charakter in sich tragen. Mit kühner, feuriger, bewunderungswürdiger Bra- vour und zwingender, hinreißender Macht des Ein drucks spielte Rubinstein sein von technischen Schwierig keiten überfülltes Concert unter Direktion des Herrn Kapellmeisters Mannsfeldt. Ein schöner stimmungs voller Satz ist da- Andante de-selben. Der erste Satz erscheint mehr al- rin brillantes Tonspiel, ohne in seinem Inhalte klar zu werden. Durch leidenschaftlich stür mischen Charakter, klarere Haltung und ungewöhnliche Effecte — ich erinnere nur an die mit wuchtiger Gewalt in den Orchestersatz einfallenden Accordschläge des Pia noforte — zeichnet sich der letzte Satz aus. Mir scheint, daß dessen Wirkung durch ein gemäßigteres Tempo, welches eine correctere Beherrschung der Technik zuläßt, noch gewinnen würde. Bei der dramatischen Symphonie, welche doch eine innere dramatische Entwickelung nicht aufweist, ist jener Zusatz wohl nur auf die dramatische Färbung einiger Haupt motive, auf den impetuos bewegten Charakter und die energischen, effektvollen Steigerungen der Allegrosätze zu beziehen. Der reichen und instrumental farbenvollen Durcharbeitung bedeutender Motive steht ein üppiges, aber äußerliches Aneinanderrrihen gedanklicher Erfindung zur Seite; Rubinstein folgt ohne Wahl und Maß der momentanen Eingebung. Seine Originalität macht nickt den Eindruck gesuchter, forcirter Gcistreichigkeit, aber seine Erfindung gelangt leider nicht zu einem logisch innerlich vertieften und beherrschten Grdankengang, zu einer stilvollen, künstlerisch durchdachten Gestaltung. Wir empfangen Geistvolles, Schönes von nur rhapsodischer Natur, vielfach abgeschwächt durch abirrende Breite, unge nügende Verbindung und Wiederholungen, und den gewin nendsten Eindrücken, dem angespannten warmen Interesse, welches auch diese Symphonie erregt, gesellt sich stets das Gefühl, wie viel mehr noch ein so reich begabtes Talent geben könne. Am gehaltvollsten, phantasiereichsten sind die Allegrosätze der Symphonie. Alle drei würden durch starke Kürzungen zu befferer Wirkung kommen. Im großen, kräftig schwungvollen Zug, Bedeutung der Motive, des Gedankenganges und klarer Gestaltung überwiegt wohl das Finale. Die sichere, feurige Leitung des Componisten steigerte die Empfänglichkeit der Hörer zu lebhaft erregter, enthusiastischer Theilnahme für das geistvolle Werk. Die Mannsfeldt'sche Kapelle erwies sich mit lobens- werther Hingabe außerordentlich tüchtig in möglichst guter Ausführung der ungemeinen Schwierigkeiten, Welchs das Concert und die Symphonie — ost mit etwas claviermäßiger Behandlung — dem Orchester zumuthrn. Zum Schluß spielte der Concertgrber mit reizender Vollendung noch mehrere kleinere Clavierpiccen, unter denen besonders Menuett, Serenade und Barcarole (Nr. 5) hcrvorgehoben seien, als Zugabe Liszt's Trans scriptton des Schubcrt'schcn Liedes „Auf dem Wasser zu singen". Im zweiten Concert (nächsten Montag) haben wir den vollen Genuß der künstlerisch virtuosen Leistungen Rubinstein's zu erwarten, der darin eine reiche, historisch geordnete Folge von Clavierstücken verschiedener Com ponisten spielen wird. C. Banck. DaS Gastspiel in Potsdam Von -mottit Hauer. (Fortsetzung auS Nr. 45.) So erfuhr ich denn bet einer „kühlen Blonden", daß der König nach dem kleinen, tollen Lustspiel, in dem ich die Braut und den Bräutigam in einer Person zu geben hatte, und das Friedrich Wilhelm III. ganz besonders liebte und für die kleinen Potsdamer Vor stellungen immer wieder verlangte, noch ein Ballet be fohlen habe. * „Der Thraterwagen wird morjen früh punkt 8 Uhr vor der Thür sind . . ." „Der grüne — oder der schreckliche rothe? Die grelle Farbe, besonders wenn die Sonne darauf flimmert, thut meinen Augen so weh. Am vorigen Sonnabend machte der rothe mir auf der Fahrt nach Potsdam Kopfschmerzen und ich konnte kaum spielen!" „Werde sorjen, daß wir den Jrünen bekommen, die Andern können den Rothen nehmen . . . Danke Frau Rittmcisterin für die Erquickung. Bei eie Hitze jcht doch nichts über eine Weiße, wie man sic aber auch nur in Berlin braut und trinkt . . . Die Walbnrg läßt auch um das Köfferchen bitten, um für den schmucken Bräu tigam die Uniform, die unser Theatcrschnciocr soeben abgeliefert hat, Perrükc und Schnurrbart cinzupacken.' Richtig, um 8 Uhr hielt der „Grüne" vor unserer Thür. Aus seinem tiefen Schooße riefen mir Lndwig Devrient und Hofrath Esperstedt einen fröhlichen guten Morgen entgegen. Säger strahlte neben dem Kutscher: „Fräulcinken, die Andern haben den Rothen!' In der Taubcnstraße holten wir noch Amalie Wolff ab — und hinaus gings durchs Potsoamcr Toor >n die Vorstadt, in der damals in freundlichen Gärten die ersten Villen aufwuchscn. Und weiter durch Schöneberg, wohin die Mutter und ich allsommcrlich nach guter alter Berliner Sitte eine „Landpartie" machten, um unter kein Fliederbaum unserer Milchfrau Landlust und Kaffee und Schafmilch zu trinken. Die Landstraße nach Potsdam hat nichts Erquick liches für Auge und Herz. Kümmerliche Kartoffel- Plantagen wechselten ab mit schwindsüchtigen Hafcr- culturen in unabsehbaren Ebenen. Desto frühlingsmschcr und fröhlicher blühte und sprudelte cs in unserem allen grünen Kasten, der langsam und schwerfällig oahin- rumpelte, wie es seinem ehrwürdigen Alter und dem zahmen Bewußtsein wirklicher königlicher Hofthcatcrlobn- kutscherpferde geziemte. Obgleich — nein, weil wir uns alle Tage auf der Bühne oder im Convcrsations- zimmer sahen und sprachen, fehlte es uns nicht an heiterem Plauder- und Redcstoff. Besonders die humo-
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